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Hameln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Stadtwappen von Hameln Deutschlandkarte, Position von Hameln hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hameln-Pyrmont
Fläche: 102,3 km²
Einwohner: 58.761 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 576 Einwohner/km²
Höhe: 68 m ü. NN
Postleitzahl: 31785-89, früher: 3250
Vorwahl: 05151
Geografische Lage: 52° 06' nördl. Breite
9° 21' östl. Länge
Kfz-Kennzeichen: HM
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 03 2 52 006
Gliederung des
Stadtgebiets:
13 Ortsteile und die sog. Kernstadt
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
31785 Hameln
Website: www.hameln.de
E-Mail-Adresse: rathaus@hameln.de
Politik
Bürgermeister: Klaus Arnecke (Parteilos)

Hameln ist eine große selbständige Stadt an der Weser im Bundesland Niedersachsen. Hameln ist vor allem bekannt durch die Sage vom Rattenfänger von Hameln, die die lokale Tradition auf das Jahr 1284 datiert.

Geografie

Stadtgliederung

  • Afferde
  • Hastenbeck
  • Halvestorf
  • Haverbeck
  • Hilligsfeld (besteht aus den Ortsteilen Groß und Klein Hilligsfeld)
  • Sünteltal (besteht aus den Ortsteilen Holtensen, Welliehausen, Unsen)
  • Klein Berkel
  • Tündern
  • Wehrbergen
  • Rohrsen
Datei:P8120041.jpg
Hameln, Anblick vom Klüt

Geschichte

Erste Siedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet von Hameln gehen bis in die Steinzeit zurück. Ungeklärt ist, ab wann sich auf dem Boden der heutigen Altstadt erste dörfliche Strukturen herausbildeten.

Im Jahre 802 oder 812 errichteten der sächsische Graf Bernhard und seine Frau Christina auf ihrem Gut in Hameln eine Eigenkirche. Im Jahre 826 starben beide kinderlos, die Besitzung geht an die Reichsabtei Fulda über. Diese gründete im Jahr 851 an dem günstig gelegenen Weserübergang ein Benediktinerkloster. Die ersten Nennungen nennen den Ort als "Hamela" oder "Hameloa".

Im Laufe der Zeit bildete sich vor dem in ein Kollegiatstift umgewandelten Kloster (urkundliche Nennungen 1054 und 1074) eine Marktsiedlung, die um 1200 erstmals als Stadt genannt wird. Damit gehört Hameln zu den allerersten Städten im ehemaligen Königreich Hannover.

Im Jahr 1209 wird erstmals eine (Stifts-)Mühle in Hameln erwähnt.

Die Stadthoheit über Hameln liegt im 12. und 13.Jahrhundert bei der Abtei Fulda bzw. ihren Stiftsvögten in Hameln, den Grafen von Everstein. Die geistliche Oberhoheit liegt beim Bischof von Minden. Im Jahr 1259 verkauft der Abt von Fulda seine Rechte an Hameln an den Bischof von Minden. Das Hamelner Bürgerheer, welches dieses nicht hinnehmen will, unterliegt 1260 in der Schlacht von Sedermünder dem Bischof von Minden. Im Verlauf weiterer Auseinandersetzungen erwirbt Herzog Albrecht von Braunschweig 1268 die Vogtei über Hameln. Im Jahr 1277 bestätigt er der Stadt mit einem Privileg ihre bis dahin innegehabten Rechte.

Weltweite Bekanntheit erlangt Hameln durch den bald darauf im Jahre 1284 erfolgten Auszug der "Hämelschen Kinder", aus welchem sich später die Rattenfängersage entwickelt. Die Datierung auf dieses Jahr geht auf das Spätmittelalter zurück, der älteste Bericht hierzu datiert aus der Zeit zwischen 1430 und 1450.

1426 wird Hameln Mitglied der Hanse, welcher es bis 1572 angehört. 1540 wird die Reformation eingeführt.

Im 16. Jahrhundert erfolgte ein wirtschaftlicher Aufstieg, der bis zum Dreissigjährigen Krieg anhält. Im Wettstreit der reichen Kaufmannschaft mit dem Landadel entstehen in dieser Zeit die prächtigen Bauten der Weserrenaissance, die das Stadtbild noch heute schmücken.

Im Laufe des Deissigjährigen Krieges besetzt 1625 König Christian IV. von Dänemark als Kriegsoberster des Niedersächsischen Reichskreises die Stadt. Ihm folgt der kaiserliche Feldherr Tilly. Die kaiserliche Besatzung währt bis 1633, als Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg und die schwedischen Truppen die kaiserlichen Besatzungstruppen belagern, die nach ihrer Niederlage bei Hessisch-Oldendorf kapitulieren müssen.

Im Jahr 1664 beginnt der Ausbau der Stadt zur welfischen "Haupt- und Prinzipalfestung". Der erste Bauabschnitt der Festung gilt 1684 als abgeschlossen. 1664-1668 wird die Stadt mit sternförmigen Bastionen umgeben.

Im Jahr 1690 werden durch herzogliches Privileg in Hameln Refugiés aus Frankreich (Hugenotten) angesiedelt.

1734 wird auf dem Werder bei Hameln die erste in staatlicher Regie errichtete Weserschleuse in Betrieb genommen, die den Schiffern bei der Überwindung des berüchtigten "Hamelner Loches" hilft.

1774-1784 werden auf dem Klüt unter König Georg III. von England-Hannover drei Forts angelegt. Damit wird Hameln zum uneinnehmbaren Gibraltar des Nordens, der stärksten Festung des damaligen Fürstentums Hannover.

Nach der Schlacht bei Jena kapitulierte Hameln 1806 kampflos gegen Napoleon, auf seinen Befehl wurden alle Befestigungen 1808 geschleift. So wurden die Voraussetzungen für eine weitere Ausweitung der Stadt geschaffen.

1866 wurde Hameln nach 700jähriger Oberhoheit der Welfen preußisch, 1867 selbständige Stadt, seit 1923 kreisfreie Stadt.

In Hameln befand sich ein großer Stützpunkt der britischen Rheinarmee (Militärbasen im Ausland). Infolge der Konvertierung von Militäranlagen in Wohnanlagen entsteht derzeit dort ein hervorragendes Wohngebiet in denkmalgeschützten, ehemaligen Militärbauten.

Einwohnerentwicklung

  • 1689: 2398 Einwohner
  • 1825: 5326 Einwohner
  • 1905: 21385 Einwohner
  • 1939: 32000 Einwohner
  • 1968: 48787 Einwohner
  • 2003: 58902 Einwohner

Persönlichkeiten

Politik

Hameln um 1900, Osterstraße

Wappen

Das Stadtwappen zeigt im roten Felde einen bogenförmig geschärften silbernen Mühlstein, belegt mit einem aufrecht gestellten blauen Mühleisen. Der Schild ist gekrönt von der stilisiert dargestellten doppeltürmigen, mit vier Querdachgiebeln besetzten silbernen Münsterkirche St. Bonifatius, deren Fenster, Turmdächer und Kreuzblumen blau und deren Mitteldach rot tingiert sind. In der Form des Prachtstücks zeigt das Stadtwappen die mit der Wappenfigur belegte und mit unterschiedlichen Turmhelmen ausgestattete Münsterkirche als Helmzier sowie zwei Löwen als Schildhalter.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Hameln bietet ein nahezu geschlossenes mittelalterliches Stadtbild mit einer großen Zahl prachtvoller Fachwerk- und Renaissance-Steinhäuser. Repräsentativer Mittelpunkt der Altstadt sind Osterstraße und Markt.

Besonders zu erwähnen sind:

  • Stiftsherrenhaus von 1558, an den Fachwerkkonsolen reicher Figurenschmuck
    Datei:Hameln Stiftsherrenhaus.JPG
    Stiftsherrenhaus (1558)
  • Leist-Haus von 1585-89, in feinsten Renaissanceformen, Relieffries der sieben Tugenden und Lukretia im Erkergiebel, heute Heimatmuseum
    Datei:Hameln Leisthaus.JPG
    Leist-Haus (1585-89)
  • Rattenfängerhaus mit reich verziertem Renaissancegiebel von 1603, gut gegliederte Fassade mit Erker
    Rattenfänger-Haus (1603)
  • Dempter-Haus, 1607-08 von dem im Dreissigjährigen Krieg so bedeutenden Bürgermeister von Dempter erbaut, Fachwerk mit einer Überfülle von Renaissanceschmuck.
    Dempter-Haus (1607)
  • Hochzeitshaus, monumentales Fest- und Feierhaus der Stadt (heute Rathaus), im Stil der Weserrenaissance 1610-17 erbaut; Rattenfänger-Kunst und Glockenspiel (Figurenumlauf 13 und 17.30 Uhr, Rattenfänger- und Weserlied)
  • Zwei erhaltene Mauertürme der Stadtbefestigung
  • Garnisonskirche, ein schlichter Barockbau von 1713 mit Stift zum Heiligen Geist (heute: Sparkasse)
  • Münsterkirche St.Bonifatius (evangelisch), dreischiffige gotische Hallenkirche mit achteckigem Vierungsturm und romanischer Krypta, 1870-75 nach zweckfremder Benutzung restauriert
  • Marktkirche St.Nikolai (evangelisch), vor 1200 erbaut, 1945 zerstört, 1957-1959 wiederaufgebaut, romanische und gotische Teile wieder verwendet, modern ausgestattet


Regelmäßige Veranstaltungen

  • Rattenfänger von Hameln ist ein Freilichttheaterstück in der Innenstadt
  • das Musical "Rats", ebenfalls ein Freilichtspiel in der Innenstadt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hameln liegt als Mittelzentrum an der S5 der S-Bahn Hannover sowie an der Eisenbahnstrecke Löhne-Rinteln-Hameln-Elze-Hildesheim. Außerdem laufen hier die Bundesstraßen 1, 83 und 217 sternförmig zusammen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Julius Wolff (1834-1910), Autor eines Romans über Der Rattenfänger von Hameln

Söhne und Töchter der Stadt