Kommando Spezialkräfte
Kommando Spezialkräfte | |
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Verbandsabzeichen | |
Aufstellung | 20. September 1996 |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Teilstreitkraft | ![]() |
Truppengattung | Spezialkräfte |
Typ | Eingreif- und Stabilisierungskräfte |
Stärke | 1.100 Mann |
Unterstellung | ![]() |
Standort | Calw |
Führung | |
Kommandeur | BrigGen Hans-Christoph Ammon |
Das Kommando Spezialkräfte (KSK) ist ein Spezialverband der Bundeswehr mit den Einsatzschwerpunkten Kommandooperationen, Asymmetrische Kriegführung, Aufklärung, militärische Terrorismusbekämpfung und Geiselbefreiung. Das KSK untersteht truppendienstlich der Division Spezielle Operationen (DSO) und ist in der Graf-Zeppelin-Kaserne im württembergischen Calw stationiert. Teile des KSK sind den Eingreifkräften der Bundeswehr zugeordnet.
Als Vorbilder für die Aufstellung und Ausrichtung des KSK dienten der britische Special Air Service (SAS), aber auch die US Special Operations Forces sowie die GSG 9 der deutschen Bundespolizei.[1] Der Verband wurde seit seiner Aufstellung unter anderem zur Verfolgung von Kriegsverbrechern im ehemaligen Jugoslawien und im Krieg in Afghanistan seit 2001 eingesetzt.[2]
KSK-Operationen unterliegen, wie die Belange des Verbandes selbst, der militärischen Geheimhaltung. Auch nach abgeschlossenen Einsätzen wurden bisher noch keine Angaben über Erfolge oder Verluste veröffentlicht. Nach öffentlicher Kritik an dieser Praxis, sowohl von Bundestagsabgeordneten als auch der Presse, hat die Bundesregierung mit der Verlängerung des Mandates zur Operation Enduring Freedom (OEF) eine verbesserte Informationspraxis angekündigt, die im Einvernehmen mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen erfolgen soll.
Geschichte
Entwicklung
Hintergrund
Anlass für die Aufstellung des KSK war die Tatsache, dass 1994 während des Völkermordes in Ruanda deutsche Staatsbürger von belgischen Para-Commandos evakuiert werden mussten.[3] Damals waren deutsche Kommandokräfte der Fallschirmjägerkompanie B1 (Kommando), einem Vorläufer des KSK, zwar in Alarmbereitschaft versetzt worden, die Bundesregierung entschied sich jedoch gegen den Einsatz und bat die NATO-Partner um Hilfe. Zwar verfügte die Bundeswehr zu dem Zeitpunkt bereits mit der Fallschirmjägerkompanie B1 (Kommando) über eine in Geiselbefreiung ausgebildete Einheit, jedoch noch nicht über eine, die auch auf Terrorismusbekämpfung ausgerichtet war. Dass die bevölkerungsreichste Nation Europas nicht in der Lage war, eigene Staatsbürger aus Krisensituationen zu retten und selbst Vorsorge zum Schutz ihrer Bürger zu treffen, löste internationale Empörung [4] aus und führte dazu, dass die Bundesregierung sich dazu entschloss, die Auf- und Bereitstellung von unmittelbar einsatzbereiten Kräften zu veranlassen.
Der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe dazu:[5]
„Die Fähigkeit, im Notfall eigene Staatsbürger im Ausland aus Gefahr für Leib und Leben retten zu können, gehört zur grundlegenden Verantwortung eines jeden Staates.“
Nicht zuletzt durch diesen Vorfall kam es im selben Jahr zu eine Neuausrichtung der deutschen Sicherheitspolitik. Deutsche Krisenreaktionskräfte sollten so ausgebildet und ausgerüstet sein, dass sie teilstreitkräfteübergreifend und im Zusammenwirken mit den Bündnispartnern in der Lage sind, das gesamte Spektrum möglicher Einsatzszenarien abzudecken. Die Bandbreite sollte erstmals auch die Gesichtspunkte einer modernen Guerilla-Kriegführung einschließen. Im Sommer 1994 wurden durch den Führungsstab des Heeres die konzeptionelle Grundlagen für deutsche Spezialkräfte erarbeitet und ein Jahr später, am 28. September 1995, als „Ziel- und Planungsvorstellungen Spezialkräfte“ durch den Inspekteur des Heeres Generalleutnant Hartmut Bagger erlassen.
Aufstellung
Rühe veranlasste alles Erforderliche zur Aufstellung und Aufbau eines entsprechenden Spezialverbandes, dem Kommando Spezialkräfte (KSK), das am 20. September 1996 offiziell in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw seinen Dienst aufnahm und mit dem Ausbildungsbetrieb begann. Die Tradition der am 1. April 1996 außer Dienst gestellten Luftlandebrigade 25 „Schwarzwald“ wurde im Kommando Spezialkräfte fortgeführt und das KSK dem Kommando luftbewegliche Kräfte / 4. Division (KLK) truppendienstlich unterstellt.
Die Soldaten rekrutierten sich in erster Linie aus den ehemaligen, sogenannten Bravo-Kompanien (B1) (Fallschirmjägerkompanie B1 (Kommando)) der drei Luftlandebrigaden (25., 26. und 27./31.), welche Anfang der 1990er Jahre in der Bundesrepublik aufgestellt und für Geiselbefreiungen und Kommandooperationen ausgebildet waren und im Zuge dieser Umstrukturierung nun im KSK aufgingen. Zusätzlich kamen viele Soldaten der ebenfalls 1996 aufgelösten Fernspähkompanien 100 und 300 zum KSK und gelten heute noch als die erfahrensten Mitglieder dieser Einheit (Veteranen). Weitere Soldaten kamen aus den sogenannten grünen Verwendungen des Heeres, wie Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Jäger oder eben Fernspäher, zum KSK. Ebenso wurden auch vereinzelt Spezialisten aus anderen Teilbereichen der Bundeswehr rekrutiert. Die Integration wurden mit einer neuen Ausrüstung abgerundet, die dem ebenfalls in weiten Teilen neuen Einsatzprofil („Krisenvorsorge und Krisenbeherrschung“) angepasst war und mit der Ausstattung des KSK mit eigenen Führungs-, Fernmelde- und Unterstützungskräften ergänzt.
Struktur (Stand 20. September 1996):
- Stab
- Stabs- und Fernmeldekompanie
- Unterstützungskompanie
- Fernspäh-Kommandokompanie
- Kommandokompanien 1 und 2
- Ausbildungs- und Versuchszentrum
Zu diesem Zeitpunkt gab es schon erste einsatzfähige Strukturen innerhalb des KSK, besonders im Bereich Retten und Befreien. Dennoch wirkte sich die Übernahme der Organisations- und Personalstrukturen der Luftlandebrigade 25 als Hindernis gerade in der Anfangsphase aus, weil diese denen einer Spezialeinheit für asymmetrische Kriegführung widersprach.
Sowohl in den Medien als auch in der Politik wurde nachträglich Kritik laut, dass die damalige Darstellung der zukünftigen Aufgaben dieser neuen Einheit gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit, und damit nicht zuletzt auch ihre politische Legitimation, vor allem mit dem Hinweise auf eine Teilaufgabe des KSK, „deutsche Staatsbürger im Ausland aus den Fängen von Terroristen“ zu befreien, erfolgt sei. Der eigentliche Umfang ihrer Aufgaben aber, das „Ausschalten von Kommandozentralen und wichtigen Fernmeldeeinrichtungen in der Tiefe des gegnerischen Raumes sowie das Gewinnen strategisch und operativ wichtiger Nachrichten“, die „Abwehr terroristischer Bedrohung“, der „Kampf gegen subversive Kräfte“ und „verdeckte Operationen“ – sei dadurch nicht in vollem Maße öffentlich diskutiert worden.[6]
Erste Einsatzbereitschaft
Im April 1997 war das KSK einsatzbereit und demonstrierte erstmals während der Heeresübung Schneller Adler 97 vom 1. bis 10. September 1997 auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und dem Fliegerhorst Mendig seine Einsatzfähigkeit in der Öffentlichkeit. Insgesamt nahmen 1.600 Soldaten mit 20 Hubschraubern, 11 Transportflugzeugen und fast 500 Fahrzeugen an dem Manöver teil, das von dem Kommandeur des Kommandos Luftbewegliche Kräfte (KLK), Generalmajor Volker Löw, geleitet wurde. Die Großübung simulierte die Befreiung von Geiseln aus terroristischer Kontrolle im Ausland (Annahme 1.200 km Entfernung, Einsatzland Baumholder) und die Evakuierung deutscher Staatsbürger. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe war vor Ort, um das Manöver in Mendig persönlich in Augenschein zu nehmen.
Operationsbeginn, strukturelle Veränderungen und erste öffentliche Einsatzbestätigung
1998 wurde die Anzahl der Einsatzkräfte durch die Aufstellung der Kommandokompanien 3 und 4 verdoppelt und die Truppe begann mit der weltweiten Durchführung von Aufträgen. Fast alle Einsätze wurden im Verborgenen durchgeführt.
Im Jahr 2000 wird erstmals im Rahmen einer Fernseh-Reportage der ARD, von offizieller Seite bestätigt, dass das KSK zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo Einsätze durchgeführt hatte.[7] Der damals amtierende Generalinspekteur des Heeres, Generalleutnant Helmut Willmann selbst gab diese Information preis, ohne aber dabei ins Detail zu gehen.
ISAF-Mandat
Am 16. November 2001 entschied der Deutsche Bundestag, dass das KSK mit einer Stärke von 100 Mann für die Beteiligung der Bundeswehr am Einsatz der Internationalen Sicherheitsbeistands-Truppe (International Security Assistance Force - ISAF) im Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan eingesetzt werden durfte.[8] Nach Winfried Nachtwei steht die Einheit politisch damits für den "schärfste(n) kriegerische(n) Beitrag der Bundeswehr".[9]
Weitere strukturelle Veränderungen
Im Jahr 2005 wurde die Struktur des KSK zum zweiten Mal in seiner jungen Geschichte verändert, als durch Umgliederungsmaßnahmen aus dem Sanitätsbereich, welcher der Stabs- und Versorgungskompanie angehörte, ein eigenständiges Sanitätszentrum eingerichtet wurde und die Einsatzkräfte durch die Aufstellung der sogenannten Spezialkommandokompanie (Fernspäher) ergänzt wurden, was einer 20%en Verstärkung entsprach.
Einsätze
Balkan

Am 15. Juni 1998 hatte das KSK seinen ersten Einsatz, als es gemeinsam mit französischen SFOR-Einheiten den bosnischen Serben und Kriegsverbrecher Milorad Krnojelac in Foča (Bosnien und Herzegowina) festnahm. Krnojelac wurde noch am selben Tag dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt.
Ebenfalls in Foča gelang es KSK-Soldaten in der Nacht vom 1. auf den 2. August 1999 den serbischen Paramilitär Radomir Kovac festzusetzen. Im selben Monat nahmen im kosovarischen Orahovac deutsche und niederländische Spezialkräfte in einer „Blitzaktion“ drei weitere als Kriegsverbrecher eingestufte serbische Staatsbürger fest. Ein weiterer Zugriff erfolgte im Oktober 2001 wieder in Foca. Ziel war die Verhaftung von Janko Janjic und seine Überstellung an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Bei dem Zugriff kam es jedoch nach Berichten des „Spiegel“ vom 24. September 2001 zu einem Zwischenfall, in dessen Verlauf sich der 43-Jährige selbst mit einer Handgranate tötete. Dabei wurden drei KSK-Soldaten verletzt.
Afghanistan
Im Rahmen der Operation Enduring Freedom waren von Dezember 2001 bis Oktober 2003 kontinuierlich bis zu 100 KSK-Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Die Aufgaben bestanden in der Gewinnung von Schlüsselinformationen. Die Zeitschrift Stern veröffentlichte am 7. Juli 2005 einen Artikel über angebliche Einsätze und etwaige Missstände innerhalb des KSK. Das Verteidigungsministerium (BMVg) lehnte eine Stellungnahme zu den dort gemachten Behauptungen mit dem Hinweis ab, dass man grundsätzlich keine Angaben zu Operationen und internen Vorgängen in Spezialkräften der Bundeswehr mache.
Solchen Pressemeldungen ist zu entnehmen, dass bereits mehrere Mitglieder des KSK während des Einsatzes in Afghanistan den Tod gefunden haben. Das Bundesverteidigungsministerium hat bislang keine Todesfälle von KSK-Soldaten im Einsatz bestätigt.
Im Dezember 2001 wurde das KSK, im Rahmen der Schlacht um Tora Bora, zur Aufklärung eingesetzt und sicherte den militärischen Einsatz von Amerikanern und Briten an den Flanken des Gebirgsmassivs ab.[10]
Nach Berichten der BBC waren die KSK-Kräfte auch an der umstrittenen Operation Anaconda im März 2002 aktiv beteiligt.[11]
Am 7. Dezember 2004 verlieh US-Präsident George W. Bush verschiedenen Spezialeinheiten einschließlich dem KSK, die Teil der zwischen Oktober 2001 und März 2002 in Afghanistan operierenden Combined Joint Special Operations Task Force-SOUTH / Task Force K-Bar waren, die Navy Presidential Unit Citation für „außerordentlichen Mut, Einfallsreichtum und aggressiven Kampfgeist im Gefecht gegen einen gut ausgestatteten, gut ausgebildeten und heimtückischen terroristischen Feind“.
Seit Mai 2005 wurden laut der Wochenzeitschrift Der Spiegel wieder KSK-Soldaten nach Afghanistan verlegt. Sie nahmen dort unterschiedliche Aufgaben wahr und halfen, an verschiedenen Orten ein sicheres Umfeld zu schaffen. Genauere Details zu den Einsätzen sind nicht bekannt. Zwischenzeitlich wurde es wieder nach Deutschland zurückgezogen.
Seit August 2006 sind Soldaten des KSK wieder in Nord-Afghanistan im Einsatz, um Terrorverdächtige und Freischärler aufzuspüren und zu bekämpfen, um so das deutsche Kontingent vor der Bedrohung durch lokale Warlords zu schützen.[12]
Am 12. September 2006 verlieh Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan Army-Staff Sergeant Jonathan Zapien von der 3rd Special Forces Group (Airborne) persönlich die Ehrenmedaille der Bundeswehr. Zapien hatte während des Einsatzzeitraumes im Osten Afghanistans von Juni bis Oktober 2005 einem KSK-Soldaten das Leben gerettet.[13]
Im Oktober des gleichen Jahres konnte das KSK eine Gruppe von Bombenlegern in Kabul festnehmen. Angeblich soll es es bei ihnen um die Drahtzieher des Anschlages auf einen Bundeswehrbus handeln, der 2003 attackiert worden war. Laut der FAZ ein „wichtiges politisches Signal“, dass auch deutsche Kräfte in Afghanistan mit Erflog im Einsatz sind. [14]
Im November 2007 berichtete tagesschau.de über zahlreiche angebliche Probleme bei den KSK-Einsätzen in Afghanistan. Neben Verfehlungen des Personals habe es auch strukturelle Mängel gegeben. Darüber hinaus wurde auch der militärische Wert der KSK-Operationen in Zweifel gezogen.[15]
Ende April 2008 wurde nahe der afghanischen Stadt Kunduz eine gemeinsame Operation des KSK und Luftlandebrigade 26 durchgeführt, bei der zwei geheime Waffenlager entdeckt und 13 Terrorverdächtige festgenommen werden konnten. Zwei der Gefangenen stehen angeblich in dem dringendem Tatverdacht, für den tödlichen Anschlag auf deutsche Soldaten im Frühjahr 2007 in Kunduz verantwortlich zu sein.[16] Kurze Zeit später wurde gemeldet, dass die Festnahme des seit mehreren Wochen gesuchten Taliban-Kommandeurs und Terroristenführers gescheitert sein soll, dem die Verantwortung für diesen Anschlag zugeschrieben wird.[17] Angeblich sei der Grund gewesen, dass es dem KSK, im Unterschied zu Streitkräften anderer Staaten, nicht erlaubt sei, gesuchte Terroristen gezielt zu töten.[18]Der Spiegel berichtete dagegen, der Taliban-Kommandeur sei gewarnt worden und habe deswegen entkommen können.[19]
Im Juli 2008 entdeckten Angehörige des KSK in Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften ein riesiges Waffenlager in der Provinz Jowzjan, 120 Kilometer westlich von Mazar-e-Sharif. Darin waren 1100 Mörsergranaten, Treibladungen und Zündmittel versteckt.[16]
Verluste
Laut dem Kommandeur, Brigadegeneral Hans-Christoph Ammon, sind bislang noch keine Soldaten des KSK im Einsatz getötet worden. Die bisherigen Toten der Truppe kamen bei der sogenannten „Nato-Rallye“ ums Leben, bei Heimfahrt ins Wochenende, und bei Arbeitsunfällen zum Beispiel bei Tauchübungen. [20]
Ausblick
In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass dem KSK mittelfristig, ähnlich wie bei vergleichbaren internationalen Spezialeinheiten auch, eine eigene Heeresflieger-Komponente zugeteilt werden wird, um den spezifischen Einsatzanforderungen besser nachkommen zu können. [21] Gleichzeitig soll damit die noch in der Kritik stehende Verlegungsfähigkeit verbessert werden. Auch sollen die bisherige nur zum Teil verwirklichte Kompatibilität der eigenen Kommunikationsmittel mit denen der verbündeten Sondereinheiten endgültig hergestellt werden und die technischen Voraussetzungen für eine weltweite Führungsfähigkeit geschaffen werden. Dem teilstreitkräfteübergreifenden Ansatz kommt dabei eine verstärkte Bedeutung zu. In dieser Hinsicht hat zum Beispiel die Luftwaffe, im Gegensatz zur Marine mit ihren Kampfschwimmern, noch keine militärischen Organisationsformen aufgebaut, die in die Definition Spezialkräfte fallen.
Inwieweit Strukturen der inneren (Polizei) und äußeren (Bundeswehr) Sicherheit zusammenarbeiten und Synergieeffekte entwickeln dürfen, ist eine gesellschaftspolitische Entscheidung. In einsatztaktischer Hinsicht wird teilweise angeführt, dass keine der polizeilichen (Bundespolizei, GSG 9, SEKs der Länderpolizeien) und militärischen Spezialeinheiten für sich allein genommen in der Lage sei, eine komplexe terroristische Lage zu beherrschen.
Politisch jedoch wird von der Mehrheit der Parteien unter dem Hinweis auf historische Fehlentwicklungen, insbesondere während des Nationalsozialismus, generell die Aufrechterhaltung der verfassungsmäßig festgelegten Gewaltenteilung und eine daraus abgeleitete strikte Trennung von Legislative, Judikative und Exekutive gefordert. Protagonisten dieser Debatte, wie Innenminister Wolfgang Schäuble, führen an, dass die Länder- und Bundespolizei bei bestimmten Bedrohungsszenarien im Innern, wie etwa bei Flugzeugentführungen, bei denen das Flugzeug absichtlich in bestimmte Gebäude gesteuert werden sollen (zum Beispiel in ein ein Atomkraftwerk) oder Massenvernichtungswaffen in in terroristischen Händen, nicht ohne Unterstüzung der Bundeswehr zu adäquat zu handhaben seien. Neben den politischen Gründen für einen Nichteinsatz der Bundeswehr im Inland spielen in diesem Zusammenhang auch finanzielle Gesichtspunkte eine Rolle, denn es ist bislang ungeklärt, wer die Kosten solcher Einsätze und den dafür erforderlichen Mehraufwand für die entsprechende Ausbildung tragen soll.
Auftrag

Offizielle Auftragsdefinition
Die Bundeswehr unterteilt den Auftrag des KSK in vier Haupteinsatzprofile, und formuliert ihn so:[22]
- „Schutz deutscher Einrichtungen und Kräfte im Ausland sowie von Personen in besonderen Lagen,
- Retten, Befreien und Evakuieren von Personen,
- Militärische Aufklärung zur Schaffung eigener Informationsüberlegenheit,
- Kampf gegen Ziele hoher Priorität auf gegnerischem oder feindbesetztem Gebiet“
Einsatzprofile
Aufklärung
(Fern)-Aufklärung und Überwachung von relevanten militärischen Zielen zur Gewinnung von Schlüsselinformationen über Truppenbewegungen, Stellungen und personelle und materielle Ressourcen des Feindes. Dies kann sowohl in Uniform als auch als Verdeckte Operation ausgeführt werden. Zu diesem Einsatzspektrum gehört auch die Erkundung und Sondierung möglicher Einsatzgebiete im Rahmen von Vorauskommandos als Entscheidungshilfe für die weitere Entsendung von Truppenkontingenten. Die präventive Abwehr feindlicher Kommandoeinheiten (Infiltrationsversuche) und verdeckt operierender Kräfte gehören ebenso zu diesem Bereich. Soldaten des KSK können darüber hinaus auch als vorgeschobener Beobachter und als Forward Air Controller eingesetzt werden, um das Feuer der Artillerie zu lenken oder Luftnahunterstützung zu leiten.[23]
Terrorismusbekämpfung
Zu diesem Einsatzprofil gehören Schutz und Abwehr terroristischer Bedrohungen aller Art. Nicht nur aktiv, sondern auch passiv durch Schutz eigener Kräfte und Einrichtungen in Krisengebieten zur Sicherstellung der Operationsfreiheit konventioneller Truppenteile. Weitere Aufgabenfelder sind Geiselbefreiung und Personenschutz gefährdeter Kommandeure auch (auch im Inland) oder ziviler Würdenträger (nur im Ausland).
Rettung, Evakuierung und Bergung
Ein weiteres Einsatzprofil ist die Evakuierung, Rettung und Bergung aus terroristischer und kriegsbedingter Bedrohung von Personal und Ausrüstung hinter feindlichen Linien. Das KSK ist für Such- und Rettungseinsätze in Gefechtssituationen (CSAR) ausgebildet.
Kommandokriegführung
Klassische Einsatzprofil des KSK sind Kommandooperationen, also das gezielte Einnehmen, Unbrauchbarmachen oder Zerstören von feindlichen Schlüsselstellungen, wie Flugplätzen, Kommunikations- und Führungszentren, Artillerie- und Raketenstellungen, Brücken, Häfen, Nachschubbasen, Bunkern oder sonstigen besonders wertvollen Stellungen des Feindes.[24] Diese Überfälle (engl. direct action)[25] werden im Handstreich entweder an der Front oder aber, nach erfolgreicher Infiltration, im feindlichen Hinterland durchgeführt.[26]
Rechtsgrundlage
Das KSK kann, wie auch das übrige deutsche Militär, grundsätzlich nicht ohne Zustimmung des Deutschen Bundestages eingesetzt werden. Die einzige mögliche Ausnahme ist Gefahr im Verzug für deutsche Staatsbürger. In diesem Fall ist das Parlament so schnell wie möglich nachträglich zu befragen.
Der Untersuchungsausschuss zur Kurnaz-Affäre zeigte eine Reihe von Situationen auf, in denen die Soldaten in rechtlich ungeklärten Rahmen agieren. [27] So ließ sich die Möglichkeit der Folter durch Soldaten des KSK nach der Kurnaz-Affäre angeblich nicht mehr ausschließen.[28]
Organisation
Das KSK ist in die Struktur der Bundeswehr eingebunden und truppendienstlich ein regulärer Verband des Heeres.
Der Verband KSK gliedert sich in den Stab, einen Kommandokernbereich und einen Unterstützungsbereich, der die logistische Versorgung, die Führungsunterstützung und Einsatzbereitschaft der Soldaten gewähren soll.
Das KSK hat rund 1.100 Mann, davon ist der Großteil im Unterstützungs-, Stabs- oder Fernmeldebereich eingesetzt, geplant ist eine Personalerweiterung auf 1.300 Soldaten. Im KSK dienen auch gewöhnliche Wehrpflichtige, die im Unterstützungsbereich wichtige Arbeiten leisten. Die eigentlichen Einsatzkräfte im Kommandokernbereich bilden einen kleinen Teil, der nur mit Hilfe dieser Unterstützungskräfte operieren und funktionieren kann. Die genaue Anzahl der einsatzbereiten Kommandosoldaten (Kommandooffiziere und Kommandofeldwebel) ist als Verschlusssache (VS) eingestuft. Nach Presseberichten soll die Sollstärke bei 400 bis 500 Kommandosoldaten liegen, jedoch soll diese Sollstärke aus Mangel an qualifizierten Bewerbern nie erreicht worden sein.[29][30]
Struktur
Das KSK gliedert sich in Stab, Einsatz- und Unterstützungskräfte:[31]
- Kommando Spezialkräfte (KSK)
- Stab KSK
- Einsatzkräfte
- Vier Kommandokompanien
- Spezialkommandokompanie
- Unterstützungskräfte
- Sanitätszentrum Gruppe Einsatz/Ausbildung
- Ausbildungs- und Versuchszentrum KSK
- Gruppe Weiterentwicklung
- Unterstützungsbereich
- Stabs- und Versorgungskompanie
- Unterstützungskompanie (Logistik)
- Fernmeldekompanie
- Sanitätszentrum
- Einsatzkräfte
- Stab KSK
Stab
Stab KSK (Kommandostab)
Der Kommandostab unterstützt den Kommandeur in seiner Führungsfunktion und ist verantwortlich für die Koordination von Ausbildung, Übung und Einsatz. In ihm sind der Sprachendienst und der psychologische Dienst integriert.
Einsatzkräfte
Die Einsatzkräfte des KSK bestehen aus vier Kommandokompanien sowie einer Spezialkommandokompanie (Fernspähkommandokompanie).
Führung
Das KSK untersteht operativ dem Kommando Führung Operationen von Spezialkräften (KdoFOSK) in Geltow bei Potsdam. Dieser Einsatzstab führt als teilstreitkräfteübergreifende Kommandoeinrichtung grundsätzlich alle deutschen Sondereinsatzkräfte. Der Einsatzführungsstab im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) bildet die Führungsebene und dient als Bindeglied zwischen Militär und politischer Führung. Administrativ, also truppendienstlich, ist das KSK der Division Spezielle Operationen unterstellt
Spezialkommandokompanie
Im Oktober 2004 wurde die Spezialkommandokompanie aufgestellt, die besondere Fähigkeiten im Bereich der technischen Aufklärung (SIGINT), des Pionierwesens und der Kampfunterstützung aus der Luft bündelt. In dieser Kompanie dienen in der Regel ältere und erfahrene Kommandosoldaten, die bei Bedarf die Kommandokompanien bei Einsätzen und Übungen unterstützen.
Kommandokompanie
Die Mannstärke einer Kommandokompanie wird auf ca. 100 Soldaten geschätzt. Wegen des Geheimhaltungstatus gibt es keine offiziellen Angaben zu den genauen Zahlen. Jede der vier Kommandokompanien besteht aus sechs Zügen, einer Führungsgruppe und fünf Kommandozügen, die je eine Spezialisierung aufweisen:
- „Spezialzug für Land / Wüste“ (Vertikal-Zug)
- „Fallschirmspezialzug“ (Freifaller, ausgebildet für HALO- und HAHO-Sprungtechniken)
- „Amphibischer Zug“ (Amphibische Kriegführung, Kampschwimmerausbildung)
- „Gebirgs- / Arktiszug“ (Gebirgskrieg und Winterkampf)
- „Fernspäh- / Scharfschützenzug“ (Aufklärungs- und Observationselement, welches auch für Scharfschützenbekämpfung (Countersniping) ausgebildet ist).
Durch diese Aufteilung wird gewährleistet, dass jede Kommandokompanie in allen Kommandoeinsatzverfahren ausgebildet ist und diese auch durchführen kann.
Kommandozug
Jeder Zug in der Kommandokompanie hat seine Schwerpunktverbringung (Spezialisierung), durchläuft aber auch zum Teil die Verbringungsausbildung der anderen Züge. Zudem können alle Züge aus der Luft (automatische Auslösung Flächenfallschirm) über ihrem Einsatzgebiet taktisch abgesetzt werden. Die Vertikalzüge sind im Bereich manuelle Auslösung besonders befähigt. Ein Kommandozug besteht aus vier Kommandotrupps und besteht aus 16 Soldaten.
Das KSK ist in seiner Gesamtheit ein Luftlandeverband mit unterschiedlichen Verbringungsmöglichkeiten. Die Verbringung wird jedoch immer nur als der Weg zum Einsatz betrachtet. Schwerpunkt ist und bleibt die Einsatzfähigkeit Retten und Befreien, in der das KSK mittlerweile eine führende Rolle innerhalb der deutschen Spezialeinheiten, auch und gerade im Vergleich zur GSG 9 der Bundespolizei (BPOLGSG9), einnimmt. Das KSK operiert in der Regel in einem „nicht sicheren Umfeld“, was den entscheidenden Unterschied zu polizeilichen Sondereinheiten darstellt. Das KSK nutzt jedoch polizeiähnliche Taktiken im eigenen militärischen Umfeld. Obwohl die Beziehungen zur GSG 9 auf der Arbeitsebene als kooperativ gelten, gibt auf der militärischen, polizeilichen und politischen Führungsebene jedoch vereinzelt personenbezogene Abstimmungs- und Kompetenzirritationen. Dennoch kommandieren Bund und Länder regelmäßig Beamte ihrer polizeilichen Spezialeinheiten zu Ausbildungs- und Lehrgängen nach Calw, um Erfahrungen zu sammeln und Informationen auszutauschen.
Kommandotrupp
Der Kommandotrupp (KdoTrp) ist das Grundelement im Kommandokampf. Jeder Kommandotrupp besteht aus vier Kommandosoldaten, von denen jeweils einer als Waffen-, Pionier-, Fernmelde- oder Sanitätsspezialist ausgebildet ist.[32] Geführt wird dieser Trupp in der Regel von einem erfahrenen Kommandofeldwebel im Dienstgrad eines Hauptfeldwebels (HptFw). Mehrere Trupps, oder je nach Lage auch größere Trupps, werden von einem erfahrenen Offizier geführt. Die Kommandooffiziere (KdoOffz) durchlaufen grundsätzlich die gleiche Ausbildung und Spezialisierung wie die Kommandofeldwebel (KdoFw) und werden darüber hinaus im taktisch-operativen Bereich mehr gefordert und entsprechend ausgebildet. Von dieser Grundstruktur kann je nach Lage und Auftrag abgewichen werden.
Unterstützungskräfte
Ausbildungs- und Versuchszentrum
Das Ausbildungs- und Versuchszentrum (AVZ) ist verantwortlich für Auswahl, Aus- und Weiterbildung von Offizieren und Unteroffizieren zu einsatzfähigen Kommandosoldaten. Ihm ist der Pionierspezialzug unterstellt, der die Ausbildung durchführt und neue Pioniertechniken und -ausrüstungen erprobt. Seit dem 4. Mai 1998 unterhält das AVZ eine Patenschaft mit dem 1st Bataillon der 10th Special Forces Group in Böblingen.
Gruppe Weiterentwicklung
Die Gruppe Weiterentwicklung (GrpWE KSK) ist verantwortlich für die Bedarfsanalyse, Entwicklung, Einführung und Beschaffung von Wehrmaterial des KSK. Dabei ist sie mit der konzeptionellen Erstellung und Fortschreibung von Einsatzverfahren, künftiger Einsatztechniken, Vorschriften, Grundlagendokumente und Beschaffung/Einführung von Ausrüstungsgegenständen befasst. Sie ermittelt dabei den materiellen Bedarf und sorgt für seine Deckung, wie zum Beispiel von Waffen, Spreng- und Zündmitteln, optisch/optoelektronischen Geräten, Fallschirmsystemen, Kommunikationsgeräten und persönlichee Bekleidung. Insgesamt verfügt das KSK über mehr als 20.000 verschiedene Versorgungsgegenstände, wovon viele Sonderanfertigungen sind. Das sind mehr Ausrüstungsgegenstände, als eine ganze Bundeswehrdivision mit rund 9000 Mann benutzt.[33]
Unterstützungsbereich
Der Unterstützungsbereich besteht aus drei Kompanien (ist in der Grafik nur mit den Kompanien abgebildet) und ist für die weltweite Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der operativen Kräfte zuständig. Diese muss grundsätzlich auch autark von der örtlichen Infrastruktur gewährleistet werden können. Zu seinen Aufgaben gehören das Pflegen und Warten der Sprungausrüstung (zum Beispiel Fallschirmpacken), Transporte aller Art, Wartung und Instandsetzung der Einsatzfahrzeuge und die Aufrechterhaltung sämtlicher Telekommunikation.
- Stabs- und Versorgungskompanie: Sie ist die personell am besten ausgestattete KSK-Kompanie.
- Unterstützungskompanie: Sie ist verantwortlich für Nachschub, Instandsetzung und medizinische Versorgung im Einsatz.
- Fernmeldekompanie: Sie besteht aus einer Kompanieführungsgruppe sowie zwei Fernmeldezügen.
Sanitätszentrum
Das Santitätzzentrum entspricht einer Militärkrankenhaus mit den erforderlichen Abteilungen für Intensivmedizin und Traumatologie.
Rekrutierung und Ausbildung
Voraussetzungen
Von Bewerbern der Bundeswehr für den Dienst im KSK wird generell erwartet, dass sie folgenden Grundvoraussetzungen entsprechen können:
- Überdurchschnittliche körperliche Leistungsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Lernwilligkeit
- Psychische Belastbarkeit und Willensstärke
- Stressstabilität
- Verantwortungsbewusstsein und Verschwiegenheit
- Leben in geordneten sozialen Verhältnissen
Es stehen dem Bewerber zwei Möglichkeiten offen Mitglied des KSK zu werden: Zum einen über eine militärische Laufbahn des Unteroffiziers oder des Offiziers in anderen Truppengattungen, die beide Einzelkämpferlehrgänge durchlaufen haben. Zum anderen über den direkten, sogenannten zivilen Weg mittels Ausbildung zum Fernspähfeldwebel.
Auswahl
Laut Kommandeur des KSK, ist der Ausbildungstest „das Härteste, was man Menschen in einer Demokratie zumuten darf“.[34] Insgesamt scheitern 80 Prozent der Bewerber. Der psyologische Dienst des KSK hat ein seit 1995 ein Profil für Kommandosoldaten entwickelt, dass Ausdauer, Schmerz- und Streßresistenz mit Verschiegenheit, emotionaler Distanz und Akzeptanz von Ruhezeiten (keine Einsatz) kombiniert.[35] Neben der persönlichen Eignung wird der vom Verfassungsschgutz geprüft, ob der bewerber die Voraussetzung für die erforderliche Sicherheitsfreigabe erfüllt.
Am Anfang der erstgenannten Variante steht ein dreiwöchiges psychisches und physisches Auswahlverfahren (erster Block – Erfolgsquote ca. 50 %), dem eine dreimonatige Grundlagenausbildung folgt (zweiter Block – Erfolgsquote 10 bis 20 %). Die Bewerber werden während des zweiten Blocks in einer neunzig-stündigen Durchschlageübung[36] und eines Überlebenslehrgangs für Spezialkräfte bis an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit gebracht. Laut einem ehemaligen Major des KSK schließt sich nach diesem 160-Kilometer-Marsch eine Verhörsimulation an, bei der der Bewerber in einem Bunker über acht Stunden lang verhört wird.[37]Dabei kommen Methoden zum Einsatz, die angeblich an die in Guantánamo angewendet werden, wie „grelles Licht, laute Rockmusik, Augenbinde, Eiseskälte, Wasser, das aus Eimern über den Kopf geschüttet wird“. Diese Maßnahmen sind im Einzelnen allesamt vom Wehrbeauftragten genehmigt.
Bei Bestehen können sie mit ihrer Ausbildung beim KSK in Calw beginnen, bei Nichtbestehen werden sie in ihre Einheiten zurückversetzt.
Bewerber ohne militärische Vorkenntnisse und Mannschaftssoldaten können an dem Auswahlverfahren seit Oktober 2005 teilnehmen (direkter, ziviler Weg). Zivile Bewerber nehmen zunächst am dreitägigen Auswahlverfahren an einem der Zentren für Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr teil. Bestehen sie dieses, werden sie an das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf versetzt. Dort durchlaufen sie, gemeinsam mit den dazukommenden Mannschaftssoldaten und Feldwebelanwärtern anderer Truppenteile der Division Spezielle Operationen, eine drei Jahre dauernden Ausbildung zum „Feldwebel Spezielle Operationen“ – bis vor kurzem noch eine Grundausbildung zum Fernspähfeldwebel. Danach nehmen alle Teilnehmer am eigentlichen Eignungsfeststellungsverfahren beim KSK in der Graf-Zeppelin Kaserne Calw teil. Schließen sie dieses erfolgreich ab, folgt die dreijährige Ausbildung zum Kommandofeldwebel. Bei Nichtbestehen folgt eine Verwendung in den anderen Truppenteilen der Division Spezielle Operationen.
Ausbildung
Nach der anschließenden zweijährigen Basisausbildung erhält der angehende Kommandosoldat den sogenannten Combat-Ready-Status und wird in eine der vier Kommandokompanien versetzt. Hier folgt je nach Einsatzgebiet eine weitere einjährige dauernde Spezialisierung in den Bereichen, Fernmeldetechnik, Waffen, Spreng- und Pionierwesen, Sanitätsdienst, Gebirgskampf und Freifalltechnik, sowie amphibische Operationen. Ein Anwärter kann während dieser drei Jahre bei festgestellter Nichteignung jederzeit aus dem KSK relegiert werden.
In diesem Zeitraum kann er möglicherweise an bis zu 20 Lehrgängen in weltweit 17 Schulen und Ausbildungseinrichtungen teilnehmen. Allein während der Schießausbildung wird jeder künftige Kommandosoldat an allen gängigen Waffen geschult. "Wir bauen den Männern Stresstests mit blitzschneller Freund-Feind-Erkennung, bei denen keine zehn Prozent der Teilnehmer bestehen", so ein verantortlicher Ausbildungsoffizier.[38] Auch der Erwerb von sehr guten Kenntnissen in zwei Fremdsprachen ist Teil der Ausbildung. Spezielle Verfahren des Fallschirmspringens wie HALO (High Altitude – Low Opening) und HAHO (High Altitude – High Opening) können erworben werden. Die Mindestverpflichtungszeit beträgt sechs Jahre nach Abschluss der Basisausbildung.
Am Ende dieses Weges wird das Sonderabzeichen Kommandosoldat verliehen. Der Absolvent erhält neben seinem dienstgradabhängigen Sold eine monatliche Kommandozulage von derzeit 963 Euro, wobei andere bundeswehrspezifische Zulagen aufgerechnet werden. Darüber hinaus ist ein Prämiensystem im Gespräch: In Zukunft soll es nach dem bestandenem Eignungstest 3.000 Euro geben, nach Abschluss der zweijährigen Basisausbildung 10.000 Euro und weitere 5.000 Euro für jedes verlängerte Jahr über die Mindestverpflichtungszeit von sechs Jahren beim KSK hinaus.[39] Ein Kommandosoldat hat jährlich seine Fähigkeiten und seine Kommandotauglichkeit in einem weiteren Testverfahren nachzuweisen. Solange er die körperlichen Leistungen erbringt, kann er im Kommando verbleiben.
Ausbildungsorte

Das KSK bildet seine Soldaten weltweit an verschiedenen Orten aus. Der hohe Spezialisierungs- und Bereitschaftsgrad erfordert intensives Training, was dazu führt, dass ein Kommandosoldat etwa 250 Tage im Jahr „auf Übung“ ist. Zu den Ausbildungsorten zählen unter anderem:
- Österreich (Gebirge),
- Norwegen (Arktis),
- El Paso, Texas (Wüste),
- Belize (Dschungel),
- Arizona (Freifall),
- San Diego, Kalifornien (Wasser) und
- Goose Bay, Kanada (Land-, Scharfschützenwesen).
Frauen im KSK
Weibliche Soldaten sind in den Kommandokompanien bisher nicht vertreten. Eine Quotenregelung, wie bei einigen Sondereinheiten der Polizei, gibt es in diesem Bereich ebenfalls nicht. Es steht weiblichen Soldaten jedoch jederzeit frei, sich zu einem Eignungsfeststellungsverfahren zu melden. In den Unterstützungsbereichen der Kommandokompanien, wie den Fernmelde-, Stabs- und Versorgungskomponenten, sowie bei den Rechnungsführern des KSK werden auch Frauen eingesetzt.
Nach einem Pressebericht von Mai 2008 soll durch eine verbesserte Förderung weiblicher Bewerber in Vorbereitungskursen die Anzahl der Frauen in den Kommandoeinheiten erhöht werden.[40]. So sei der Einsatz weiblicher Soldaten zunächst in den drei Unterstützungskompanien geplant, allerdings sei eine Verwendung von Frauen auch mittelfristig in den Kommandokompanien vorgesehen, also für den direkten Kampfeinsatz an der Front. [41]
Personalprobleme und Verhältnis zu privaten Sicherheits- und Militärfirmen
Neben der geringen Zahl an potentiellen Kommandoanwärtern stellt die Abwanderung von fertig ausgebildeten Kommandosoldaten zu privaten Sicherheits- und Militärfirmen ein ernstes Problem für die Personalplanung des KSK dar. Aufgrund des verhältnismäßig geringen finanziellen Ausgleichs für KSK-Soldaten haben es solche Unternehmen oft leicht, entsprechend qualifizierte Soldaten abzuwerben. Das KSK, ebenso wie seine weltweiten Äquivalente, sieht sich daher in einer ständigen Konkurrenzsituation mit dem zunehmend wachsenden und lukrativen weltweiten privaten Sicherheitsmarkt.
Ausrüstung
Einrichtungen und Ausstattung
Grundsätzlich kann das KSK über das gesamte und modernste weltweit erhältliche Waffen- und Ausrüstungsspektrum verfügen, was für eine optimale Auftragserfüllung erforderlich ist. Es ist dabei zum Teil vom dem regulären Beschaffungswesen des Heers abgekoppelt. Darüberhinaus wird im eigenen Ausbildungs- und Versuchszentrum die Ausrüstung ständig weiterentwickelt. In einer eigenen Waffenwerkstatt können jegliche erforderliche Modifikationen an Material und Ausrüstung vorgenommen werden. Diese Änderungen umfassen den Um- und Spezialbau von Waffen, das Anpassen der Ausrüstung sowie die Herstellung von Spezialmunition, um beispielsweise die für den Einsatz schallgedämpfter Waffen erforderlichen Unterschallmunition so zu modifizieren, dass sie keine verminderte Durchlagskraft mehr hat. Die Waffenkammer des KSK hält Muster aller gängigen Fremdwaffen zu Ausbildungszwecken bereit.
Auf Grund dieser besonderen Ausrüstungspriorität und der vorhandenen waffentechnischen Ressourcen fungiert das KSK auch als eine Art praktische Testeinheit für geplante Waffeneinführungen des Heeres.
Das KSK verfügt über ein eigenene Schießanlage („Gebäude 8“), die als die weltweit modernste Einrichtung ihrer Art gilt und in dem bereits Einheiten aus mehr als 60 Staaten trainiert haben.[42] Die Anlage ermöglicht die Einübung einer Vielzahl von Einsatzszenarien im scharfen Schuss. Überwacht von Videokameras, wird hier auf drei Stockwerken in Computersimulation oder im scharfen Schuss geübt. Die gesamte Einrichtung (Wände, Flure, Treppen, Türen, Fenster) kann computerkontrolliert verschoben werden, so dass kein Einsatz derselbe ist. Beispielsweise kann der Grundriss jeder deutschen Botschaft in der Welt dargestellt werden, um die Einsatzkräfte auf eine eventuelle Besetzung gezielt vorzubereiten.
Kurzwaffen

Des Weiteren wurde, ebenfalls zuerst beim KSK, eine Variante der HK USP (Universale Selbstladepistole) unter der Bezeichnung P8C (P8 Combat) eingeführt, bevor diese als Standardpistole bei der restlichen Bundeswehr eingeführt wurde. Gegenüber der P8 besitzt die P8C keine manuelle Sicherung. Der kombinierte Sicherungs- und Entspannhebel der Standardversion dient hier lediglich als Entspannhebel, was sie besonders für den Personenschutz geeignet macht, da das gesonderte Entsichern entfällt. Weiterhin stehen auf Spezialoperationen ausgelegte Sekundärwaffen wie die P12 (HK USP Tactical-Ableger) im wesentlich stärkeren Kaliber .45 (11,43 mm) zur Verfügung.
Maschinenpistolen

Darüber hinaus werden, insbesondere im urbanen Einsatzbereich, die Varianten der HK MP5 sowie die neu eingeführte MP7 (PDW) im durchschlagskräftigen Kaliber 4,6×30 mm eingesetzt, welches auch die meisten beschusshemmenden Westen durchschlägt.
Langwaffen

Als erster Truppenteil erhielt das KSK das 1996 neu eingeführte Sturmgewehr G36 einschließlich der folgenden die Modifikationen und Erweiterungen AG36 Granatwerfer, G36KA1 und G36KA2. Als Ergänzung zur Geiselbefreiung wurde auch das G25 eingeführt. Es verfügt über das selbe Kaliber wie das alte G3 (7,62×51 mm), jedoch ist der Lauf gekürzt, um darauf einen Schalldämpfer in Länge des Originallaufs des G22 zu montieren. Um eine optimale Schalldämmung zu erreichen, muss allerdings Unterschallmunition verwendet werden, was die Einsatzreichweite des G25 auf ca. 400 m einschränkt. Darüberhinaus ist auch das HK416 in Gebrauch, das sich wegen seiner Zuverlässigkeit und Handlichkeit besonders gut für Sondereinsatzkräfte eignet. Auch hier kann der AG36 Granatwerfer für mehr Feuerkraft angebracht werden. Ferner ist seit 2005 eine neue Version des G36 in Gebrauch, das G36C, welches nur noch die Größe einer Maschinenpistole hat. Zusätzlich kann ein Kommandotrupp auf das Maschinengewehr MG3 oder das leichte Maschinengewehr G8 (H&K 21) als tragbare Unterstützungswaffe für größere Entfernungen zurückgreifen. Für den Häuserkampf hat das KSK Zugriff auf Flinten der Typen Remington 870 und Mossberg 500 Shotguns, die sonst nicht in der Bundeswehr in Gebrauch sind. Damit können Türen und auch manche Wände mit einem breiten Streugrad durchlöchert werden.
Scharfschützenwaffen

Die Scharfschützen des KSK erhielten ebenfalls als erste Kräfte der Bundeswehr das G22 (Accuracy International AWM-F), dem neben der Firma Heckler & Koch führenden Hersteller von Scharfschützen-Langwaffen, die erste tatsächlich bei der Bundeswehr eingeführte vollwertige Scharfschützenwaffe für Entfernungen über 750 m. Ebenfalls in gebrauch befindet sich die neuen, großkalibrigen Scharfschützenwaffen G24 und G82 (Light Fifty) im größten Infanteriewaffenkaliber 12,7×99 mm (.50BMG), das normalerweise von schweren Maschinengewehren (beispielsweise US-M2HB) verschossen wird. Diese Waffe, mit einer effektive Einsatzreichweite von 1.800 Metern, eignet sich besonders für die Bekämpfung und Unbrauchbarmachung von Radarschüsseln, Kommunikationseinrichtungen und Raketenstellungen (Schuss direkt auf den Flugkörper). Bei näherer Enternung und mit entsprechender Munition sowie in Verbindung mit einem Wärmebildgerät können feindliche Kämpfer, die sich hinter Mauerwerk verschanzt haben, aufgespürt und direkt durch die Deckung hindurch bekämpft werden. Dieses Einsatzszenario ist eher bei einer einer Geiselbefreiung denkbar als im Häuserkampf
Fahrzeuge

Mit der Einführung des neuen Einsatzfahrzeugs Serval, auch bekannt unter Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeug (AGF), wurde das Browning M2 der US-Truppe 12,7×99 mm und die, ebenfalls von Heckler & Koch entwickelte, Granatmaschinenwaffe (GMW) mit Kaliber 40mm×53 eingeführt.
Kritik
Das KSK war seit seiner Aufstellung stetig im Fokus der öffentlichen Kritik. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Zunächst wird sie in der Gesellschaft als ausgewiesene „Elitetruppe“ wahrgenommen, die geheime Einsätze im Verborgenen durchführt. Dass die Bundeswehr sich stetig bemüht, diesen elitären Charakter nicht herauszustellen und sie als möglichst „normale“ Truppe, zumindest was ihre rechtliche Einsatzgrundlage angeht, darzustellen, bleibt davon unberührt. Genährt wird diese Misstrauen durch die konsequente Geheimhaltungspraxis der Bundesregierung, die es auch nach abgeschlossenen Einsätzen ablehnt, zum Ablauf dieser und etwaigen Erfolgen oder Verlusten, Stellung zu nehmen. Dieses Verfahrensprinzip, obwohl durch entsprechende öffentlich-rechtliche Güterabwägung abgesichert, steht dennoch in einem diametralen Gegensatz zur politischen Kultur der Bundesrepublik, da ansonsten, aufgrund der Lehren des Nationalsozialismus und seinen Folgen und im Hinblick auf ihre freiheitliche und demokratische Grundordnung der Verfassung, ein möglichst transparenter Umgang beim staatlichen Handeln gepflegt wird.
Die immer wieder durch die Presse in ihrer Funktion als „vierte Gewalt“ veröffentlichten Informationen und auch Skandale, ob nun tatsächlich belegt oder eher weniger, tragen nicht dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in ein rechtmäßiges Handeln der Truppe zu fördern. Gleichzeitig wird die restriktive Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr und der Bundesregierung zu einer Untermauerung dieser Wahrnehmung.
Für die Vermittlung von Informationen über Einsätze des Kommandos ist formal das Einsatzführungskommando der Bundeswehr zuständig. Journalisten sind zumeist auf Insider-Informationen, zum Beispiel von betrauten Abgeordneten, angewiesen. Aber auch Obleute der Bundestagsfraktionen erhalten nicht alle gewünschte Informationen. [43]
Ebenfalls nachteilig für das Image des KSK wirkt sich die schwelende Debatte über die Verquickung von polizeilichen und militärischen Aufgaben, die auf eine faktische Aufweichung des Gewaltenteilung hinauslaufen. Zum Beispiel, ob ein gemeinsamer Bundeswehreinsatz mit der Polizei bei terroristischen Lagen auch im Inland eine Option wäre.
Nach Kritik an dieser Praxis, sowohl im Parlament als auch in der Öffentlichkeit, hat die Bundesregierung mit der Verlängerung des Mandates zur Operation Enduring Freedom (OEF) eine verbesserte Informationspraxis angekündigt, die im Einvernehmen mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen erfolgen soll.
All diese Gesichtspunkte und die folgenden Sachverhalte sind Teil der öffentlichen Kritik am KSK, wofür die Truppe als Ganzes selbst aber nicht verantwortlich ist, sondern die Bundesregierung, die Bundeswehr und Einzelpersonen:
Umstrittene Traditionsbilder
Reinhard Günzel, Kommandeur des KSK bis Ende 2003, stellt in seinem Buch „Geheime Krieger“ das KSK in die Tradition der Wehrmachts-Spezialeinheit „Division Brandenburg“. Dieser Einheit werden Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung vorgeworfen.[44] Die Bundesregierung antwortete auf eine diesbezügliche Kleine Anfrage der Linksfraktion jedoch, dass das Traditionsverhältnis der KSK auf der „besonderen Qualifikation und dem Stolz, eine harte und fordernde Ausbildung erfolgreich durchlaufen zu haben“ beruhe, und dass Mutmaßungen über „rechtsextremistische Auffassungen Brigadegeneral a. D. Günzels während seiner aktiven Dienstzeit als Kommandeur des KSK“ jeglicher Grundlage entbehren Reinhard Günzel wurde am 4. November 2003 von Bundesverteidigungsminister Peter Struck wegen eines Unterstützerbriefes an den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann entlassen, da er gegen das für die Bundeswehr geltende politische Neutralitätsgebot verstieß.[45]
Der Fall Murat Kurnaz
Nach seiner Gefangennahme 2002 durch US-Streitkräfte und nach mehr als vierjähriger Haft beschuldigte Murat Kurnaz, der unter dem Verdacht gestanden hatte, Taliban-Kämpfer zu sein, KSK-Soldaten, ihn in Kandahar in Afghanistan misshandelt zu haben. Die Bundesregierung gestand nach anfänglichen Dementi einen Kontakt mit KSK-Truppen ein, bestritt aber Misshandlungen. Wie sich dieser Kontakt gestaltete ist bisher noch unklar. Daher entschied der Bundestag am 19. Oktober 2006, dass der Verteidigungsausschuss des Bundestages als Untersuchungsausschuss im Fall Kurnaz eingesetzt wird.[46][47] Am 29. Mai 2007 hat die Staatsanwaltschaft Tübingen die Ermittlungen gegen die beiden beschuldigten KSK-Soldaten aus Mangel an Beweisen, eingestellt.[48]. Es steht weiterhin Aussage gegen Aussage. Aus dem Aussageverhalten wurde der Vorwurf abgeleitet, die Soldaten hätten sich abgesprochen. Der Untersuchungsausschuss arbeitet noch an seinem Abschlussbericht.[49]
Der Fall Jürgen Rose
Anfang April 2008 veröffentlichte die Zeitschrift Der Spiegel in ihrer Ausgabe 13/2008, dass der KSK-Hauptmann Daniel K. das Mitglied der bundeswehrkritischen Soldatenvereinigung „Darmstädter Signal“, Oberstleutnant Jürgen Rose, mittels einer an ihn gerichteten E-Mail bedroht hat. Unter anderem mit folgenden Wortlaut: „Sie werden beobachtet, nein nicht von impotenten instrumentalisierten Diensten, sondern von Offizieren einer neuen Generation, die handeln werden, wenn es die Zeit erforderlich macht.“ Darüber hinaus wurde Rose als „Feind im Innern“ bezeichnet, den man „zerschlagen“ müsse.
Die Bundeswehrführung reagierte zwar mit einer Disziplinarmaßnahme, beließ es jedoch nur bei einem einfachen Verweis.[50]
Mitte Juni 2008 berichtete Der Spiegel in der Ausgabe 25/2008, dass seitens der Bundeswehr gegen Jürgen Rose eine Disziplinarbuße von 3.000 Euro verhängt wurde, weil dieser das Kommando Spezialkräfte als „Kloake“ bezeichnet und der Einheit rechte Tendenzen vorgeworfen hatte.[51]
Mangelnde Einsatzabstimmung mit konventionellem Militär im Operationsgebiet
Ein weiterer Kritikpunkt ist die oft geheimhaltungsbedingte und immer wieder vorkommende mangelnde Abstimmung mit der Führung des herkömmlichen Militärs im Operationsgebiet. Beispielsweise operieren gegenwärtig in Afghanistan neben dem regulären Militär auch zahlreiche Sondereinsatzkräfte, die nicht dem eigentlich zuständigen Oberkommando des Kriegsschauplatzes, dem US Central Command (CENTCOM) unterstehen, sondern parallel dazu dem im selben Gebiet tätigen US Special Operations Command (SOCOM). Dies hat in der Vergangenheit zum Teil zu Ineffizienz und einer erhöhten Eigengefährdung des konventionellen Militärs geführt, da diese nicht in die Planungen des SOCOM eingebunden waren. Beispielsweise wurden Operationen des KSK im Nachhinein vom zuständigen Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) kritisiert, weil diese nicht abgestimmt gewesen seien.[52]
Rechtliche Problematik bei der Zusammenarbeit mit Verbündeten
Bei der Untersuchung des Falles Kurnaz hat sich gezeigt, dass die rechtlichen Grundlagen für die Befugnisse der Soldaten, Gefangene zu machen, bei den Verbündeten in Afghanistan jeweils vom nationalen Recht geprägt sind. Es gibt keine gemeinsame rechtliche Einsatzgrundlage der Verbündeten. Nach Ansicht des verteidigungspolitischen Sprechers von Bündnis 90/Die Grünen, Winfried Nachtwei, hätte dieses „Problem der rechtlichen Interoperabilität“ dazu geführt, dass das „Einsatzspektrum in die weniger intensiven Stufen verlegt“ worden sei.[53]
Kommandeure
Der „Kommandeur KSK“ füllt gleichzeitig die Dienststellung „General Spezialkräfte“ aus. Bisherige Kommandeure waren:
Name | Beginn der Berufung | Ende der Berufung |
---|---|---|
BrigGen Hans-Christoph Ammon | seit 29. Juni 2007 | --- |
BrigGen Rainer Hartbrod | 18. August 2005 | 29. Juni 2007 |
BrigGen Carl-Hubertus von Butler | 14. November 2003 | 18. August 2005 |
BrigGen Reinhard Günzel | 1. November 2000 | 31. November 2003 |
BrigGen Hans-Heinrich Dieter | 1. Oktober 1998 | 31. November 2000 |
BrigGen Fred Schulz | 1. Oktober 1996 | 30. September 1998 |
Vergleichbare Spezialeinheiten
Mit dem KSK von der Einsatzkonzeption vergleichbare Spezialeinsatzkräfte sind:
In Deutschland:
International:
Die hier aufgeführten Verbände nehmen bis auf die Special Forces bei Bedarf (bei manchen nur in Ausnahmefällen) auch polizeiliche Aufgaben wahr, was dem KSK im Inland verboten ist.
Australien – Special Air Service Regiment
Kanada – Joint Task Force 2
Frankreich – 1er Régiment Parachutiste d’Infanterie de Marine
Frankreich – Commando Hubert
Israel – Sayeret Matkal
Neuseeland – New Zealand Special Air Service
Russland – ALFA
Russland – Speznas
Vereinigtes Königreich – Special Air Service
Vereinigte Staaten – Delta Force
Vereinigte Staaten – Special Forces
Weiterführende Informationen
Literatur
- Reinhard Scholzen: KSK – Das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02384-9.
- Sören Sünkler: Die Spezialverbände der Bundeswehr, Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-02592-9.
- Stephan Maninger: „Wer wagt, gewinnt“ – Kritische Anmerkungen zum Einsatz westlicher Militärspezialkräfte im Zeichen multipler Konfliktszenarien, Österreichische Militärzeitschrift, Nr. 3, Wien, 2006
- Sören Sünkler: Elite- und Spezialeinheiten Europas, Motorbuch Verlag, 2008, ISBN 3-613-02853-0.
Weblinks
- Offizielle Seite des KSK
- Präventive Aspekte bei der Personalauswahl und Schulung von KSK-Soldaten (PDF)
- Telepolis: Geheimkrieg in Afghanistan
- KSK Bericht auf Military-Page.de
- KSK bei specialoperations.com (englisch)
- KSK bei specwarnet.net (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ […] So hat es der SAS den Deutschen beigebracht, der britische „Special Air Service“, der - neben Amerikanern und der deutschen Polizei-Elitetruppe GSG-9 - bei der Aufstellung des KSK und der Entwicklung seiner Einsatzgrundsätze und Verfahren Pate gestanden […], Auszug aus dem Artikel Geheimnisumwitterte Elitekämpfer von Stephan Löwenstein, siehe bei faz.net, Zugriff am 29. August 2008
- ↑ Geheimnisumwitterte Elitekämpfer von Stephan Löwenstein, siehe bei faz.net, Zugriff am 29. August 2008
- ↑ […] Aufgestellt wurde die Truppe auf eine Erfahrung im Jahr 1994 hin. Da mussten Mitarbeiter der Deutschen Welle im vom völkermörderischen Bürgerkrieg heimgesuchten Ruanda gerettet werden. Weil die Bundeswehr keine eigene Truppe hatte, die dafür ausgerüstet und ausgebildet war, übernahmen das damals belgische Para-Commando. […], Auszug aus dem Artikel Geheimnisumwitterte Elitekämpfer von Stephan Löwenstein, siehe bei faz.net, Zugriff am 29. August 2008
- ↑ […] Ein Aufschrei der Empörung ging um die Welt: Die größte Nation Europas war nicht in der Lage, eigene Staatsbürger aus Krisensituationen zu retten. […] bei deutschesheer.de, Zugriff am 7. August 2008
- ↑ […] „Die Fähigkeit, im Notfall eigene Staatsbürger im Ausland aus Gefahr für Leib und Leben retten zu können, gehört zur grundlegenden Verantwortung eines jeden Staates“, erkannte daraufhin der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe. […] bei deutschesheer.de, Zugriff am 7. August 2008
- ↑ Siehe bei frab.de, Zugriff am 13. September 2008
- ↑ […] Erst im Jahr 2000 bestätigt Generalleutnant Willmann offiziell in einer Fernseh-Reportage der ARD, dass das KSK bereits mehrfach in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo zum Einsatz kam […] bei deutschesheer.de, Zugriff am 11. September 2008
- ↑ DER SPIEGEL N3.37/2008, S. 118
- ↑ Nachtwei zitiert nach: Stephan Löwenstein, FAZ (siehe FN 1 [1])
- ↑ Geheimnisumwitterte Elitekämpfer, Stephan Löwenstein, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 2008
- ↑ Letter from Berlin – Rob Broomby on Germany’s emerging international role
- ↑ Siehe Spiegel, vom 16. September 2006
- ↑ Siehe bei defenselink.mil, Zugriff am 29. August 2008
- ↑ […] Im Oktober 2006 wurde eine Gruppe von Bombenlegern in Kabul hochgenommen. Es sollen die Urheber des Anschlags gewesen sein, der drei Jahre zuvor gegen einen deutschen Bundeswehrbus auf dem Weg zum Heimflug verübt worden war. Ein wichtiges Signal, dass sie von Deutschen geschnappt wurden […], Auszug aus dem Artikel Geheimnisumwitterte Elitekämpfer von Stephan Löwenstein, siehe bei faz.net, Zugriff am 8 September 2008
- ↑ KSK in Afghanistan: „Ein bisschen Leute erschrecken“
- ↑ a b Bundeswehr gelingt Anti-Terror-Schlag (Spiegel Online vom 26. April 2008) Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Spiegel“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Spiegel-Online v. 17. Mai 2008: Elite-Einheit KSK patzt bei Jagd auf Terrorchef
- ↑ Bundeswehr-Eliteeinheit lässt Talibanführer entkommen
- ↑ DER SPIEGEL, Nr. 38/2008, S.118
- ↑ Stephan Löwenstein, FAZ (siehe FN 1 [2])
- ↑ […] Zumal die Deutschen, die (wie ein amerikanischer Vier-Sterne-General später einmal urteilte) zwar tüchtige Jungs sein mochten, aber nicht einmal über eigene Hubschrauber verfügten. […], Auszug aus dem Artikel Geheimnisumwitterte Elitekämpfer von Stephan Löwenstein, siehe bei faz.net, Zugriff am 8 September 2008
- ↑ Siehe bei deutschesheer.de , Zugriff am 29. August 2008
- ↑ Seite 15 bei Hartmut Schauer: US Navy SEALs, Motorbuchverlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0.
- ↑ Seite 14 bei Hartmut Schauer: US Navy SEALs, Motorbuchverlag Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0.
- ↑ Direct Action missions are short duration strikes that are used when Special Forces want to seize, capture, recover or destroy enemy weapons and information or recover designated personnel or material. bei goarmy.com (eingesehen am 17. Juni 2008)
- ↑ Seite 14 bei Hartmut Schauer: US Navy SEALs, Motorbuchverlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0.
- ↑ Stephan Löwenstein, FAZ (siehe FN 1 [3])
- ↑ Vgl. auch Stephan Löwenstein, bei faz.net, Zugriff am 13. September 2008
- ↑ […] „Bis zu 90 Prozent der Bewerber fallen durch“, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums (BVMG) […] bei Welt.de: welt.de, Zugriff am 20. Mai 2008.
- ↑ [...] Weil der Dienst im KSK extrem hart ist und besondere Fitness erfordert, ist es dem Verband seit seiner Gründung Mitte der neunziger Jahre nie gelungen, die geplante Sollstärke von gut tausend Soldaten zu erreichen. [...], Auszug aus dem Artikel „Bundeswehr-Elitetruppe will Soldatinnen an die Front schicken“ bei spiegel.de, Zugriff am 11. September 2008
- ↑ Siehe Gliederung bei deutschesheer.de, Zugriff am 30. August 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Deutsches Heer – Eignungsfeststellungsverfahren in Calw
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Kommando Spezialkräfte lockt mit Prämien Soldaten
- ↑ WeltOnline: Elitetruppe. Keine Frau hat die Aufnahme in das KSK geschafft Abgerufen am 20. Mai 2008.
- ↑ [...] Demnach sollen die weiblichen Elitesoldaten zunächst in drei Unterstützungskompanien aufgenommen werden. Jedoch sei daran gedacht, sie mittelfristig auch an vorderster Front mit den Kommandosoldaten einzusetzen. [...], Auszug aus dem Artikel „Bundeswehr-Elitetruppe will Soldatinnen an die Front schicken“ bei spiegel.de, Zugriff am 11. September 2008
- ↑ Uli Rauss, Die Profis, bei stern.de, Zugriff am 14. September 2008
- ↑ Geheimkrieg in Afghanistan. Fadenscheinige Rückzugsargumente, Unklarheit über mögliche Tote: Der Einsatz der KSK. Von Jörg Kronauer, heise-online vom 19.07.2005. [4]
- ↑ Verbrecher als Vorbilder? In: Der Spiegel Nr. 9, 26. Februar 2007, S. 16; Spiegel-Online: Ex-KSK-Chef lobt NS-Spezialeinheit als Vorbild (24. Februar 2007)
- ↑ Stephan Löwenstein, FAZ (siehe FN 1)
- ↑ Spiegel-Online vom 20. Oktober 2006
- ↑ Reuters vom 18. Oktober 2006
- ↑ Ermittlungen gegen KSK-Soldaten eingestellt (Sueddeutsche.de vom 29. Mai 2007)
- ↑ Stephan Löwenstein, „Geheimnisumwitterte Elitekämpfer“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. August 2008, S.3
- ↑ Siehe bei Der Spiegel, Ausgabe 25/2008, Seite 22
- ↑ Siehe bei Der Spiegel, Ausgabe 25/2008, Seite 22
- ↑ […] Zudem operiere die Elite-Einheit Kommando Spezialkräfte (KSK) weitgehend an der Einsatzzentrale in Potsdam vorbei, hieß es in der „Zeit“ weiter. Dieses Eigenleben der KSK berge „große Risiken für die Sicherheit im gesamten Operationsgebiet und für Leib und Leben der dort eingesetzten Soldaten“[…] bei tagesspiegel.de (eingesehen am 21. Juli 2008)
- ↑ Stephan Löwenstein, „Geheimnisumwitterte Elitekämpfer“, einsehbar bei faz.net,Zugriff am 29. August 2008
Koordinaten: 48° 42′ 30″ N, 8° 46′ 19″ O