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Borken (Hessen)

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Wappen Deutschlandkarte
Borken (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Borken hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 3′ N, 9° 17′ OKoordinaten: 51° 3′ N, 9° 17′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis
Höhe: 205 m ü. NHN
Fläche: 82,3 km2
Einwohner: 13.283 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 161 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34582
Vorwahl: 05682
Gemeindeschlüssel: 06 6 34 001Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 14 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Rathaus 7
34582 Borken
Website: www.borken-hessen.de
Bürgermeister: Bernd Heßler (SPD)

Borken ist eine Kleinstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. In Borken sitzt die Verwaltung der Gemeinde. Mit Stand April 2006 lebten in Borken (Kernstadt) ca. 5.800 Einwohner und in der Gemeinde ca. 13.300 Einwohner.

Die Stadt ist ein ehemaliges Zentrum des Braunkohleabbaus und der Braunkohleverstromung in Hessen. Der Braunkohleabbau, der hier im Unterschied zu anderen Braunkohlerevieren auch unter Tage erfolgte, wurde nach dem schweren Grubenunglück in Stolzenbach am 1. Juni 1988 eingestellt. Kurze Zeit später wurde auch die Erzeugung von Strom im Kraftwerk Borken durch die PreussenElektra beendet.

Heute werden die Hinterlassenschaften des Braunkohleabbaus (nach deren erfolgreichen Rekultivierung) für eine Vielzahl touristisch interessanter Angebote genutzt.

Eine besondere Attraktion von Borken ist das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum, in dem die Bergbautradition der Stadt dargestellt wird. Seit dem Jahr 2003 ist auch das Freilichtmuseum eröffnet, in dem man sich über „Kohle und Energie“ informieren kann. Dem Museum ist ein Naturschutzinformationszentrum zum Borkener See angegliedert.

Geografie

Geographische Lage

Borken liegt südwestlich von Kassel. Das Borkener Tiefland wird auch als Borkener Becken bezeichnet. Für die einzelnen Gewässer gibt es entsprechende Bezeichnungen (Olmesgrund, Lembachtalweiterung...). Diese Gewässer sind alle Zuflüsse zur Schwalm.

Geologie

Ausdehnung des Stadtgebiets

Nachbargemeinden

Borken grenzt im Norden an die Stadt Fritzlar und die Gemeinde Wabern, im Osten an die Stadt Homberg (Efze), im Süden an die Gemeinden Frielendorf und Neuental, sowie im Westen an die Gemeinde Bad Zwesten (alle im Schwalm-Eder-Kreis).

Stadtteile

Zu Borken gehören 14 Stadtteile, die wie folgt um Borken angeordnet sind (beginnend bei 6 Uhr im Uhrzeigersinn): Dillich, Haarhausen, Nassenerfurth, Trockenerfurth, Arnsbach, Kerstenhausen, Kleinenglis, Großenenglis, Gombeth, Singlis, Lendorf, Freudenthal, Pfaffenhausen und Stolzenbach. Detailinformationen zu den einzelnen Stadtteilen sind in den jeweiligen Artikeln verfügbar.

Datei:Landkarte Borken.png
Übersichtskarte von Borken

Geschichte

Borken prägte nicht die Geschichte - die Geschichte prägte Borken

Stadtansicht von 1646

Trotz ihrer günstigen Lage erlang Borken nicht die Größe, um geschichtliche "Marken" zu setzen. Organisatorisch war Borken für die umliegenden Siedlungen und Dörfer durch den Sitz von Amt und Gericht wichtig bzw. Mittelpunkt. Da Borken keinem "starkem" Herrscherhaus gehörte, zogen die Streitigkeiten derselben Borken immer wieder in Mitleidenschaft.[1]

Seit dem 14. Jahrhundert war in Borken ein Gericht ansässig. Zuletzt wurde für das Amtsgricht in Borken 1958 ein neues Gebäude mit Richter- und Wachtmeisterdienstwohnung errichtet. Im Zuge der Auflösung kleiner Gerichte (Ein-Mann-Gerichte) wurde das Amtsgericht 1968 geschlossen und dem Amtsgericht Fritzlar zugeschlagen.

Historische Namen und Siedlungsbezeichungen

Im Verlauf der Jahrhunderte bekam Borken in den unterschiedlichen Verzeichnissen verschiedene Namen[2]

Historische Namen

Historischer Name Jahr Erwähnung in    Historischer Name Jahr Erwähnung in
Burcun um 800 (Weirich Urkundenbuch Hersfeld Nr. 38)    von Borgen 1261 -
Furcun 1108 [XIl]   Borchen in Borchin 1249 -
de Burke 1189 -    de Berken 1277 -
de Burchnen 1202 -    de Byrken 1285 -
de Burchen 1209 -    von Berkin 1290 -
de Borkene 1215 -    Borcheyn 1358 -
in Burkene 1229 -    Borcken 1523 -
von Borken um 1230 -   

Historische Siedlungsbezeichnungen

  • 1253: villa.
  • 1266: castrum.
  • 1302: hus.
  • 1317: hus und stad.

Religionen

Evangelische Kirche

Evangelische Stadtkirche Borken

Katholische Kirche

Im Jahr 1861 lebten 4 Menschen des römisch-katholischen Glaubens in Borken. Im Laufe der darauf folgenden 100 Jahre wuchs die Gemeinde auf über 830 Menschen in 1961 an.[3]

Die Pfarrgemeinde Christkönig Borken (Hessen) gehört zu dem Pastoralverbund "St. Barbara" - Schwalm-Eder-Mitte an. Zu diesem Pastoralverbund gehören auch folgende Kirchengemeinden:


Seelsorger: Pfarradministrator Pfr. Winfried Hahner Homberg(Efze), Mitarbeitender Pfarrer Reinhold Lambert Neuental-Zimmersrode, Gemeindereferent Timo Sachs

Pfarrbüro Pfarrsekretärin Ulrike Bachmann, Dr.-Eckener-Str. 2, 34582 Borken (Hessen), Tel:05682 /2248, email:christkoenig-borken@pfarrei.bistum-fulda.de

Gottesdienstzeiten sonntags 9.30 Uhr, dienstags 18.30 Uhr, donnerstags 9.00 Uhr,

Besondere Feste: Christkönigssonntag

Freie evangelische Gemeinde

Neuapostolische Kirche

Türkisch-Islamischer Kulturverein

Eingemeindungen

Stadtteil Jahr    Stadtteil Jahr
Arnsbach 1974    Kleinenglis 1974
Dillich 1972    Lendorf 1972
Freudenthal 1972    Nassenerfurth 1974
Gombeth 1972    Pfaffenhausen 1971
Großenenglis 1974    Singlis 1972
Haarhausen 1972    Stolzenbach 1972
Kerstenhausen 1974    Trockenerfurth 1974

Bergbau in Borken und dessen Folgen

Hauptartikel:Bergbau Borken (Hessen)

Borkener Braunkohlerevier

In der Region Borken wurde im 20. Jahrhundert das bedeutendste hessische Braunkohlevorkommen abgebaut und in einem Wärmekraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt. Mit dem Ende der kostengünstigen Förderung der Kohlevorräte, dem Grubenunglück Stolzenbach im Jahre 1988 und der Abschaltung des Kraftwerks Borken am 15. März 1991 endete diese historische Epoche, die Ökonomie, Landschaft und Menschen nachhaltig prägte. Seither befindet sich das ehemalige Braunkohlerevier in einem Umstrukturierungsprozess zu einer Dienstleistungsgesellschaft.

Im 21. Jahrhundert verknüpfen das „Borkener Seenland“ und das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum die Landmarken und Hinterlassenschaften der Bergbau- und Kraftwerksära zu einer erlebnisorientierten Freizeit- und Museumslandschaft.

Geschichte in Jahreszahlen

Unabhängig von den urkundlichen Ersterwähnungen ist das Alter der Stadt Borken um einiges höher (diese Schätzung lassen diverse Funde zu).

Jahr Datum Ereignis
775 05. Januar 775 Erste urkundliche Erwähnung von Borken als "burcun" im "Breviarium Sancti Lulli" des Klosters Hersfeld
1317 09. November 1317 Erwähnung von Borken als Stadt
1920er   Beginn der Erschließung und Verstromung der Braunkohlevorkommen
1968   Auflösung Amtsgericht Borken
1971   Eingemeindung von Pfaffenhausen
1972   Eingemeindung von: Dillich, Freudenthal, Gombeth, Haarhausen, Lendorf, Singlis, Stolzenbach
1974 01. Januar 1974 Eingemeindung von: Arnsbach, Großenenglis, Kerstenhausen, Kleinenglis, Nassenerfurth, Trockenerfurth
1988 01. Juni 1988 Grubenunglück Stolzenbach
1991 15. März 1991 Beendigung Braunkohleabbau und Stromerzeug durch die Preag
1992   Gründung des Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum
2003   Eröffnung des Freilichtmuseums

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 21,4 8 22,4 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 52,2 19 54,3 20
FWG Freie Wählergemeinschaft 26,4 10 27,3 9
Gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 55,6 66,0

Bürgermeister

Bürgermeister Bernd Heßler (SPD) wurde am 10. April 2005 im ersten Wahlgang mit 60,0 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Wappen

Städtepartnerschaften

Seit den frühen 1960er Jahren pflegen die Stadt Borken und ihre Stadtteile Partnerschaften zu Orten in europäischen Ländern. [4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum

Hauptartikel:Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum

Exponate und Besucher im Themenpark "Kohle & Energie"

Das 1992 gegründete Hessische Braunkohle Bergbaumuseum' präsentiert unter dem Leitmotiv „Industriekultur entdecken – Landschaftswandel erfahren“ zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem Bergbau und der Energieerzeugung, die den Besuchern im Demonstrationsbetrieb vorgeführt werden. Dabei stehen die unter- und die übertägige Gewinnung des Rohstoffs Braunkohle, seine Nutzung und der Umgang mit der Bergbaufolgelandschaft im Mittelpunkt.

Die Besucher können zwischen vier Museumsbereichen auswählen:

  • In dem 3,5 Hektar großen, erlebnisorientierten Themenpark „Kohle & Energie“ veranschaulichen rasselnde Bagger, dröhnende Turbinen und rauchende Kraftwerkskessel die tagebauliche Kohlegewinnung und ihre energetische Nutzung.
  • Ein rekonstruierter Stollen offenbart die unterirdische Arbeits- und Alltagswelt der Bergleute und zeigt mittels Originalgeräten den Wandel der Abbauverfahren.
  • Eine Dauerausstellung präsentiert die 400jährige Geschichte des hessischen Braunkohlebergbaues.
  • Im Naturschutzinformationszentrum „Borkener See“ wird erläutert, wie aus ehemaligen Tagebauen Second-Hand-Landschaften und Seen entstehen.

Das Besucherbergwerk und die Ausstellung zur „Bergbaugeschichte“ sind in dem ältesten Gebäude der Stadt Borken „Am Amtsgericht“ – erbaut 1473 – in der Altstadt untergebracht. Der Themenpark „Kohle & Energie“ und das unmittelbar angegliederte Naturschutzinformationszentrum „Borkener See“ befinden sich „Am Freilichtmuseum“ vor den Toren der Stadt.

Musik

zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc.

Bauwerke

Wasserturm

Das weithin sichtbare Wahrzeichen Wasserturm prägt die Stadtansicht.

Kraftwerk

Die heute noch bestehenden Gebäude des Kraftwerks Borken stehen unter Denkmalschutz. Sie wurden 1922/23 von den renommierten Industriearchitekten Werner Issel und Walter Klingenberg erbaut.

Borkener Seenland

Der „Stockelache“, der Singliser Surfsee und das Naturschutzgebiet „Borkener See“ nutzen die Bergbaufolgelandschaft touristisch. Hierbei reicht die Angebotspalette von Baden, Schwimmen, Tauchen über Beach-Volleyball, Surfen und Aqua-Golf bis zur Naherholung, Wandern und Naturbeobachtung.

Naturdenkmäler

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Am ersten Septemberwochende findet jedes Jahr das Stadtfest statt.
  • Seit 1992 findet jedes Jahr der „Stockelache Triathlon“ des TUS Fritzlar statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Das Straßennetz von Borken besteht zu großen Teilen aus Landesstraßen (L3148, L3150, L3223 und L3384) und Kreisstraßen. Die überregionale Anbindung findet durch Bundesstraßen und Bundesautobahnen statt.

Zudem ist Borken in den NVV eingebunden, der den öffentlichen Personennahverkehr in Nordhessen organisiert.

Bundesstraßen und Bundesautobahnen

Bundesstraßen

An Borken vorbei führt die B3 von Fritzlar kommend zwischen den beiden Stadtteilen Großenenglis und Kleinenglis über Kerstenhausen nach Jesberg.

Bundesautobahnen

Die Gemeinde Borken ist über die Anschlußstelle Borken an die regionale Bundesautobahn A49 angebunden. Über diese Autobahn ist die Anbindung an die Bundesautobahnen A7 und A44 gegeben.

Öffentlicher Personennahverkehr

Borken und der Stadtteil Singlis haben eine eigene Haltestelle an der Main-Weser-Bahn (bedient durch die Linie R30). Desweiteren wird die Strecke auch durch die Regiotram mit der Linie RT9 bedient.

Das weitere Gemeindegebiet wird durch folgende Linien des NVV erschlossen [8]:

  • 407: Borken (Hessen) <> Bad Zwesten (Schülerverkehr)
  • 408: Bad Wildungen <> Bad Zwesten <> Borken (Hessen) <> Homberg (Efze)
  • 410: Homberg (Efze) <> Borken (Hessen)
  • 411: Borken <> Neuental <> Jesberg
  • 413: Borken <> Fritzlar
  • 415: innergemeindlich
  • 417: Jesberg <> Bad Zwesten <> Borken-Kleinenglis
  • 419: Borken <> Neuental <> Frielendorf-Verna

Bildung

Kindergärten

Schulen

Grundschulen
  • Grundschule Kleinenglis
  • Grundschule Borken "Am Tor"
weiterführende Schulen
Förderschulen
  • Teichgartenschule (Teichgartenweg 1)

Wurde zum Schuljahr 2005/2006 ein Schulzweig der Gustav-Heinemann-Schule [9]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Borken (Hessen)

Die Stadt Borken verlieh erstmals 1971 die Ehrenbürgerwürde. [10]

  • Kurt Wolff (verstorben)
  • Alfred Möller
  • Roswitha Schmidt-Weigand
  • Kurt Kessler (verstorben)
  • Karl Schaub
  • Gerhard Möller

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Stadt Borken Profil und Geschichte
  2. Historische Namen von Borken (Hessen)
  3. LAGIS Hessen - Borken (Hessen)/Statistik
  4. Stadt Borken Partnerschaften
  5. Ville de Meru Echanges
  6. MIASTA PARTNERSKIE: IZABELIN - BORKEN
  7. SOS-Kinderdorf Köszeg
  8. Borken im NVV
  9. Förderschulzweig der Gustav-Heinemann-Schule Borken
  10. Ehrenbürger der Stadt Borken (Hessen)