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Salman Rushdie

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Salman Rushdie (* 19. Juni 1947 in Bombay, Indien) ist ein britischer Schriftsteller. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Literatur. Seine Erzählungen reichert er mit phantastischen Elementen aus der Märchenwelt an. Dieses Vermischen von Mythos und Phantasie mit dem realen Leben wird als magischer Realismus bezeichnet. Rushdie schreibt in Englisch.

Leben

Salman Rushdie wuchs in Bombay (heute Mumbai) als Sohn eines erfolgreichen Geschäftsmannes auf. Dieser Tatsache verdankte er es, dass er im Alter von 14 Jahren nach England geschickt wurde und eine gute Ausbildung bekam. Im Anschluss an die Ausbildung studierte er Geschichte am King's College der Universität Cambridge. Er arbeitete am Theater und als freier Journalist. 1964 wurde er britischer Staatsbürger.

Mit Grimus veröffentlichte Salman Rushdie 1975 sein erstes Werk, das ihm aber nicht den großen Erfolg brachte. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Buch Mitternachtskinder. Er wurde dafür mit dem Booker-Preis ausgezeichnet. 1983 brachte er sein drittes Buch Scham und Schande heraus.

Einen weiteren Erfolg verzeichnete er 1988 mit seinem Werk Die satanischen Verse. Durch die satirische, teilweise autobiographische, Darstellung des Lebens des Propheten Mohammed fühlten sich viele Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt - die meisten freilich ohne das Buch überhaupt zu kennen, da es weder leicht zu lesen noch (aufgrund des Terrors) wohlfeil erhältlich und obendrein von islamischen Geistlichen verboten war. 1989 verurteilte der iranische Staatschef Khomeini Rushdie mittels einer Fatwa zum Tode, weil das Buch Kufr sei. Khomeini rief die Moslems in aller Welt zur Vollstreckung auf. Um die Durchführung zu beschleunigen, setzte Khomeini ein Kopfgeld von 3 Millionen US-Dollar aus.

Salman Rushdie entschuldigte sich gegenüber der islamischen Glaubensgemeinschaft, aber auch nach dem Tode Khomeinis 1989 wurde das Todesurteil aufrechterhalten. 1991 wurde das Kopfgeld sogar verdoppelt. Der Dichter lebte wegen der erhaltenen Morddrohungen in erzwungener Isolation an ständig wechselnden Wohnorten und unter Polizeischutz; Khomeini und Mittäter wurden nicht einmal symbolisch zur Fahndung ausgeschrieben, die diplomatischen Beziehungen nicht von Großbritannien, sondern vom Iran abgebrochen und die Botschafter des Westens nach vier Wochen wieder in den Iran zurückgeschickt. Die zahlreichen Drohungen und Anschläge gegen die Verlage und die Ermordung mehrerer Übersetzer verhinderten den Erfolg des Buches nicht. Es errang eine ungeheure Verbreitung über die ganze Welt.

Im Jahre 1998 distanzierte sich die Regierung Teherans in einer offiziellen Erklärung von dem Todesurteil. Fundamentalistische Glaubenskreise halten aber weiterhin daran fest.

1999 entsteht das Werk Der Boden unter den Füßen und 2001 der Roman Fury. Eine Sammlung skurriler Erzählungen heißt East, West.

Für sein Lebenswerk wurde Salman Rushdie 1999 von der Freien Universität Berlin mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

Literatur

  • Peter Priskil. Salman Rushdie - Portrait eines Dichters. Ahriman. ISBN 3-922774-28-8
  • Abu Hussain: Die Satanischen Verse - Symbol der westlichen Literatur? Inn-Verlag, Innsbruck 1989, ISBN 3-85123-112-0. ("Eine kritische Analyse aus der Perspektive der betroffenen Muslime") Online-Version