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Waltrude Schleyer

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Waltrude Schleyer (* 21. Januar 1916 in München als Waltrude Ketterer; † 21. März 2008 in Stuttgart) wurde als Tochter des Arztes Emil Ketterer (SA-Obergruppenführer und Stadtrat in München) geboren.

Ketterer absolvierte eine Ausbildung zur Krankengymnastin. 1939 heiratete sie den Juristen Hanns Martin Schleyer.[1] Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor, darunter auch der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hanns-Eberhard Schleyer.

Am 18. Oktober 1977 wurde Hanns Martin Schleyer nach 43-tägiger Haft von Mitgliedern der Rote Armee Fraktion ermordet (vgl. Deutscher Herbst). Waltrude Schleyer warf der damaligen sozial-liberalen Bundesregierung vor, ihren Mann „geopfert“ zu haben: „Ich muss das akzeptieren, aber verstehen kann ich es nicht.“

Auch später hat sie sich immer wieder als Vertreterin der RAF-Opfer in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet, etwa in der Diskussion um eine Ausstellung über die RAF, die von Januar bis Mai 2005 in Berlin stattfand. 2007 appellierte sie an Bundespräsident Köhler, das RAF-Mitglied Christian Klar nicht zu begnadigen, weil dieser keine Einsicht zeige und sich auch nie bei ihr entschuldigt habe.[2] Das letzte Filminterview mit Waltrude Schleyer findet sich in dem Dokumentarfilm "Schleyer. Eine deutsche Geschichte" (Regie: Lutz Hachmeister, 2003). Darin schildert Waltrude Schleyer auch die gemeinsame Zeit mit ihrem Ehemann in Prag, als die tschechische Hauptstadt von SS-Kadern beherrscht wurde.

Einzelnachweise

  1. Ralf Husemann: Unbeugsame Witwe. Süddeutsche Zeitung, 26. März 2008, S. 5.
  2. Ralf Husemann: Unbeugsame Witwe. Süddeutsche Zeitung, 26. März 2008, S. 5.