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Toboggan (Fahrgeschäft)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Toboggan auf dem Münchner Oktoberfest

Toboggan ist der Name eines Fahrgeschäftes auf Volksfesten. Der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes zur Turmmitte transportiert. Von dort steigt man auf Treppen zur Turmspitze, - genießt die Aussicht von oben und rutscht auf der Holzrutsche mit einer Sackleinwand als Unterlage nach unten. Im Unterschied zu anderen Fahrgeschäften wird hier der Fahrgast aktiv gefordert und sorgt gleichermaßen für eine Belustigung der Zuschauer. Dafür sorgt das oben genannte Förderband. Durch die hohe Geschwindigkeit des Bandes ist viel Geschick erforderlich, um ohne Hilfe auf eigenen Beinen auf dem Band stehend den Turm zu erreichen.

Anfänge

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Die Ursprünge reichen bis nach Nordamerika des 19. Jahrhunderts, wo es Turmrutschbahnen als Attraktionen gab. Von dort stammt auch der Name „Toboggan“, ursprünglich ein Begriff der kanadischen Algonkin-Indianer, der einen leichten Schneeschlitten aus Holz bezeichnet.

Wohl eines der ersten Fahrgeschäfte dieser Art in Europa ist auf einer Pariser Postkarte aus dem Jahre 1900 dokumentiert. Bereits 1906 baute der Badener Anton Bausch nach dem Vorbild aus Paris den wahrscheinlich ersten deutschen Toboggan. Trotz der einstigen Popularität der Türme existieren heute vermutlich nur noch zwei davon.

Der Münchner Toboggan

Eines der wenigen Fahrgeschäfte dieser Art, die heute noch auf Rummelplätzen zu finden sind, ist das Fahrgeschäft „Toboggan“ der Familie Konrad auf dem Münchner Oktoberfest. Er ist dort seit 1933 vertreten und feiert 2008 das 75-jährige Bestehen. Da es sich um einen mobilen Toboggan handelt, ist er auch auf anderen Volksfesten zu sehen.[1]

Der Wiener Toboggan

Toboggan im Wiener Wurstelprater

Der Toboggan im Wiener Wurstelprater wurde nach dem Vorbild anderer Rutschtürme in europäischen Großtstädten errichtet und 1913 unter dem Namen Teufels Rutsch eröffnet. Zwischenzeitlich gab es auch andere Rutschtürme im Prater, doch nur die Teufels Rutsch hat das Kommen und Gehen ähnlich gearteter Attraktionen überlebt. Während des Zweiten Weltkrieges brannte der hölzerne Turm völlig ab, wurde aber bereits einige Jahre später anhand von alten Plänen wieder errichtet.[2] Im Jahr 2000 wurde der 25 Meter hohe Rutschturm schließlich aufgrund von Baumängeln außer Betrieb genommen. 2007 war die Finanzierung der rund 450.000 Euro teuren Sanierungsarbeiten noch nicht gesichert.[3] Der Toboggan stand bis 2006 als damals einzige Praterattraktion unter Denkmalschutz.

Seit den 1950er Jahren rankt sich auch eine urbane Legende um den Toboggan. Damals soll sich ein Bruchstück einer Planke gelöst haben, wodurch eine nach unten rutschende Frau regelrecht aufgespießt worden und ihren schweren Verletzungen erlegen sei. Es gab zwar tatsächlich einen Unfall, bei dem sich eine Frau einen Holzsplitter eingezogen hat, sie konnte aber das Krankenhaus noch am selben Tag verlassen.[2]

Einzelnachweise

  1. oktoberfest.de - Toboggan. Eine Riesenrutschbahn mit Geschichte.
  2. a b Ingrid Brodnig: Die Rutsche des Teufels. In: Die Zeit Online. 14. Dezember 2006, abgerufen am 13. Mai 2008.
  3. Neues Leben für "Toboggan" im Prater. In: ORF Online. 31. Juli 2007, abgerufen am 13. Mai 2008.