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Sudan

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Dieser Artikel befasst sich mit der Republik Sudan. Für andere Bedeutungen siehe: Sudan (Begriffsklärung).

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Republik Sudan
Dschumhuriyat as-Sudan

جمهورية السودان
Flagge des Sudans
(Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Khartum
Staatsform Islamische Republik
Staatsoberhaupt Omar Hassan Ahmad al-Bashir
Fläche 2.505.810 km²
Einwohnerzahl 39.148.162 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 15 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 1. Januar 1956 von einem britisch-ägyptischen Kondominium
Währung Sudanesischer Dinar
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Nahnu Djundulla Djundulwatan
Kfz-Kennzeichen SUD
Internet-TLD .sd
Vorwahl +249
Lage Sudans in Afrika
Lage Sudans in Afrika
Karte des Sudans

Die Republik Sudan (جمهورية السودان الديموقراطية) ist ein Staat in Nordost-Afrika, der am Roten Meer liegt und an Ägypten, Libyen, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Äthiopien und Eritrea grenzt. Der Sudan ist das flächengrößte Land Afrikas.

Ein Teil des Staates Sudan ist Teil der Großlandschaft Sudan.

Bevölkerung

Die Lebenserwartung beträgt bei Männern 54,2 Jahre und bei Frauen 57 Jahre. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt im Jahr (BSP) bei 290 US-Dollar

Wichtigste Sprachen in Reihenfolge der Sprecherzahl: Arabisch, Nubisch Nuer-Dinka, Bedscha, Azande, Bari. Eine kleine Bevölkerungsgruppe spricht Ndogo.

Der Islam ist in Sudan Staatsreligion. Ungefähr 70 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, ca. 5 % Christen und ca. 25 % Animisten. Die Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes. Zwischen ihnen und den Muslimen gibt es seit Jahrzehnten einen blutigen Bürgerkrieg. Derzeit findet ein Friedensprozess statt, um den Krieg zu beenden.

Politik

Der Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 eine unabhängige Republik mit einer demokratischen Verfassung, de facto aber von 19581964 und seit 1989 eine Militärdiktatur mit Präsidialcharakter. Der ehemalige Staatsideologe Hassan al-Turabi war Vorsitzender des sudanesischen Zweiges der Muslimbruderschaft.

Nachdem Osama Bin Laden 1992 in Saudi-Arabien zur persona non grata erklärt worden war – 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen –, reiste er in den Sudan. Dort plante er den weiteren internationalen Aufbau und die Vernetzung der terroristischen Vereinigung Al-Qaida. Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. Dort heiratete er auch die Nichte Hasan at-Turabis.

Gliederung

Der Sudan ist in 26 Bundesstaaten (wilayat) unterteilt. Diese teilen sich wiederum in 66 Provinzen und 218 Bezirke.

Siehe auch: Liste der Städte im Sudan.

Konflikte

Süd-Sudan

Seit etwa 1955 herrscht im Süd-Sudan Bürgerkrieg um dessen Unabhängigkeit/Selbstbestimmung. Dieser Konflikt beherrscht die Innenpolitik wesentlich, da dadurch wertvolle Ressourcen gebunden werden, die der weiteren Entwicklung des Landes fehlen. Im Juni 2002 wurden, unter Mitwirkung des UN-Sonderbeauftragten John C. Danforth, in Machakos (Kenia) zwischen der Regierung und der Sudanese People's Liberation Movement/Army (SPLM/A) Friedensverhandlungen aufgenommen, welche auch tatsächlich Teilerfolge erzielen konnten. So einigte man sich unter anderem darauf, dem Süden für eine Dauer von 6 Jahren ein Selbstbestimmungsrecht einzuräumen und anschließend ein Referendum durchzuführen. Eine der Ursachen für den Krieg ist der Erdölreichtum verschiedener Südprovinzen. Die chinesischen Bemühungen Erdöl aus Afrika zu erhalten, fokussieren sich auf den Sudan.

Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle die Sklaverei im Sudan. Sie betrifft die schwarze, meist christliche Bevölkerung des Südens, die von der arabisch-muslimischen Mehrheit weitgehend versklavt wird. Dies geschieht mit kaum vorstellbarer Brutalität - die versklavten Menschen werden in jeder Hinsicht missbraucht. Vergewaltigungen von Sklaven, seien es Kinder oder Erwachsene, Jungen oder Mädchen, egal wie blutig, sind an der Tagesordnung. Viele reiche arabische Familien im Sudan halten sich auf diese Weise Sklaven. Eine dieser Sklaverei entkommene Frau ist Mende Nazer.

Darfur

Lage Darfurs im Sudan

Der Konflikt in Darfur (Westsudan) ist schon sehr alt. Schon immer gab es zwischen den arabischen Nomaden und den sesshaften Afrikanern Streit um Ressourcen wie Land und Wasser. Im Februar 2003 eskalierte der Konflikt in der Region Darfur, nachdem afrikanische Milizen, die SLM/A (Sudanese People's Liberation Movement/Army) und die JEM (Justice and Equality Movement), staatliche Einrichtungen angegriffen hatten, um sich gegen die Marginalisierung durch Khartum zu wehren. Im April 2004 erinnerte Kofi Annan daran, dass ein UN-Vertreter die Gewalt in der Region als ethnische Säuberung bezeichnete.

Inzwischen schlagen Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch Alarm. Der sudanesischen Regierung werden systematische Massaker gegen die aufständische Bevölkerung im Westen vorgeworfen, unter anderem durch Unterstützung der Dschandschawid-Reitermilizen. Zwar werden Vergleiche mit dem Genozid in Ruanda gezogen, dies ist jedoch nicht ganz treffend, da in Ruanda der Tatbestand des Genozids wesentlich offensichtlicher ist. Dennoch ist laut Human Rights Watch der Tatbestand der systematischen Vernichtung im Sudan nachzuweisen. Tausende Sudanesen starben bereits bei ethnischen Säuberungsaktionen, Hunderttausende wurden zur Flucht gezwungen. Dem Land droht eine Hungerkatastrophe.

Die internationale Hilfe ist unzureichend, die internationale Gemeinschaft gespalten. Während etliche Staaten, darunter Großbritannien, die USA und Deutschland, die Regierung in Khartum teils scharf kritisieren, verhindern andere wie Russland und die VR China ein entschiedeneres Vorgehen. Dabei spielen auch wirtschaftliche Interessen, insbesondere Öl-Konzessionen, eine wichtige Rolle. Die Truppen der Afrikanischen Union können kaum helfen. Ihr Mandat war zunächst beschränkt auf den Schutz von Beobachtern. Sie sind in ihrer Mobilität abhängig von Ressourcen der Regierung, die sie dann durch das Vorenthalten von Flugbenzin für Hubschrauber ausschaltet.

Wirtschaft

Datei:Sudan oelgas.png
Öl- und Gas-Konzessionen im Sudan

Die Wirtschaftsbeziehungen bewegen sich im untergeordneten Bereich, haben aber weiter an Intensität gewonnen. Das Handelsvolumen entspricht mit 150 Mio. EUR nicht dem eigentlichen Potenzial beider Länder. Da bislang noch keine Hermesdeckung der Bundesregierung für Auslandgeschäfte mit Sudan möglich ist, bleiben die Perspektiven für eine Ausweitung des bilateralen Handelsaustausches noch beschränkt. Großprojekte wie die Erweiterung des sudanesischen Telekomsektors sowie im Kraftwerksbau und im Luftfahrtbereich haben das Interesse deutscher Unternehmen geweckt, die sich an entsprechenden Ausschreibungen beteiligen. Im März 2004 wurde in Khartum ein deutscher Wirtschaftskreis gegründet, der als Ansprechpartner fungieren und den Austausch beider Seiten fördern soll.

Das bilaterale Handelsvolumen betrug im Jahr 2003 gut 150 Mio. Euro. Sudan exportierte Waren im Wert von 39,7 Mio. EUR nach Deutschland. Traditionelle Hauptexportgüter sind Baumwolle, Gummi Arabicum sowie in geringen Mengen Sesam, Nüsse und Häute.

Die sudanesischen Importe aus Deutschland umfassten im Jahr 2003 Waren im Wert von 111 Mio Euro, darunter hauptsächlich Maschinen und Ausrüstungen, sowie Fertigerzeugnisse, Chemikalien, Lebensmittel und Textilien.

20 deutsche Teilnehmer, haben sich im Januar 2004 erneut an der amtlich geförderten Internationalen Messe Khartum beteiligt. Deutschland gehört zu den wirtschaftlichen Wunschpartnern Sudans.

Der Süden des Landes verfügt über reichhaltige Bodenschätze, wie zum Beispiel Öl, Gold, Diamanten und Uran. Allein die Erdölvorkommen werden nach amerikanischen Schätzungen aus den neunziger Jahren auf rund 3 Milliarden Barrel beziffert. Bisher sind die meisten dieser Bodenschätze noch nicht erschlossen – teilweise sind sogar die Konzessionen noch nicht vergeben.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Sudans

Die Geschichte Sudans reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. Nach der Christianisierung im 6. Jahrhundert wurde Sudan zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert. 1821 fällt das Land unter ägyptische Herrschaft und wird nach dem Mahdi-Aufstand 1881–98 anglo-ägyptisches Kondominium, faktisch bleibt es bis 1953 britische Kolonie. 1956 wird Sudan unabhängig. Seit 1983 befindet sich das Land praktisch ununterbrochen im Bürgerkrieg.

Staatsoberhäupter