Blinder Fleck (Psychologie)
Als blinder Fleck wird die Stelle der Netzhaut bezeichnet, an der der Sehnerv (Nervus opticus), gemeinsam mit den Blutgefäßen für die Versorgung der Netzhaut in das Auge eintritt. Diese Stelle, die so genannte Papille, liegt vom gelben Fleck aus gesehen in Richtung der Nase. An dieser Stelle befinden sich keine Lichtrezeptoren, der Fleck ist also wirklich blind.
Normalerweise wird diese Lücke im Gesichtsfeld nicht wahrgenommen, sondern kann in den bildverarbeitenden Hirnregionen ergänzt werden durch die Farben der umgebenden Bereiche und das Bild des anderen Auges (das "Loch im Bild" des linken Auges deckt sich nicht mit dem des rechten).
Der blinde Fleck existiert, da die Fasern des Sehnervern auf der Seite des Augeninneren an den Sehzellen ansetzen, ein Stück weit in Inneren des Auges verlaufen und dann an einer Stelle gemeinsam gebündelt aus dem Auge heraus austreten - eben im blinden Flecken. Diese auf den ersten Blick "unpraktische" Konstruktion beruht auf der Entwicklung des menschlichen Auges im Laufe der Evolution: Die Netzhaut ist entwicklungsgeschichtlich eine direkte Ausstülpung des Gehirns, die Schichten der Nervenzellen ähneln denen in der Großhirnrinde.
Bei manchen anderen Lebewesen haben sich die Augen anders entwickelt, wenn z. B. die lichtempfindlichen Zellen von äußeren Gewebeschichten (Ektoderm) abstammen, haben die Augen, wie zum Beispiel die von Tintenfischen, keinen blinden Flecken, da hier die Fasern des Sehnerven an der lichtabgewandtesn Seite der Lichtrezeptoren ansetzen und direkt vom Auge weg in das Gehirn verlaufen.
Ein einfacher Versuch ermöglicht es, den blinden Flecken zu "sehen", direkt zum Ausprobieren:
               O                                                                                                   X
Halte das rechte Auge mit der Hand zu und fixiere mit dem linken Auge rechts das X - und das O ist nicht mehr zu sehen!
Umgekehrt, für den blinden Fleck des rechten Auges: Linkes Auge zuhalten, linken Punkt ansehen - der rechte verschwindet.
(Zum Nachmachen: Auf ein quergelegtes normales weißes Blatt Papier werden zwei Punkte im Abstand von ungefähr 11 Zentimetern horizontal nebeneinander gezeichet, wahlweise auch kleine Symbole oder ähnliches (maximal 1 cm groß).
Man hält das Blatt in Armlänge vor die Augen, oder legt es vor sich auf den Tisch, weiteres siehe oben...)