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Ignicoccus

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''Ignicoccus''
Systematik
Domäne: Archaea
Stamm: Crenarchaeota
Klasse: Thermoprotei
Ordnung: Desulfurococcales
Familie: Desulfurococcaceae
Gattung: ''Ignicoccus''
Wissenschaftlicher Name
''Ignicoccus''
Huber et al. 2000
Arten

Ignicoccus ist eine Archaeengattung die in marinen Hydrothermalschloten (Black Smokers vorkommt. Sie wurden im Jahr 2000 in Kolbeinsey Ridge nördlich von Island und im Pazifischen Ozean (9 Grad N, 104 Grad W) entdeckt (Huber et al., 2000).

Systematik

Anhand der Vergleiche der 16S rRNA Gene, stellt Ignicoccus eine neue, früh abzweigende Linie innerhalb der Desulfurococcaceae dar (Huber et al., 2002). Bis jetzt sind drei Arten bekannt, Ignicoccus islandicus, Ignicoccus pacificus und Ignicoccus sp. Stamm KIN4I (bisher unbenannt).

Zellstrukturen

Ignicoccus hat kleine coccoide Zellen mit ~2 µm Durchmesser, welche eine glatte Oberfläche, eine Außenmembran und keinen S-layer aufweisen.

Sie haben eine folgendermaßen aufgebaute Zellwand: eine Cytoplasmamembran, einen periplasmatischen Raum (20 bis 400 nm, der membrangebundene Vesikel enthält) und eine ~10nm dicke Außenmembran welche denen der gram-negativen Bakterien ähnelt. Diese enthält eine Vielzahl von unregelmäßig, fest gepackter Partikel mit ~8nm Durchmesser sowie Poren mit 24nm Durchmesser die wiederum von kleinen Partikeln umrandet sind, welche Ringe mit 130nm Durchmesser sowie Cluster, von bis zu acht je 12nm großen Partikeln, ergeben.(Rachel et al. 2002).

Physiologie

Ignicocci kommt in einem Temperaturbereich von 70-98 °C mit einem Optimum bei 90°C vor. Sie beziehen ihre Energie durch die Reduktion von elemantaren Schwefel zu Hydrogensulfid wobei sie Wasserstoff als Elektronendonor nutzen.(Huber et al., 2002). Sie leben in enger Gemeinschaft mit einer Nanoarchaeenart, wobei noch nicht geklärt ist ob es sich um eine parasitäre oder symbiontische Beziehung handelt.(Huber et al., 2002).

Quellen

  • Huber H, Burggraf S, Mayer T, Wyschkony I, Rachel R, Stetter KO Ignicoccus gen. nov., a novel genus of hyperthermophilic, chemolithoautotrophic Archaea, represented by two new species, Ignicoccus islandicus sp nov and Ignicoccus pacificus sp nov. and Ignicoccus pacificus sp. nov, Int J Syst Evol Microbiol. 2000 Nov;50 Pt 6:2093-100
  • Rachel R, Wyschkony I, Riehl S, Huber H: The ultrastructure of Ignicoccus: evidence for a novel outer membrane and for intracellular vesicle budding in an archaeon. In: Archaea. 1. Jahrgang, Nr. 1, März 2002, S. 9–18, PMID 15803654 (archaea.ws [PDF]).
  • Huber H, Hohn MJ, Rachel R, Fuchs T, Wimmer VC, Stetter KO. A new phylum of Archaea represented by a nanosized hyperthermophilic symbiont, Nature, 417(6884):27-8, 2002