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Vier-Seiten-Modell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das „4-Ohren-Modell” des Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun stellt die Mehrschichtigkeit einer menschlichen Botschaft dar.

Prof. Dr. von Thun ist gegenwärig (Stand 08/2003) Professor am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg für Beratung und Training und dem eigenen Schwerpunkt Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Seine Darstellung basiert auf der Erkenntnis, dass jeder Aussage verschiedene Ebenen innewohnen. Diese Ebenen bilden unterschiedliche Bezugsräume zur semantischen Aussage einer Botschaft und können bis in den Bereich der Transaktionsanalyse und der Selbstoffenbarung qualifiziert werden.

Dr. Sigmund Freud hat mit seiner Eisbergtheorie dazu die Grundlage geliefert, indem er er eine Metapher für den verborgenen, viel größeren Teil einer Verhaltensweise fand. Nach Schulz von Thun sind diese "indirekt" kommunizierten Anteile einer Aussage aber ebenso wichtig, wie die direkt und sachlich verstandenen Elemente.

Grafik der "vier Ohren" auf der Grundlage der "Eisbergtheorie"

Grafik der "vier Ohren" auf der Grundlage der Eisbergtheorie mit Erkenntnissen von Prof. Dr. Schulz von Thun und Dr. Sigmund Freud

In der Grafik sind auf der rechten Seite Erkenntnisse von Dr. Sigmund Freud visualisiert und auf der linken Seite die von Prof. Dr. Schulz von Thun.

Bedeutung der 4 Ohren:

  • Die Wortbedeutung bezeichnet das, was wir verstehen und was ausdrücklich kommuniziert wird.
  • Der Appell einer Botschaft oder einer Handlung drückt die unausgesprochenen Wünsche und Sehnsüchte aus.
  • Als Kontaktvergewisserung wird der Ich-Standpunkt zum Gegenüber bezeichnet (nach TA)
  • Die Selbstoffenbarung umfasst verborgene Werte, Normen, Emotionen und Triebe. In diesen Bereich finden sich die von Freud beschriebenen Elemente des "Es" (das triebhafte Element der Psyche) und des "Über-Ich" (Normen und verdrängende Vorstellungen) sowie die, das Selbstwertgefühl betreffende Botschaften.

Beispiel:

Die Aussage einer freudigen Mutter gegenüber ihrer kleinen Tochter, welche mit einem Bild aus dem Kindergarten kommt, "Ja, das hast Du aber schön gemacht. Bekommt der Papa auch so ein schönes Bild von Dir?" könnte demnach wie folgt aufgeschlüsselt werden:

  • Wortbedeutung: Das Bild ist prima. Malst Du ein zweites für den Vater?
  • Appell: Bitte male ein zweites Bild, ich möchte dass Du übst und später erfolgreich wirst.
  • Kontaktvergewisserung: Eltern-Ich zu Kind-Ich (nach TA)
  • Selbstoffenbarung: Mir ist wichtig, dass Du Deine Talente förderst, ich fühle mich nicht gut, wenn immer nur ich Bilder bekomme, er könnte neidisch werden, mir bedeutet seine Zuneigung sehr viel, am liebsten hätte ich noch ein Kind von ihm, ich liebe euch.