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Wasserkraftwerk Horster Mühle

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Horster Mühle

Die Horster Mühle ist ein Wasserkraftwerk und Rückpumpwerk an der Ruhr im Stadteil Horst von Essen.

Der Standort hat eine sehr alte Geschichte. Etwa 300 m weiter flussaufwärts befand sich eine Mühle, die urkundlich erstmalig 1319 erwähnt wird. Sie gehörte den Herren von Horst. Diese besassen Ländereien von der Maas bis ins Sauerland.

König Friedrich II. liess von 1774 bis 1780 die Ruhr schiffbar machen und so wurde hier ein Wehr (Schlacht) und eine Schleusenkammer aus Ziegelsteinmauerwerk mit Abdeckplatten aus Naturstein errichtet. Die neue Mühle liegt im heutigen westlichen Fabrikteil. Sie wurde als als Öl-, Frucht- und Blaumühle betrieben.

Das Blau (Thenards Blau) wurde aus Kobalt gebrochen, dass aus dem Hespertal am Baldeneysee stammte. Es wurde unter anderem zum Blaufärben der Sklavenkittel für Carolina verwendet.

Der Maschinenbauer Franz Dinnendahl (1775-1826) und sein Bruder Johann wurden als Söhne des Müllers auf der Horster Mühle geboren. Heute erinnert hier eine Gedenktafel an diesen Industriepionier des Bergbaus.

Die Mühle wurde 1846 vom Essener Industrieellen Wilhelm Niemann übernommen, der nahe gelegen das "Weiße Haus" als Residenz errichten ließ.

Im Jahre 1910 ersteigerte der Unternehmer Wilhelm Vogelsang die Mühle und errichtete mehrere Fabrikgebäude in Backsteinarchitektur. Der Schornstein der Carbidfabrik enthält helle Steinbänder und den Schriftzug Vogelsang. Er übernahm auch die Zeche Wohlverwahrt (stillgelegt 1962) weiter oberhalb der Anlage der Anlage. Von der einstigen Stollenzeche ist noch ein Gebäude aus dem Jahre 1915 erhalten.

Vogelgesang schloss sich nicht dem Carbidsyndikat, einem europäischen Kartell, an und mußte die Fabrik 1932 stillegen. Das Kraftwerk blieb jedoch bis zu seiner Stillegung 1977 in Betrieb.

Der Bauunternehmer Franz Rudolph erwarb 1985 die Anlage zu einem symbolischen Preis von 1 DM und investierte etwa 17 Millionen DM in das denkmalgeschützte Gebäude. Seit 1989 liefert das Kraftwerk wieder Strom in das Netz der RWE. Etwa 2.500 Haushalte können mit dem Strom dieses Kraftwerks umweltfreundlich versorgt werden.

In sommerlichen Trockenzeiten dient das Rückpumpwerk dazu, bis zu 2.200 l Wasser pro Sekunde um 4,03 m Höhe zurückzupumpen, um den Wasserstand für die Trinkwassergewinnung zu erhalten.

Lage