Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik
Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik ist ein Handwerker, der Metalle durch verschiedene Verfahren be- und verarbeitet. Der Beruf ist ein Ausbildungsberuf, früher war die Bezeichnung für diesen Beruf Bauschlosser.
Tätigkeit
Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen Metall- und Stahlbaukonstruktionen her und montieren diese. Sie bauen und warten auch steuerungstechnische Systeme.
Als Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik arbeitet man überwiegend in Werkstätten/Werkhallen und im Freien auf der Baustelle.
Im Leichtmetallbau fertigt man zum Beispiel Tore, Geländer, Handläufe und Fenster.
Oft findet man kleine Schlossereien, die sich auf bestimmte Tätigkeitsfelder spezialisiert haben (z. B. Edelstahlanfertigungen, Geländerbau).
Ein Metallbauer muss mit vielen verschiedenen Maschinen und mit verschiedenen Herstellungsverfahren arbeiten können, z. B. Bohren, (CNC-)Fräsen, Drehen, Schweißen, Falzen, Biegen und manuelle Bearbeitungen (Feilen, Sägen).
Ausbildung
Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik ist ein Ausbildungsberuf. Die Lehrzeit dauert 3 1/2 Jahre. Die Ausbildung umfasst alle manuellen und maschinellen Span- und Umformverfahren, Maschinenwartung, Qualitätsmanagement, Fügeverfahren, Werkstofftechnik, Technische Mathematik und Planung und Konstruktion von Metall/Stahlbau-Konstruktionen. Außerdem werden komplexe Technische Zeichnungen mit der Hand und mittels PC-Software gezeichnet.
Die Ausbildung findet im Dualen System statt, das heißt die Ausbildung erfolgt im Betrieb sowie in der Berufsschule.
Die Gesellenprüfung ist in 2 Teile unterteilt.
Teil 1 findet Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt und wird mit 30 % gezählt. Sie umfasst eine maximal siebenstündige Erstellung eines Werkstückes und ein fünfzehnminütiges Fachgespräch.
Die Gesellenprüfung Teil 2 findet am Ende der Berufsausbildung statt. Sie umfasst Prüfungsteil A und B. Prüfung A umfasst die Bearbeitung von zwei Arbeitsaufträgen und ein 30-minütiges Fachgespräch. Prüfung B umfasst eine Funktionsanalyse, Konstruktionstechnik und Wirtschafts- und Sozialkunde. Zudem zählen die Überbetrieblichen Unterweisungen, hierzu zählen Grundlagen der Metallbearbeitung,Bearbeitung von Leichtmetallen und Kunststoffen,genauso wie ein Schweißgrundlehrgang in E-Schweißen oder MAG-Schweißen, die während den 3 1/2 Jahren absolviert werden, zur Gesellenprüfung dazu.
Geschichte
Der Beruf Metallbauer ist trotz seines heutigen Namens einer der ältesten Handwerksberufe die es gibt.
Ab dem 14.Jahrhundert
bildeten die Kleinschmiede ihre eigen Zunft. Ihre Produkte waren:
- Tür-, Vorhänge-, Truhen- und Kassettenschlösser, Schlüssel
- Beschläge und Türbänder
- Türgriffe und Türklopfer
Durch zunehmenden Diebstahl in dieser Zeit wurden die Kleinschmiede immer wichtiger, und die Haupttätigkeit waren die Herstellung von Schlössern. Dadurch wandelte sich auch die Bezeichnung von Kleinschmied in Schlosser.
Ab dem 19 Jahrhundert:
Begann die Industrialisierung, und dadurch wandelte sich wieder der Beruf des Schlossers. Maschinen zur Produktion aller möglichen Gegenstände wurden erfunden gebaut, repariert und gewartet. Dadurch kam es wieder zur Fachlichen Festlegung innerhalb des Berufes. Mehr oder weniger spaltete sich das Berufsbild Schlosser in:
- Bau & Kunstschlosser (auch Stadtschlosser genannt)
- Maschinenschlosser
ab 1989:
Wurden viele Berufe neu geordnet und bekamen dadurch auch andere Namen. Aus dem Bauschlosser, dem Kunstschlosser, und dem Landmaschinenschlosser wurde der Metallbauer mit den Fachrichtungen:
- Metallbauer - Fachrichtung Konstruktionstechnik (der ehemalige Bauschlosser)
- Metallbauer - Fachrichtung Metallgestalltung (der ehemalige Kunstschlosser)
- Metallbauer - Fachrichtung Nutzfahrzeugbau (der ehemalige Landmaschinenschlosser)
Traditionen
Meister: "Kannst du den Katzenkopf?"
Geselle: "Stück davon!"
Die Frage und die Antwort hört sich auf den ersten Blick schwachsinnig an, hat aber einen tiefen Hintergrund. Nach der Ausbildung gingen frisch gebackene Schlosser auf Wanderschaft, um weiter zu lernen und ein Anrecht auf den Meistertitel zu bekommen. Klopfte der Wandergeselle an die Tür eines Meisters um nach Arbeit, Nahrung oder Quartier zu fragen, wurde er vom Meister mit einer Frage auf seine Zunftzugehörigkeit geprüft.
Dies war: "Kannst du den Katzenkopf?". Antwortete der Geselle mit: "ein Stück davon", wusste der Meister, dass es sich bei diesem Wandergesellen um einen Schlosser handelte. Auf den ersten Blick mag dies sehr geheimnisvoll klingen. Der Katzenkopf war damals nichts Anderes als ein Truhenschloss, das im inneren Aufbau dem Kopf einer Katze glich. Die Antwort "ein Stück davon" sollte kund tun:
- dass der Geselle niemals alles kann, was in seinem Beruf vorkommt,
- dass er bis zu seinem Tode immer weiterlernt
Der Gesellenschlag
Der Lehrling wurde durch den Gesellenschlag zum Gesellen ernannt. In traditionsbewussten Betrieben ist dies noch heute üblich. Dazu legt sich der frischgebackene Geselle im Betrieb mit dem Bauch über den Amboss. Als erstes haut der Chef/Meister/Ausbilder mit dem Vorschlaghammer auf den Allerwertesten, danach folgen die Gesellen dem Alter nach sortiert (der Älteste zu erst). Andere Lehrlinge dürfen zusehen, aber nicht zuschlagen! Meistens wird allerdings ein Brett auf den Allerwertesten gehalten. (Es wird allerdings nur geklopft und nicht wirklich geschlagen. Jeder hat es ohne Knochenbrüche überlebt!) Danach wird gefeiert.