Joan Brossa
Joan Brossa (*19. Januar 1919 in Barcelona; † 30. Dezember 1998 ebenda) war ein Dichter, Schriftsteller, Dramatiker und Graphik- und Plastikkünstler, der repräsentativste katalanische Autor der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Wie er selbst sagte, alle Gattungen „Seiten der gleichen Pyramide” sind.
Leben und Werk

Während des Spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) begann er gelegentlich zu schreiben. Zurück in Barcelona lernte er J. V. Foix, Joan Miró und Joan Prats kennen. Dank ihrer Ratschläge und innerhalb einer neosurrealistischen Linie begann er Sonette, Oden, Sestinen, Freipoeme (Im ganzen mehr als 80 Bücher, alle im katalanische Sprache) und Theaterstücke (mehr als 350 Werke), die er Bühnenpoesie nannte, zu schreiben. Den futuristischen Parametern folgend realisierte er, ebenfalls 1941, seine ersten visuellen Gedichte. 1943 entstand sein erstes objet trouvé, 1950 seine erste Paarung entfernter Objekte und 1956 seine erste Installation (im Schaufenster eines Geschäftes). Gemeinsam mit Antoni Tàpies, Modest Cuixart, Joan Ponç, Arnau Puig und Joan-Josep Tharrats gründete er 1947 die Zeitschrift Dau al Set.
Durch die Begegnung mit dem brasilianischen Dichter João Cabral de Melo nahm Brossas Poesie ab 1950 – mit dem Buch Em va fer Joan Brossa (dt. So entstand Joan Brossa) – sozialkritischere Züge an. Während der 60er Jahre experimentierte er mit visueller Poesie und mit Objekten, ein Terrain, das er nie wieder verlassen würde. Zugleich begann seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Tàpies und Miró, die er später auf plastische Künstler aller Generationen ausweiten sollte. Beginnend mit seiner ersten Werkschau in der Stiftung Joan Miró in Barcelona (1986) gewannen die Ausstellungen des Dichters an Kontinuität. 1991 machte ihn eine Ausstellung im Nationalmuseum Centro de Arte Reina Sofía in Madrid international bekannt. Außerdem erreichten seine Werke das Publikum über die so genannten „körperlichen Dichtungen”, wie das Poema visual transitable en tres parts („Begehbares visuelles Gedicht in drei Teile“) im Velodrom von Barcelona (1984). Seine riesige literarische Produktion riss jedoch trotz dieser Hinwendung zur Plastik nicht ab.
Im Bereich des Theaters schrieb er schon in den 40er Jahren Bühnenakte und praktizierte andere paratheatralische Genres, wie etwa Transformationsmonologe, Balletts und Konzerte, wobei die in Zusammenarbeit mit Josep M. Mestres Quadreny und Carles Santos entstandenen Stücke sowie das Texttheater, die Operntextbücher und Kinodrehbücher hervorzuheben sind.
Auf internationaler Ebene sind neben seiner Teilnahme an der Biennale von São Paulo 1993 und an der Biennale von Venedig 1997 die Ausstellungen in München (1988), in Céret-Collioure (1991), in London (1992) und in Mexico DF und Monterrey (1998) hervorzuheben. Die monumentale Ausstellung in der Stiftung Joan Miró in Barcelona (2001) nach seinem Tod trug zur endgültigen Festigung seiner Position teil. Damals andere große Werkschauen waren in Santiago de Chile, in São Paulo, in Porto Alegre, in Rio de Janeiro, in Rosario, in Buenos Aires, in Lissabon und in Wien zu sehen.
In seinen letzten Lebensjahren Joan Brossa erhielt er von den verschiedensten internationale Instanzen zahlreiche Auszeichnungen für alle Genres.
Weblinks
- Website der „Stiftung Joan Brossa“, Barcelona.
- Werke von Joan Brossa.
- Literatur über Joan Brossa.
- Brossas Biographie.
- Virtuelle Ausstellung „Els entra-i-surts de Brossa“. Interaktive Site.
Personendaten | |
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NAME | Brossa i Cuervo, Joan |
ALTERNATIVNAMEN | Brossa, Joan |
KURZBESCHREIBUNG | katalanischer Schriftsteller und Plastikkünstler |
GEBURTSDATUM | 19. Jänner 1917 |
GEBURTSORT | Barcelona |
STERBEDATUM | 23. Dezember 1998 |
STERBEORT | Barcelona |