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Friedrich Reusch

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Grabmal von Prof. Friedrich Reusch auf dem Lindenbergfriedhof in seiner Geburtsstadt Siegen


Johann Friedrich Reusch (* 5. September 1843 in Siegen; † 15. Oktober 1906 in Agrigent war im 19. Jahrhundert ein bekannter deutscher Bildhauer.

Leben

Reusch war Sohn eines Holzschnitzer und erlernte in der Werkstatt seines Vaters zunächst das Schreinerhandwerk. Nachdem er durch Schnitzarbeiten auf sein künstlerisches Talent aufmerksam gemacht hatte, ging er 1863 nach Berlin. Dort war er bis 1867 Student der Kunstakademie und arbeitete bis 1872 im Atelier von Albert Wolff an einem Denkmal Friedrich Wilhelms III. und an Wolffs Relief für die Berliner Siegessäule. 1872 erhielt er den Preis der Michael Beer-Stiftung und ging nach Italien, wo er sich bis 1874 in Rom aufhielt.

Im Anschluss daran eröffnete er in Berlin ein Bildhaueratelier. Ab 1881 lehrte er in Königsberg, zuletzt als Direktor der Kunstakademie. Dass er mit zahlreichen Werken das Nationalgefühl der Deutschen ansprach, begünstigte sicherlich seinen Erfolg im Kaiserreich. 1906 verstarb Friedrich Reusch während einer Erholungsreise auf Sizilien. Begraben wurde er auf dem Lindenberg-Friedhof in seiner Heimatstadt.

Grabmal von Elisabeth und Wilhelm Reusch auf dem Lindenbergfriedhof in Siegen, Engelplastik von Friedrich Reusch

Werke

Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 1874 wurde er durch die von ihm entworfenen Großplastiken bekannt, unter anderem durch:

  • ein Kriegerdenkmal in seiner Vaterstadt Siegen (1877)
  • die Marmorgruppe des Marktverkehrs auf dem Belle-Allianceplatz in Berlin (1879)
  • die lebensgroße Gruppe: Psyche den Cerberus besänftigend
  • Amor mit dem Helm des Mars (Marmor)
  • Triumph des Amor über Herkules (Marmor)
  • Tritonenknabe auf einem Delphin,
  • der Dämon des Dampfes (1880) und einige Büsten

Ein glücklicher Wurf war der 1880 modellierte, eigenartig erfundene Dämon des Dampfes, der später in Bronze gegossen und im Lichthof der Technischen Hochschule in Charlottenburg aufgestellt wurde.

1881 wurde er als Lehrer an die Kunstakademie in Königsberg berufen, wo er außer zahlreichen Büsten und dekorativen Figuren für öffentliche Gebäude die Denkmäler für den Astronomen Bessel und den Augenarzt Jacobson, das Bronzestandbild des Herzogs Albrecht von Preußen (1891 enthüllt), das kolossale Standbild Kaiser Wilhelms I. im Krönungsornat vor dem Schlosse (1894) und ein Standbild Bismarcks (1901) schuf. Auch die Reiterdenkmäler Kaiser Wilhelms I. in Siegen (1892), Münster i. W. (1897) und Duisburg (1898) rühren von ihm her. Von seinen Genrebildwerken sind eine den Cerberus besänftigende Psyche, ein Amor mit dem Helme des Mars, der Triumph Amors über Herkules, Tritonenknabe auf einem Delphin hervorzuheben. In seinem Geburtsort stehen noch heute die Großplastiken eines Hüttenmannes und eines Schmiedes „Hänner on Frieder“ genannt.

Quellen

Einzelnachweise