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Burg Pyrmont

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Die Burg Pyrmont

Die Burg Pyrmont steht westlich von Münstermaifeld auf einem Schieferfelsen in der südlichen Eifel und wird oft als "die schönste Ruine der Eifel" bezeichnet.

Geschichte

Errichtet wurde die Burg Ende des 12. Jahrhunderts auf pfalzgräflichem Territorium durch Kuno von Schönburg, dessen Sohn Kuno II. sich als erster seiner Familie "Herr zu Pyrmont" nannte.

Kuno VI. von Pyrmont verfügte 1441 per Testament, wie sein Erbe (und damit auch Burg Pyrmont) unter seinen drei zänkischen Söhnen Heinrich VI., Johann und Friedrich aufzuteilen sei, um den Stammsitz des Geschlechts vor Erbteilung zu bewahren. Doch das hinderte die Streithähne nicht daran, nach dem Tod ihres Vaters im die Burganlage zu zanken. Über Heinrich VI. von Pyrmont wurde wegen der Erbstreitigkeiten sogar die Reichsacht verhängt und die Verwaltung seines Burganteils an seinen Bruder Friedrich übertragen.

Friedfertigere Zeiten sah die Anlage erst wieder in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, als der von Kaiser Maximilian I. in den Stand eines Freiherren erhobenen Heinrich VI. Herr von Pyrmont war. Obwohl seine Ehen mit zwei Söhnen gesegnet waren, sollte doch schließlich seine Tochter Elisabeth den Pyrmonter Besitz erben. Da sie mit Philipp von Eltz verheiratet war, fiel die Burg somit an dieses bedeutende Grafengeschlecht.

Commons: Burg Pyrmont – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Doch auch die Eltzer waren sich nicht immer über die Verteilung ihres Erbes einig. 1652 verkaufte eine der Eltzer Erbinnen aufgrund der anhaltenden Streitigkeiten ihren Anteil an Mitglieder der Familie von Waldbott-Bassenheim, die zwei Jahre später aufgrund dieses Besitzes zu Reichsfreiherren ernannt wurden.

Ein anderer Eltzer Anteil an Burg Pyrmont gelangte 1695 an Kurtrier und wurde 1710 ebenfalls von der Familie Waldbott-Bassenheim erworben.

Die Waldbott-Bassenheimer begannen 1712 damit, die mittelalterliche Burg in ein repräsentatives Schloss umzubauen. So wurde der Palas auf drei Geschosse erhöht und mit großen Fenstern ausgestattet. Die heutige Freitreppe an seiner Südseite stammt ebenfalls aus dieser Zeit.

Während der Zeit des Pfälzer Erbfolgekrieges flohen die Besitzer 1789 vor den französischen Truppen auf ihre rechtsrheinischen Besitzungen, und nur fünf Jahre später wurde die Burg zu französischem Nationaleigentum erklärt. Es folgte das Schicksal, das viele linksrheinisch gelegenen Burganlagen mit ihr teilten: 1810 wurde sie mit sieben Hektar Land für 4550 Franken versteigert und anschließend als Steinbruch genutzt. Die Reste der Gebäude verfielen zusehends.

1818 kaufte Karl von Waldbott-Bassenheim die Burg zurück. Ihm sollten noch viele Besitzer folgen, doch niemand von ihnen baute die Ruine wieder auf. Erst eine Familie Krause (Eigentümerin ab 1912) machte einen Teil der heruntergekommenen Burganlage wieder bewohnbar. Doch es fehlten die finanziellen Mittel für weitere wichtige Sanierungen.

1963 nahmen sich zwei Architekten der noch verbliebenen Reste der Burg Pyrmont an. Nach dem Kauf begannen sie mit Sicherungsarbeiten und einem allmählichen Wiederaufbau. Im Jahr 1990 wurde das Burgareal für Besucher geöffnet. In den Innenräumen können heute alte Möbel und Ausstattungsteile besichtigt werden, in der wieder errichteten Vorburg hat ein Restaurant seine Tore geöffnet.

Bauliche Beschreibung

Die unregelmäßig rechteckige Anlage wurde im typischen Stil der Stauferzeit erbaut. Der 24 Meter hohe, runde Bergfried war der erste seiner Art im gesamten Mittelrheingebiet. Vor den Zerstörungen während des Pfälzischen Erbfolgekriegs war der Turm von einem Kegeldach gekrönt. In seinem Schatten ist auch heute noch der 49 Meter Sodbrunnen erhalten.

Mehrere Zwinger mit Rundtürmen schützen die Kernburg, welche durch einen tiefen Graben und einen massiven Torbau von der heutigen Vorburg getrennt ist. Die einst vorhandenen zwei Vorburgen waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits vollkommen verschwunden, so dass im Zuge des Wiederaufbaus eine Vorburg nach historischen Vorbildern vollkommen neu errichtet wurde.

Website der Burg Pyrmont

Literatur

  • Matthias Kordel: Die schönsten Schlösser und Burgen in der Eifel. 1. Auflage. Wartberg Verlag GmbH, Gudensberg-Gleichen 1999. S. 62-63. ISBN 3861344823