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Diskussion:Rainer Fetscher

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Am 8. Mai 1945 wurde er von der SS ermordet - es ist unbedingt nicht ganz auszuschließen, daß der Tod Rainer Fetschers nicht auf Schüsse der SS zurückgeht, sondern daß er während des Einmarschs der Roten Armee in Dresden möglicherweise in ein Gefecht mit selbiger geraten ist und dadur'ch zu Tode kam. Die historischen Untersuchungen, die es dazu aus der DDR gibt, sind wenig wert, denn sie wissen schon vorher, was sie herausfinden wollen: die Sowjets können es nicht gewesen sein.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf den Artikel Zwischen Anpassung und Widerstand von Rainer Pommerin in: Rainer Fetscher, Gedenkscharift anläßlich seines 100. Geburtstags, Dresden 1996 hinweisen.

Die Literaturlage ist sehr dünn, Fetschers Tod ist wohl noch nicht abschließend geklärt. Ich wäre deshalb sehr dafür, im anfangs erwähnten Textteil 'von der SS' zu löschen. Konrad Gähler 19:35, 27. Jul 2006 (CEST)

Rainer-Fetscher-Gymnasium in Pirna

Das Problem daran ist nur, daß es die Schule eigentlich gar nicht mehr gibt, da sie mit einer anderen fusioniert und der zukünftige Name höchstwahrscheinlich nicht der Rainer Fetschers sein wird. MfG

Wie Familie Fetscher die Geschichte umschreibt

In dem Artikel über Rainer Fetscher haben sich mehrere Fehler eingeschlichen, die die Person Fetschers verklären. In der Ursprungsversion wird verschwiegen, dass Fetscher 65 Menschen sterilisiert hat, noch bevor die Nazis dafür die rechtliche Grundlage schufen. Es wird verschwiegen, dass Fetschers Kartei der Minderwertigen den Nazis als Vorlage dienten, um Unschuldige als vermeintlich "erbkrank" zu verfolgen. Die Umstände seiner Entlassung werden ebenfalls verklärt. Fetscher ist niemals aufgestanden und hat sich gegen die Rassenideologie der Nazis gewandt. Im Gegenteil. Er hat sich den Nazis regelrecht angedient, nachdem er entlassen worden war. Steffen Sachse schreibt in seiner Dissertation gar von Aktivitäten die "als Versöhnung mit dem Regime" zu sehen waren. Fetscher trat nach seiner Entlassung in die SA ein. Weiter wurde bislang auf wikipedia behauptet, Fetschers Privatpraxis sei eine Schaltzentrale des Dresdners Widerstandes gewesen. Auch das ist nicht korrekt. In Fetschers Praxis gingen auch Nazi-Größen aus und ein. Mit anderen Worten: Fetscher nahm offenbar seinen Eid ernst und behandelte ohne Ansehen des Parteibuchs. Er behandelte auch den Juden Klemperer. Aber eben auch Nazis. Es wird weiter behauptet, Fetscher sei in einer Art Friedensmission erschossen worden. Dafür gibt es jedoch keinen Beweis. Fetscher hatte gar kein Mandant mit den Truppen zu verhandeln. Außerdem waren die Bombardements bereits eingestellt. In der Biographie von Iring Fetscher lässt sich sehr gut nachlesen, wie die Familie Fetscher die Geschichte umschreibt, um sich mit einem vermeintlichen Widerstandskämpfer schmücken zu können.

Korrekturen und Ergänzungen zur Biographie meines Vaters Prof. Dr. med. Rainer Fetscher von Prof. Dr. Dr.h.c. Iring Fetscher

Neben seiner Tätigkeit an der TH und am Pädagogischen Institut leitete Rainer Fetscher eine Ehe- und Sexualberatungsstelle der AOK Dresden. Mit Hilfe der Rockefellerfoundation baute er eine "erbbiologische Kartei des sächsischen Justizministeriums" auf. Am deutschen Hygienemuseum leitete er die Abteilung Eugenik. In der Ehe- und Sexualberatungsstelle empfahl er bei schweren erblichen Belastungen den Verzicht auf natürliche Nachkommen und riet soweit sinnvoll zu freiwilliger Sterilisierung. Bei nicht zurechnungsfähigen Geisteskranken trat er für Sterilisierung ein - wenn möglich mit Zustimmung der Angehörigen - notfalls aber auch unter Zwang. Ähnliche Vorschläge waren in einigen Staaten der USA, in Schweden und dem Kanton Waadt in der Schweiz realisiert worden.
Nach der Regierungsübernahme durch die Nazis versuchte Rainer Fetscher zunächst durch Eintritt als Sanitäter in die SA und durch Anerkennung des Gesetztes "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" sich dem Regime anzupassen. Gleichzeitig versuchte er naiverweise Kollegen aller politischen Richtungen für einen Aufruf "Hände weg von der Hochschule" zur Verteidigung der von Entlassung bedrohten jüdischen Kollegen zu gewinnen. Vermutlich war dieser Versuch sowie die bekannte liberaldemokratische Einstellung Rainer Fetschers die Ursache für seine Entlassung aus dem Hochschuldienst 1934, das Verbot der Teilnahme an auswärtigen Kongressen im Sommer 1934 durch den Gesundheitskommissar Ministerialrat Dr. Wegner an einen Kongress in Zürich - unter Androhung des Passentzugs, falls er nicht freiwillig der Aufforderung Folge leisten werde, der Wegnahme der erbbiologischen Kartei und der Auflösung der Ehe- und Sexualberatungsstelle. Angesichts der damit entstandenen Notlage für die Familie (3 Kinder) suchte Rainer Fetscher nach Möglichkeiten der Emigration. Das einzige reale Angebot war jedoch für den Unterhalt der Familie nicht ausreichend (Assistentenstelle in der Schweiz). Schließlich erhielt er die Erlaubnis, sich als Arzt niederzulassen - Dr. Wegners Versuch, auch das zu verhindern, schlug fehl. 1936 wurde ihm die venia legendi und die Führung des Professorentitels entzogen.

Als Arzt war Rainer Fetscher ungemein erfolgreich. Unter seinen Patienten waren sowohl befreundete Antinazis als auch der eine oder andere Nazi. Von einem Polizeibeamten erfuhr er regelmäßig, wann sein Telefon abgehört wurde. Die Praxis in der Christianstr. 9 entwickelte sich zu einem Treffpunkt der Regimegegner. Zur besseren Tarnung wurden sie als "Bestrahlungspatienten" (Rotlicht oder Höhensonne) registriert. Im Laufe des Jahres 1943 versuchte General Olbricht Rainer Fetscher zum Heer einberufen zu lassen und ihn zum Wehrkreishygieniker zu ernennen. Der Einspruch der Staatsbehörden, die Rainer Fetscher als "wehrunwürdig" klassifiziert hatten, ließ diese Initiative scheitern. Als Luftschutzarzt für Hilfsstellen im Falle eines Luftangriffs auf die Stadt bewährte sich Rainer Fetscher als tüchtiger Organisator und Ausbilder. Während der Bombenangriffe auf Dresden hat er Hunderten von Verwundeten und Rauchgeschädigten erste Hilfe geleistet. Während führende Nazis das Weite suchten, setzte sich Rainer Fetscher für die Dresdner Bevölkerung und die Flüchtlinge in der Stadt ein.
Am 8. Mai fuhr er - zusammen mit drei anderen Antinazis und einem russichen Zwangsarbeiter als Dolmetscher - in die Stadt, um Kontakt mit Offizieren der Roten Armee aufzunehmen. Auf der Fahrt wurde sein Auto von Soldaten beschlagnahmt, aber der Weg zu einer Kommandatur in Dresden Neustadt gewiesen. Auf dem Weg dorthin wurde Rainer Fetscher von einem Soldaten (vermutlich der SS) erschossen, die vier anderen entkamen unverletzt und berichteten am nächsten Tag meiner Mutter von dem Geschehen.
Zweck dieses Kontaktaufnahmeversuchs war es, möglichst bald zur Bildung einer deutschen Institution zu führen, die - in Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht - möglichst Übergriffe von Soldaten verhindern sollte.


Obigen Text aus dem Artikel hierher verschoben, da 1. quellenlos und 2. POV. --die Tröte Tröterei 23:08, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Darstellung Iring Fetschers

Die Darstellung Iring Fetschers ist im Bezug auf die zwangsweise Sterilisation sehr einseitig und im Bezug auf das Wirken seines Vaters äußerst selektiv. Sie ist vielleicht als ein Gegenstück zum Stern-Artiklel von Frau Schneider zu sehen. Dennoch wird durch Iring Fetscher das eugenische Wirken seines Vaters verharmlost. So ist bereits 1929 in "Grundzüge der Eugenik" eindeutig zu lesen:„Wichtig wäre auch eine Regelung, die es ermöglicht, auch gegen den Willen der Kranken, etwa durch Gerichtsbeschluß, namentlich bei moralischem Schwachsinn, zu sterilisieren". (S. 51) Für Rainer Fetscher war die Sterilisation der "Minderwertigen" ein Weg die drohende "Entartung" der Menschheit abzuwenden. Ferner finden die Forschungen zu Kriminellen keine Eingang in die Darstellung. Hierbei bezog sich Fetscher u.a. auf antropometrische Daten (Äußerlichkeiten). Durch die Erfassung der Familien in Rainer Fetschers "Kartei der Asozialen" sollte eine "bessere Beurteilung" des Einzelfalles im Gerichtsverfahren erfolgen, was unter Umständen "familiärer Belastung" auch zu längerer Verwahrung bzw. Sterilisation führen konnte. Doch dies nur am Rande, später, sofern ich Zeit finde, mehr zum Thema. Zum Todesumstand Rainer Fetschers gibt es eine Aussage von Hermann Eckart, die jedoch eindeutige Widersprüche aufweist. Daher ist diese in Frage zu stellen.

PS: Im Artikel findet sich die fälschliche Bezeichnung Quellen über dem Verweis auf Sekundärliteratur, wie z.B. dem Personenlexikon Klees.

PPS: @ Iring Fetscher: Sehr geehrter Herr, so viele Titel sie auch anführen - ihre Darstellung wird dadurch nicht richtiger.