Lüttich
Dieser Artikel befasst sich mit einer belgischen Stadt. Für die gleichnamige belgische Provinz, siehe Lüttich (Provinz)!

Lüttich (französisch Liège, flämisch/niederländisch Luik) ist das kulturelle Zentrum der belgischen Region (= Bundesland) Wallonien und Hauptstadt der Provinz Lüttich. Als Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern liegt Lüttich am Zusammenfluss von Ourthe und Maas nahe den Städten Maastricht in den Niederlanden und Aachen in Deutschland.
In Lüttich befinden sich neben einer namhaften Universität verschiedene weitere Hochschulen, der katholische Bischofssitz, Theater, Oper (Opéra de Wallonie) und andere kulturelle Einrichtungen. Das Flair, das die Stadt im Sommer ausstrahlt, gilt als mediterran.
Geschichte

- Name zur Zeit der Römer "Leodicum" bzw. "Vicus Leodicus" (die Vermutung, dass der Name "Legia" war - phonetisch verwandt mit Liège - gilt heute als überholt)
- 717 Entwicklung als bischöfliches Zentrum
- Im Mittelalter bedeutendes politisches und kulturelles Zentrum
- Die Lütticher Fürstbischöfe entstammten meist dem deutschen Hochadel (Deutschritterorden)
- Lüttich, bis 1792 zu den österreichischen Niederlanden gehörend, hatte das größte Domkapitel im Reich
- Während der französischen Revolution wurde die dem Hl. Lambertus (erster Bischof von Lüttich) geweihte Kathedrale geplündert und abgebrannt
- 1888-92 Ausbau zur Festung
- Sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg war Lüttich hart umkämpft.
Wirtschaft
Lüttich war in der Vergangenheit eines der großen europäischen Zentren für Stahl (Cockerill), Kohle, und Waffenproduktion (FN). Außerdem befinden sich in Lüttich viele Industriebetriebe, u.a. eine Großbrauerei.
Verkehr
Der Hafen von Lüttich ist über den Albertkanal für kleinere Seeschiffe erreichbar und gehört zu den vier größten Binnenhäfen der Welt. Die Stadt ist bedeutender Eisenbahnknotenpunkt mit dem Rangierbahnhof Kinkempois. Lüttich hat eine exzellente Autobahnanbindung an das europäische Autobahnnetz. Der (Fracht-) Flughafen Bierset ist von großer Bedeutung für die Verteilung von Gütern nach Belgien, Deutschland, Nordfrankreich und die Niederlande. Zur Zeit wird im Bereich um Lüttich mit Hochdruck an einer Hochgeschwindigkeitstrasse der Eisenbahn gearbeitet, um die Städte Frankfurt am Main, Brüssel, Paris, Lyon, Genf und London zu verbinden.
Berühmte Lütticher
- Jean-Pierre Dardenne, Regisseur
- Luc Dardenne, Regisseur
- César Franck, (1822-1890), Komponist aus Lüttichs näherer Umgebung
- André Grétry, (1741-1813), Komponist
- Joseph Jongen, (1873-1953), Komponist
- Heiliger Hubertus, (655-727),Bischof
- Georges Simenon, (1903-1989), Romanschriftsteller
Sehenswürdigkeiten

- Die Kirchen Saint-Barthélemy und Saint-Denis
- Kathedrale Saint-Paul mit angeliedertem Museum des Kirchenschatzes
- Das fürstbischöfliche Palais (heute Provinzialpalast und Gericht)
- Das Rathaus aus den Jahren 1714-1718 im Stil des Barock
- Der Rathausplatz
- Der Place St. Lambert
- Das Curtiushaus (Museum) aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts
- Universitätsgebäude
- Das Aquarium
- Zahlreiche Museen
- Zahlreiche Prunkbauten aus dem 18. Jhdt.
- Der jeden Sonntag stattfindende Markt, der sich über mehrere Kilometer entlang des linken Maaskaies erstreckt (Marché de la Batte)
Literatur
- "Belgien", Verlag Karl Baedeker Ostfildern, 3. Auflage 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 285-297