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Holger Apfel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Holger Apfel (* 1970 in Hildesheim) ist ein deutscher Politiker der rechtsextremen (NPD). Zur Zeit ist er ihr stellvertretender Vorsitzender, Vorsitzender der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag und Vorsitzender des im Stadtrat von Dresden vertretenen Nationalen Bündnisses Dresden. Er ist Geschäftsführer und Chefredakteur der vom NPD-Bundesvorstand herausgegebenen Deutschen Stimme.

Lebenslauf

Holger Apfel fand über seine Mitwirken beim Studentenbund Schlesien noch während der Schulzeit den Kontakt zur NPD. In Hildesheim macht er 1991 Wirtschaftsabitur an der Friedrich-List-Schule und anschließend eine Lehre zum Verlagskaufmann. Er wird 1996 Verlagsleiter und Chefredakteur des Parteiorgans Deutsche Stimme. Bis 1999 war er Bundesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). Holger Apfel versuchte in seiner Zeit die JN stärker mit der NPD zu verbinden. Die JN beteiligt sich 1996 erstmals mit Billigung der Parteiführung an den Rudolf-Heß-Gedenkfeierlichkeiten. Von JN-Aktivisten fordert Apfel ein Selbstverständnis als "politische Soldaten", die Jungen Nationalen haben sich "einzig und allein" an der Wehrmacht und der Waffen-SS als Vorbilder zu orientieren (vgl. IDGR s.u. [1]). In einem Thesenpapier der JN unter Apfels Vorsitz wird als Ziel eine "neue Volksgemeinschaft" propagiert. Seit März 2000 ist Apfel stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD.

Einzug in den Sächsischen Landtag

Apfel war Spitzenkandidat der NPD Sachsen für die Landtagswahl am 19. September 2004, die 9,2 Prozent der Listenstimmen (1999: 1,4 Prozent) errang. Holger Apfel und 11 weitere NPD-Kandidaten zogen damit in den sächsischen Landtag ein. Am Wahlabend sorgte er für Schlagzeilen, als er von einem "großartigen Tag für alle Deutsche, die noch Deutsche sein wollen" sprach, woraufhin die Spitzenkandidaten der übrigen Parteien aus Protest das Studio verließen. Bei der konstituierenden Fraktionssitzung wurde er auch zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.

Zitate

"Wir von der NPD sind stolz darauf, dass wir alljährlich in den deutschen Verfassungsschutzberichten stehen und als vermeintlich verfassungsfeindlich gegenüber diesem System stehen. Jawohl, wir sind verfassungsfeindlich, wenn es darum geht, dieses System zu bekämpfen."

Eklat im Landtag Anfang 2005

Bei einer Landtagssitzung am 21.Januar 2005 verweigerte sich die sächsische NPD-Fraktion unter Apfel zu Beginn der Sitzung einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft, und verließ geschlossen den Sitzungssaal. Zuvor hatte die Fraktion eine Gedenkminute für die Opfer des Luftangriffs der Alliierten auf Dresden am 13. Februar 1945 beantragt, die jedoch aufgrund formalrechtlicher Bestimmungen von der Landtagsverwaltung für unzulässig erklärt worden waren. In einer darauffolgenden Rede sprach Apfel von der "vermeintlichen Befreiung Deutschlands" am 8. Mai 1945, bezeichnete die Alliierten als Massenmörder, die "heute drauf und dran (seien), neue Kriege vom Felde zu ziehen", und meinte, daß der "Bomben-Holocaust" auf Dresden in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem 30. Januar 1933 stünde. Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU) schaltete ihm daraufhin das Mikrofon ab. Während einer weiteren Rede des NPD-Abgeordneten Jürgen Gansel verließen dann große Teile der übrigen Fraktionen (CDU, PDS, SPD, FDP und GRÜNE) den Landtag. Alterspräsident Cornelius Weiss (SPD) antwortete auf die Rede Apfels stellvertretend für die übrigen Parteien: "Wir dürfen das Dresdner Inferno niemals vergessen, wir dürfen aber auch nicht vergessen, wie es dazu kam". Seiner Meinung nach sei es gefährlich, die Luftangriffe auf die deutsche Bevölkerung mit den Taten der Nationalsozialisten gegeneinander aufzurechnen. Außerdem warf er Apfel eine "mit Schaum vor dem Mund und in Goebbelscher Manier vorgetragene Rede" vor.