Handicap (Sport)
Als Handicap (auch Handikap) wird allgemein eine Behinderung oder ein Nachteil bezeichnet. Im Sport versteht man unter dem Begriff einmal die ungewollte Benachteiligung eines Wettkämpfers (z.B. durch Verletzung), andererseits aber auch die gewollte und genau berechnete Benachteiligung eines stärkeren Teilnehmers durch Distanz- oder Gewichtszulage oder durch Spielvorgaben. In diesem Artikel wird insbesondere das Handicap im Golfsport behandelt.
Allgemein
Bei Golfturnieren gibt es in der Regel zwei Sieger: Denjenigen, der insgesamt die wenigsten Schläge benötigt hat, um die 18 Bahnen des Golfplatzes zu absolvieren (Bruttosieger), und denjenigen, der das Handicap (auch "die Spielvorgabe"), mit dem er in das Turnier gegangen ist, am deutlichsten unterspielt hat (Nettosieger).
War das Turnier "vorgabewirksam" (konnte es also laut Ausschreibung überhaupt Auswirkungen auf die Handicaps der Turnierteilnehmer haben), errechnet sich das neue Handicap durch Multiplikation der Schlagzahl, die ein Spieler unter seinem bisherigen Handicap blieb, mit einem Faktor zwischen 1 und 0,1: Zwischen 37 und 54 (Handicapklasse 6) ist der Faktor 1, in der Klasse 5 (26,5 - 36) 0,5, in der Klasse 4 (18,5 - 26,4) 0,4, in der Klasse 3 (11,5 - 18,4) 0,3, in der Klasse 2 (4,5 - 11,4) 0,2 und darunter (Klasse 1) 0,1. Hat ein Spieler mit Spielvorgabe 36 und niedriger diese in einem Turnier überspielt, wird sie um 0,1 heraufgesetzt, sofern die Zahl der benötigten Schläge nicht mehr in der für jede Klasse unterschiedlich großen so genannten Pufferzone lag. In den Klassen 1 und 2 umfasst sie 2 Schläge, in den Klassen 3, 4 und 5 darf man ohne Auswirkungen auf sein Handicap 3, 4 und 5 Schläge überspielen. In deutschen Clubs beginnen Spieler, denen die Turnierreife zuerkannt wurde, in der Regel mit Hcp 54.
Bei fast allen Spielweisen (Stableford, Zählspiel, Lochspiel und vielen Gruppenspielweisen) dient das Handicap dazu, das unterschiedliche Können der Spieler rechnerisch zu nivellieren. Ein schlechter Spieler kann also durchaus gegen einen guten gewinnen, weil der schlechtere Spieler mit seiner höheren Spielvorgabe entsprechend mehr Schläge vor hat, also gutgeschrieben bekommt. So wird stets garantiert, dass man im Grunde gegen den Platz bzw. "sich selbst" spielt.
Das Handicap (Hcp) gibt an, wieviele Schläge insgesamt ein Spieler nach seinem Leistungsstand für alle Bahnen eines Golfplatzes benötigen darf: Hat ein Golfplatz z. B. Par 72, heißt das, dass ihn ein so genannter Scratschspieler (Hcp 0) mit 72 Schlägen spielen muss, während jemand mit Hcp 18 sein Soll erfüllt, wenn er 90 Schläge (72 + 18) benötigt.
Für jede der 18 Bahnen eines Golfplatzes gibt es eine Vorgabe, die in "par" angegeben ist. Je nach Länge der Bahnen sind 3, 4 oder 5 Schläge (par) für sie als Soll vorgegeben. In der Regel hat ein Golfplatz ein Par von 72, das sich aus je 4 Par-3- bzw. Par-5-Bahnen und 10 Par-4-Bahnen addiert.
Siehe auch/Berechnung des Handicaps
Stableford, Zählspiel, Lochspiel, Golf, Par, Vorgaben beim Go, Paralympics, Handicap-Prinzip in der Verhaltensforschung