Schabbat ha-Gadol
Schabbat ha-Gadol (hebr. שבת הגדול „der Große Schabbat“) bezeichnet vor allem den Schabbat vor Pessach. Er steht schon ganz im Zeichen des herannahenden jüdischen Festes.
Entstehung
Zu seiner Entstehung gibt es verschiedene Ansichten: Einerseits wird der Bezug auf einen Satz aus der Haftara betont, die an diesem Tag vorgelesen wird, nämlich Maleachi Kap. 3,4-24. Die Wahl dieser spezifischen Haftara als zusätzlicher gottesdienstlichen Vorlesung neben dem wöchentlichen Toraabschnitt drückt den Volksglauben aus, dass die messianische Erlösung Israels im selben Monat wie der Auszug aus Ägypten erfolgen werde. Andererseits wird auch die Theorie vertreten, die Entstehung des „großen Sabbat“ hänge mit dem Samstag vor dem christlichen Osterfest zusammen. In einigen alten rabbinischen Quellen werden zudem auch die Schabbatot vor Schawuot und Sukkot „Schabbat ha-gadol“ genannt.[1] Außerdem vermerkt das 1927 erschienene Jüdische Lexikon, dass der Sabbat unmittelbar vor Pessach „Schabbat hagadol“ genannt werde, weil „der 10. Nissan, an dem einst vor der Befreiungsnacht in Ägypten das Pessachopfer bereitgestellt wurde (Ex. 12, 3), auf den S. gefallen sein soll (s. b. Sabb. 87b).“[2]
Inhaltliche Besonderheiten
Am Schabbat ha-Gadol thematisiert die Predigt bereits das bevorstehende Pessachfest. Sie behandelt den Kampf zwischen Moses und dem Pharao um die Freilassung des Volkes, die Speisevorschriften oder den Bund Gottes mit Israel.[3]
In manchen jüdischen Gemeinden ist es üblich, am Schabbat vor Pessach während des Minchagottesdienstes Ausschnitte aus der Haggada zu lesen. In traditionellen Synagogen behandelt der Rabbiner an diesem Tag in seiner Predigt ausschließlich die Kaschrutvorschriften, die speziell für die Pessachwoche gelten.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fred Skolnik u.a. (Hrsg.), Encyclopedia Judaica, Second Edition, Vol. 18, Keter Publishing House Ltd. 2007, S. 338.
- ↑ Georg Herlitz und Bruno Kirschner, Jüdisches Lexikon: ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden, Jüdischer Verlag 1927, Nachdruck der ersten Auflage Athenäum Verlag 1987, Band 4, S. 25
- ↑ Susanne Galley,Das jüdische Jahr: Feste, Gedenk- und Feiertage, S. 129
- ↑ Fred Skolnik u.a. (Hrsg.), Encyclopedia Judaica, Second Edition, Vol. 18, Keter Publishing House Ltd. 2007, S. 338
Literatur
- Susanne Galley: Das jüdische Jahr: Feste, Gedenk- und Feiertage, C.H.Beck, 2003, ISBN 3406494420
- Pierer's Universal-Lexikon, Altenburg 1857-1865
- Fred Skolnik u.a. (Hrsg.): Encyclopedia Judaica, Second Edition, Vol. 18, Keter Publishing House Ltd. 2007