Zum Inhalt springen

Altes Rathaus (Neubrandenburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2008 um 10:32 Uhr durch Eriosw (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Rathaus Neubrandenburg (im Hintergrund: Fürstliches Palais)

Das Alte Rathaus von Neubrandenburg stand bis zu seinem Abriss im Jahre 1950 auf dem Marktplatz der Stadt. Zuvor wurde es durch Brandlegungen während des 2. Weltkrieges stark beschädigt.

Ursprünglich plante man den baldigen Wiederaufbau des barocken Gebäudes von 1747, die Pläne wurden allerdings verworfen. Mit der Umgestaltung des Marktplatzes (Bauphase 2006–2009) eröffnet sich jedoch erneut die Möglichkeit dazu.


Baugeschichte

Der Rathausbau hat eine lange Tradition in Neubrandenburg. Schon bei der anno 1248 durch Johann I. von Brandenburg angeordneten Stadtgründung Neubrandenburgs soll der Auftrag zum Bau eines Versammlungshauses für die Bürger erteilt worden sein. Dieses Gebäude stand jedoch nicht am Markt, es soll sich in der heutigen Friedländer Straße befunden haben. Es hat sich wohl gegenüber dem Wohnhaus des beauftragten Stadtgründers Herbord von Raven, der die mittelalterliche Planstadt erbaute. In diesem frühen rathausähnlichen Bau tagte das Schöffergericht unter Obhut des Stadtgründers. Die Stadtverwaltungen saß in der Platten- bzw. Harnischburg, an der Südseite des Marienkirchplatzes gelegen.

Etwa in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verlegte man diese Institutionen dann an die Ostseite des Marktplatzes. Dort wurde ein öffentliches Gebäude errichtet, das einer Urkunde von 1372 zufolge als „Schohus“ bezeichnet wurde. Bei archäologischen Grabungen im Jahre 2006 wurden Fundamente eines 14m breiten sowie etwa 25 bis 30m langen Gebäudes freigelegt. Dieses war wohl vorallem ein Handelsdepot für die starke Zunft der Schuhmacher, allerdings auch ein Verkaufs- und Versammlungsort. Historiker bezeichnen dieses Gebäude als erstes offizielles Rathaus von Neubrandenburg.

In den Jahren 1585–1588 wurde dieses Rathaus dann umfassend im Stil der Renaissance umgebaut. Es erhielt einen Anbau am Westgiebel des „Schohus“, der ebenso wie der mittelalterliche Ursprungsbau beim großen Stadtbrand von 1676 ein Raub der Flammen wurde. Das „Schohus“ wurde schließlich ganz aufgegeben, seine Keller mit Bauschutt angefüllt.

Das „neue“ Rathaus wurde an westlich versetzter Stelle auf dem Marktplatz erbaut. Annähernd 50 Jahre benötigte die Stadt für den Wiederaufbau des nun dreigeschossigen Gebäudes. Es war noch nicht einmal komplett fertiggestellt, da gab es 1737 einen erneuten Stadtbrand, dem auch das Rathaus zum Opfer fiel. Doch der darauffolgende Wiederaufbau verlief deutlich schneller. Schon am 30.Juni 1739 fand im noch nicht komplett fertigen gestellten Rathaus wieder eine Ratssitzung statt. Auch bei diesem Wiederaufbau wurden Versatzstücke der Brandruine in den Neubau einbezogen, die Architektur wurde jedoch stark modifiziert. Man orientierte sich nicht mehr am Vorgänger aus der Renaissance. Es entstand ein barocker Neubau, der 1747 mit dem achteckigen Turm komplett war. Der Bau war wieder dreistöckig und erhielt ein Mansardendach als Abschluss. Zusammen mit dem Turm hatte es nun eine Höhe von 35m - und war damit genauso hoch wie lang.

Im berühmten Ratskeller trafen sich die Honoratioren der Stadt. Hier fanden u.a. auch die legendären Stammtischrunden von Fritz Reuter statt, der hier so manche Idee für seine Werke als erstes zum Besten gab und auf ihre Publikumstauglichkeit untersuchte. Daran erinnert auch ein Gemälde.

Am Ende des 2. Weltkrieges (dem 29. April 1945) marschierte die Sowjetische Armee in der Stadt ein und legte zahlreiche Brände. Das Rathaus wurde ein Opfer dieses 80% der Altstadt vernichtenden Infernos. Die kläglichen Gebäudereste wurden schließlich Anfang der 1950er Jahre abgetragen. Ursprünglich war ein Wiederaufbau geplant, diese Planungen verwarf man aus Geldnot später aber wieder.

Heute ist die Stelle des Rathauses unbebaut, die Kellerfundamente wurden freigeräumt und werden konserviert. Allerdings soll über diesem Bodendenkmal ein Springbrunnensystem installiert werden, welches negative strukturelle Auswirkungen auf jenes haben könnte. Eine Rekonstruktion des Gebäudes wurde bereits desöfteren vorgeschlagen, auch wird die Idee von den Bürgern getragen. Es fehlt ein historischer Bezugspunkt im Zentrum der Stadt.

Architektur

in Arbeit

Außenfassade

in Arbeit

Innenräume

in Arbeit


Koordinaten: 53° 33′ 27″ N, 13° 15′ 36,2″ O