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Georgien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge von Georgien
(Details)
Wahlspruch:
Amtssprache Georgisch (siehe Georgisches Alphabet)
Hauptstadt Tiflis (Tbilissi; 1,3 Mio. Einwohner)
Staatsform
Staatsoberhaupt Nino Burdschanadse; seit 4. Januar 2004 Saakaschwili
Fläche 69.700 km²
Einwohnerzahl 5,5 Mio. Georgier (70%), Russen, Abchasen, Osseten, Armenier, Aserbaidschaner
Bevölkerungsdichte
Gründung
Währung Lari (GEL)
Zeitzone MEZ + 3h
Nationalfeiertag 26. Mai (Tag der ersten Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1918)
Nationalhymne
Länderkennzeichen GE
Internet-TLD .ge
Vorwahl

Die Republik Georgien (auch Sakartwelos Respublika, Grusinien) liegt im Kaukasus, zwischen Russland im Norden und der Türkei, Armenien und Aserbaidschan im Süden.

Geografisch liegt Georgien schon in Asien, kulturell aber ist es ein Teil Europas. Die Bewohner betrachten ihr Land als Balkon Europas.

Geschichte

Georgien war nach Armenien das zweite Land, welches das Christentum zur Staatsreligion erhob. Georgien war lange Zeit ein Teil des Byzantinischen Reichs, was die georgische Kultur stark geprägt hat.

Nach dem Niedergang von Byzanz wurde Georgien ein Teil des Osmanischen Reichs, dann von Persien und schließlich ein Teil des Russischen Reichs.

Samtene Revolution im November 2003

Unter der Präsidentschaft Schewardnadse erlebte Georgien einen wirtschaftlichen Fall. Die USA hatten bis 2001 großes Interesse an einer Pipeline vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer, verloren dies aber nach dem 11. September ein wenig, da sich eine Partnerschaft zwischen den USA und Russland entwickelte. Weiters führte Korruption, vor allem im Zusammenhang mit dem Präsidenten und seinem Klan, zu Verstimmung bei Volk und jungen Politikern wie Michail Saakaschwili.

Die Parlamentswahl vom 2. November wurde erst nach mehreren Wochen Streit von der Wahlkommision bestätigt. Dem regierenden Präsidenten Schewardnadse wurde nach der Bekanntgabe der Ergebnisse massiver Wahlbetrug vorgeworfen, und auch die USA kritisierten die Abstimmung. Am Tag vor dem 22. November gab der Sicherheitschef des Landes Wahlbetrug zu, was die Opposition enorm bestärkte. Am 22. November fand die erste Sitzung des neuen Parlaments statt, die von Abgeordneten der Opposition boykottiert wurde. Schon in der Nacht zum 22. hatten sich Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude versammelt, deren Anzahl zum Nachmittag hin auf 25.000 anschwoll. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Schewardnadse, und noch während der Eröffnungsrede des Präsidenten stürmten sie in den Sitzungssaal. Die Sicherheitskräfte vor dem Gebäude ließen die Demonstranten ungehindert passieren.

Schewardnadse flüchtete aus dem Gebäude und Oppositionsführer Saakaschwili sprach von einer samtenen Revolution in Georgien.

Saakaschwili kündigte an, im Falle einer Präsidentschaft Georgien nach westlichem Vorbild in eine Demokratie zu wandeln und umfassende Wirtschafsreformen durchzuführen. Jedoch übernahm die Oppositionspolitikerin und bisherige Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse aufgrund ihrer großen Popularität beim Volk und ihrem bisherigem Amt kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Beide forderten Neuwahlen, bis zu denen Präsident Schewardnadse auch sein Amt behalten könne.

Russland ließ seine in Georgien stationierten Truppen in den Kasernen und schickte noch am Abend des 22. November seinen Außenminister Igor Iwanow in die Kaukaususrepublik. Die Staaten der GUS kritisierten zunächst offiziell das Vorgehen der Opposition.

Am Abend des 22. rief Präsident Schewardnadse den Ausnahmezustand aus und forderte das Parlament auf, diesen innerhalb von 48 Stunden zu bestätigen, da er sonst dem Militär die Leitung übergeben werde. Er befand sich seit der Flucht aus dem Parlamentsgebäude jedoch schon außerhalb von Tiflis in einer Residenz.

Am Morgen des 23. November fand ein Vermittlungsgespräch der Opposition mit Igor Iwanow statt, am Nachmittag traf sich Iwanow dann auch mit Schewardnadse. Am Nachmittag liefen zwei Minister, darunter der Sicherheitschef, sowie Teile der Nationalgarde zur Opposition über. Am Abend erklärte Schewardnadse seinen Rücktritt und verließ Georgien. Berichte über eine Ausreise nach Deutschland wurden nach anfänglichen Spekulationen dementiert.

Siehe Herrscher Georgiens

Geschichtliche Persönlichkeiten

Georgier bzw. Menschen georgischer Abstammung, die in der Geschichte Europas von herausragender Bedeutung waren:

Geografie

Im Nordwesten Georgiens liegt die Autonome Republik Abchasien, die die Unabhängigkeit von Georgien beansprucht.

Karte
Überblickskarte von Georgien

Politik

Georgien ist eine demokratische Republik mit einem starken Präsidialsystem. Amtierendes Staatsoberhaupt ist Nino Burdschanadse. Nach einer unblutigen Revolution trat ihr Vorgänger Eduard Schewardnadse am 23. November 2003 zurück, was einen Bürgerkrieg verhinderte. Staatsminister mit Funktionen eines Ministerpräsidenten ist Awtandil Dschorbenadse.

Am 4. Januar 2003 wurde Saakaschwili mit mehr als 85 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt.

Mitgliedschaften: UNO, GUUAM, GUS, OSZE, IWF, Weltbank, EBRD, WTO, Europarat

Religionen

georgisch-orthodox (75 %), Islam (11 %)

Wirtschaft

Währung: Lari (GEL). Im Oktober 1995 mit Unterstützung von IWF und Weltbank eingeführt. Lange Zeit stabil um 1:1 zum USD, dann 1998 Abwertung. Die Währung ist frei konvertierbar, laut Information des deutschen Auswärtigen Amts aber gestaltet sich das Transfergeschäft mit georgischen Banken schwierig.

Siehe Wirtschaft von Georgien

Literatur