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Jungfernstieg

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Jungfernstieg
mit Blickrichtung Gänsemarkt
(August 2005, vorm Umbau 2006)

Der Jungfernstieg ist eine Straße am südlichen Ufer der Binnenalster in der Hamburger Innenstadt. Er verläuft von der Reesendammbrücke zum Gänsemarkt und ist die erste Straße in Deutschland, die asphaltiert wurde (1838).

Geschichte

Der Bereich um die Binnenalster wurde erheblich umgestaltet, hier ein Blick auf das alte „Dammthor“ um 1527. Die Alster hat ihren Hauptabfluss rechts zum heutigen Nikolaifleet

Ursprünglich als Reesendamm zum Aufstauen der Alster 1235 unter Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein entstanden, war er Standort der Obermühle. Einer der Eichenpfähle, aus dem der Damm errichtet worden war, ist zu einer Plastik von Richard Luksch verarbeitet worden, die auf dem Bahnsteig der U1 besichtigt werden kann und an die Opfer eines Wassereinbruchs beim Bau dieser Station in den 1930-er Jahren erinnert. Der Jungfernstieg war Deutschlands erste Straße, die bereits im Jahre 1838 asphaltiert wurde.

Jungfernstieg um 1905

Nach dem Großen Brand 1842 wurde eine Regulierung der Alster vorgenommen, ihr Hauptabfluss wurde durch einen alten Festungsgraben unter der Reesendammbrücke durch die Kleine Alster an den Alsterarkaden geleitet, während der alte Abfluss durch das heutige Nikolaifleet erfolgte. Die Südseite des Jungfernstieges wurde neu bebaut.

Aktuelles Erscheinungsbild

Der „Hamburger Hof“ heute:
Eingang zur Einkaufpassage

Straße

Bis zum September 2005 war der Jungfernstieg eine alleeartige Promenade mit Bäumen an beiden Seiten und in der Mitte (siehe Bild oben rechts). Zur Wasserseite lagen nur zwei kleinere Bauten: ein Reisebüro mit Bistro und der Alsterpavillon, einem Café.

Sein Aussehen wurde komplett umgestaltet. Bis auf den Alsterpavillon wurden alle Gebäude des Anlegers abgerissen. Der komplette Jungfernstieg erhielt beidseitig ein neues und helleres Pflaster. Die Baumreihe in der Straßenmitte wurde entfernt, die Straße verschmälert aber gleichzeitig die Gehwege verbreitert. Dadurch erhielten Veranstaltungen wie das beliebte Alstervergnügen mehr Raum. Der komplette Umbau wurde mit einer offiziellen Einweihungsfeier am 20. Mai 2006 abgeschlossen.

Die nord(öst)liche Seite bildet das süd(west)liche Ufer der Binnenalster mit einem freien Blick über diese bis zur Lombardsbrücke, der Alsterfontäne auf ihr und dem Anleger für die „Weiße Flotte“, traditionell „Alsterdampfer“ genannt (nur noch ein liebevoll gepflegtes Museumsschiff fährt tatsächlich unter Dampf). Der alleenartige Eindruck wird durch die nörd(öst)lichen Seitenstraßen Ballindamm und Neuer Jungfernstieg fortgesetzt. In südöstlicher Richtung läuft der Jungfernstieg nun auf die neu errichtete Europa Passage zu und an der entgegengesetzten Einmündung des Neuen Jungfernstiegs beginnen gleichfalls die Colonnaden. Bis zum Gänsemarkt folgt eine geschlossene Bebauung mit Ladengeschäften, unter anderem das Wrangelhaus (1913, Architekt: Albert Lindhorst).

Hauptfiliale der Dresdner Bank

Die Süd(west)seite beginnt an der Reesendammsbrücke mit dem Zugang zu den Alsterarkaden entlang der Kleinen Alster, einem ehemaligen Festungsgraben zwischen Alter Wall und Neuer Wall, über den die Alster heute durch zwei Schleusen mit der Elbe verbunden ist. Vom Bleichenfleet zwischen den süd(west)lichen Nebenstraßen Neuer Wall und Große Bleichen gelegen ist am Jungfernstieg infolge Überbauung nichts mehr zu erkennen. Eine direkte Verbindung von der ehemaligen Stadtwassermühle zur Binnenalster besteht nicht mehr. Weiter entlang der Süd(west)seite liegen Geschäftshäuser mit vielen prominenten Modegeschäften und Juwelieren. Erwähnt seien das Alsterhaus, ein Kaufhaus, das heute zum Karstadt-Konzern gehört, und die Hamburger Hauptfiliale der Dresdner Bank, die von Martin Haller entworfen wurde. Jenseits der Großen Bleichen beginnt die Einkaufspassage Hamburger Hof mit einem Durchgang zur Poststraße und weiter zum Hanseviertel. Im anschließenden ehemaligen Hotel Streits residiert heute ein Filmkunsttheater.

Schiffsanleger

Der Anleger Jungfernstieg ist für die Alsterdampfer der Hauptanleger, von dem alle Linien, Alsterrundfahrten und Sonderfahrten ausgehen.

In Hinblick auf die Arbeiten an der U4 für die Anbindung der HafenCity an das übrige U-Bahn-Netz der Stadt wurde für die Bauzeit am Jungfernstieg ein provisorischer Anleger für die Alsterschifffahrt am 1. April 2008 in Betrieb genommen.

Vor dem Anleger wird z. Z. der Zielschacht zur Erschließung der Baustelle und zweimaligen Entnahme des Bohrkopfes von VERA (Tunnelbohrmaschine) errichtet.

U- und S-Bahn Station

Die neuen Eingänge 2006

Unter dem Jungfernstieg liegt der gleichnamige Schnellbahn- und U-Bahnhof, an dem sich die Linien U1, City-S-Bahn vom Hauptbahnhof über Landungsbrücken nach Altona und U2 kreuzen. Der ursprüngliche Kopfbahnhof der U1 (damals Endpunkt der „KellJung“-Linie) entstand bereits 1930 (Weiterbau erst 1955), der S-Bahnhof wurde in einer offenen Baugrube unter der Alster 19691975 errichtet (Architekt: Fritz Trautwein) und unterquert die U1, unterhalb dieser Kreuzung und vollständig unter der Binnenalster liegt der 1973 eröffnete viergleisige Bahnhof der U2.

Aufgrund der räumlichen Nähe besteht seit 1958 auch eine fußläufige Umsteigemöglichkeit zur Linie U3 in der Station Rathaus. Abgänge zum Bahnhofskomplex finden sich in den Straßen Jungfernstieg, Rathausmarkt, Ballindamm, Bergstraße, Alstertor und Mönckebergstraße.

Im Zuge der Umgestaltung des Jungfernstieges 2006 wurde erstmals eine Bushaltestelle eingerichtet.

Siehe dazu: →Bahnhof Hamburg Jungfernstieg

Neuer Jungfernstieg

Das Raffles Hotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg 9–14

Die 1827 am Westufer der Binnenalster angelegte Straße trägt den Namen Neuer Jungfernstieg.

Nach dem Bau einer neuen Stadtbefestigung für Hamburg wurden die alten Anlagen nicht mehr benötigt und der Bereich um die Binnenalster erheblich umgestaltet.

Gleichnamige Straßen

Einen Jungfernstieg gibt es auch in mehreren anderen deutschen Städten, u. a. in Berlin, Glückstadt, Kiel, Stralsund und Wolmirstedt.

Literatur

  • Dorothée Engel (Hrsg.): „Der Jungfernstieg: gestern – heute – übermorgen“. Hamburg: Verlag Die Hanse, 2003, ISBN 3-434-52606-4

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