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Gertrud Eysoldt

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Gertrud Eysoldt (* 30. November 1870 in Pirna; † 6. Januar 1955 in Ohlstadt (Oberbayern)) war eine deutsche Schauspielerin und Regisseurin sowie die Tochter des Pirnaer Stadtverordneten und Vertreters der Deutschen Fortschrittspartei Friedrich Arthur Eysoldt.

Sie studierte von 1888 bis 1889 an der königlichen Musikschule. Ihr Theaterdebüt gab sie 1890 am Hoftheater in München. Sie war u.a. Ensemblemitglied in den Theatern von Max Reinhardt, spielte an verschiedenen Theatern in Dresden, München, Riga, Stuttgart und Berlin. Sie spielte unter anderem die Rollen der Salome, Lulu, Elektra und Penthesilea in den Werken von Hugo von Hofmannsthal, Henrik Ibsen, August Strindberg, Richard Strauss und Frank Wedekind. Sie unterrichtete in den 1920er Jahren auch an der Schauspielschule des Deutschen Theaters wahrscheinlich mehr als 2000 Schülerinnen.

Gedenktafel in der Marktgasse in Pirna

Von 1920 bis 1922 war sie Direktorin des Kleinen Schauspielhauses Berlin-Charlottenburg und setzte trotz Zensurverbots die Aufführung von Arthur Schnitzlers (1862–1931) „Reigen“ durch, weswegen sie im „Reigenprozess“ verklagt wurde, weil das Stück damals als unmoralisch galt. Sie erlangte Berühmtheit durch meisterhaft gespielte Vamprollen, auch in mehreren Kinofilmen, unter anderen zuletzt in der "Nachtwache". Sie stand im Ruf, die „erste Feministin des deutschen Theaters“ zu sein.

1945 wurde sie zum Ehrenmitglied des Deutschen Theaters berufen. Seit 1986 wird der Gertrud-Eysoldt-Ring, der von dem Theaterkritiker Wilhelm Ringelband gestiftet wurde und mit 10.000 EUR dotiert ist, von der Stadt Bensheim zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für hervorragende schauspielerische Leistungen an einem deutschsprachigen Theater von einer jährlich wechselnden Jury vergeben.

In Pirna ist im Stadtteil Jessen eine Straße nach Gertrud Eysoldt benannt. Eine Gedenktafel befindet sich an ihrem Geburtshaus in der Marktgasse 1 nahe dem Markt.