Zum Inhalt springen

Schienenverkehr in Aserbaidschan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2008 um 03:02 Uhr durch MBxd1 (Diskussion | Beiträge) (Quellen siehe unter Literatur und Weblinks, besonderen Dank an Benutzer:Don-kun für die Erstellung der Karte.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Azərbaycan Dövlət Dəmir Yolu
Rechtsform
Gründung 1991
Sitz Baku, Aserbaidschan
Branche Eisenbahnunternehmen
Website addy.gov.az

Azərbaycan Dövlət Dəmir Yolu (ADDY) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Aserbaidschans.

Geschichte

Die erste Eisenbahnstrecke im damals zum Russischen Reich gehörenden Aserbaidschan wurde 1880 im Vorotbereich von Baku eröffnet, sie führte über Sabuntschi nach Surachany (Suraxany). Die Spurweite entsprach mit 1524 mm der russischen Breitspur. 1883 wurde die erste Fernverkehrsstrecke eröffnet, sie führte von Baku nach Tiflis in Georgien. 1900 wurde eine Verbindung von Baku über Baladschari nach Derbent und Petrowsk (Machatschkala) in Dagestan eröffnet. Mit Anschluss an das Eisenbahnnetz im armenischen Teil Russlands in Uluchanlu (Masis) und ohne direkte Verbindung zum aserbaidschanischen Eisenbahnnetz wurde 1908 in die Strecke nach Dschulfa über Scharur in Betrieb genommen. Damit war der Ausbau des aserbaidschanischen Eisenbahnnetzes vorerst abgeschlossen.

Aufgrund der Verfügbarkeit von Elektrizät aus Wasserkraft wurde ungewöhnlich früh mit der Elektrifizierung der Bahnstrecken begonnen. Die 1926 mit 1200 Volt Gleichstrom elektrifizierte Strecke Baku–Sabuntschi war die erste elektrisch betriebene Eisenbahnstrecke der Sowjetunion. Spätere Elektrifizierungen erfolgten mit 3000 Volt Gleichstrom.

Die 1924 eröffnete Strecke Alat–Begmanly wurde 1936 nach Mindschewan und 1941 über armensiches Gebiet nach Dschulfa verlängert.

1941 wurde die Strecke nach Astara mit anschließendem Grenzübergang in den Iran eröffnet. 1944 wurde Stepanakert angeschlossen.

Bis 1991 wurde der Eisenbahnverkehr in Aserbaidschan von der Aserbaidschanischen Eisenbahn unter Aufsicht des sowjetischen Verkehrsministeriums durchgeführt. Diese besaß drei Abteilungen in Baku, Gəncə und Naxçıvan. Mit der Unabhängigkeit Aserbaidschans 1991 wurde die Azərbaycan Dövlət Dəmir Yolu gebildet.

Übersichtskarte über das aserbaidschanische Eisenbahnnetz

Bahnbetrieb

Aufgrund des Konflikts mit Armenien um Bergkarabach ist der Eisenbahnbetrieb in den armenisch besetzten Gebieten (Republik Bergkarabach) sowie der grenzüberschreitende Verkehr nach Armenien eingestellt. Damit besteht auch kein Eisenbahnverkehr in die Exklave Nachitschewan. Der Eisenbahnverkehr in den Iran ist ebenfalls eingestellt. Internationaler Reiseverkehr besteht noch zu den Russischen Eisenbahnen und den Georgischen Eisenbahnen. Im Güterverkehr dominiert der Öltransport von Baku zu den georgischen Häfen Batumi und Poti am Schwarzen Meer.

Das Streckennetz der Azərbaycan Dövlət Dəmir Yolu hat eine Gesamtlänge von 2125 km, davon 800 km zweigleisig und 1278 km elektrifiziert.

Literatur

  • E. Ja. Kraskowski (Hrsg.): Istoria Schelesnodoroschnogo Transporta Rossii. Tom 1: 1836–1917. AO "Iwan Fedorow", S.-Peterburg 1994, ISBN 5-85952-005-0.
  • N. E. Aksonenko (Hrsg.): Istoria Schelesnodoroschnogo Transporta Rossii i Sowetskogo Sojusa. Tom 2: 1917–19457. AO "Iwan Fedorow", S.-Peterburg 1997, ISBN 5-85952-005-0.
  • Martin Häfliger: Eisenbahn in Aserbaidschan. In: Fern-Express. III/2008, ISSN 0933-7598, S. 36–40).