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Vector Motors Corporation

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Datei:Vector W2.jpg
Vector W2, 1983
Vector W8 Twin Turbo, 1992

Die heutige Vector Motors Cooperation ist ein US-amerikanischer Sportwagen-Hersteller, der seit 1977 existiert und bis heute mehrfach den Eigentümer und die Firmierung geändert hat. Die ursprüngliche "Vehicle Design Force" bestand aus zwei Personen: der treibenden Kraft Gerald Wiegert und seinem Freund Lee Brown. Brown zog sich nach der Vorstellung des ersten Prototyps aus der Vehicle Design Force zurück, und Wiegert machte alleine weiter. Wiegert wurde 1945 in Dearborn (Michigan, USA) als Amerikaner deutscher Abstammung geboren und absolvierte das College in Caseville. Später besuchte er das "Center for Creative Studies" in Detroit und wurde bei General Motors zum technischen Zeichner (Spezialgebiet: Zukunftsprojekte) ausgebildet. 1970 erhielt er das Diplom als Industriezeichner, nachdem er das College of Design in Los Angeles absolviert hatte. Weltbekannt wurde er durch seinen Vector, der schon als Prototyp durch sein einzigartiges Design auffiel. Die Vector-Fahrzeuge wurden ausschließlich von Hand entweder als Prototypen, Einzelstücke oder ausgesprochene Kleinstserien gefertigt und hatten bis zuletzt immer mit technischen Problemen zu kämpfen. Dennoch werden sie heute in einem Atemzug mit Autos wie Ferrari, Lamborghini oder Bugatti genannt. Insgesamt wurden über die Jahre und alle Baureihen hinweg weniger als 50 Fahrzeuge hergestellt, knapp 40 davon wurden tatsächlich verkauft. Alle sich im Privatbesitz befindlichen Vector existieren noch.

Als zweites Standbein hat Wiegert zwischenzeitlich seine Marke "Aquajet"auf dem Jetski-Markt etabliert - natürlich mit einer exklusiven Kleinstserie, deren Produktionszahlen noch unter denen der Vector-Fahrzeuge liegt.


Hintergrund

Die Geschichte des Vector begann Anfang der 1970er Jahre: Gerald "Jerry" Wiegert, der Gründer der "Vehicle Design Force", wollte einen rein amerikanischen Sportwagen bauen, der als "Starfighter für die Straße" angesehen werden sollte (Zitat Gerald Wiegert). Das Fahrzeug sollte komplett in den USA gebaut und alle benötigten Teile ebenfalls in den USA hergestellt werden. Das hatte einem einfachen Grund: Wiegert wollte die europäische Konkurrenz zu übertrumpfen, und nicht nur die: Als gelernter technischer Zeichner, der seine Ausbildung bei General Motors gemacht und den Konzern im Streit verlassen hatte, sollte sein Auto auch schneller und besser als alles sein, was Detroit zu bieten hatte. Wiegert war der Ansicht, dass man es den ausländischen Sportwagenherstellern in Amerika zu einfach machte, Kunden zu gewinnen und die amerikanischen Hersteller nichts anzubieten hatten, diese Entwicklung zu stoppen.

Der Vector tauchte über ein Jahrzehnt lang immer wieder einmal in diversen Fachzeitschriften und Berichten auf und wurde so zwar zu einer automobilen Legende, der kommerzielle Erfolg blieb ihm aber verwehrt. Die unregelmäßige, aber immer über Jahre wieder vorhandene Medienpräsenz des damaligen Vector W2 führte dazu, dass man den namen "Vector" meist nur mit diesem einzigen Fahrzeug verbindet. Daher wird auch immer wieder nicht etwa von "einem" Vector, sondern von "dem" Vector gesprochen. Er ist heute indes ein Stück automobiler Geschichte, ein Supersportwagen, der den Weg für andere Hersteller und Modelle zwar ebnete, selbst aber immer eine Handbreit von dem ihm zustehenden Erfolg entfernt war und am Ende nie eine wirkliche Serienreife erreichte, die diese Bezeichnung auch verdient hätte.

Die Technik des Vector

Wiegert wollte seinem Vector den Nimbus des Überirdischen geben und schmückte sämtliche Prospekte mit futuristisch klingenden Vokabeln. Selbst die Firmennamen ("Vector Aeromotive" bzw. "Vehicle Design Force") sollte dazu beitragen, dass dieses Auto eher mit einem Starfighter als mit einem Sportwagen verglichen werden sollte. Optisch ist ihm das ohne jede Frage gelungen, doch letzten Endes ist die Technik unter der Karosserie alles andere als außergewöhnlich, wenn auch handwerklich perfekt gewesen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportwagen verfügte der Vector nicht über eine selbsttragende Karosserie. Stattdessen ruhte sie auf einem Gitterrohrrahmen aus Chrommolybdän-Stahl, die mit hochfesten Aluminiumpaneelen beplankt war. Dadurch wurde der Wagen extrem verwindungssteif. Die Verbindung zwischen dem Rohrrahmen und den Momocoque-Elementen stellten Epoxidharze und Edelstahlnieten her, der Boden der Fahrgastzelle war als eine stabile und verwindungssteife Wabenstruktur aus Aluminium konstruiert. Die gesamte Chassis-Einheit wog dadurch lediglich 160 Kilogramm, während die darauf befestigte, aus Kohlefaser und Kevlar bestehende Karosserie es gerade auf 45 Kilogramm brachte. Der Motor war ein Donovan-V8 auf Basis des Chevrolet 5,7-Liter-Small-Block (dem am meisten produzierten Motor der Welt), der sowohl in Pick-Ups als auch der Corvette zum Einsatz kam und von Wiegert mit einem wassergekühlten Doppel-Turbolader des Typ H3 von Garret AiResearch ausgestattet wurde. Zum damaligen Zeitpunkt galten Bi-Turbolader als das absolute Non-plus-ultra, doch natürlich war das nicht der einzige Eingriff in den Motorraum: Der komplette Motorblock wurde von IMSA-Ausstatter Rodeck bearbeitet, die Zylinderköpfe waren Einzelanfertigungen von Brownfield und Kurbelwellen, Pleuel und Kolben wurden vom Rennsportzulieferer Carillo geschmiedet und ersetzen die Originalteile. Test verschiedener Fachzeitschriften bescheinigtem dem amerikanischen Überflieger zwar solide 450 bis 600 PS bei 846 Nm, doch waren diese Messungen weit entfernt von den bis zu 1500 PS, die Wiegert selbst seinem Ferrari-Killer andichtete. Auch die Werksangabe von 389 km/h, die den Vector zeitweise ins Guinessbuch der Rekorde katapultierte, konnte nie nachgewiesen werden, in diversen Tests pendelte sich die Vmax ungefähr zwischen 290 bis 300 km/h ein - wenn es denn überhaupt zu einer Messung kommen konnte: Bei einem vom deutschen Importeur "Auto Becker" organisierten Vergleichstest auf dem Kölner Flughafen, bei dem er gegen eine Auswahl europäischer Sportwagen antreten sollte, streikte er kurzerhand und blieb mit einem Kabelbrand im Motorraum stehen. Der Test wurde nie wiederholt.

Datei:Vector Cockpit.jpg
Cockpitansicht des W8

Im Cockpit dominieren glatte Flächen, es gibt keinen Getriebetunnel, da die Dreigang-Automatik links vom Fahrer angeordnet ist (der spätere M12 verfügt allerdings über ein konventionelles Schaltgetriebe mit offener Schaltkulisse). Wiegert stattete den Wagen mit allerlei technischen Spielereien aus, die zur damaligen Zeit in der Tat nahezu ausschließlich in der Luftfahrt zu finden waren, unter anderem einem Head-Up-Display, das die wichtigsten Daten von innen auf die Frontscheibe in den Sichtbereich des Fahrers projizierte. Allerdings funktionierte das leider nur theoretisch. Durch einen Werbevertrag mit Blaupunkt wurde der W2 zur rollenden Disko: Unzählige Lautsprecher und Boxen wurden in die Zweimannflunder eingesetzt, von denen nachweislich nicht alle angeschlossen wurden. Das heißt freilich nicht, dass alles nur Blendwerk war: Viele der verwendeten Cockpitkomponenten des späteren W8 beispielsweise kamen tatsächlich aus amerikanischen Militärbeständen: Einige der verbauten Teile stammen aus einer F16 von General Dynamics, die verstellbaren Luftdüsen und Drucksicherungen steuerte Northrop Corporation bei - und die tun auch in der F18 ihren Dienst. Das Multifunktionsdisplay, das im W8-Cockpit links von der Lenksäule angebracht ist, stammt eigentlich aus einem M1 Abrams-Kampfpanzer. Ebenfalls exklusiv waren die von jeher eingebauten, elektrisch verstellbaren Recarositze. Obwohl insbesondere die W8 mit Motor- und Getriebeproblemen zu kämpfen hatten, hat der W2 zwischen 1978 und 1990 weit über 100.000 Meilen (40.000 davon alleine bis 1981) absolviert. Damit gilt er trotz allem als das bisher zuverlässigste und alltagstauglichste Conceptcar.

Die Anfänge, vom Konzept zum W2

Datei:Vector Prototyp.jpg
Vector Designstudie, 1972 auf der L.A. Motorshow
Datei:Urvector.jpg
Der erste fahrbereite Vector W2, anfangs noch ohne Spoiler

Den ersten Prototyp des Vector konnte man 1972 auf der L.A. Motorshow begutachten. Einen weiteren Namenszusatz gab es damals noch nicht, ebensowenig einen Motor oder ein Fahrwerk. Wiegert hatte folgende technischen Daten angepeilt: 2 Liter Hubraum, 4 Zylinder, etwa 250 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von um die 270 km/h. Der geplante Verkaufspreis sollte bei 7500 $ liegen. Ursprünglich hatte Wiegert also vor, einen durchweg bodenständigen und bezahlbaren, zweisitzigen Sportwagen zu bauen. Hintergrund war, dass der Vector eigentlich deutlich günstiger zu haben sein sollte als die Corvette. Die grundlegenden technischen Zeichnungen hatte Wiegert bereits gemacht, als er noch für General Motors tätig war - dort wollte man von seinem Konzept aber nichts wissen. Wiegert, der zu dem Zeitpunkt überzeugter Porschefahrer war (einer der Gründe, warum er bei GM nicht wirklich der Beliebteste war), hatte offenbar sogar mit dem Gedanken gespielt, übergangsweise einen Motor aus Zuffenhausen zu verwenden. Dies geht aus den damaligen Designskizzen deutlich hervor.

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Schon im Stand schneller als alle anderen: der W2

Etwa vier Jahre später war die erste Rohfassung des nun "W2" genannten Sportwagens fertig. Aus der reinen Designstudie war ein "weißes, aggressiv gezeichnetes automobiles Monster geworden, das schon im Stand die gesamte Konkurrenz erblassen ließ", so Helmut Becker, ehemaliger Inhaber des Autohaus "Auto Becker" in Düsseldorf. Die Bezeichnung "W2" war dabei recht simpel zustande gekommen: "W" für Wiegert, "2" für die verwendeten Doppelturbolader. Weitere vier Jahre später, 1978, war der Wagen endlich fahrbereit. In den darauf folgenden zehn Jahren wurde zwar immer wieder über den W2 berichtet, wirklich ausgeliefert wurde aber nie einer - und das hatte einen Grund: Obwohl man durch die verschiedenen Berichte und Fotos vermuten könnte, dass es mehrere W2 gab, trügt dieser Schein. Wiegert hatte lediglich zwei Vector W2 gebaut, von denen der erste bei einem Unfall während einer Testfahrt komplett zerlegt wurde. Der andere wurde mehrfach umlackiert (silber, schwarz, rot) und immer wieder modifiziert (verschiedene bzw. kein Spoiler und diverse Schweller) und in sämtlichen Berichten und Tests abgelichtet. Dieser befand sich auch später noch in Wiegerts Privatbesitz. Am 23. September 1983 bezeichnete die Bild-Zeitung den Vector als "das teuerste Auto der Welt", welches direkt auf der IAA für 500.000 DM durch Helmut Becker ("Auto Becker") verkauft wurde. Der entsprechende Kaufvertrag kam auch tatsächlich zustande. Vollständig abgeschlossen wurde der Kauf jedoch nie.

In diesem Zeitraum zog die Firma um nach Wilmington, Kalifornien und wurde umfirmiert in Vector Aeromotive Corporation.

Der Serienbeginn, vom W8 zum WX-3

Vector W8 Twin Turbo von 1992; Auto-Technik-Museum Sinsheim
Seitenansicht des W8 in Sinsheim

1989 schaffte es Wiegert, "Blinder International Enterprises" in Denver als Partner für seinen Börsengang zu gewinnen und bekam so eine Finanzspritze von annähernd sechs Millionen US-Dollar. Im September 1990 wurde schließlich der erste Vector präsentiert, der wirklich in Produktion ging: der Vector W8 Twin Turbo. 1990 entstanden 3 Autos, 1991 waren es ebenfalls 3 (der erste produzierte W8 spielte im Übrigen in dem Film "Die Wiege der Sonne" mit) und im Jahr 1992 wurden 11 Vector W8 Twin Turbo hergestellt. Insgesamt wurden also 17 W8 Twin Turbo produziert. Im Vorfeld entstanden zwei zusätzliche Prototypen, die optisch bereits in fast allen Details dem W8 entsprachen (lediglich der Frontspoiler wurde später noch geändert), von denen aber wenigstens einer immer noch offiziell W2 hieß und auch entsprechend mit Typenzeichen ausgestattet war. Denn auch, wenn man es auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennt, der W8 unterschied sich deutlich vom W2: Der riesige Heckflügel des W2 wurde durch einen kleineren Spoiler ersetzt, das Fahrzeug verfügte nun über Seitenschweller und eine geänderte Frontlippe. Das Design der Heckpartie wurde durch eigens entwickelte Rückleuchten stark verändert, und die Frontpartie verfügte nun nicht mehr über die typischen, hinter Lamellenblenden versteckte Scheinwerfer, die jahrelang das prägende Hauptmerkmal der Vectornase waren. Stattdessen wurden die Lamellen durch zwei versenkbare Platten ersetzt, die elektrisch betrieben nach unten glitten, sobald das Licht eingeschaltet wurde. Wiegert kehrte damit zurück zur ersten W2-Version, die ebenfalls über diese Scheinwerferabdeckung verfügte. Der Innenraum wurde komplett mit Leder ausgekleidet (im Fall des weltweit einizigen gelben Vector W8 übrigens mit Straußenleder), außerdem hatte der Vector jetzt richtige Außenspiegel, die sich aerodynamisch an die Karosserie schmiegten. Die "Außen"spiegel des W2 waren innen an den Türen angebracht und in einem Winkel eingestellt, der es dem Fahrer erlauben sollte, durch die Seitenscheiben hindurch nach draußen zu sehen. Des Weiteren hatte Wiegert den Vector auf eigens für dieses Fahrzeug hergestellte Schmiedefelgen im Format 9,5 J x 16 (vorn) und 12 J x 16 (hinten) gestellt, während der W2 sich zeitweise mit Countach-Felgen begnügen musste, bevor er später mit Centerline-Felgen ausgestattet wurde, die auch bei Dragster-Rennen zum Einsatz kommen. Bereift wurde der W8 nun mit Michelin XGT-Reifen der Abmessungen 255/45 vorne bzw. 315/40 hinten. Der noch 1989 als W2 bezeichnete W8-Prototyp wurde später in die W8-Reihe aufgenommen und mit einer entsprechenden Fahrgestellnummer ausgestattet.

Die Europapremiere des W8 fand auf der "PalExpo" in Genf statt und der Wagen wurde erwartungsgemäß zum Publikumsmagneten. Auch in Hong Kong, wo er auf der "Money 91" vorgestellt wurde erntete die "High-Tech-Waffe für die Straße" (so die offizielle Beschreibung im Messeführer) Lob und Anerkennung. Wie auch damals auf der IAA in Frankfurt wurde das ausgestellte Fahrzeug noch während der Messe verkauft (für knapp 400.000 $), doch im Gegensatz zum damaligen W2 wurde dieser Kauf später auch abgeschlossen und der Wagen über die "Garage Sea Side Corporation" mit Sitz in Yokohama tatsächlich nach Hong Kong ausgeliefert. Auch das in Genf ausgestellte Modell befindet sich noch im Besitz des damaligen schweitzer Käufers und ist der einzige in Europa zugelassene W8 (wenn man von dem W8 im Sinsheimer Museum absieht).

Datei:Vector W2folder.jpg
Verkaufsprospekt von 1982. Deutlich zu erkennen: die ursprüngliche Heckpartie

Der erste Besitzer eines W8 Twin Turbo war der Autosammler Prinz Khalid von Saudi-Arabien, der auf seinen Traumwagen zehn lange Jahre warten musste: Der Kaufvertrag wurde bereits 1980 unterschrieben. Es gesellten sich jetzt weitere Prominente dazu, unter anderem 1991 der Tennisprofi Andre Agassi, der den Wagen mit der Fahrgestell-Endnummer "005" kaufte. Allerdings litten die Autos unter Motorüberhitzung und etlichen anderen Problemen. Der zu dem Zeitpunkt 21jährige Agassi hat seinen Vector damals übrigens an Wiegert zurückgegeben: "Bau mir ein Auto, dass ich ohne Explosionsgefahr aus der Garage holen kann, dann kaufe ich es!".

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Der W2 in Rot, bereit zum Start

Fairerweise muss dazu angemerkt werden, dass Agassi selbst nicht ganz unschuldig daran war, dass zumindest dieser Wagen nicht hundertprozentig ausgereift war - er bestand vehement darauf, dass Wiegert seinen Wagen zum 29. April (Agassis Geburtstag) ausliefere, obwohl ihm mehrfach mitgeteilt wurde, dass das weder zeitlich noch technisch machbar sei. Unter Protest gab Wiegert dann doch nach und übergab den Wagen unfertig - möglicherweise wollte er künftige prominente Kunden nicht verprellen. Erreicht hat er damit genau das Gegenteil und prägte das bleibende Bild des unfertigen, unzuverlässigen Superboliden. Diesen Ruf wurden seine Wagen auch nie wieder richtig los - ungerechtfertigterweise. Denn verglichen mit anderen Supersportwagen ist der Vector ein äußerst ausgereiftes Fahrzeug gewesen, und gerade im Verhältnis zur produzierten Stückzahl sind die technischen Mängel kaum erwähnenswert. Im Gegenteil: Europäische, insbesondere italienische Sportwagen dieser Zeit, die in deulich höheren Stückzahlen produziert worden sind, waren um ein Vielfaches defektanfälliger. Vermutlich liegt es eher an der Unternehmenspolitik von Wiegert selbst, dass der Ruf der von Krisen geschüttelten Firma auf das Auto abfärbte. Fakt ist, dass alle verkauften Vector heute noch fahrbereit sind. 1991 wurde der Vector W8 außerdem von der E.P.A. ("Environmental Protection Agency") zertifiziert und war damit das stärkste straßenzugelassene Fahrzeug aller Zeiten, dass diese Auszeichnung überhaupt erhalten hat. Diese Auszeichnung ist insbesondere deswegen außergewöhnlich, weil sie normalerweise nur Großserienfahrzeugen verliehen wird und dass Wiegert diese Auszeichnung für ein Auto bekam, welches er bis zu diesem Zeitpunkt noch keine zehn Mal gebaut hatte, spricht deutlich dafür, dass der W8 alles andere als ein störanfälliger Exot war, sondern in der Tat ein ausgereiftes Produkt.

Ein weiterer, ebenfalls prominenter Besitzer war John W. Dick, damaliger Besitzer und Chairmann des Unternehmens Hooper, das exklusive Karosserieaufbauten für Rolls-Royce fertigt. Im Juni 1989 orderte er den Wagen mit der Endnummer 007. Die letzten drei Ziffern der jeweiligen Fahrgestellnummern wurden einfach durchnummeriert von 001 bis 019, damit gelten die beiden Prototypen also offiziell zur Baureihe. Trotz bekannter, prominenter und finanziell potenter Kundschaft schaffte es Wiegert aber nicht, die Finanzen seines Unternehmens in kontrollierte Bahnen zu lenken, obwohl die "Vector Aeromotive" zunächst auf Erfolgskurs war: 1990, nur ein Jahr nach Börsengang des Unternehmens bescheinigte ein Wertpapier-Broker der Düsseldorfer Blinder-Filiale, den Vector-Aktien bereits einen Wertzuwachs von 25% gegenüber deren Einstandwert im Jahr zuvor. Die technischen Probleme des Wagens endgültig in den Griff zu bekommen, war Wiegert hingegen mittlerweile weitgehend gelungen - vorausgesetzt, der Wagen wurde pfleglich behandelt. Mittlerweile war der Vector W8 Sinnbild fortschrittlicher Fahrzeug-Technologie und wurde sogar auf der 1991er "Technology 2001" in San José, einer Technologieausstellung der NASA, ausgestellt. Der W8 wurde im Zuge dessen in der offiziellen Messebroschüre beschrieben mit den Worten: "See America´s most advanced automobile - THE VECTOR W8 TWIN TURBO!" und war im November 1991 auf dem Titelblatt der hauseigenen NASA-Zeitschrift "NASA Techbriefs" abgebildet.



1992, am 16.April, präsentierte Wiegert auf der "New York Auto Show" im Jacob Javits Convention Center in New York den Avtech WX-3, der als Nachfolger des W8 technisch ausgereift sein sollte, wobei die Bezeichnung Avtech als Abkürzung für "Aviation Technology" ("Luftfahrttechnik") stand. Optisch wirkte er wie ein modernisierter und leicht abgerundeter W8, denn Wiegert hatte genügend Stilelemente des W8 übernommen, um den Wagen sofort als Vector identifizieren zu können. In der offiziellen technischen Beschreibung des WX-3 sagt er: "My intent was to capture the unique character and spirit of the Vector, not to clone either of the current models.", was ihm auch zweifelsfrei gelungen ist. Einziger Kritikpunkt war allerdings die wiederum geänderte Heckpartie, die jetzt nicht mehr so richtig zu diesem Auto passen wollte. Zu Showzwecken wurde je ein Spider ("WX-3R") und ein Coupé verwirklicht. Geplant waren wieder Motorisierungen zwischen 600 und über 1000 PS, aber leider kam der Wagen nicht über das Messefahrzeug-Stadium hinaus. Dafür hatte Wiegert aber bereits feste Preisvorstellungen: Da die Produktion der beiden Wagen schon über eine Millionen Dollar verschlungen hatte, sollte das fertige Auto für 765.000 $ zu haben sein. Zu diesem Preis fanden sich leider keine Käufer. Statt dessen hat es jedoch noch mindestens drei weitere Anfragen nach einem W8 gegeben, denen Wiegert aber nicht nachkommen konnte, da die Produktionsmaschinen und insbesondere die Karosserieformen des W8 mittlerweile bereits verkauft waren. Heute ist deren Verbleib nicht bekannt, sicher ist nur, dass sie definitiv nicht mehr verwendet wurden. Später senke Wiegert den angepeilten WX-3-Verkaufspreis auf 685.000 $, jedoch ohne einen Käufer zu finden.

Datei:Vector WX3.jpg
Das Vector WX-3-Coupé in Blau

Diese beiden Prototypen des WX-3 waren die letzten in Kalifornien produzierten Vector. Die sechs Millionen Dollar hatten zwar genügt, um insgesamt 17 W8 zu produzieren und das Unternehmen eine zeitlang über Wasser zu halten, doch die Firmenfinanzen konnten mit dem Enthusiasmus und dem Tatendrang von Wiegert und seinem Team, das zu Spitzenzeiten aus immerhin 50 Leuten bestand, nicht mithalten. Der Wert der Vector-Aktien sank rapide ab. Wieder einmal war die Vector Aeromotive vom Konkurs bedroht und hätte ohne weitere Hilfe die Pforten endgültig schließen müssen - obwohl Wiegert zwischenzeitlich ein Firmenkapital von fast 14 Millionen Dollar zur Verfügung stand. Er hatte dieses Kapital zum Teil mehreren gewonnenen Prozessen zu verdanken, unter anderem gegen den Reifenhersteller "Goodyear", der die geschützte Bezeichnung "Vector" ohne Genehmigung für eine Reifenserie verwendet hatte. Dennoch war das Unternehmen überschuldet, "Newsweek" sprach sogar von einem Verlust von insgesamt 45 Millionen Dollar. Zu diesem Zeitpunkt kam das Angebot der indonesischen "MegaTech limited", die gesamte Firma, inklusive Produktionsmaschinen und den Namensrechten, zu übernehmen. Wiegert schlug ein, obwohl das bedeutete, dass er selbst keinen Einfluss mehr auf die Firmenpolitik haben sollte.

Der Neuanfang, vom WX-3 zum WX-10

Durch die Übernahme von MegaTech limited aus Indonesien Ende 1992 war die Vector Aeromotive Corporation Geschichte und Gerald Wiegert war fortan nicht mehr Chef der Firma. Nach dem Umzug nach Jacksonville, Florida wurde das silberne Avtech WX-3-Coupé in Aqua-blau umlackiert. Das Showcar WX-3 wurde 2004 schließlich für 199.000 $ bei Ebay angeboten, allerdings wiederum ohne dass sich ein Käufer fand.

Die MegaTech limited übernahm kurze Zeit später auch Lamborghini von Chrysler. Da Wiegert in die Entscheidungsprozesse nicht mehr einbezogen wurde (der neue Mann an der Spitze hieß nun Peter Rose und kam ursprünglich vom britischen Hersteller Lotus), sah man sich bei MegaTech in den eigenen Reihen um, um einen Motor zu finden, mit dem man die immer noch andauernden technischen Probleme des Vector endgültig ausmerzen könnte. Fündig wurde man natürlich bei Lamborghini, und so fand der Motor des Diablo den Weg in den nun zu Avtech SC umbenannten WX-3. Zähneknirschend musste Wiegert nun einsehen, dass sein Traum vom "all american sportscar" endgültig ausgeträumt war. Mit dem italienischen Aggregat, das im Vergleich zu den Produktionszahlen des Vectors schon fast als Großserienmotor bezeichnet werden kann, war der Vector zwar weit entfernt von den schwindelerregenden Leistungsangaben, die Wiegert selbst bei seinem Vector gerne gesehen hätte, aber endlich funktionierte der Wagen weitgehend problemlos!

1995 wurde der M12 präsentiert, doch trotz der behobenen Motorprobleme kam dann 1996 nach nur fünf produzierten Fahrzeugen wieder das Aus für die Produktion - Geldsorgen und geänderte Prioritäten führten nun auch bei MegaTech zur Aufgabe der weiteren Entwicklung des Vector. Man entschied sich zum Verkauf der Marke.

Datei:Vector ASR.jpg
Der M12 GT2 im erfolgreichen Renneinsatz

1997 fand sich mit der "Tradelink International Limited" ein Investor, und weitere zehn M12 wurden zum Stückpreis von je 200.000 $ produziert. 1998 fuhr Jon Lewis vom Team "American Spirit of Racing" (kurz: ASR) einen M12, der offiziell die Bezeichnung "M12 GT2" trug, in der amerikanischen "Professional Sports Car Series" und erreichte in drei Rennen zwei Podiumsplätze - der Beweis, dass der Vector nun, 17 Jahre nach dem W2, endlich doch ein konkurrenzfähiges Auto war. Der eingesetzte Wagen hatte die Serien-Endnummer 18 und wurde tatsächlich als reines Rennfahrzeug gebaut. Nach der 1998er Saison kaufte Vector das Fahrzeug vom Team ASR zurück. Er wurde später nie wieder in einem Rennen eingesetzt, sondern als Entwicklungsträger für den folgenden SRV8 genutzt.

1999 stellte Vector den neuen SRV8 vor, eine Weiterentwicklung des M12 auf Basis des ASR-Fahrzeugs. Statt des Lamborghini-V12-Motors sollte er jedoch wieder einen amerikanischen Motor bekommen, und man baute einen getunten Corvette-V8-Motor mit 420 PS ein. Der SRV8 ging jedoch nie in Serie, denn noch im gleichen Jahr musste Vector wieder aus finanziellen Gründen die Tore schließen: Die Firma "American Aeromotive" übernahm das Unternehmen, bis kurz darauf Gerald Wiegert selbst wieder die Namensrechte am "Vector" übernahm und aus der "American Aeromotive" die "Vector Motors Corporation" machte.

Vector WX8 Prototyp auf der Los Angeles Auto Show 2008

Die nächsten Jahre wurde es ruhig um Wiegerts Vector, bis er auf der L.A. Autoshow im November 2007 endlich einen neuen Prototypen präsentierte: den WX-8, durch das "W" in der Typenbezeichnung eindeutig wieder als ein Vector aus der Hand von Gerald Wiegert zu erkennen. Durch den erfolgreichen Renneinsatz seines Vorgängers wurde der Prototyp zwar weltweit mit Vorschusslorbeeren versehen, allerdings wurde aber bis heute kein serienreifer WX-8 ausgeliefert. Kritische Stimmen werfen Wiegert vor, er selbst habe durch Fehlentscheidungen den Vector zum Untergang geweiht. Er selbst, zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt, ließ verlauten, dass er aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt habe und sein Unternehmen nun auf eine solide finanzielle Basis stellen wolle, bevor er den WX-8 in Serie bauen wird. Inzwischen hat Wiegert die nächste Evolutiosstufe vorgestellt: den WX-10. Ein Datum für den Produktionsbeginn gibt es indes noch nicht.


Produktionsmodelle

Datei:Vector History.jpg
Viermal Vector: W8, WX-3 (Coupé und Spider) und der M12, aufgenommen vor der Firmenzentrale

Vector Studie

  • Bauzeit: 1972
  • Hubraum: 2000 ccm (geplant)
  • Zylinder: 4 Reihe (geplant)
  • Leistung: 250 PS (geplant)
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 (geplant)
  • Preis: geplant: 7500 $
  • produzierte Stückzahl: 1, Verbleib nicht bekannt, wahrscheinlich für den folgenden W2 geopfert. Der Prototyp bestand ohnehin nur aus der Karosserie, ohne Motor und Fahrwerk und unterschied sich optisch noch stark vom späteren Modell.

Vector Prototyp

  • Bauzeit: 1976
  • Hubraum: 6000 ccm
  • Zylinder: V 8
  • Leistung: 600 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 4 Sek.
  • produzierte Stückzahl: 1, dieser Prototyp wurde später zum ersten W2.

Vector W2

  • Bauzeit: 1981
  • Hubraum: 6000 ccm
  • Zylinder: V 8
  • Leistung: 600–1500 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 389 km/h (zeitweise Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde)
  • Beschleunigung 0-100 km/h: unter 4 Sek.
  • Preis: Wiegert hatte 150.000 $ veranschlagt, der Wagen wurde aber nicht zum Verkauf angeboten.
  • produzierte Stückzahl: 2 (Einer davon wurde vielfach modifiziert und umlackiert, der andere bei einem Unfall komplett zerstört.)
  • Die angegebene Höchstgeschwindigkeit wurde nie unabhängig ermittelt, sondern von Jerry Wiegert angegeben, der sich mehrfach weigerte, eine erneute Geschwindigkeitsmessung durchführen zu lassen. Der Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde wurde daraufhin wieder gelöscht.

Vector W8 Twin Turbo

Datei:Vector Build.jpg
Ein Blick in die heiligen Hallen: Handarbeit am W8
  • Bauzeit: 1990-1992
  • Hubraum: 5973 ccm
  • Zylinder: V8 mit Garret AiResearch-Doppelturbolader
  • Leistung: 634 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: über 322 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 4 Sek.
  • Preis: 125.000 $ (1990) - 489.900 $ (1993)
  • produzierte Stückzahl: 17 + 2 Prototypen. Der erste Prototyp war im Prinzip immer noch der alte W2, der allerdings von Grund auf neu aufgebaut wurde und deswegen als komplett neues Fahrzeug gilt. Ein W8 wurde bei einem (vorgeschriebenen) Crash-Test zerstört. Wiegert hatte zu Beginn der W8-Produktion die Höchstgeschwindigkeit mit 240 mph ("miles per hour") angegeben, da sich sonst keine Versicherung finden ließ, die das Fahrzeug für die Straßenzulassung versichern konnte. Später änderte sich die Gesetzeslage und Wiegert konnte die in den Fahrzeugpapieren angegebene Höchstgeschwindigkeit wieder heraufsetzen.

Vector WX-3

  • Bauzeit: 1992
  • Hubraum: 6000 ccm
  • Zylinder: V 8
  • Leistung: 600 PS
  • produzierte Stückzahl: 2

Vector M12

Der "M12 GT2", der einzige jemals in Rennen eingesetzte Vector
  • Bauzeit: 1995-2007
  • Der Motor stammte von Lamborghini
  • Hubraum: 5700 ccm
  • Zylinder: V12
  • Leistung: über 490 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 4,5 Sek.
  • Preis: 184.000 $
  • produzierte Stückzahl: 14 + 3 Prototypen, wovon einer bei einem Crash-Test zerstört wurde. Ein zusätzlicher M12 wurde als "M12 GT2" gebaut und vom Team "American Spirit of Racing" erfolgreich in Rennen eingesetzt. Auf Basis dieses Wagens wurde der spätere SRV-8 entwickelt.

Vector SRV-8

  • Bauzeit: 2007
  • produzierte Stückzahl: 1 Prototyp

Vector WX-8

  • Bauzeit: 2007
  • Hubraum: 7000 - 10000 ccm
  • Zylinder: V8 Turbo
  • Leistung: 750 - 1850 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 400 bis 430 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 3,3 Sek.
  • Bis heute wurde kein WX-8 gebaut, außer einem Prototyp, der auf der Los Angeles Auto Show zu sehen war. Die Leistungsangaben des Prototyps entsprechen Angaben Gerald Wiegerts.

Vector WX-10

Der aktuelle Prototyp, basierend auf dem WX-8. Bisher gibt es keine genauen Angaben bezüglich geplanter Leistung oder angepeiltem Vekaufspreis.

Keines der Vectormodelle wurde im Windkanal entwickelt, das Design entspricht einzig der Vorstellung Wiegerts - und die sah zumächst einen durchweg glatten Unterboden vor. Dies führte dazu, dass der Vector, insbesondere die Baureihe W8, bei hohen Geschwindigkeiten unangenehm leicht an der Vorderachse wurde und die von der Leistung her mögliche Höchstgeschwindigkeit wegen der fehlenden Bodenhaftung praktisch kaum erreicht werden konnte. Bei späteren Modellen nahm sich Wiegert dieses Problems an und veränderte die aerodynamischen Eigenschaften des Unterbodens, um die technisch mögliche Leistung auf die Straße bringen zu können.


Der Vector als Gebrauchtwagen

Datei:Vector used.jpg
Ein seltener Anblick: Ein W8 beim Gebrauchtwagenhändler

Schon alleine aufgrund der geringen Produktionszahl ist es schwer, einen Vector zu kaufen. In den letzten Jahren wurden aber diverse W8 und M12 auf Auktionen oder im Internet zum Kauf angeboten. Dabei sind die Preise sehr unterschiedlich: Fahrzeuge der Baureihe M12 liegen in der Regel etwa bei 120.000 bis 150.000 Euro. Modelle des Typs W8 unterliegen hingegen starken, vom Zustand abhängigen Schwankungen: Über die Internetplattform ecxoticcarworld.com beispielsweise wurden bereits W8 für über 500.000 $ angeboten, während in Japan ein reperaturbedürftiger W8 für knapp 80.000 $ den Besitzer wechselte. Gerald Wiegerts privater (ehemals roter) W8 wurde 2004 letztlich für knapp über 120.000 $ verkauft und vom neuen Besitzer in einem dunklen Blauton lackiert. Damit ist der Vector zwar unter Umständen günstiger als viele deutlich weniger exklusive andere Supersportwagen, das macht ihn aber deswegen noch lange nicht zum Schnäppchen: Die Kehrseite der Medaillie ist natürlich, dass man den Vector nicht einfach in die nächste Werkstatt bringen kann, um eine Inspektion durchführen zu lassen - viele Teile müssten unter Umständen komplett neu angefertigt werden, sollte ein Defekt auftreten, denn natürlich gibt es weder ein Händlernetz noch verfügbare Ersatzteile, von Karosserieteilen ganz zu schweigen.

Film- und TV-Auftritte, Merchandise

Ein roter Vector W8 ist direkt in der Anfangszene in dem Film Die Wiege der Sonne (u.a. mit Sean Connery und Wesley Snipes) zu sehen, bis er in einen Unfall verwickelt wird und explodiert (Filmzitat: "In rot gefiel er mir ohnehin nicht!"). Das entsprechende Vectorwrack, welches später in der Garage der Polizei zu sehen ist, ist natürlich keines, sondern einfach ein Haufen schön dekorierter Ersatzteile aus dem Fundus von Wiegert. Der Wagen war Wiegerts privates Fahrzeug und wurde später im Internet über die Plattform exoticcarworld.com von ihm zum Kauf angeboten. Gastauftritte in TV-Serien hatte er in Remington Steele (erste Episode) und "V".[1]

Außerdem gab es einige Werbeauftritte der kalifornischen Flunder: Timex buchte ihn für eine ganzjährige Werbekampagne mit einigen TV-Spots, für die Firma Chemo-Design ("CD") stand er (beklebt mit Stylingfolie) auf der IAA und konnte so auch bei Auto Becker in Düsseldorf 1983 bewundert werden, Blaupunkt nutzte den Wagen für diverse Messen (unter anderem war der Vector W2 auf der "Consumers´ Electronic Show" in Chicago ausgestellt) und der Kraftstoffhersteller Chevron zeigte den Vector in Silber in einem seiner Werbespots. Außerdem posierte der Vector für diverse Autopflegemittel verschiedener Hersteller sowie den Zigarrettenhersteller "Winston". Der Reifenhersteller Bridgestone benutze ebenfalls den Vector als imageträchtiges Zugpferd ("Sogar die schnellsten Rennwagen der Welt sind nicht schnell genug, um Bridgestone Reifen bis an die Leistungsgrenze zu testen.") und zeigte den WX-3 im Rennen gegen einen startenden Militärjet.

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Der Vector kommt per Post!

Des Weiteren erschien der Vector auf einer (sehr seltenen) Briefmarke der Republik Kongo, auf der er zusammen mit anderen Prototypen zu sehen ist: einem Porsche 959 von Luigi Colani, einer Designstudie des Lancia Stratos von Bertone und einem Lamborghini "Countach II", der dem späteren Diablo sehr ähnlich sieht.

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Der W8 in 1:18 der Marke Ricko.

Auf den Kinoplakaten des 1985 erschienenen Michael Verhoeven-Films "Killing Cars" mit Jürgen Prochnow in der Hauptrolle wurde ein Vector W2 (mit leicht verfremdeten Scheinwerfern) abgebildet. Das im Film verwendete Fahrzeug hingegen sah dem Vector nur auf den ersten Blick ähnlich: Es handelte sich vielmehr um einen "Albar Sonic", ein schweizer Kit-Car mit einem VW-Motor. Aufgrund der starken Ähnlichkeit des auf dem Werbeplakat verwendeten Fahrzeugs zum W2 reichte Wiegert im gleichen Jahr Klage gegen den Filmverleih ein, diese wurde aber nicht angenommen.

1984 wurde ein 1:43-Modell des W2 von Provence Moulage hergestellt, das aber heute nicht mehr erhältlich ist. Die Firma "Ricko" produziert immer noch ein sehr detailliertes W8-Modell im Maßstab 1:18 in den Farben Schwarz und Rot. Hot Wheels produzierte 1992 einen violetten Avtech im kleineren Maßstab als Kinderspielzeug und auch auf dem Bahnsystem Darda durfte der Vector in sechs verschiedenen Farbvarianten (Modellreihe 1730) zeigen, wie schnell er sein kann.

Wiegert selbst war in Sachen Merchandise ebenfalls nicht untätig: 1992 brachte eine eigene Produktlinie mit der Bezeichnung "Vector America ´92" auf den Markt. Diese Kollektion umfasste diverse T-Shirts (Stückpreis 15 $), Poster (je 10 $), Poloshirts (40 bzw. 50 $), eine Lederjacke (270 $) sowie eine Armbanduhr (790 $), die alle mit dem Vector-Logo bzw. Abbildungen des W8 versehen waren, die Poster zuzüglich noch mit Gerald Wiegerts Unterschrift. Die Linie war kein großer Erfolg und wurde direkt im Jahr darauf wieder eingestellt. Heute sind diese Sachen allerdings seltene und dementsprechend gesuchte Sammlerartikel.

Pressestimmen und Meinungen

„Heute ist die Vector-Aktie bereits 25% über dem Einstandswert dotiert. Selbstverständlich wissen wir, dass es sich um eine hochspekulative Anlage handelt, aber unsere Kunden glauben an den soliden technologischen Background des Vector-Projekts - und an eine positive Kursentwicklung.“

Ingo Soranio-Eupen, Blinder International Enterprises, Düsseldorf

„Der Vector ist eine scharfe Waffe im Kampf um die Wiederherstellung der amerikanischen Überlegenheit in Sachen Automobilbau.“

Klaus Rosshuber, sport auto 11/89

„Jerry Wiegert gibt vor, den schnellsten, aber vor allem sichersten Sportwagen der Welt zu bauen.“

euroTUNING 1/91

„Der kommt auf das Cover meiner nächsten LP!“

Diana Ross

„Der Vector W8 gilt in der Branche als eines der mutigsten Luxusprojekte und gleichermaßen als einer der größten Flops in der US-Autogeschichte.“

Auto Bild 2/2005

„If it had wings, it would fly.“

Vector W8 Verkaufsbroschüre

„Was am West-Washington Boulevard im kalifornischen Venice entsteht, ist wahrscheinlich das stärkste Automobil, das man auf herkömmlichen Straßen noch fahren kann. Sein Designer Gerald Wiegert hat sich in den Kopf gesetzt, das Auto der Superlative zu bauen.“

Rainer Schlegelmilch, Overdrive 1/1983

„Mit der Vector-Flunder ist es fast unmöglich, nicht mindestens doppelt so schnell zu reisen, wie von der Polizei erlaubt. Das in den meisten US-Staaten immer noch geltende Tempolimitvon 112 km/h kann man problemlos schon im ersten Gang erreichen.“

Claus Mühlberger, sport auto 4/96

„Hinter seinem überirdischen Äußeren verbirgt der Vector keine Weltraumtechnik. Er ist nach dem Prinzipien des Ford GT 40 und des McLaren der sechziger Jahre gebaut. Es ist ein Halb-Monocoque, eine Mittelzelle aus Aluminium, die den vorderen und hinteren Aufbau der Mechanik trägt.“

Autokraft 7/86

„Er kommt daher wie eine Requisite aus einem Batmanfilm. Der Vector W8 ist der schnellste amerikanische Sportwagen aller Zeiten. 600 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von über 320 km/h wurden seit Anfang der 90er nicht überboten. Dieser Traum des perfekten Sportwagens ist so selten wie schön, denn die Verkaufszahlen des Vector W8 waren niederschmetternd.“

"auto, motor und sport tv", gesendet am 13.08.2000

„Jerry Wiegerts Vector W2 hat eine Seite amerikanischer Geschichte geschrieben, Automobilgeschichte, Abteilung weltbeste GT, Absatz Schnelllebigkeit. Er hätte ein etwas gnädigeres Schicksal verdient, denn - mit einigen Jahren kostspieliger Entwicklungsarbeit - hätte er Europa zum Zittern bringen können. Ja, wenn Jerry ihn bloß mit einem Motor und einem Getriebe ähnlich denen des DeTomaso Pantera ausgerüstet hätte... Wir hätten vielleicht miterleben können, dass dieses Auto wirklich in Serie geht, und es ist ja nicht zu spät. So long Jerry.“

Autokraft 7/86

„Der Sportwagen-Sektor Amerikas wird von fremden Mächten besetzt gehalten. Die Konter-Attacken der großen US-Konzerne waren nur halbherzige Angriffe, nicht effektiv genug. Der Vector ist der taktische Militär-Düsenjäger für die Straße und mit fortschrittlicher Technologie vollgepumpt, um jede physikalische Opposition nachdrücklich und an jeder Front in die Knie zu zwingen.“

Gerald Wiegert im Gespräch mit Helmut Becker, auto welt 2/1981

Quellen

  • "auto welt", Ausgaben 2/1981; 2/1983; 1/1984; 2/1984; 1/1985; 1/1989
  • "Overdrive", Ausgabe 1/1983
  • "sport auto", Ausgaben 11/1989; 4/1996
  • "euroTUNING", Ausgabe 1/1991
  • "Autokraft", Ausgabe Juli 1986
  • "Autobild", Ausgaben 35/1990; 2/2005
  • "Chrom & Flammen", Ausgaben 11/1982; 1/1987
  • "Welt am Sonntag", 1997
  • "Rally Racing", Ausgabe 11/1981
  • Prospekt "Vehicle Design Force", Vector W2
  • Prospekt "Vector Aeromotive Corporation", Vector W8
  • Prospekt "Vector Aeromotive Corporation", Vector WX-3
  • "auto, motor und sport tv", gesendet am 13.08.2000
  • Designskizze "Vector", LA Motorshow, 1972
  • Jahresbericht "Blinder International Enterprises", 1989
  • "Bild", Ausgabe vom 23. September 1983
  • "customania magazine", Spanien, Ausgabe 1/1987
  • "Performance Car", Ausgabe September 1992
  • "NASA techbriefs", Magazin der NASA, Ausgabe 11/1991
  • "Vector Perspective", hauseigenes Magazin der "Vehicle Design Force", Erstausgabe, Mai 1981
  • "Vector Perspective", Ausgabe Herbst 1991
  • "Vector WX-3", technischen Beschreibung
  • Jahresbericht der "E.P.A.", 1991
  • Eintrag zu den Filmauftritten in der IMCDB:
  • http://www.imcdb.org/vehicles.php?make=vector&model
  • Commons: Vector – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien