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Thüringerwaldbahn

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Thüringerwaldbahn
Strecke der Thüringerwaldbahn
Kursbuchstrecke (DB):608
Streckenlänge:21,7 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:600 =
Streckengeschwindigkeit:60 km/h
0,0 Gotha Hbf Wendeschleife
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Bahnhofstraße
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Orangerie
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Huttenstraße
U-Bahn-Abzweig nach rechts
Linien 2 und 3 Richtung Gotha Ostbahnhof
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Bertha-von-Suttner-Platz
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Myconiusplatz
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha 18.-März-Straße
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
Gotha Ernststraße
U-Bahn-Bahnhof
3,7 Gotha Wagenhalle mit Wendeschleife
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
4,1 Gotha Schöne Aussicht
U-Bahn-Bahnhof
4,6 Gotha Am ha we ge-Markt
U-Bahn-Kreuzung geradeaus unten
5,0 Thüringer Bahn
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
5,2 Sundhausen
U-Bahn-Abzweig nach linksU-Bahn-Bahnhof links
Gotha Kreiskrankenhaus Wendeschleife
ehemaliger U-Bahn-Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
6,4 Ausweiche
U-Bahn-Bahnhof
8,1 Boxberg mit Wendeschleife
U-Bahn-Strecke mit Straßenbrücke
9,8 A 4
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
9,9 Leina
U-Bahn-Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
11,0 Ausweiche
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
12,3 Waltershausen Wahlwinkel
U-Bahn-Kreuzung geradeaus oben
14,0 Friedrichrodaer Bahn
U-Bahn-Abzweig nach rechts
nach Waltershausen Bahnhof
U-Bahn-Bahnhof
14,2 Waltershausen Gleisdreieck
U-Bahn-Abzweig nach links und geradeaus
von Waltershausen Bahnhof
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
14,9 Waltershausen Schnepfenthal
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
16,7 Reinhardsbrunner Teiche
U-Bahn-Bahnhof
17,5 Reinhardsbrunn Bf
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
18,2 Friedrichroda (TWSB) mit Abstellgleis
U-Bahn-Bahnhof
19,3 Marienglashöhle
U-Bahn-Strecke mit Straßenbrücke
20,5 „Russenbrücke“
21,7 Tabarz Wendeschleife
22,0 Tabarz Bahnhof (bis 20. Dezember 1966)
U-Bahn-Verschwenkung nach links und geradeausU-Bahn-Verschwenkung nach rechts und geradeaus
von Gotha und Tabarz
U-Bahn-Bahnhof
0,0 Waltershausen Gleisdreieck
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
0,4 Waltershausen Ohrdrufer Straße
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
0,8 Waltershausen Goethestraße
U-Bahn-Verschwenkung nach rechtsU-Bahn-Verschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)
U-Bahn-Haltepunkt / HaltestelleU-Bahn-Strecke
1,5 Waltershausen Albrechtstraße
U-Bahn-StreckeU-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Waltershausen Brühl
U-Bahn-StreckeU-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Waltershausen Claustor
U-Bahn-StreckeU-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Waltershausen Bahnhofstraße
2,4 Waltershausen Bahnhof heute Wendeschleife

Bei der als Thüringerwaldbahn (auch: Thüringer Waldbahn) bezeichneten Bahn handelt es sich um eine Überlandstraßenbahn, die von Gotha ausgehend den größten Teil ihrer Fahrtroute am Nordrand des Thüringer Waldes unterwegs ist. Im engeren Sinn steht der Begriff Thüringerwaldbahn für die Linie 4 der Straßenbahn Gotha.

Waldbahn

Die Fahrt der Thüringerwaldbahn startet am Hauptbahnhof in Gotha und führt in das 21,7 km entfernte Tabarz am Fuße des Inselsberges. Nach knapp einer Stunde und 22 Haltestellen hat man sein Fahrziel erreicht. An der Station Waltershausen Gleisdreieck gibt es einen 2,4 km langen Abzweig, der seit dem 30. August 2007 als Linie 6 gekennzeichnet ist, mit drei Zwischenstationen nach Waltershausen Bahnhof.

Geschichte

Bahnhofsvorplatz Gotha - der 2007 neu eingeweihte Startpunkt der Waldbahn

Planungen für eine Bahn gehen schon auf die 1870er Jahre zurück. Damals plante man, den Bahnhof und die Stadtmitte mittels einer Pferdestraßenbahn zu verbinden. Da die Kosten die Möglichkeiten der Stadt überstiegen wurden diese Planungen zunächst nicht umgesetzt. 1882 erklärte sich ein Unternehmer bereit, die Bahn zu bauen. Schleppende Verhandlungen brachten dieses Vorhaben wieder zu Fall.

Am 24. Mai 1893 beschloss die Stadt Gotha den Bau einer elektrischen Straßenbahn in der Stadt. Man schloss daraufhin mit der Firma Lahmeyer&Cie., später Elektrizitäts-Actiengesellschaft, vorm W.Lahmeyer&Cie., aus Frankfurt am Main einen Vertrag zum Bau der Bahn. Die ersten Gleise wurden am 8. Oktober 1893 verlegt. Eröffnet wurde die Bahn dann am 2. Mai 1894. Betrieb wurde die Bahn durch die Elektrizitätswerke und Straßenbahn Gotha AG, kurz EAG.

1897 wurde zwischen der Landesregierung und der Gothaer Straßenbahn eine Vereinbarung zum Bau einer Überlandbahn geschlossen. Drei Jahre später erhielt die EAG die Konzession für diese Bahn. Insgesamt waren neun Strecken geplant, die aber nicht realisiert wurden. Am 21. November 1911 wurde zwischen dem Herzogtum Sachsen-Gotha und der AEG ein Vertrag über den Bau eines Überlandelektrizitätswerkes sowie der Thüringerwaldbahn abgeschlossen. 1912 übernahm die Thüringer Elektrizitäts-Lieferungsgesellschaft Gotha, kurz ThELG, eine Tochtergesellschaft der AEG, die EAG. Am 4. Juni 1914 begannen die Arbeiten. Sie wurden durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation unterbrochen und erst ab dem 28. Juni 1928 fortgesetzt. Am 17. Juli 1929, dem Einweihungstag der Strecke, gehörten 10 Triebwagen, sieben Beiwagen und der Gepäckwagen zum Wagenpark. Es wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h festgelegt. Die Betriebsspannung der Strecke war mit 600 V festgelegt.

In den 1930ern erfreute sich die Bahn so großer Beliebtheit, dass bis zu 22 Fahrten pro Tag durchgeführt wurden. Sie wurde dabei sowohl für den Berufs-, als auch für den Ausflugsverkehr rege genutzt. Der Zweite Weltkrieg verschonte die Bahn lange Zeit. Erst die Luftangriffe des 6. Februar 1945 führten zur Einstellung des Betriebes. Nachdem im April die Autobahnbrücke über der Leina gesprengt wurde, kam es zu einer Teilung in zwei Abschnitte. Der Betrieb auf den beiden Abschnitten der Strecke konnte erst im Juli 1946 wieder aufgenommen werden. Durchgehend befahrbar war sie erst ab dem 30. Oktober 1947, nachdem man die Brücke der Autobahn wieder errichtet hatte.

1951 wurde aus der Straßenbahn Gotha der VEB (K) Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha. Am 1. Oktober 1958 wurden die Linien mit Nummer versehen und die Bahn bekam die Nummer 4. Am 15. Mai 1964 wurde die Wendeschleife am Hauptbahnhof in Gotha in Betrieb genommen, 1½ Jahre später, am 20. Dezember 1966 folgte die Schleife in Tabarz am anderen Ende der Bahn. Am 1. November 1971 wurde die neue Strecke in der Innenstadt von Waltershausen eingeweiht.

Die heutige Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB Gotha) wurde am 15. Januar 1991 gegründet. Im Jahr 2002, am 23. März, wurde ein Abzweig (zum Krankenhaus) in Sundhausen in Betrieb genommen. Zahlreiche Bahnen der Waldbahn verkehren auch über diesen neuen Abschnitt der Linie 1, wobei sich die Fahrzeit um fünf Minuten erhöht. Anlässlich aktueller Sonderveranstaltungen wie Schwimmbadparties oder Boxberg-Festivals (u.a. Freakstock) werden gesondert Verstärkungszüge und Nachtverkehr eingerichtet.

Die Anschlussbahn

In den 1980er Jahren waren die normalspurigen Anschlussbahnen Gotha Ost ein Betriebsteil der Thüringerwaldbahn. Für Rangierarbeiten war eine Lokomotive der Baureihe V 15 vorhanden. Mit der politischen Wende in der DDR verloren viele Anschlüsse ihre Bedeutung und der Betriebsteil wurde aufgegeben.

Technische Daten der TWSB Gotha

Traditionszug (56/82/101), Typ T1 der Gothaer Waggonfabrik, gebaut 1928/29.
Thüringerwaldbahn am Bahnhof Gotha
  • Spurweite: 1.000 mm (Meterspur)
  • Traktion: elektrisch
  • Fahrspannung: 600 V Gleichstrom
  • Streckenlänge: 25,3 km
  • Linienlänge: 38,2 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
  • Triebwagen:
    • Aktuelle Triebwagen: 22
    • Historische Triebwagenw: 4
    • Arbeitstriebwagen: 3
    • Höchstgeschwindigkeit der Personentriebwagen: 65 km/h

Triebwagen

Aktuelle Triebwagen

Der Tw 301 vom Typ Typ KT4D (2005)
Schon historisch: Der Zweirichtungs-Triebwagen 592 am Bahnhof Waltershausen (2004).
Tw 313 in der Wendeschleife Tabarz (2007)
Triebwagen Typ Hersteller Baujahr Bemerkung
Tw 301 KT 4 D mod. Tatra / ČKD Praha 1981 Stadtausführung
Tw 302 KT 4 D mod. Tatra / ČKD Praha 1981 Stadtausführung
Tw 303 KT 4 D mod. Tatra / ČKD Praha 1981 Überlandausführung
Tw 304 KT 4 D mod. Tatra / ČKD Praha 1981 Überlandausführung
Tw 305 KT 4 D mod. Tatra / ČKD Praha 1982 Überlandausführung
Tw 306 KT 4 D mod. Tatra / CKD Praha 1982 Überlandausführung
Tw 307 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990
Tw 308 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990
Tw 309 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990
Tw 311 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990
Tw 312 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990
Tw 313 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 545
Tw 314 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 541, Choppersteuerung Cegelec 'TV Progress'
Tw 315 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 553
Tw 316 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 542
Tw 317 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 543
Tw 318 GT 6 ER DUEWAG 1960 Stadtausführung
Tw 319 KT 4 D Tatra / ČKD Praha 1990 ex Erfurt 549
Tw 324 GT 6 ER DUEWAG 1960 Stadtausführung
Tw 395 GT 6 ER DUEWAG 1962 Überlandausführung
Tw 396 GT 6 ER DUEWAG 1962 Überlandausführung
Tw 442 GT 6 ER DUEWAG 1967 Überlandausführung

Die ehemals acht Einrichtungswagen (GT 6 ER) stammen von der Mannheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) bei der sie bis in die frühen 1990er Jahre im Einsatz waren. Die Zweirichtungsfahrzeuge vom Typ GT 6 ZR wurden ausgemustert, Tw 528 ging an die IG Hirzbergbahn.

Historische Triebwagen

Triebwagen Typ Hersteller Baujahr Bemerkung
Tw 39 ET 55 ZR Wagonbaufabrik Gotha / LEW 1955 Sonderbauform
Tw 43 ET 57 ER Wagonbaufabrik Gotha / LEW 1956 Prototyp ER-Tw, mit Bw 93
Tw 56 T 1 Gothaer Wagonbaufabrik AG 1928/29 Traditionszug mit Bw 82 und Gpl 101
Tw 215 G 4 Waggonfabrik Gotha / LEW 1967 Überlandausführung

Arbeitstriebwagen

Ohne Oberleitung fährt nur er- Atw 010.
Triebwagen Typ Hersteller Baujahr Bemerkung
Atw 010 T 1 Bothmann / Gotha 1928 Seit 1975 Fahrleitungsrevisionstriebwagen (ex Tw 50)
Atw 38 ET 55 Wagonbaufabrik Gotha / LEW 1955 Werkstattwagen
Atw 47 ET 57 Wagonbaufabrik Gotha / LEW 1963 Sonderwagen

Literatur

  • Bernd Blickensdorf: Die Thüingerwaldbahn, Transpress Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-344-00310-0