Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716)
Johann Gehmacher (* 1716 in Holzhausen, Salzburg, heute Katastralgemeinde von Sankt Georgen bei Salzburg; † 30. März 1782 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein Salzburger Steinmetzmeister und Bildhauer.
Leben
Die Erben des verstorbenen Steinmetzmeisters Franz Trumler verkauften am 20. November 1746 den Besitz, einen Steinbruch samt zwei Häusern, dem Johann Gehmacher. Das zeigt eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, denn meist gelangte man durch Heirat in die Steinmetzbruderschaft.
Diese Unabhängigkeit dokumentierte sich auch darin, dass der junge Meister in der Kaisersteinbrucher Kirche am 13. August 1749 die 22-jährige Wienerin Elisabeth Kazisbergerin, Baumeisterstochter, der Vater Bartholomäus, Baumeister in der Vorstadt, Mutter Magdalena heiratete. Trauzeugen waren Johann Baptist Regondi, Richter und Steinmetzmeister und Carl Mayer, königlicher Dreißiger im kaiserlichen Steinbruch. Durch diese Heirat waren Wiener Steinmetzaufträge gesichert. Am 16. März 1756, bei der Geburt des Sohnes Johann starb Ehefrau Elisabeth.
Ihr Inventarium belegt die Tätigkeit in Wien durch Außenstände bei den Steinmetzmeistern Gabriel Steinböck, Franz Steinböck, Franz Wasserburger und Andreas Högl, ein Neffe Hof-Steinmetzmeisters Elias Hügel. In der Kirche in Klein-Schwechat wurden Arbeiten ausgeführt.
Bereits am 4. Mai 1756 heiratete er in der Kapelle von Schloss Königshof, dem Sitz der herrschaftlichen Verwaltung, Theresia Turinsky.
Sie waren erfolgreich, 1761/1762 erwarben sie zwei Steinbrüche, von Maria Regina Synnin, und nach Ableben des Johann Baptist Regondi. 1766 kam Regondis gesamter Besitz, Steinbrüche und Häuser samt Gärten, in den Besitz des Ehepaares. Gehmacher war der Erste in Kaisersteinbruch.
Richteramt
Mit 82 Jahren wurde Richter Joseph Winkler 1747 ehrenvoll aus dem Amt entlassen und Meister Johann Baptist Regondi zum Nachfolger bestimmt. Dieser war der letzte „Regondi“, ein Italiener der 3. Generation in Kaisersteinbruch. Für eine zweite Amtsperiode, sozusagen Ehrenjahre, amtierte 1750/1751 Hof-Steinmetzmeister Elias Hügel. Ihm folgte Johann Michael Strickner und 1766 wählte die Bruderschaft Johann Gehmacher. Es war eine ungeschriebene Regel, dass Zuwanderer das Richteramt ausübten. Entweder durch Heirat der Richters-Witwe, oder durch erfolgreich gelebte Unabhängigkeit.
Werke
- 1752-1755 Preßburg, Bau der Königlich Ungarischen Hofkammer, Auftrag Königin Maria Theresia, Meister Johann Gehmacher lieferte Steinmetzarbeiten für Portal, Balkonplatten, die grpße Vierpfeilertreppe.
- 1756- Steinlieferungen für das Michaelerkolleg (barocker Gebäudekomplex bei der Michaelerkirche) für Andreas Högl. Kaiserstein für sämtliche Stiegenstufen, große Pfeiler und Gesimse.
- 1774- Damm des Fischteiches bei der St. Leopoldskapelle in der Mannersdorfer Wüste.
Literatur
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Steinmetzakten
- Stift Heiligenkreuz Archiv, Kirchenbücher, Register, ....
- Chronik der „Mannersdorfer Wüste“
- Helmuth Furch, 400 Jahre Kaisersteinbruch, Festschrift, S 30 Urbarium, 1990.
- Helmuth Furch, In Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch,
- Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002-2004.
Personendaten | |
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NAME | Gehmacher, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Steinmetzmeister |
GEBURTSDATUM | 1716 |
GEBURTSORT | Holzhausen |
STERBEDATUM | 30 März 1782 |
STERBEORT | Kaisersteinbruch |