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Benutzer:Rainer Lippert/Spielwiese

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2008 um 23:15 Uhr durch Rainer Lippert (Diskussion | Beiträge) (Entdeckung der Höhle). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Geschichte

Hohler Stein

Auf der Gemarkung Eberstadt wurde bereits im Jahre 1953 eine damals kleinere Höhle, Hohler Stein genannt, westlich des Ortes entdeckt und freigelegt. Diese sollte zunächst als Schauhöhle ausgebaut werden, scheiterte jedoch letztendlich, weil sich einzelne Passagen in der Höhle, da teilweise sehr eng und niedrig, als zu schwierig für die Besucher herausstellte. Der Höhlengang verfüllte sich zudem bei stärkeren Niederschlägen mit Wasser. Für die Gemeinde, die dort viel Arbeiten investierten, war dies eine große Enttäuschung. [1]

Steinbruch

In 1,5 Kilometer Entfernung zur Ortsmitte wurde über viele Jahrzehnte Steine für den Eigenbedarf geholt. Die Bauern fuhren mit Kuh- und Pferdegespanne zum Steinbruch, im Ort Kieschgriewe genannt, und gruben mit Pickel die Steine ab. Dies geschah durchweg an Stellen, wo der Stein nicht so hart ist, und es sich dadurch leichter Graben ließ. In den mehreren Jahrzehnten wurde nur ein kleines Stück des Steinbruches abgebaut. Im Zuge der ersten Flurbereinigung wurden in größerem Umfang mehrere Feldwege ausgebaut. Um dazu Material zu bekommen, wurde im Steinbruch beim Tannenweg Material gewonnen. Die groben Steine dienten als Unterbau für die Feldwege. Die obere Schicht der Feldwege wurde aus der Kieschgriewe geholt. Dort wurde mühselig mit einem Bagger der Firma Ferenc Steine gelöst. In den Fünfziger Jahren kam es zu einer Ausschreibung für die Lieferung von Steinen für den Feldwegbau. Dabei legte die Firma Bonn aus Walldürn ein günstiges Angebot vor, alle Steine für den Feldwegbau aus dem Steinbruch zu gewinnen. Somit wurde im Jahre 1959 von der Firma Bonn auf der Gemeindefläche ein Kalksteinbruch in Betrieb genommen. In diesem Steinbruch wurde dann erstmals größere Sprengungen vorgenommen. Es entstand dadurch im Laufe von 20 Jahren eine große Abbaufläche.

Entdeckung der Höhle

Im Bereich des heutigen Kiosk wurde am 13. Dezember 1971 beim anbringen von Bohrlöcher, für eine zu erfolgende Sprengung, ein Hohlraum angebohrt. Die senkrecht anzubringende Bohrlöcher wurden mit Sprengstoff besetzt, wobei an einer Stelle die Sprengstoffpatronen in ungewöhnliche Tiefen versank. Es mussten demnach ein größerer Hohlraum angebohrt worden sein. Um die Mittagszeit des gleichen Tages erfolgte schließlich die Sprengung, die die heutige Tropfsteinhöhle teilweise freilegte. Nach der Sprengung wurde das abgesprengte Material teilweise beiseite geräumt und es zeigte sich an der ostwestlich verlaufenden, frischen Steinbruchwand etwa zehn Meter unter Gelände und in etwa acht Meter Höhe ein ungefähr zwei Meter breiter und ein Meter hoher Zugang zur Höhle.

Für die Steinbrucharbeiter bedeute die Entdeckung der Höhle eine Sensation, wobei die Nachricht der Entdeckung der Höhle sofort im Ort übermittelt worden ist. Jedoch wurden bereits früher in der Gegend kleinere Höhlen entdeckt. Kurz darauf wurde die Presse informiert. Noch am selben Tag verbreitete sich die Entdeckung der Höhle im gesamten Ort und viele der Bewohner zogen noch am gleichen Tag zum Steinbruch, um sich von den Geschehnissen zu überzeugen. Noch am selben Tag begangen Walter Frey zusammen mit Lothar Hassel die gesamte Höhle. Sie richteten auch ein Schreiben an das Bürgermeisteramt, um darauf aufmerksam zu machen, dass eine Gefahr der Beschädigung der Tropfsteine durch die Bevölkerung bestünde, was sich kurz darauf auch bestätigte. Am 14. Dezember und den folgenden Tagen war schon bekannt gewesen, dass es sich um eine große Tropfsteinhöhle handelt. Es wurden von Hermann Ströbel aus Hainstadt viele Fotoaufnahmen gemacht, die auch Tropfsteine zeigen, die später beschädigt worden sind.

Bereits am 14. Dezember berichtete die Presse in großer Aufmachung über die Entdeckung der Höhle. Am selben Tag kam das Fernsehen vor Ort, um in der Höhle Aufnahmen vorzunehmen. Da kein Strom vor Ort war, mussten aus Stuttgart starke Akku-Lampen mitgenommen werden. Damit wurde die Höhle für die Aufnahmen ausgeleuchtet. Die Fernsehanstalt ARD wies auf die außerordentliche und überregionale Bedeutung, wie auch für die geowissenschaftliche, insbesondere speläologische Forschung, der Höhle hin. Es stellt sich auch gleich die Frage, hinsichtlich der Erhaltungs- und Ausbauwürdigkeit der Höhle. Dies wurde hinsichtlich der Größe der Höhle, der Gestalt und Schönheit und dem Formenreichtum der darin vorgefundenen Tropfsteinen positiv eingeschätzt. Die Höhle wurde sofort nach der Entdeckung vom damaligen Landratsamt Buchen mittels einer einstweiligen Verfügung unter Naturschutz gestellt.[2] Im Fernsehen liefen an den nächsten Tagen zudem mehrere Sondersendungen über die Höhle, wodurch sie weithin bekannt wurde. Es folgten im Januar 1972 von der ARD und dem ZDF weitere Fernsehaufzeichnungen, die die Höhle noch in ihrem ursprünglichen, nicht ausgebauten Zustand präsentierten.

In der Höhle wurden jedoch Beschädigungen an den Tropfsteinen vorgenommen. Es ging gleich nach der Enddeckung der Höhle das Gerücht um, dass diese nicht standfest genug wäre. Es wurde bei diesem Gerücht aufgefordert, sich in der Höhle noch schnell Souvenirs zu hohlen, bevor diese geschlossen wird. Es drangen Personen in die Höhle ein, und schlugen dort schließlich Tropfsteine als Andenken ab. Um die Höhle vor weiteren Beschädigungen zu schützen wurde am 15. Dezember in der Nacht Wachen vor der Höhle aufgestellt. Diese wiederum wurden teilweise mit Geld bestochen, vergeblich, um so Zugang zur Höhle zu erlangen. Nach Abzug der Wachen, Nachts um vier Uhr, drangen dennoch mehrere Personen aus der näheren Umgebung in die Höhle ein. Die Diebe brachten eine Leiter mit, um so den Geröllhang zum Höhleneingang hin zu besteigen. Nach der Besteigung geriet der Geröllhang in Bewegung und deckte dabei die Leiter zu. Die Diebe rutschten bei ihrer Flucht dann über das Geröllfeld hinab und ließen die verschüttete Leiter zurück. Am folgenden Tag wurde das Geröllfeld vor der Höhle weggeräumt, wobei die verschüttete Leiter, auf der die vollständige Adresse des Besitzers stand, zum Vorschein kam.

Am 15. Dezember wurde durch eine Verfügung des Landratsamtes Buchen, nachdem der Oberregierungsrat Schwarz der Höhle einen Besuch abstattete, jegliche Sprengung im Steinbruch zu unterlassen. Später wurde vom Sprengsachverständigen des Regierungspräsidiums Süd-Württemberg ein Gutachten erstellt. Daraufhin konnten die Sprengungen im Steinbruch weiterhin erfolgen, mussten aber zur Höhle mindestens einen Abstand von 50 Metern einhalten. Bei diesen Untersuchungen wurden auch die Standsicherheit der Höhlenfirste und der Tropfsteine untersucht. Einschließlich über die Auswirkung von Großbohllochsprengungen im Steinbruch. Diese ergaben ein Fortbestand des Steinbruches bei gleichzeitiger Nutzung der Höhle. Damit gingen die Arbeiten im Steinbruch, was ein wichtiger Arbeitsgeber der Gemeinde ist, weiter.

Am 16. Dezember 1971 hat der Gemeinderat in einer Sondersitzung beschlossen, dass die Tropfsteinhöhle zu einer Schauhöhle ausgebaut werden soll. Um die Höhle vor einer weiteren Beschädigung zu schützen, wurde der Höhleneingang zugemauert und eine Tür eingebaut. Dies brachte jedoch auch nichts. Die Tür wurde gewaltsam geöffnet und aus ihren Angeln gerissen. Da nun durch Abräumen der Steinbruchsohle der Höhleneingang an der Felswand in etwa acht bis zehn Meter Höhe sich befand, war ein Zugang ohne Leiter nicht mehr möglich. Die Diebe seilten sich daraufhin von oben herab zum Eingang. Um auch dies entgegenzuwirken wurde ein Kommando von Soldaten aus Bad Mergentheim berufen, die sowohl unter- als auch oberhalb des Einganges einen Stacheldrahtverhau anbrachten. Diese Barriere war nicht mehr so leicht zu überwinden. Zusätzlich ließ die Landespolizei jede Nacht des Streifendienst die Höhle anfahren, um vor Ort nach dem rechten zu sehen. Von da an gab es keine weiteren Beschädigungen in der Höhle durch Diebe mehr.

Durch die vielen Sendungen im Fernsehen und des Rundfunks und den zahlreichen Presseberichten, auch im weiten Umkreis zur Höhle, wurde die Höhle und die Gemeinde Eberstadt sehr bekannt. Es kamen viele Geologen und Höhlenforscher, um die Höhle zu besichtigen. Die Gemeinde selbst sah sich ohnehin nicht in der Lage so eine große Höhle auszubauen um sie später zu betreiben. Vom Geologischen Landesamt kam Dr. Gerhard Fritz und vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher kamen Dr. Bleich und Hans Binder. Zudem kam mit Lothar Hassel der Naturschutzbeauftragter des Landkreises. Alle Fachpersponen gaben wertvolle Ratschläge, wie die Höhle auszubauen sei. Dr. Fritz hat über die gesamte Bauzeit hin die Gemeinde beraten.

Zustand der Höhle nach der Entdeckung

Der Boden der Höhle war komplett mit einer Lehmschicht von etwa ein bis 1,5 Meter Stärke bedeckt. Im Laufe von Jahrtausenden grub sich das Wasser in den Lehm bedeckten Boden einen Ablauf. Zusätzlich befand sich im Lehm Felsblöcke. Dadurch war die Begehung am Anfang sehr schwierig.. Das Wasser wiederum stand zehn bis 15 Zentimeter über dem Lehmboden. Der Lehmboden war komplett mit Wasser durchdrängt, so dass man bei darauf laufen teilweise zehn bis 15 Zentimeter tief in diesem Einsank und dabei Schwierigkeiten hatte, wieder heraus zukommen. An den schwierigsten Stellen wurden Dielen eingelegt, um so die Höhle besser begehbar zu machen. Diese schwammen jedoch teilweise auf dem Wasser und kippten beim betreten zur Seite um. Die schwierigste Passage war beim Vesuv, wo der Übergang nur mit einer Strickleiter, später mit Holzleitern überwunden werden konnte. Nach diesem Übergang war die Begehung bis zum Ende der Höhle relativ leicht. Beim Haifischrachen befand sich noch eine kleinere Barriere, die es zu überwinden galt.

Vorbereitung für den Ausbau

Um in der Höhle selbst zu Arbeiten, war eine entsprechende Beleuchtung unverzichtbar. Es wurde von der Pumpstation an der Straße nach Bödigheim eine Stromleitung mittels eines starkem Kabels verlegt. Um die Bauarbeiten zu Koordinieren, wurde am 29. Januar 1972 eine Bürgerversammlung abgehalten. Der Rathaussaal war bis auf dem letzten Platz gefüllt, und die Einwohner der Gemeinde Eberstadt erfuhren so, wie die Planungen weitergehen. Bei einer zweistündigen Rede wurde alles Wissenswerte zur Höhle und zum Ausbau vorgetragen und alle waren sich über den Ausbau der Höhle einig.

Nach der Verlegung des Stromkabels, welches mit vielen Schwierigkeiten verlegt worden war, konnte schließlich die Höhle ausgeleuchtet werden, was die Begehung leichter machte. Ein Teil des Stromkabels wurde jedoch eines Tages von Dieben entfernt. Etwa 200 Meter wurden von dem Kabel abgehackt, auf einem Müllplatz verbrannt, und anschließend den Kupferdraht für etwa 200 Deutsche Mark verkauft. Eine einberufene Gerichtsverhandlung erbrachte keinen Erfolg, da bei dem Dieb nichts zu hohlen war, so dass die Gemeinde den Schaden selbst tragen musste.

Ein weiterer Punkt des Ausbaus war die Ableitung des Wassers in der Höhle, und der Bau des Weges. Beides wurde ebenfalls besprochen. es war zunächst angedacht, in der Höhle vorgefertigte Betonplatten als Weg zu verlegen, was jedoch wieder verworfen wurde. Zum Betrieb einer Schauhöhle gehört auch eine Gaststätte. Im Ort gab es am 17. März 1972 eine Bekanntmachung, ob ein Ortsansässiger Interesse an dem Aufbau einer Gaststätte hätte. Da sich keiner fand, wurde ein Angebot von Wilhelm Gutekunst angenommen, welchem 2000 Quadratmeter Fläche als Bauplatz zur Verfügung gestellt worden ist.

Vordringlich war auch die Zuleitung von Wasser. An zu hohen Kosten scheiterte der Anschluss an die Pumpstation an der Straße nach Bödigheim. Es wurde vom Hochbehälter eine Leitung zur eigenen Wasserversorgung in Erwägung gezogen und später so gebaut. Wichtig war ebenfalls, wer den Ausbau der Höhle vornehmen sollte. Es wurde darauf entschieden, dass die Gemeinde Regie tragen würde. Es haben sich viele Einwohner auf eine Bekanntmachung hin gemeldet, die ohne bedenken des Ausbau in eigener Regie vornehmen wollten. Für Parkplätze wurde ebenfalls nach geeigneter Stelle gesucht. Zwischen der Kreisstraße und dem Hotel bot sich hierfür ein Stück Land an.

Ein weiterer wichtiger Punkt des geplanten Ausbaues war die Finanzierung. Die Gemeinde sah sich nicht imstande, den Höhlenausbau aus eigener Kraft zu finanzieren.Es wurden Anträge an den Landkreis und auch an das Land gestellt, auf Antrag zur Beihilfe. Der erste Bauabschnitt wurde auf 200.000 Deutsche Mark geschätzt. Der Landrat und das Land Baden-Württemberg erklärten von Anfang an sich bereit, Beihilfen beizusteuern. Der Landkreis übernahm die Befestigung der Kreisstraße nach Seckach, um damit den später erwarteten Besucherstrom abzuwickeln. Die Gemeind erhielt schließlich von vielen Seiten Unterstützung. Ein wichtiger Punkt war jedoch auch die Bereitschaft der Gemeinde, sich zum Arbeiten in der Höhle bereitzuerklären. Trotz der finanzieller Unterstützung wäre ein Ausbau ohne der Gemeindeeigenen Arbeiten nicht möglich gewesen.

Bereits sehr früh wurden auch Überlegungen zum Namen der neuentdeckten Höhle angestellt. In der Gemeinde wurde schließlich auf Eberstadter Tropfsteinhöhle entschieden. Damit sollte die Verbindung der Gemeinde mit der Höhle für alle Zeiten dokumentiert sein. Es wurde dann nach entsprechenden Arbeitskräften in der Gemeinde gesucht. Allen war bewusst, dass sie viel Ausdauer haben müssten, da sich der Ausbau über einen längeren Zeitraum hinziehen würde. Um eine Schauhöhle in Betrieb, als Musterbeispiel, zu besichtigen, wurde am 8. April 1972 die Charlottenhöhle bei Hürben besichtigt. Dort wurden auch Gespräche mit Dr. Fritz und Gemeinderäten von Hürben geführt, hinsichtlich den Höhlenbetrieb der Charlottenhöhle.

Ausbau

Mit dem Ausbau der Höhle wurde im Sommer 1972 begonnen. Der Bürgermeister der Gemeinde, Wilhelm Eberle, überwachte von Anfang an die Arbeiten und diente als technischer Leiter für die Planung und die Durchführung der Arbeiten. Die Einwohner der Gemeinde arbeiteten für einen Stundenlohn von vier DM in der Höhle. Die Beleuchtung der Höhlenbaustelle geschah mit einfachen elektrischen Birnen, die von Heinz Angstmann aus Seckach abschnittsweise installiert worden ist. Angstmann installierte später auch die endgültige Schauhöhlenbeleuchtung. Die Unfallversicherung machte eine Auflage, dass pro Arbeitstag höchstens 15 Mann eingesetzt werden dürften. Mehr konnten ohnehin kaum zur gleichen Zeit Arbeiten. Das Gestein vom ursprünglich vordersten Teil der entdeckten Höhle, heute etwa auf Höhe des Kiosk, musste auf einer Länge von etwa 30 Meter abgebaut werden. Dies war notwendig, da das oberhalb der Höhlensohle liegende Gestein durch die Steinbruchsprengungen starke Zerrüttung aufwies, womit Einsturzgefahr bestand.

Der Höhlenausbau selbst geschah in verschiedenen Arbeitstruppen. Für den Ablauf des Wasser war ein Vorauskommando unterwegs. Um die Höhle zu entwässern wurde auf der gesamten Höhlenlänge ein Wassergraben zur Entwässerung angelegt. Das Vorauskommando räumten die Steinblöcke aus dem Weg, in dem sie die für den Wegebau hinderlichen Versturzmassen an Ort und Stelle zerkleinerte, welches wiederum als Schottervorlage für den Weg genutzt werden konnte. Nachfolgend kamen die Höhlenarbeiter, die dann den Weg anlegten und den Wassergraben. Durch das Grabensystem wurde das Höhlenwasser abgeleitet, um damit den Höhlenlehm zu entwässern und zu verfestigen. Für den Wegebau wurde das in der Höhle vorhandene Steinmaterial verwendet. Aus grobem Material wurde der Unterbau des Weges vorgenommen. Darauf folgte eine Schicht mit feineren Steinen. Mit Basalt vom Katzenbuckel geschah dann die Abdeckung. In späteren Jahren wurde, nachdem vom Basaltwerk kein Schotter mehr zu erhalten war, der steinbrucheigene Splitt für das Ausbessern des Weges genutzt. Dieser hat sich dafür gut geeignet. Die Arbeiten in der Höhle gingen tagtäglich voran, manchmal etwas mehr als zehn Meter, manchmal etwas weniger. Das Vorwärtskommen orientierte sich an Sicherheitsgeboten, statt Schnelligkeit. Während dem gesamten Höhlenausbau kam es zu keinem Arbeitsunfall.

Die Bauarbeiten gingen bis zum Elefantenrüssel zügig voran. Dort stellt eine Barriere ein größeres Hindernis dar. Dieses wurde mit einer Treppe mit elf Stufen und einem anschließenden Steg bis zur Großen Familie überwunden. Das Material wurde über einen extra verlegten Bretterbelag gefahren, damit es bei den Arbeiten im weiteren verlauf zu keine Verzögerungen kam. Anschließend folgte ein weiteres großes Hindernis, dem Vesuv. Dieses Hindernis konnte nur mittels Leiter und einer später errichteten Treppe überwunden werden. Die sollte jedoch für manche Besucher ein zu schwieriges Hindernis darstellen. Deswegen gab es keine andere Möglichkeit, als dort einen Durchbruch durch den Fels zu machen. Durch diesem Durchbruch konnten dann später Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer die Barriere basieren. Vor dem Durchbruch wurden exakte Vermessungen durchgeführt, um den kürzesten Weg und dem Anschluss nach dem Hindernis herzustellen. Die erforderlichen Unterlagen lieferten das Vermessungsamt Buchen. Für den Verlauf des Stollens wurde ein genauer Plan erstellt. Anhand diesem Plan sollte der Durchgang gesprengt werden. Die Sprengarbeiten selbst stellte die Gemeinde vor einer großen Schwierigkeit. Es fand sich keiner, der die Verantwortung für die Sprengungen übernahm. Schließlich wurde vom Ingenieur Seth vom Gipswerk in Seckach ein Sprengplan entworfen.

Die Bohrungen für die Sprengungen gestalteten sich schwierig, da sie von hinten, nach der Barriere, mit dem Bau des Durchbruches begonnen. Von der Firma Bonn wurde beim Höhleneingang ein Kompressor aufgestellt. Eine Firma aus Walldürn verlieh eine 300 Meter lange Schlauchleitung für den Kompressor. Aufgrund der langen Schlauchleitung entstanden starke Druckverluste. Diese behinderten oft das Bohren der löcher. Am Tage wurden die erforderlichen Sprenglöcher gebohrt. Der Sprengmeister Schubert vom Seckacher Gipswerk kam am Abend und nahm die Sprengung vor. Die an der Sprengung beteiligten Arbeiter hielten sich währenddessen beim Elefantenrüssel auf. Durch die Sprengung entwickelte sich jeweils starker Rauch. Diese Rauchentwicklung behinderte für die nächsten zwei Stunden ein betreten der Baustelle. Der Rauch selbst zog, bedingt durch eine Kaminwirkung der Höhle, nach hinten ab. Am darauffolgenden Tag wurde schließlich das Sprengmaterial beseitigt und für den Wegebau verwendet. Diese Arbeiten unternahmen 16 bis 18-jährige, die zu dieser Zeit Schulferien hatten. Sobald das Material vom Sprengplatz beseitigt wurde, kam das Bohrkommando, um erneut Bohrlöcher zu bohren. Die Arbeiten zu diesem Durchbruch stellten die schwierigsten Bauarbeiten in der Höhle dar. Diese Arbeiten, Bohren, Sprengen und beseitigen des Materials wiederholte sich an allen Werktagen über einen Zeitraum von vier Wochen hin. Die letzte Sprengung selbst wurde unter besonderen Vorkehrungen getroffen, damit nichts vom Tropfsteinschmuck beschädigt wird. Von einem umliegenden Feld wurden um 22.00 Uhr mehrere Ballen Stroh geholt, womit die Tropfsteine der Großen Familie abgedeckt worden sind.

Der so geschaffene Durchbruch wurde aufgeweitet und so einen bequemen Durchgang bei diesem zunächst schwierigen Hindernis geschaffen. Im weiteren Verlauf der Höhle kam nun über einen längere Strecke keine größere Schwierigkeiten mehr. Es wurden vereinzelt Korrekturen an der decke vorgenommen, wie beim Eisberg. Das dort gewonnene Material wurde ebenfalls für den Wegbau genutzt. Im hinteren Bereich, zwischen dem Eisberg und Nikolaus bereitete die Ableitung des Wassers Probleme. Dort wurden später Korrekturen vorgenommen, so dass auch bei starkem Wasserlauf die Rohrleitung sämtliches Wassers aufnehmen konnte. Beim Haifischrachen musste eine starke Sinterbildung verändert werden, damit diese mittels Stufen übergangen werden konnte. Die Beseitigung der Sinterbild stellte sich als schwierig heraus. Von da an ging es dann zügig bis zum Ende der Höhle weiter. damit war der Höhleninnenausbau planmäßig fertig geworden. In späteren Jahren erfolgte kleiner Veränderungen.

Nach dem Ausbau kamen zur Generalreinigung der Höhle Frauen und Mädchen aus dem Ort, die die Spuren der Ausbauarbeiten reinigten. Die Höhle zeigte sich anschließend in Hochglanz und wurde mit einer kleinen Feier in der Höhle begangen. Inzwischen gingen die Arbeiten außerhalb der Höhle ebenfalls voran. Der Höhleneingang und die Umgebung wurde hergerichtet. Durch Walter Frey wurde eine feste Eingangstür errichtet. Die Gemeinde baute den Kiosk in Eigenarbeit. Die Planungen zum Kiosk stammen vom Architekt Heinz Wolfram aus Buchen. Auf beiden Seiten des Höhleneinganges wurde eine Mauer errichtet. Der Eingang der Höhle war nach der Sprengung vom 13. Dezember 1972 da, wo heute der Kiosk steht. Die Höhlenöffnung lag acht bis zehn Meter höher als die Sohle des Steinbruches. Es befand sich dort eine 16 Meter tiefe Felswand. Die Sohle des Steinbruches wurde trocken gehalten. Das Wasser wurde laufend von der Baufirma abgepumpt. Sowie die Pumpe abgestellt worden ist, stieg das Wasser langsam, so dass dadurch der See vor der Höhle entstand. Um den See auf einen Mindestwasserstand zu halten, wurde später von der Firma Ferenc, die später den Steinbruch betrieb, eine Leitung vom See zum Westerbach verlegt.

Vor der Höhle selbst wurde durch Auffüllen ein Hang gebildet. Dieser wurde zunächst mit Mutterboden abgedeckt. Anschließend für eine Bepflanzung vorbereitet. Lupinen wurden angesät, die zur Bodenverbesserung beitragen sollten. Dies brachte jedoch keinen Erfolg. Von Ilse Ruthardt aus Bödigheim wurden anspruchslose Pflanzen und Sträucher angeliefert. Diese brachten eine Verbesserung im Bewuchs des Hanges, erforderten jedoch noch mehrere Jahre intensiver Pflege, um so eine Verdichtung des Pflanzenwachstums zu erzielen. Im gesamten Umfeld der Höhle, wo es möglich und zweckmäßig erschien, wurden Birken angepflanzt. Diese waren anspruchslos und konnten in größerer Menge im Gemeindewald geholt werden.

Vor dem Eingang zur Höhle wurde der Vorplatz angelegt und der Weg nach oben zum Geißbaumweg wurde ebenfalls in Eigenarbeit mit Verbundsteinen gepflastert. Das gesamte Gelände um den Höhlenbereich wurde von Roy Gramlich mit Unterstützung von Höhlenarbeitern eingezäunt. Im Steinbruch wurde das Abpumpen des Wassers eingestellt, und der See füllte sich langsam. Vor der Füllung des Sees wurde eine Fontäne eingesetzt. Nach der Füllung des Sees wurden Fische eingesetzt und es gründete sich der Sportanglerverein, der den See anschließend pachteten.

Heini Arres fertigte die Schrift Eberstadter Tropfsteinhöhle in eisernen Buchstaben an. Diese wurden von Günter Pfeiffer entworfen und über dem Höhleneingang an der Wand angebracht. Für Hunde von Besuchern, die, wie alle andere Haustiere auch, nicht mit in die Höhle durften, wurden verschieden kleine und große Boxen angefertigt. In der Höhle wurde eine Notbeleuchtung mit Stromaggregat und eine Sprechanlage eingebaut. Es wurde damit die größtmögliche Sicherheit für die Besucher geschaffen. In der Höhle entstanden bei dem verlegten Schotterweg immer wieder Reparaturen. Es bildeten sich Wasserpfützen, die jeweils mit Schotter aufgefüllt werden mussten. Anschließend wurde an diesen Stellen Versuchsweise Verbundpflaster verlegt, was sich bewährte. Innerhalb von zwei Winterhalbjahren wurde schließlich der gesamte Gehweg mit Verbundplaster ausgelegt. Diese Ausbauarbeit, vor allem das einfahren der Pflastersteine und des benötigten Sands, gestaltete sich teilweise schwierig. Die Treppenanlagen beim Elefantenrüssel und beim Haifischrachen stellte sich für Rolstuhlfahrer als große Hindernisse heraus. An diesen Stellen wurde entsprechend umgebaut. Anschließend war es Rollstuhlfahrer möglich, ohne jegliche Treppe, bis zum Ende der Schauhöhle vorzudringen.

Es Arbeiteten während der Erschließungsmaßnahme insgesamt 96 Helfer inner- oder außerhalb der Höhle. Diese leisteten insgesamt 7.500 Arbeitstunden, wobei Franz Bechtold, Manfred Berner, Walter Frey, Erwin Fritschle, Klaus Weick und Dieter Oesterlein mehr als 200 Stunden in der Höhle gearbeitet haben. Franz Bechtold lag mit 369 Arbeitsstunden an der Spitze. Zwischenzeitlich wurde die Tropfsteinhöhle am 15. Dezember 1972[3] als flächenhaftes Naturdenkmal (FND) ausgewiesen.[4]

Einweihung

Knapp zwei Jahre nach der Entdeckung der Höhle konnte diese am 9. September 1973 zur Besichtigung freigegeben werden. Für das Dorf war es ein großes Fest, welches sich insgesamt über drei Tage erstreckte, diese von ihnen geleistete Arbeiten einer großen Öffentlichkeit vorzuzeigen. An diesem Eröffnungstag kamen 3400 Besucher, um die Höhle zu besichtigen. Anwesen waren auch viele Gäste, wie der Regierungspräsident Dr. Munzinger, der auch die Landesregierung vertrat. Das Höhlentor wurde vom Landrat Geisert geöffnet. Oberhalb der Höhle wurden die Gedreidefelder abgeerntet, um so für viele zu erwartenden Personenwagen Parklätze zu schaffen. Diese waren jedoch restlos überfüllt und stellte die Gemeinde bei der Bewältigung des Besuchstromes vor einer neuen Aufgabe. In den darauf folgenden Sonntagen kamen jeweils über 4000 Besucher, um die Höhle zu besichtigen. Noch vor Ablauf des ersten Jahres konnte der 250.000 Besucher geehrt werden. Die Schauhöhle wurde 1973 vom Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher, die alle Schauhöhlen erfasst, als 37. registriert.

  • (Quellenhinweis: [5])

Einzelnachweise

  1. Dr. Klaus Dobat et al.: Die Eberstadter Tropfsteinhöhle. S. 3.
  2. Dr. Klaus Dobat et al.: Die Eberstadter Tropfsteinhöhle. S. 6.
  3. M. Linnenbach: Eberstadter Tropfsteinhöhle. Abgerufen am 18. September 2008.
  4. ND 3 Karsthöhle Eberstadter Tropfsteinhöhle, Buchen/Eberstadt. In: Geologische Naturdenkmale im Regierungsbezirk Karlsruhe. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, 2000, abgerufen am 18. September 2008.
  5. Alle Angaben im Abschnitt Geschichte, wenn nicht anders belegt, stammt aus: Wilhelm Eberle: Entdeckung und Ausbau der Eberstadter Tropfsteinhöhle. Druckerei Odenwälder Buchen, Buchen 1987.