Zum Inhalt springen

Fiat S.p.A.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. März 2005 um 15:49 Uhr durch Nightwish62 (Diskussion | Beiträge) (Layout (Überschriften, Fotos, Tabellen)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fiat ist der Markenname des größten italienischen Autoherstellers in Turin, Norditalien. Fiat ist ein Akronym für Fabbrica Italiana Automobili Torino (Italienische Autofabrik von Turin). Außerdem ist das Wort "'Fiat'" lateinisch und heißt übersetzt "es werde".

Geschichte

Datei:Fiat-Werk.jpg
Produktion kurz nach dem Krieg

Gegründet wurde die Firma 1899 von acht Gründungsmitgliedern, unter ihnen Sen. Giovanni Agnelli, der Großvater des bisherigen Präsidenten Gianni Agnelli. Von 1960 bis heute hat sich Fiat zu einer internationalen Firmengruppe entwickelt, die weitaus mehr herstellt als nur Autos. Fiat ist im Versicherungsgeschäft sowie in der Bankenlandschaft präsent und stellt u. a. Bauteile für Kernkraftwerke her. Des weiteren war Fiat im Flugzeug- und Flugmotorengeschäft genauso präsent wie im Bau von riesigen Staukraftwerken für Stauseen. Auch die Neigezugtechnik deutscher ICEs stammt teilweise von FIAT (Ferroviaria). In den Sechzigerjahren belebte der Konzern im Automobilgeschäft zuerst die Marke Autobianchi wieder, mit der relativ riskante (weil ungewöhnliche) Neuentwicklungen wie der Autobianchi Primula, der A112 und der A111 verbunden wurden, die einen (heute üblichen) Frontantrieb anstelle des bis dahin üblichen Heckantriebs aufwiesen und damit schon zu Beginn der Siebzigerjahre die heutzutage übliche Modellfamilie der frontangetriebenen Kombilimousine in der Kompakt- und Mittelklasse erfanden. Überhaupt waren die 60erjahre die Erfolgsjahre des Fiatkonzerns: Man erwarb 1966 eine Beteiligung an Ferrari, die sich am Jubiläumssportmodell Fiat Dino Coupe und Spider zeigte; man erwarb 1969 die darbende Marke Lancia, die trotz gutem Ruf einfach nicht mehr genügend Kapital für die Entwicklung neuer Modelle aufbringen konnte und deshalb dem Untergang geweiht war. Mit den neuen Modellen Fiat 128 und 127 hatte man für 1969 und 1971 Europas Autos des Jahres entwickelt und trotz sich abzeichnender Qualitätsprobleme große Verkaufserfolge. Außerdem erwies sich der Fiat 124 seit 1966 als großer Verkaufserfolg. Neben der Produktion in Italien wurde er damals in Lizenz als Tofas Murat in der Türkei, als Lada 1200 in der Sowjetunion und als Seat 124 bzw. 1430 in Spanien hergestellt. Daneben baute man Produktionen in Argentinien und Brasilien auf, dazu den Fiat 126 und den Polski Fiat 1500 in Lizenz in Polen. Außerdem beschloß man Kooperationen mit Peugeot, mit Saab, mit Alfa und Ferrari. 1969 kaufte man Lancia. Neben den Großserienmodellen entwickelte man zum hundertjährigen Jubiläum ab 1966 Sondermodelle wie das Fiat Dino Coupe und Spider, Fiat 124 Sport Coupe und Sport Spider, Fiat 130 Limousine und Coupe. Zu Beginn der Siebzigerjahre war man in Konkurrenz zu VW der größte Automobilkonzern in Europa, der mit dem Slogan Werbung machen konnte: "Fiat - jede Größe, jede Leistung, von 18 bis 180 PS" und zu Recht darauf verwies, der einzige Hersteller zu sein, der eine so umnfangreiche Produktpalette anbieten konnte.

Datei:Fiatseicento.jpg
Fiat Seicento von 1999

Ab Mitte der siebziger Jahre begann der Abstieg; erst schleichend, dann immer schneller. Schon der Fiat 132 konnte den Fiat 125 nicht ersetzen, noch weniger der Fiat 131 den Fiat 124. Der Fiat Ritmo erreichte in Konkurrenz zum VW Golf nicht den Erfolg des Fiat 128, und der Fiat Uno konnte als letztes echtes Erfolgsmodell trotz aller Erfolge bei wachsender Konkurrenz kaum an den 127 anschließen. Die Mitte der 80er Jahre sich verschärfende verfehlte Modellpolitik sowie mangelnde Qualität der Fahrzeuge stürzte Fiat in eine tiefe Krise. Selbst Erfolgsmodelle wie der Fiat Punto oder der Fiat Panda konnten den Verfall des Konzerns nicht verhindern. Der Fiat Tipo, der Tempra, sowie seine Nachfolger Bravo /Brava und Marea konnten nie an frühere Erfolge anschließen. Andere neue Modelle wie der neue Fiat Multipla, der Cinquecento oder Seicento, der Doblo, der Palio, der Ulysses, blieben Außenseitermodelle, die nie an den Massenerfolg früherer Modelle anschließen und sich auch nicht mit dem Erfolg der Konkurrenz messen konnten. Der Marktanteil in Europa sank in den Neunzigerjahren kontinuierlich und erreichte zu Beginn des neuen Jahrtausends kritische Werte. Kritiker sehen die Hauptschuld bei Giovanni Agnelli dem 2003 verschiedenen Fiat-Vorstandsvorsitzenden. Analysten sind sich darüber einig, dass der Sohn des Fiat-Gründers durch verfehlte Managementpolitik das Unternehmen schwer beschädigt habe. Der ebenfalls kürzlich verstorbene letzte Sohn der Agnelli-Dynastie, Umberto Agnelli, leitete ein umfassendes Restrukturierungsprogramm ein um die Fiat-Gruppe zu retten. Die Familie Agnelli unterstützte das Hilfsprogramm ihrerseits mit einer Finanzspritze von 750 Mio. Euro. Gerade als die umfassenden Strukturierungsmassnahmen zu greifen begannen - Fiat brachte neue vielversprechende Modelle wie den Minivan "Idea" mit höheren Qualitätsansprüchen auf den Weg - verstarb am 27. Mai 2004, mit Umberto Agnelli der letzte Enkel des Firmengründers. Anleger und Arbeiter von FIAT hoffen nun, dass der Nachfolger mit gleichem Elan den Plan der Sanierung Fiats verfolgt.

Gegenwart

Am 14.02.2005 einigte sich Fiat mit dem General Motors Konzern, gegen eine Zahlung von 1,55 Milliarden Euro auf seine Put-Option zu verzichten. Mit dieser hätte Fiat GM dazu verpflichten können, seine Autosparte, an der die Amerikaner bereits zu 10% beteiligt waren, aufgrund einer Übereinkunft aus dem Jahr 2000 vollständig zu übernehmen. Darüber hinaus veräußert GM seinen verbleibenden Anteil von 10%. Damit ist Fiat nun wieder 100%ig in italienischer Hand. Ob dies jedoch von Dauer sein wird, bleibt zweifelhaft. Das Überleben der Gruppe hängt weiter am seidenen Faden und die Suche nach finanzkräftigen Partnern geht weiter.

Leitung

Seit 15. November 2003 ist der Österreicher Dr. Herbert Demel Vorstandsvorsitzender von Fiat. Der gebürtige Wiener, der erst vor einem Jahr die Führung des Autozulieferers Magna Steyr übernommen hatte, wird Giancarlo Boschetti an der Spitze des Autokonzerns ablösen. Demel hatte lange für VW gearbeitet und war bis vor einem Jahr Vorstandschef der brasilianischen VW-Tochter. In seiner Zeit bei Audi machte er das Ingolstädter Unternehmen mit Neuheiten wie dem Audi TT zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber gegenüber dem Lokalrivalen BMW.

Automarken die zu Fiat gehören

Modelle

In den verschiedensten Ländern wurden und werden Fiat-Modelle in Lizenz und teilweise unter anderen Markenbezeichnungen gebaut. So basiert der russische Lada Nova auf dem Fiat 124 aus dem Jahr 1967, die jugoslawischen Zastavas hatten den Fiat 128 und den Fiat 600 zum Vorbild. In Indien wurde der ehemalige Fiat 1100 als Premier gebaut. In der Türkei werden nach wie vor Weiterentwicklungen des Fiat 131 Mirafiori in verschiedenen Versionen unter der Marke Tofas gebaut. Der ehemalige Polski-Fiat benutzte den Fiat 125 als technische Basis.