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John Negroponte

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John Negroponte

John Dimitri Negroponte (* 21. Juli 1939 in London) war zwischen Juni 2004 und Februar 2005 der US-Botschafter im Irak.

Der griechichstämmige Berufsdiplomat war von 1960 bis 1997 im Auswärtigen Dienst der Vereinigten Staaten tätig, darunter als Botschafter in Mexiko, wo er der Niederschlagung des Zapatisten-Aufstands große Aufmerksamkeit schenkte, und in den Philippinen, wo die USA Militärbasen unterhalten und die Regierung bei der Bekämpfung kommunistischer Aufständischer unterstützen. Des Weiteren war er von 2001 bis 2004 US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Als Botschafter im Irak unterstand ihm die derzeit weltweit größte diplomatische Einrichtung der USA.

Negroponte ist aufgrund seiner Beteiligung an der verdeckten Finanzierung der Contras (Iran-Contra-Affäre) und der Vertuschung von Menschenrechtsverletzungen der honduranischen Todesschwadronen, die von der CIA ausgebildet wurden, eine umstrittene Person. Er soll unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan (1981 - 89) Berichte über Entführungen, Folter und Morde durch vom US-Nachrichtendienst CIA ausgebildete Todesschwadronen unterschlagen haben, um die US-Militärhilfe für die Machthaber nicht zu gefährden. Ferner soll Negroponte als Botschafter in Tegucigalpa geheime Regierungsaufträge umgesetzt und die illegale Finanzierung der Contra-Milizen über Honduras mit eingefädelt haben. Zwischen 1979 und 1989 verschwanden im Zuge der CIA-Operationen zahlreiche Menschen in Honduras. Negroponte überwachte unter anderem die Errichtung der Luftwaffenbasis "El Aguacate", auf der Contras ausgebildet wurden. Im August 2001 wurden auf dem Gelände des Stützpunkts 185 Leichen ausgegraben. Nach den Worten des Menschenrechtsbeauftragten der Regierung von Honduras, Ramon Custodio, wurden Gefangene mit Kapuzen, Elektroschocks und Schlägen traktiert. Die britische Zeitung "The Guardian" berichtete, die im Irak angewandten Foltermethoden stammten aus einem alten Handbuch der CIA für Honduras.

Am 17. Februar 2005 wurde Negroponte von US-Präsident George W. Bush zum Direktor aller 15 US-amerikanischen Nachrichtendienste, inklusive des Nachrichtendienstes CIA, ernannt.

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