Sprachnorm
Mit Sprachnorm werden bezeichnet:
- das über vorliegende Äußerungen erschließbare und allein Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft verfügbare Regelsystem einer Sprache (vgl. Th. Lewandowski)
- die Gesamtheit überindividueller Regeln / Reglementierungen / Vorschriften / Grundsätze / Muster, die den Sprachgebrauch verbindlich ordnen (Lewandowski)
Sprachnormen erstrecken sich auf Grammatik, Orthographie, Semantik, Stilistik und Rhetorik.
Je längerfristiger die Wirksamkeit einer Sprachäußerung eingeschätzt wird, desto eher werden Sprachnormen beachtet. Geschriebene Sprache orientiert sich daher in der Regel stärker an Sprachnormen als gesprochene Sprache.
Die normative Festlegung von Wortbedeutungen ermöglicht ein hohes Maß an Eindeutigkeit. Die Bestimmung gesellschaftsrelevanter Termini erweist sich dabei als ideologieabhängig (Lewandowski).
Normierungsbestrebungen sollten berücksichtigen, dass Sprache ein selbstregulierendes System ist. Sprache bedürfe keiner globalen Eingriffe, da Sie als primäres Zeichensystem einen Rückkopplungs-Mechanismus enthält, der unter wechselnden gesellschaftlichen Bedingungen die notwendige Anpassung an neue kommunikative Bedürfnisse von selbst bewerkstelligt (Weinrich).
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Dieckmann, Walter: Überzeugung oder Überredung? 1964.
- Lewandowski, Theodor: Linguistisches Wörterbuch. 4. Auflage, Heidelberg 1985.
- Steger, Hugo (o.J. [1978]): ‚Grammatische Norm‘ und ‚kollektive Stilnorm‘ im Rahmen eines Sprachverhaltensmodells. In: Eifler, Günter/Saame, Otto/Schneider, Peter (Hrsg.): Probleme der Sprache. Eine interdisziplinäre Ringvorlesung. Mainz.
- Weinrich, Harald: Linguistik der Lüge. Schneider: Heidelberg 1967.