Steigeisen

Die Steigeisen sind ein Ausrüstungsgegenstand des hochalpinen Bergsteigers.
Bauweise
Steigeisen bestehen aus zwei beweglich miteinander verbundenen, durchbrochenen Stahlgrundplatten, für schwere Eistouren werden auch starre Verbindungen verwendet, weil auch der Schalenschuh eine starre Sohle hat.
An diesen Platten befinden sich (neben der Schuhbefestigung) eine Anzahl scharfer dreieckiger Zacken (7-12 Stück). Bei den Zacken wird zwischen zwei Typen unterschieden: Vertikalzacken sind auf den beiden langen Seiten der Stahlgrundplatte angebracht. Das erste Paar Vertikalzacken steht dabei in der Regel mit einem Winkel < 90° ab, während die übrigen Vertikalzacken rechtwinkelig angebracht sind. Die Frontalzacken sind auf der Höhe der Schuhspitzen angebracht und zeigen schräg nach vorne. Vereinzelt findet man Steigeisen, die nicht mit zwei Frontalzacken sondern nur mit einen einzelnen Dorn ausgestattet sind.
Das verwendete Material ist üblicherweise Stahl, jedoch kann aus Gewichtsgründen (unter Inkaufnahme einer kürzeren Lebensdauer) auch eine Aluminium-Legierung verwendet werden. Wegen der geringeren Härte sind Steigeisen aus Aluminium nicht für Touren in kombiniertem Gelände aus Eis und Fels oder auf blankem Eis geeignet. Steigeisen aus leichtem Titan sind auch vereinzelt am Markt anzutreffen. Je nach Legierung sind die Festigkeitswerte vergleichbar mit denen von Stahl.
Verwendung

Mit Hilfe von Steigeisen ist eine sichere Fortbewegung auf Schnee- und Firnfeldern, Eisflächen und Gletschern möglich. Im flachen und mittelsteilen Gelände bieten die Vertikalzacken ausreichend Halt, solange alle Zacken ins Eis eingesetzt werden. Mit zunehmender Steilheit setzen Bergsteiger stattdessen nur die etwas stabiler ausgeführten Frontalzacken und die vordersten Vertikalzacken ins Eis ein.
Zusätzliche Sicherheit bieten Eispickel bzw. Eisgeräte.
Schuhbefestigung
Für die Befestigung am Bergschuh existieren zwei dominierende Konzepte: Bei der Riemenbindung erfolgt die Befestigung mit Nylon- oder Perlon-Riemen, die mit Hilfe von Dornenschnallen über dem Schuh verzurrt werden. Die Hebelbindung setzt steigeisenfeste Schuhe mit ausgeprägten Stegen am vorderen und hinteren Sohlenrand voraus. Das Steigeisen wird dann durch einen Bügel auf dem vorderen Sohlenrand und durch einen Kipphebel auf dem hinteren Rand am Schuh fixiert. Ein zusätzlicher Fangriemen vermeidet in der Regel unbeabsichtigtes Verlieren und ein Lösen des Kipphebels.
Kombinationen beider Befestigungssysteme sind ebenfalls erhältlich. Beispiel sind Steigeisen mit Körbchenbindung vorne und Kipphebelbindung hinten. Sie erlauben die Benutzung an Schuhen, bei denen der vordere Sohlenrand durch Felskontakt bereits abgenutzt ist.
Im Gegensatz zu Eisen mit Riemenbindung sind solche mit Hebelbindung schneller an- und abzulegen, was zu Zeitersparnis besonders bei Touren mit vielen Wechseln zwischen Fels- und Eis-Passagen führt. Außerdem führt die Riemenbindung zu einer Beeinträchtigung der Blutzirkulation im Fuß.
Grödel, Leichtsteigeisen und andere Varianten
Grödel sind leichte Steigeisen mit vier bis sechs Diagonalzacken. Sie sind geeignet als Steighilfen auf Firnflecken und schmalen Firnrinnen. Für kleine Firnfelder und kurze Gletscherquerungen sind darüber hinaus Leichtsteigeisen mit sechs bis acht Zacken geeignet.
Spezielle „zivile“ Anschnallkratzeisen, sowie Schuhketten für reguläres Schuhwerk und Arbeitsschuhe werden teilweise unter demselben Namen verkauft und gehandelt.
Daneben gibt es auch Masteisen oder Baumeisen, die für das Klettern an hölzernen Masten (Maststeigerei) oder in Bäumen (Seilunterstützte Baumklettertechnik) konstruiert sind. Sie haben nur einen einzelnen, nach innen stehenden Dorn etwa auf Knöchelhöhe, der ins Holz getrieben werden muss. Sonst ist der Fußeinsatz dieser Klettertechnik ziemlich ähnlich dem alpinen Einsatz.
Siehe auch:
- Harscheisen, Zusatzgerät zum Tourenschi