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Sommerzeit

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Die Sommerzeit ist die um eine gewisse Zeitspanne, üblicherweise eine Stunde, vorgestellte Uhrzeit einer Zeitzone während der Sommermonate. Dabei soll das Tageslicht besser ausgenutzt werden.

Den Terminus Winterzeit, der vereinzelt in der Umgangssprache verwendet wird, gibt es offiziell nicht, da es sich dabei um die normale Uhrzeit („Normalzeit“) handelt. Nur die Sommerzeit stellt mit ihrer Verschiebung zur normalen Zeit eine Besonderheit dar und wird als solche bezeichnet.

Mitteleuropäische Sommerzeit

In den Staaten Mitteleuropas gilt die mitteleuropäische Sommerzeit (Zeitzonenbezeichnung MESZ) vom letzten Sonntag des Monats März bis zum letzten Sonntag des Monats Oktober jeweils 1 Uhr UTC (Weltzeit), das entspricht 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ, engl. CET) beziehungsweise 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ, engl. CEST). Um die doppelt erscheinenden Stunden von 2 bis 3 Uhr am Ende der Sommerzeit unterscheiden zu können, wird die Stunde vor der Zeitumstellung mit 2A Uhr, die Stunde nach der Umstellung mit 2B Uhr bezeichnet.

Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland gilt während der Sommermonate von Ende März bis Ende Oktober die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Die Zeitdifferenz zu UTC beträgt während der Sommerzeit +2 Stunden, während der Normalzeit nur +1 Stunde.

Die weltweit erste Sommerzeit wurde zum 30. April 1916 in Deutschland eingeführt, allerdings drei Jahre später wieder abgeschafft. Zwischen 1940 und 1949 gab es dann eine zunächst kriegsbedingte Sommerzeit.

1948 wurden die Uhren zwischen 11. Mai und 29. Juni im Rahmen der so genannten Hochsommerzeit sogar zwei Stunden vorgestellt.

Die Einführung der Sommerzeit wurde 1978 beschlossen und trat 1980 in Kraft. Zum einen wollte man sich bei der Zeitumstellung an die Nachbarländer anpassen, zum anderen hatte dies energiepolitische Hintergründe, als Nachwirkung der Ölkrise vom Jahre 1973.

Ursprünglich galt die MESZ in Deutschland für die Zeit zwischen dem letzten Sonntag im März und dem letzten Sonntag im September. Ende 1994 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Diese Regelung gilt auch in den politisch zur EU gehörenden Landesteilen, die geographisch abseits liegen, wie zum Beispiel den Kanaren. Dadurch wurde die Sommerzeit in Deutschland um einen Monat verlängert und gilt jetzt bis zum letzten Sonntag im Oktober (erstmals 1996).

Auszug aus dem deutschen Zeitgesetz vom 25. Juli 1978 in der geänderten Fassung vom 13. September 1994:

§ 3 Ermächtigung zur Einführung der mitteleuropäischen Sommerzeit
(1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit und zur Angleichung der Zeitzählung an diejenige benachbarter Staaten durch Rechtsverordnung für einen Zeitraum zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober die mitteleuropäische Sommerzeit einzuführen.
(2) Die mitteleuropäische Sommerzeit soll jeweils an einem Sonntag beginnen und enden. Die Bundesregierung bestimmt in der Rechtsverordnung nach Absatz 1 den Tag und die Uhrzeit, zu der die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt und endet, sowie die Bezeichnung der am Ende der mitteleuropäischen Sommerzeit doppelt erscheinenden Stunde.

Nun gilt die Verordnung vom 12.07.2001 (veröffentlicht am 18.07.2001 im Bundesgesetzblatt Jahrgang 2001 Teil I Nr. 35):

Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt jeweils am letzten Sonntag im März um 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Im Zeitpunkt des Beginns der Sommerzeit wird die Stundenzählung um eine Stunde von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt (§ 2 Abs. 1).

Die mitteleuropäische Sommerzeit endet jeweils am letzten Sonntag im Oktober um 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Im Zeitpunkt des Endes der Sommerzeit wird die Stundenzählung um eine Stunde von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Stunde von 2 Uhr bis 3 Uhr erscheint dabei zweimal. Die erste Stunde (von 2 Uhr bis 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) wird mit 2 A und die zweite Stunde (von 2 Uhr bis 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit) mit 2 B bezeichnet (§ 2 Abs. 2).

Österreich

Auch in Österreich wurde 1916 die Sommerzeit eingeführt. Sie galt bis 1920. In den Kriegsjahren waren es dieselben Zeiten wie in Deutschland. Sie galt bis einschließlich 1948. 1980 wurde sie zeitgleich wie in Deutschland für die Zeit von März bis September wieder eingeführt. 1996 wurde sie wie in der gesamten EU bis Ende Oktober ausgedehnt.

Schweiz

In der Schweiz galt in den Jahren 1941 und 1942 die Sommerzeit von Anfang Mai bis Anfang Oktober. Seit 1981 gilt in der Schweiz die gleiche Sommerzeitregelung wie in ihren Nachbarstaaten: von 1981 bis 1995 Ende März bis Ende September, seit 1996 Ende März bis Ende Oktober, mit Umstellung jeweils Sonntag um 2 Uhr MEZ (1 Uhr UTC).

Andere Sommerzeitregelungen

In einigen Staaten wie zum Beispiel Russland beginnt und endet die Sommerzeit an denselben Tagen wie in Europa, andere Staaten mit Sommerzeit haben abweichende Regelungen. Gemeinsam ist jedoch, dass die Sommerzeit in den Monaten März oder April beginnt und im September oder Oktober endet (für Staaten auf der Südhalbkugel umgekehrt).

Vereinigte Staaten / Kanada

In den USA und in Kanada beginnt die Sommerzeit am ersten Sonntag im April, also eine Woche später als in Europa. Sie endet am letzten Sonntag im Oktober, dem gleichen Tag wie in Europa. In den USA werden die Uhren nicht wie in Europa gleichzeitig umgestellt, sondern im April jeweils um 2:00 Lokalzeit (beispielsweise 10:00 UTC in Kalifornien, 7:00 UTC in New York) vorgestellt, und im Oktober um 2:00 lokaler Sommerzeit auf 1:00 Uhr zurückgestellt. In den Bundesstaaten Arizona (mit Ausnahme des Gebietes der Diné, der Navajo Nation Reservation), Hawaii, dem größten Teil Indianas (manche Counties an der Staatsgrenze passen sich an die Nachbaarstaaten an) und den meisten amerikanischen Außengebieten gibt es keine Sommerzeit, ebenso nicht in der kanadischen Provinz Saskatchewan.

Liste aller Staaten mit Sommerzeit

Die folgenden Listen basieren auf Daten von 2004.

Pro und Kontra

Das ursprünglich verfolgte Ziel der Energieeinsparung konnte durch die Sommerzeit nicht erreicht werden. Tatsächlich fällt die Energiebilanz sogar negativ aus, da durch das verschobene Aufstehen die Heizperiode verlängert wird. Trotzdem wurde die Sommerzeit nach Ablauf der "Probezeit" beibehalten, da ein Teil der Bevölkerung die längere Helligkeit der Sommerabende befürwortet.

Während Befürworter der Sommerzeit argumentieren, es sei für Menschen natürlich, eher abends das Leben zu genießen, wodurch ihre Produktivität erhöht wird, argumentieren die Gegner, die Anpassung an den neuen Tagesrhythmus dauere mehrere Tage, sei gesundheitsschädlich und verringere während der Umstellungsphase die Produktivität. Der Aufwand, der durch die Umstellung entsteht, sei zu hoch, um die Vorteile zu rechtfertigen. Auch geschehen in der Umstellungsphase messbar mehr Autounfälle, meist durch Übermüdung oder durch Wild, das sich noch nicht an die früher beziehungsweise später einsetzenden Stoßzeiten gewöhnen konnte.

Aus der Landwirtschaft ist bekannt, dass die Milchkühe 1-2 Wochen benötigen, um sich auf die neuen Melkzeiten umzustellen. Besonders bei der Herbst-Zeitumstellung ist das an dem lauten Blöken einiger Kühe morgens deutlich mitzuverfolgen. Bei der Frühjahrsumstellung ist die Milchleistung einige Tage lang geringer.

Die englische Bezeichnung für die Sommerzeit, Daylight Saving Time - "Tageslichtsparzeit", spiegelt am ehesten den Sinn und Zweck der Einführung der Sommerzeit wieder. Es wird der verlängerten Tagesphase während der Sommermonate, also der verlängerten Zeit mit Tageslicht Rechnung getragen, und somit wird eine Stunde mit Tageslicht eingespart beziehungsweise hinzugewonnen.

Probleme bei der Umstellung

Während die Zeitumstellung für die meisten Bürger sozusagen "im Schlaf" erfolgt, so stellt sie verschiedene Einrichtungen vor mehr oder weniger große Probleme. Bei der Deutschen Bahn erfolgt der Wechsel am Ende der Sommerzeit, indem die verkehrenden Nachtzüge eine Stunde an geeigneten Bahnhöfen halten. Auch Einrichtungen mit nächtlichem Bereitschaftsdienst haben mit dem Problem zu kämpfen, dass entweder der Dienst eine Stunde länger, oder aber die Ruhezeit eine Stunde verkürzt ist und somit evtl. nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen genügt.

Nächste Umstellung in D, A, CH

Die nächste Umstellung auf Normalzeit findet am Sonntag, 30. Oktober 2005, um 3 Uhr MESZ statt: Die Uhren werden eine Stunde zurückgestellt – auf 2 Uhr.

Die nächste Umstellung auf Sommerzeit findet am Sonntag, 26. März 2006, um 2 Uhr MEZ statt: Die Uhren werden eine Stunde vorgestellt – auf 3 Uhr.

Siehe auch