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Mountainbike

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Full-Suspension Mountainbike (Viergelenker)
Hardtail Mountainbike
Hardtail Dirt Bikes
MTB mit Scheibenbremsen;vor 4 Jahren noch eine Rarität, heute schon Normalität

Ein Mountainbike (MTB) (engl. Bergfahrrad) oder Gelände(fahr)rad ist ein Fahrrad, das besonders auf den Einsatz abseits befestigter Straßen ausgerichtet ist. Grundsätzlich ist das Geländerad ebenso wie das Rennrad eher Sportgerät als Verkehrsmittel, weshalb es üblicherweise nicht über die von der in Deutschland geltenden Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) geforderte Ausstattung (Beleuchtung, Klingel und Rückstrahler) verfügt.


Geschichte

Die frühen Jahre

Auch wenn es schon frühere Ansätze gegeben hat, Fahrräder robuster und geländetauglicher zu machen, wird heute allgemein das Jahr 1973 als die Geburtsstunde und der Mount Tamalpais in Marin County, Kalifornien, als der Geburtsort des Mountainbikes angesehen. Die ersten Mountainbikes waren Fahrräder des Typs „Schwinn Cruiser“, die von einer Gruppe von Radsportlern um Gary Fisher, Joe Breeze und Charles Kelly benutzt wurden, um die Schotterpisten am Mount Tamalpais herunter zu rasen. Die aus den 1930er Jahren stammenden Cruiser des Herstellers Schwinn waren – wie der Name schon vermuten lässt – alles andere als Sport-Fahrräder, sondern vielmehr für das gemütliche Dahinrollen („cruisen“) ausgelegt. Die Schwinn Cruiser waren stabil gebaut und verfügten über dicke Ballonreifen auf 26-Zoll-Felgen, womit sie für die schnellen Abfahrten über die Schotterpisten des Mount Tamalpais weit besser geeignet waren als die leichten Rennräder, die damals der einzige Typ von Fahrrädern für sportliche Zwecke waren. Die Schwinn Cruiser waren sehr schwere Fahrräder, weshalb sie von Gary Fisher, Joe Breeze und den anderen Fahrern auch tatsächlich nur für Abfahrten benutzt wurden. Die ersten Mountainbiker waren also reine „Downhiller“. Wegen des hohen Bremsverschleißes wurden die Abfahrten Repack genannt, da die Bremsen bei der Talankunft stets mit neuem Schmierstoff versorgt werden mussten.

Erste regelmäßige Mountainbike-Rennen gab es ab 1976 – sie wurden ebenfalls von der oben erwähnten Gruppe am Mount Tamalpais ausgerichtet. Diese Rennen gaben den Anstoß für eine ganze Reihe von technischen Modifikationen, die den Anfang der Entwicklung zur heutigen Mountainbike-Technik darstellen. Auf der Suche nach belastbareren Teilen bedienten sich die frühen Mountainbiker an Motorradteilen, etwa Lenkern und Bremsen.

Das erste „echte“ Mountainbike hat Joe Breeze 1977 für Charles Kelly hergestellt. Auch wenn sich Breeze dabei hinsichtlich der Rahmengeometrie stark an den Cruisern orientierte, war es das erste Mountainbike, das nicht ein nachträglich für den Einsatz als Mountainbike umgerüsteter Cruiser war.

Zwei Jahre später stieß Tom Ritchey zu der Gruppe und fertigte weitere Rahmen für Gary Fisher. Später übernahmen Gary Fisher und Charles Kelly den Aufbau der von Tom Ritchey gefertigten Rahmen zu vollständigen Mountainbikes und den Vertrieb dieser Räder. Zu den ersten Firmen im noch jungen Markt gehörten – neben Ritchey und SunTour – auch Shimano (Komponenten) und Specialized (Kompletträder).

Es entstanden viele kleine Hersteller, die heute weitgehend wieder vom Markt verschwunden sind:

  • Tom Ritchey mit den zweiten (nach Joe Breezes "Breezer") speziell fürs Mountainbiken gebauten Rahmen aus Stahlrohren, der zu Zeiten der zunehmenden Marktpräsenz von Aluminium-Rahmen mit selbstentwickelten und vom japanischen Hersteller Tange hergestellten Rohrsätzen das Gewicht seiner Stahlrahmen immer weiter drückte.
  • Charles 'Charlie' Cunningham, Mitbegründer und -eigentümer von Wilderness Trailbikes (WTB), mit einem der ersten Aluminium-MTB-Rahmen.
  • Keith Bontrager mit vielen Detaillösungen und Gabelkonstruktionen.

Das erste Mountainbike

Einige der frühen Biker wollten die Berge auch mit eigener Kraft bergauf fahren, und schon nach kurzer Zeit konnten sie sich bei dem Bike-Pionier Gary Fisher bedanken, denn er war der erste, der eine moderne Gangschaltung an eines der alten Bikes baute. Er führte auch die Daumenschaltung und den Schnellspanner am Sattel ein. Das war eine große Hilfe, denn die Fahrer der ersten Stunde stellten ihren Sattel ganz nach unten, wenn sie in den Pedalen stehend runterrasten. Im nächsten Stadium begannen sie, modernere Versionen ihrer alten „Clunker“, „Bomber“ und „Cruiser“ zu bauen. Dazu benutzten sie eine ähnliche Rahmengeometrie, kombinierten sie aber mit modernen Komponenten und wesentlich leichteren Stahlrohren, die das Gewicht auf unter 18kg reduzierten.

1977 schweißte Joe Breze den ersten echten Mountainbike-Rahmen aus dickem, aber dünnwandigen und damit leichteren Chrom-Molydän-Rohren. Kurz danach folgte im Tom Ritchey, ein bekannter Rennfahrer und Rahmenbauer, der schnell ganz in die neue Bike-Welt eintauchte.

Entwicklung zu einer globalen Industrie

In den achtziger Jahren erlebte das Mountainbiken ein phänomenales Wachstum. Es wurde in der ganzen Welt bekannt, verbreitete sich in Europa wie ein Lauffeuer, so dass die Verkaufszahlen die aller anderen Fahrzeugtypen bei weitem überflügelten. Die Rahmen wurden immer leichter und steifer, als die ausgezeichneten dünnwandigen Stahlrohre Konkurrenz von alternativen Materialien wie Aluminium, Titan und Kohlefaser bekamen. Einschneidende Erneuerungen bei Komponenten kamen ebenfalls jedes Jahr, wobei die japanische Firma SHIMANO mit der Rasterschaltung, Lenker-Schalthebel, Bio-Pace-Kettenblätter und sehr wirksamen Cantiliever-Bremsen die Nase vorn hatte.

Mit zunehmender Verbreitung und Nachfrage stiegen zum einen etablierte Fahrrad-Hersteller in die Mountainbike-Fertigung ein, zum anderen wuchsen einige bisherige Mountainbike-Kleinserien-Hersteller zu Massenherstellern. Zu den Pionieren des Mountainbike-Massenfertigung gehörten unter anderen:

  • Specialized als erster Großserienhersteller überhaupt
  • Cannondale als erster Großserienhersteller von Aluminiumfahrrädern
  • GT Bicycles, Haro und Mongoose als Quereinsteiger aus dem BMX-Markt
  • Trek, die als erste mit der Großserienfertigung von Carbonrahmen begannen.
  • Honda, die als erste Firma ein wirklich fahrbares Getriebebike bauten.

Anfang der 1990er Jahre begannen die Hersteller ihre Fertigungen nach Japan und kurze Zeit später nach Taiwan auszulagern. Mitte der 1990er hatten manche taiwanesischen Hersteller sich so weit etabliert, dass sie unter eigenem Namen in den Markt traten und qualitativ hochwertige Rahmen und Komponenten zu vergleichsweise niedrigen Preisen anbieten konnten.

Trotz der großen Konkurrenz aus Asien halten sich auch heute noch einige kleinere Betriebe im Markt, die sich meist auf Kleinserien und Maßanfertigungen spezialisiert haben und preislich in der Regel weit über den großen Herstellern rangieren.

Neben den Rahmenbauern gibt es – auch im deutschsprachigen Raum – Firmen, die sich auf einzelne Komponenten spezialisiert haben, mit denen sich Mountainbikes selbst aufbauen oder nachrüsten lassen oder die Verschleiß unterliegen und ersetzt werden müssen, wie bspw. die Kette oder die Kettenblätter.

Viele Bauteile moderner Fahrräder wurden ursprünglich für den Mountain-Bike-Sport entwickelt oder dort verbessert. Zu erwähnen sind hier insbesondere V-Bremsen, Scheibenbremsen, Federgabeln und Hinterbaufederungen sowie die 14-Gang Nabenschaltung Rohloff Speedhub. Speziell für den Mountainbikesport entwickelte Klickpedalsysteme haben heute auch im Rennradbereich sowohl die klassische Haken-Riemen-Kombination als auch speziell für den Rennradsport entwickelte Klickpedalsysteme weitgehend verdrängt. In den extremeren Bereichen des Mountainbikesports bevorzugen viele Fahrer aber auch heute noch Bärentatzen oder die aus dem BMX-Bereich übernommenen Plattformpedale. Federgabeln, wie sie aus dem Motorcross bekannt sind, setzten sich zuerst für die extremen Downhill-Fahrer durch. Heute ist im Downhill- und Freeride-Bereich auch eine Hinterbaufederung Standard. Auch für Cross-Country werden heute vollgefederte Räder angeboten.

Besondere Ereignisse

  • 1981: Der Hersteller Specialized bringt mit dem Modell Stumpjumper das erste in Großserie produzierte Mountainbike auf den Markt.
  • 1982: Der japanische Komponentenhersteller Shimano präsentiert unter dem Namen Deore die erste vollständige Mountainbike-Komponenten-Gruppe.
  • 1988: In Crans-Montana findet die erste Mountainbike-Weltmeisterschaft statt.
  • 1990: Bei den Meisterschaften in Durango, Colorado wird der Amerikaner Ned Overend erster offizieller Mountainbike-Weltmeister.
  • 1990: Erste Deutsche Meisterschaften in Kirchzarten im Schwarzwald
  • 1996: Bei den Olympischen Spielen in Atlanta wird Mountainbiking (Cross-Country) erstmals als olympische Disziplin ausgetragen. Olympiasieger werden der Niederländer Bart Brentjens und Paola Pezzo aus Italien.
  • 1999: Finden die ersten World Games of Mountainbiking statt.

Einsatzbereiche

Trotz einiger Gemeinsamkeiten unterscheiden sich Mountainbikes erheblich voneinander, wobei sich, abhängig vom Verwendungszweck, einige Grundtypen aufführen lassen:

All Mountain (AM), Tour

Das Einsatzgebiet dieses Typs reicht von einfachen Touren bis hin zur Alpenüberquerung. Das Touren-Mountainbike kann sowohl ein Hardtail als auch ein Full Suspension Bike (Fully) sein. Im Gegensatz zum Cross-Country-Mountainbike spielt das Gewicht eine untergeordnete Rolle. Wichtig sind Zuverlässigkeit und Komfort. Die Sitzposition ist weniger gestreckt als beim Cross-Country-Mountainbike, jedoch nicht so aufrecht wie beim Enduro. Die Reifen sind oft etwas breiter und stärker profiliert als beim Cross-Country-Mountainbike, da sie im Laufe einer Tour unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden müssen. Das Gewicht liegt zwischen 12 und 15 Kilogramm, die Federwege zwischen 100 und 140 mm.

Cross-Country (XC), Race, Marathon

Das Cross-Country-Mountainbike ist für den (Renn-)Einsatz auf unbefestigten Wegen und Straßen ausgelegt, weniger für den Einsatz in schwerem Gelände. Es ist überwiegend ein Hardtail, aber auch Fullys werden mittlerweile für den Cross-Country Einsatz konzipiert (Race-Fullys). Viele Fahrer setzen in diesem Bereich aus Gewichts-, Kosten- und Haltbarkeitsgründen immer noch auf Hardtails. Die Federgabel besitzt einen relativ geringen Federweg von 80-100 mm.

Neben V-Bremsen werden heute auch häufig leichte Scheibenbremsen verbaut. Bei Cross-Country-Mountainbikes wird ein geringes Gewicht (unter 10 kg) angestrebt. Ein typisches Cross-Country-Mountainbike im Breitensport wiegt unter 12,5 kg, je nach investiertem Aufwand sind für ambitionierte Sportler Gewichte weit unter 10 kg erzielbar.[1]

Downhill (DH)

Siehe auch: Downhill

Downhill-Mountainbikes sind für schnelle Abfahrten in schwierigstem Gelände konzipiert. Da Downhill-Mountainbikes fast nur bergab bewegt werden und der Aufstieg meist nicht aus eigener Kraft bewältigt wird, gilt bei diesen Rädern ein Gewicht bis 22 kg als akzeptabel. Das hohe Gewicht ist der stabilen Bauart geschuldet, die aufgrund der bei den Abfahrten auftretenden hohen Belastungen erforderlich ist. Die Rahmen sind zumeist vollgefedert und verfügen über Federwege bis zu 250 mm, einen möglichst tiefen Schwerpunkt und eine kompakte Geometrie. Die Federgabel ist fast immer als Doppelbrückengabel ausgeführt, um die nötige Torsionssteifigkeit aufbringen zu können, auch als Upside-Down-Federgabeln (engl.: kopfüber, umgekehrt). Auch die Bremsen eines Downhill-Mountainbikes sind auf hohe Beanspruchung ausgelegt, weshalb ausschließlich hydraulische Scheibenbremsen mit großen Bremsscheibendurchmessern (190 bis 230 mm) zum Einsatz kommen. Die Reifen haben üblicherweise eine Breite zwischen 54 und 76 mm (2,1-3,0 Zoll). Die Fahrer tragen immer spezielle Schutzkleidung, wie Integralhelm, Brust-, Schulter-, Arm- und Beinprotektoren sowie verstärkte Handschuhe. Diese Schutzkleidung ist generell Pflicht in Bikeparks sowie bei Renn-Veranstaltungen.

Enduro/All Mountain

Enduro-Mountainbikes sind meistens vollgefedert. Sie verfügen im Vergleich zum Cross-Country- und zum Touren-Mountainbike über mehr Federweg – von 130 bis 160 mm –, ein einstellbares Fahrwerk sowie breitere und stärker profilierte Reifen. Der Lenker ist gekröpft, die Sitzposition ist aufrechter. Das Gewicht liegt zwischen 12 und 16 Kilogramm. Wegen der Robustheit kann man mit diesen Bikes fast wie mit Freeridern die meisten Trails fahren. Der Unterschied zu einem Freeride Bike besteht darin, dass man mit Enduros auch steile Uphills meistern kann.

Four Cross (4X), Biker Cross

Siehe auch: Bikercross

4X-Bikes ähneln am meisten Dirtbikes, sie haben meistens einen Starrrahmen oder ein Fully mit wenig Federweg, max. 120 mm, jedoch sind spezielle Rahmen etwas länger um bei hohen Geschwindigkeiten laufruhig zu bleiben. Die Strecke ist meistens abschüssig und mit verschieden Sprüngen, Bodenwellen und Anliegern gespickt. Bei einem Rennen starten immer 4 Fahrer gleichzeitig aus einem Startgatter. Wer als erstes ins Ziel kommt gewinnt. Die meisten Rennen werden im K.-o.-System ausgetragen, die ersten beiden eines Laufes kommen eine Runde weiter.

Freeride (FR)

Siehe auch: Freeride (Mountainbike)

Freeride-Bike Kraftstoff F1

Freeride-Mountainbikes sind wie die Downhill-Mountainbikes für den Einsatz in schwerem, abschüssigem Gelände konzipiert, vollgefedert und verfügen über lange Federwege von 150-200 mm. Im Gegensatz zum Downhill-Mountainbike ist der Einsatzzweck nicht ausschließlich auf Abfahrten ausgerichtet. Durch moderne Dämpfungssysteme, die ein Wippen der langhubigen Federung beim Pedalieren verhindern, und (absenkbare) Federgabeln für eine bessere Steigfähigkeit auf steilen Streckenabschnitten, kann mit einem Freeride-Mountainbike auch der Aufstieg aus eigener Kraft bewältigt werden.

Extrem-Freeride ist eine Variante des Mountainbike-Freeridens die vom Snowboardfreeriding, Freeskiing und Motocross beeinflusst wurde. Im Vordergrund stehen mehr als 10 m hohe und mehr als 20 m weite Sprünge. Demgemäß sind auch die hierfür verwendeten Mountainbikes eine robuste Variante der Freeride-Mountainbikes, bei denen oft Ausstattung von Downhill-Mountainbikes verwendet wird. Die Federwege sind bei Extrem-Freeridern mit 200–210 mm noch größer, und auch schwerer: über 20 kg sind keine Seltenheit. Der Fahrer trägt Schutzbekleidung wie Integralhelm, Schulter- und Gelenkschützer und gepolsterte Handschuhe.

Trial

Grundsätzlich wird Trial mit Hardtails gefahren. Wesentliche Unterschiede zu anderen Mountainbikes sind die sehr geringe Rahmenhöhe, die fehlende oder nur angedeutete Sitzgelegenheit, was zu mehr Bewegungsfreiheit führt, keine Federgabel und wenige Gänge, da nur kleine Übersetzungen benötigt werden sowie das sehr geringe Gewicht des Rahmens zum leichteren Hüpfen mit dem Trial Velo. Trial wird überall gefahren, wo dies möglich ist. So bieten sowohl Natur als auch Städte reizvolle Hindernisse. Natürlich gibt es auch die Indoor Variante, besonders geeignet für Wettkämpfe.

Siehe Hauptartikel Trial.

Dirtjump (DJ)

Als Dirt Bikes bezeichnet man stabile Mountainbikes mit meist kleinerem Rahmen. Sie werden für Dirtjump eingesetzt. Das Rahmenmaterial besteht meist aus Stahl oder Aluminium. Wurden früher noch Gabeln bis zu 130mm Federweg gefahren, ist dieser heutzutage meist geringer: Da die Federgabel primär nur zum Abdämpfen der Landung benötigt wird, reichen 80-100mm Federweg völlig aus. Sogar Starrgabeln sind beim Dirtjumpen aufgrund des direkten Fahrgefühls attraktiv geworden. Die Laufradgröße ist nicht auf 26 Zoll beschränkt, auch 24"-Laufräder sind häufig anzutreffen. Eingesetzt werden Dirt Bikes überwiegend zum Springen über Erdhügel.

Siehe Hauptartikel Dirtjump.

Technik

Bauteile eines Hardtail MTB

Typische Merkmale eines Mountainbikes sind ein stabiler Rahmen, ein Felgendurchmesser von überwiegend 559 Millimetern (Reifendurchmesser 26") mit breiten, meist grobstolligen Reifen. Ebenfalls typisch sind Kettenschaltungen mit meist 21 bis 27 Gängen aber vereinzelt sind an Mountainbikes auch hochwertige Nabenschaltungen zu finden. Gängige Übersetzungen sind 44/32/22 vorn bei dreifach Kettenblättern und 11 bis 32(34) hinten bei 7, 8 oder 9 Ritzel (jeweils mit Anz.d. Zähne), womit Mountainbikes kleiner übersetzt sind als Rennräder.

Mountainbikes haben im Vergleich zu Holland-, Touren-, oder Rennrädern relativ kleine Rahmen (Rahmenhöhe etwa 10 cm niedriger als bei einem vergleichbaren Rennrad) mit mehr oder weniger steil abfallendem Oberrohr. Die Rahmen sind robust konstruiert, und insbesondere bei Aluminiumrahmen kommen in der Regel große Rohrdurchmesser zum Einsatz. Als Rahmenwerkstoff werden vorwiegend Aluminiumlegierungen verwendet, immer häufiger werden Rahmen aber auch aus Carbon gefertigt. Carbonrahmen sind prinzipbedingt besonders bruchgefährdet, da schon Steinschlag oder Schrammen nach einem Sturz Fasern beschädigen und so die Struktur des Rahmens schwächen können. Andererseits sind mit keinem anderen Werkstoff derartig leichte Rahmen konstruierbar. Stahl wird mittlerweile nur noch selten als Rahmenmaterial verwendet, noch seltener Titan. Dabei bietet Stahl als Werkstoff den besten Kompromiss aus Haltbarkeit, Komfort und Gewicht. Ein Stahlrahmen ist bei gleicher Festigkeit nur geringfügig (100-200g) schwerer als ein Alurahmen. Stahl als Rahmenmaterial hat gegenüber Aluminium darüber hinaus den Vorteil einer höheren Elastizität (Stahl bricht nicht so schnell, der Rahmen ist meist nur an- und nicht durchgebrochen), ein Stahlrahmen kann komfortabler (weicher) konstruiert werden als ein Alurahmen. Korrosion ist bei ausreichend dimensionierten Stahlrahmen kein Problem. Alurahmen korrodieren im Wintereinsatz (Streusalz!) sogar schneller als Stahlrahmen. Besonders komfortabel und korrosionssicher sind Rahmen aus Titan, allerdings auch besonders teuer.

An Mountainbike-Rahmen finden sich, anders als bei Rennrädern, üblicherweise Cantilever-Sockel zur Befestigung von Cantilever-Bremsen (V-Bremsen und hydraulische Felgenbremsen sind weitere Bauformen). Mountainbikes werden in zunehmendem Maß mit Scheibenbremsen ausgestattet. Federgabeln gehören mittlerweile zur Standardausstattung. Neben der gefederten Vorderradgabel verfügen Mountainbikes immer häufiger auch über eine hintere Federung. Ein solches vollgefedertes Mountainbike wird auch als Fully (Kurzform für „Full Suspension“) bezeichnet. Das Mountainbike mit ungefedertem Hinterrad wird im Gegensatz dazu Hardtail genannt. Mountainbikes ohne jegliche Federung werden Rigid genannt. Mountain-Bikes ohne Federgabel sind im Handel praktisch nicht mehr erhältlich. Trotzdem werden von einigen Fahrern auch heute noch vollkommen ungefederte Räder (Rigids) bevorzugt. Rigids sind unschlagbar leicht, wartungsarm und kostengünstig. Bergauf sind Rigids meist schneller als Hardtails und Fullies, da sie leichter sind als gefederte Räder und im Wiegetritt die volle Energie auf die Räder gebracht werden kann und nicht wie bei gefederten Rädern teilweise in der Federung vernichtet wird. Zudem ist das Fahrverhalten direkter und das Rad besser kontrollierbar, allerdings auch weniger komfortabel. Als Federung werden hier großvolumige Reifen mit niedrigem Druck verwendet.


Federungssysteme

Während auf Elastomeren basierende Federungen anfangs noch große Verbreitung fanden, wurden sie später durch die Stahlfederung (teilweise mit Öl- oder Luftdämpfung) und durch Luftfederung verdrängt. Luftfederungen werden vorwiegend in den Bereichen eingesetzt, in denen das Gewicht des Fahrrades von hoher Bedeutung ist (z. B. Cross-Country-Race, Marathon). Stahlfederungen werden in der Regel dann bevorzugt, wenn das Material – wie beim Downhill – sehr hohen Belastungen ausgesetzt wird oder eine hohe Zuverlässigkeit erwünscht ist.

Es gibt zahlreiche Federgabelsysteme, an denen man den Federweg manuell verstellen kann (U-Turn-System von RockShox, die Gabel "Talas" von Fox, das System "ETA" von Marzocchi). Die bedeutendsten Hersteller für Federungselemente bei Fahrrädern sind RockShox, Magura, Marzocchi, Fox Racing Shox und Manitou.

Hinterbaukonstruktionen

Die Federung des Hinterbaus bringt neben dem Zugewinn an Komfort auch zahlreiche Probleme. Durch die Trennung des Hinterbaus vom Rahmen verliert das gesamte Fahrrad grundsätzlich an Steifigkeit. Hinzu kommt, dass vollgefederte Rahmen im Vergleich zu Ungefederten schwerer sind und einen höheren Wartungsaufwand benötigen. Zudem hat die Bewegung des Hinterbaus beim Ein- und Ausfedern Einflüsse auf den Antrieb. Die Hersteller von Federungselementen versuchen diesen Problemen durch eine Reihe von Maßnahmen zu begegnen.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Rahmenkonstruktionen. Man unterscheidet grob zwischen:

  • Eingelenker
  • Viergelenker
  • Mehrgelenker
  • No-Sag-Viergelenker
  • Float-Link
  • VPP-System
  • LRS (Low-Ratio-Suspension) und
  • Mono-Link

Übersicht Hinterbaukonstruktionen

Hinterbautyp Beschreibung Bewegung des Hinterbaus Vorteile Nachteile Beispiele
Antriebsschwinge

Das Tretlager befindet sich im Hinterbau und nicht im Hauptrahmen. Der Dämpfer (Stahl- oder Luftfederbein) liegt im Zentrum des Rahmens. Diese Konstruktion findet vorwiegend bei billigen in Großserie hergestellter Massenware (Baumarktrad) Verwendung. Bei heutigen Qualitätsfahrrädern werden andere Systeme verwendet. Eine Ausnahme davon bildet jedoch das i-Drive von GT Bicycles, bei dem die negativen Eigenschaften durch Verwendung eines Exzenters ausgeglichen werden.

kreisförmig

  • leicht
  • einfach zu warten
  • wenige Lager
  • keine Einflüsse der Federung auf den Antrieb
  • wippt sehr stark
  • stark verhärtete Federung wenn stehend gefahren wird

Gary Fisher, GT i-Drive System

Eingelenker

Am meisten verbreitetes System; arbeitet wie die Antriebsschwinge mit nur einem Gelenk mit dem Unterschied, dass beim Eingelenker das Tretlager am Hauptrahmen angebracht ist und nicht an der Schwinge.

kreisförmig

  • leicht
  • einfach zu warten
  • preisgünstig
  • sehr stabil durch einteilige Schwinge
  • schlechtes Ansprechverhalten (alte Systeme)
  • neigt zum Wippen (kann verhindert werden durch Einsatz eines Dämpfers mit Plattform-Dämpfung)
  • Pedalrückschlag beim Einfedern bei hohem Drehpunkt, bei idealem Drehpunkt kein spührbarer Pedalrückschlag
  • z.T. hohe Querkräfte und dadurch Defekte am Dämpfer
  • Verhärtung der Federung beim Treten

Bergamont Big Air, Cannondale Prophet

Mehrgelenker (richtiger: Eingelenker mit mehrgelenkiger Abstützung, auch abgestützter Eingelenker genannt)

Häufig mit dem Viergelenker verwechselt. Funktioniert wie ein Eingelenker da sich das Gelenk an der Kettenstrebe nicht, wie beim Viergelenker, vor dem Ausfallende befindet (sog. Horst-Link), sondern oberhalb.

kreisförmig

  • steif
  • keine seitliche Belastung des Federbeins
  • schwer
  • viele Lager
  • neigt zum Wippen
  • Pedalrückschlag beim Einfedern

Rocky Mountain Element, Storck Adrenalin, Kona

Viergelenker

Wie Mehrgelenker, jedoch mit einem Gelenk an der Kettenstrebe (vor dem Ausfallende), dem sogenannten Horst-Link

entlang einer Kurve

  • relativ wenige Antriebseinflüsse (bei guter Konstruktion)
  • vollaktives System
  • schwer
  • viele Lager

Specialized, Nicolai Helius, Liteville 301, Alutech Keiler

No-Sag-Viergelenker

Abwandlung des Viergelenker bei dem das Federbein ohne Negativfederweg gefahren wird. Federt der Hinterbau ein wird er durch den Kettenzug sofort wieder auseinander gezogen

schräg nach hinten oben

  • kein Wippen selbst im Wiegetritt
  • viele Lager
  • exakte Justierung nötig
  • Komforteinbußen

Giant NRS

Float Link

Viergelenker, bei dem der Dämpfer schwimmend zwischen Umlenkhebel und Kettenstrebe angebracht ist.

entlang einer Kurve (siehe Viergelenker)

  • feines Ansprechverhalten
  • (relativ) antriebsneutral
  • viele Lager
  • aufwendige Rahmenkonstruktion notwendig

Fusion, Trek Fuel Ex (ab 2008)

VPP „Virtual Pivot Point“ (Virtueller Drehpunkt)

Zwei Gelenke im Tretlagerbereich heben den Hinterbau so an, dass der Dämpfer sich automatisch in einer antriebsneutralen Position befindet.

S-förmig

  • kaum Wippen beim Pedalieren
  • leichter Pedalrückschlag spürbar

Santa Cruz, Giant Trance

Mono Link

Tretlager liegt zwischen Schwinge und Hauptrahmen auf einem separaten Bauteil. Es ist schwimmend gelagert und bildet eine Mischung aus Antriebsschwinge und Mehrgelenker. Je stärker der Fahrer tritt, umso mehr wird der Dämpfer entlastet.

kreisförmig

  • kein Wippen im Wiegetritt
  • wenn man nicht auf dem Sattel sitzt, ist die Federung etwas unsensibel

Klein, Maverick

LRS „Low Ratio Suspension“ (Federung mit geringer Übersetzung, meist 1:1)

Anders als bei den anderen Konstruktionen befindet sich der Dämpfer nicht vor oder über dem Rad, sondern seitlich daneben unterhalb und parallel zur Sitzstrebe. Der Dämpfer ist sehr lang und arbeitet mit einem geringen Übersetzungsverhältnis. Von der Kinematik her handelt es sich bei dieser Konstruktion um einen abgestützten Eingelenker.

keisförmig

  • antriebsneutral
  • vollaktiv
  • Federweg begrenzt

Centurion, Merida, Bergwerk

Bewertung von Mountainbiketouren

Derzeit werden Mountainbiketouren nach technischem Anspruch und Kondition bewertet. Üblich ist dabei eine Skala von * bis ***** entsprechend leicht * bis sehr anspruchsvoll *****. In der Regel wird aber nicht unterschieden, ob sich die anspruchsvollen Passagen im Aufstieg, im Abstieg oder in der Ebene befinden. Anhand eines Höhenprofils kann aber auf die schweren Passagen geschlossen werden.

Wettkampfdisziplinen

Entsprechend den Regeln der UCI (Union Cycliste Internationale – der Welt-Radsport-Verband) werden MTB-Wettkämpfe in mehreren Disziplinen ausgetragen. Darüber hinaus findet jedes Jahr der Mountainbike-Weltcup statt und es werden alljährlich an wechselnden Orten Mountainbike-Weltmeisterschaften ausgetragen.

Cross Country Racing (CC/XC, OX, PP, SC)

  • Cross Country (CC/XC): Die Rennen werden auf einem Rundkurs mit 3 bis 9 km Länge ausgetragen, wobei der Asphaltanteil nicht mehr als 15 Prozent betragen sollte. Die Anzahl der zu fahrenden Runden richtet sich nach der Rennkategorie. Die Rennkurse enthalten meist steile "Uphills" und technisch anspruchsvolle Abfahrten.Die Disziplin ist seit den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta olympisch, daher die Bezeichnung "OX" (Olympic Cross).
  • Point to Point (PP): Die Rennen werden über eine durchgehende Strecke ausgetragen, die mindestens 25 km, aber nicht mehr als 100 km Länge hat. Start und Ziel sind in der Regel nicht identisch; ein Streckenverlauf in Form einer großen Schleife, bei der Start und Ziel zusammenfallen, ist jedoch auch zulässig. Gestartet wird einzeln (Zeitfahren) oder in Form eines Massenstarts.
  • Short Course (SC): Ein Kurzstreckenrennen mit einer Streckenlänge von rund 6 km mit geringen fahrtechnischen Anforderungen.

Downhill (DH)

Eine Downhill-Strecke führt vom Start bis zum Ziel durchgängig bergab. Schnelle Passagen wechseln sich mit fahrtechnisch schwierigen Teilstücken ab. Das Pedalieren steht bei Downhill-Rennen im Hintergrund, der Schwerpunkt wird auf die fahrtechnischen Anforderungen gelegt. Die Streckenlänge beträgt zwischen 1,5 und 3,5 km. In diesem Streckenverlauf befinden sich Abschnitte wie z. B. Sprünge oder Drops.

Hill Climb (HC)

Beim Hill-Climb führt die Strecke auf mindestens 80 % der Streckenlänge bergauf. Gestartet wird einzeln (Zeitfahren), in Gruppen wie auch im Feld.

Ein Ausscheidungsrennen bei dem vier Fahrer (4-Cross–4X) oder zwei Fahrer (Dual Eliminator - DL) auf einer kurzen Downhill-Strecke direkt gegeneinander antreten. Es findet keine Zeitnahme statt – die ersten beiden (4X) bzw. der erste (DL) Fahrer qualifizieren sich direkt für die nächste Runde, die restlichen Fahrer scheiden aus.

Dual Slalom (DS)

Ein Rennen bei dem jeweils zwei Fahrer rundenweise auf zwei parallelen, kurzen Downhill-Strecken direkt gegeneinander antreten (deshalb anfangs auch als Parallelslalom bezeichnet). Da die Strecken nie ganz identisch sind, werden in der Regel zwei Läufe gefahren, so das jeder Fahrer jeden Kurs abgefahren hat. Dann erfolgt eine Zeitaddition. Die Zeiten werden in einem Gesamtranking zusammengefasst und die (z. B. 16) Schnellsten kommen eine Runde weiter. Im Gegensatz zum 4x und DL ist Dual Slalom kein direktes Ausscheidungsrennen.

Stage Race (SR)

Ein Etappenrennen über mindestens drei und höchsten zehn Tage. Bei diesen Rennen wird oft im zweier Team gestartet. Die Etappen sind vom Schwierigkeitsgrad und der Distanz jeweils wie Marathonrennen ausgelegt. Deshalb empfiehlt sich für solche Rennen auch ein CC- oder Marathonbike

Andere MTB-Sportveranstaltungen

Fahrer (Cameron McCaul) beim „Red Bull District Ride“ in Nürnberg 2006

Unabhängig vom UCI-Reglement haben sich eine Reihe von weiteren Mountainbike-Veranstaltungsformen etabliert, insbesondere Marathons und 24-Stunden-Rennen sowie Alpenüberquerungen, die als Transalps bezeichnet werden.

Mountainbike-Orienteering stellt eine Kombination aus Mountainbiking (Radbeherrschung) und dem Orientieren (Orientierungslauf) in unbekannten Gelände dar.

Country-Tourenfahrten (CTFs) sind breitensportliche Veranstaltungen ohne Zeitnahme und Rangliste. Country-Tourenfahrten werden überwiegend abseits des öffentlichen Straßenverkehrs auf Feld- und Waldwegen durchgeführt. Es stehen meist mehrere Strecken verschiedener Länge zur Auswahl, wobei mit der Streckenlänge oft auch die fahrtechnischen Anforderungen steigen. Permanente Country-Tourenfahrten sind auch unabhängig von einem Veranstaltungstermin ganzjährig befahrbar.

Crossduathlon ist eine Kombinationsportart aus Crosslaufen und Mountainbiken, wobei die Disziplinen hintereinander weg absolviert werden. Als Standard zählen: 5km Crosslauf – 20km MTB – 5km Crosslauf. Der Crossduathlon ist dem Triathlonverband zugeordnet.

Auch im Bereich Freeride bzw. Freestyle gibt es Wettkämpfe in den Disziplinen Dirt Jump, Street/Park, Slopestyle und Big Mountain. Die populärste und spektakulärste Veranstaltung im Freeride-Bereich war die „Red Bull Rampage“, die in den Jahren 2001 bis 2004 als reiner Profi-Wettbewerb ausgetragen wurde. In den Jahren 2005 und 2006 fand in Nürnberg der Slopestyle „Red Bull District Ride“ vor 40000 Zuschauern in der Altstadt statt.

Einzelnachweise

  1. Weight Weenies: Lightweight Bikes