Wasserburg (Bodensee)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 34′ N, 9° 38′ O keine Zahl: 399–450 | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Lindau (Bodensee) | |
Höhe: | 399–450 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,34 km2 | |
Einwohner: | 3427 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 541 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88142 | |
Vorwahl: | 08382 | |
Gemeindeschlüssel: | 7 76 128 09 7 76 128Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lindenplatz 1 88142 Wasserburg (Bodensee) | |
Website: | www.wasserburg-bodensee.de | |
Bürgermeister: | Thomas Eigstler (CSU) |

Wasserburg am Bodensee ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee). Der staatlich anerkannte Luftkurort ist einer der drei bayerischen Anrainergemeinden am Ufer des Bodensees.
Geografie
Ortsteile
Die Gemeinde besteht aus mehreren Orten:
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Geschichte
784 wurde auf der Halbinsel Wasserburg, unweit der Schiffsanlagestelle, eine kleine Seekirche komplett aus Holz erbaut und damit der Grundstein der Gemeinde gesetzt.
Die Sankt-Georgs-Kirche gehörte zunächst zum Kloster St. Gallen. Bis 1280 wuchsen die Besitztümer dieses Benediktinerklosters so stark an, dass die Verwaltung durch die Herren von Kisslegg als Ministeralen besorgt wurde.
Die Herren von Schellenberg (mit Sitz auf dem Eschnerberg bei Feldkirch) kauften Wasserburg im Jahre 1280 für 500 Mark Silber. Sie umgaben Wasserburg zur Befestigung sofort mit einer festen Mauer, bauten einen Turm und andere Gebäude.
Wasserburg im 14. Jahrhundert
Am 24. Juli 1358 wurde die Festung Wasserburg von den Truppen des Schwäbischen Städtebundes in Schutt und Asche gelegt und ging in der Folge an die Herren von Ebersberg.
1384 (oder 1386 [1]) kam Wasserburg für 650 Pfund Heller an die Grafen von Montfort, die sie wiederum aufgrund hoher Verschuldung im Jahr 1592 für 63.000 Gulden an die Grafen Fugger von Kirchberg-Weißenhorn verkauften mussten.
Wasserburg im 18. Jahrhundert
1720 wurde aus der Insel durch Aufschüttungen eine Halbinsel. Eine Sandsteinsäule erinnert heute noch daran.
Infolge von Schulden traten die Fugger die Herrschaft Wasserburg 1755 an die Habsburger ab. Diese richteten in Wasserburg rasch eine Poststation ein, um neben dem Mailänder Boten in Lindau auch eine österreichische Poststation am See zu haben. Diese wurde aber nach kurzer Zeit schon in den Montfortschen Ort Nonnenbach verlegt.[2]

Wasserburg gehörte fast 50 Jahre zu Vorderösterreich, bis die Gemeinde ebenso wie die benachbarte Reichsstadt Lindau durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803/05 zum Königreich Bayern kam.[3]
1872 wurde eine Dampferanlegestelle gebaut und 1899 erhielt der Ort einen Bahnhof.
Wasserburg im 20. Jahrhundert
1911/12 kam es schließlich zur Einführung des elektrischen Lichts.
Im Jahr 2009 feiert Wasserburg das 1225-jährige Bestehen der Gemeinde.
Politik
Name
Wasserburg wurde urkundlich erstmals auf einer Sankt Gallener Urkunde im Jahr 784 als "Wazzarburuc" (wörtlich: eine Burg im Wasser) erwähnt und lag ursprünglich auf einer Insel.
Wappen
Das Wappen wurde im Jahre 1954 vom Kreispräsidium Lindau zuerkannt.[4] Es stellt einen von Silberweiß über Blau erhöht geteilten Schild dar: Oben auf Silberweiß ist ein nach links blickender Bär (Bär von St. Gallen) dargestellt und unten auf Blau ist eine im Wasser stehende Burg zu sehen.
- Die Darstellung des Bären von St. Gallen beruht auf der Tatsache, dass die Wasserburger Sankt-Georgs-Kirche zum Kloster Sankt Gallen gehörte.
- Die Burg stellt das Schloß Wasserburg dar – ein Geschenk des dankbaren Abtes von St. Gallen im Jahre 1537 an Graf Hugo von Montfort, der als Vermittler im Bauernkrieg unterstützte.
- Die Farben Weiß und Blau drücken die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Bayern aus.
Religionen
Die katholische Pfarrei Wasserburg ist in vier Gemeinden aufgeteilt: Bodolz, Mitten, Hege und Nonnenhorn.
Die evangelische Gemeinde St. Johannes umfasst Wasserburg, Nonnenhorn und Teile von Bodolz.
Sehenswürdigkeiten

Wasserburg ist für seine malerische Halbinsel bekannt, auf der die Kirche St. Georg (14. Jahrhundert), das Schloss Wasserburg und das Malhaus (früheres Gerichtshaus, beherbergt heute ein Museum) liegen.
Zugleich befindet sich hier auch die Schiffsanlegestelle, von der aus Passagierschiffe nach Lindau, Bregenz (A), Konstanz und Rorschach (CH) fahren, außerdem der Fischereihafen und der Sportboothafen. Von Wasserburg aus hat man einen einzigartigen Blick auf die Berge der Schweiz, Liechtensteins und Österreichs.
Kirchen und Kapellen
Katholische Pfarrkirche Sankt Georg
784 wurde auf der Halbinsel Wasserburg, unweit der Schiffsanlagestelle, eine kleine Seekirche komplett aus Holz erbaut und 1403 erhielt sie einen Kirchturm. 1655 wurde diese Basilika durch einen Blitzschlag zerstört und im Stile des Augsburger Baumeisters Elias Holl im barocken Stil wieder aufgebaut.
Den Innenraum schmückt ein barocker Hochaltar mit einer lebensgroßen Figur des Heiligen Gallus. Die Kirche zeigt noch heute Wappen und einen Epitaph der Fugger über der Sakristeitür. An drei der vier Hauptpfeilern erinnern noch Steintafeln, sogenannte „G'frörneTafeln“, an die Seegfrörnen der Jahre 1573, 1830 und 1963.
In den Jahren 1871 bis 1920 wurde die Kirche im klassizistischen Stil renoviert und 1976 restauriert.
Sankt Jakobus Kapelle, in Reutenen
Dieses kleine Kirchlein wurde im Jahr 1643 erbaut und dem Heiligen Jakobus geweiht. Wahrscheinlich wurde es ursprünglich als Pestkapelle errichtet und die Grausamkeiten des 30-jährigen Krieges mögen ein weiterer Anlass für die Errichtung einer Votiv-Kapelle gewesen sein.
Die Kapelle ist aus Sandsteinquadern, Feldsteinen und Bodenseewacken gebaut, das Dach ist mit handgestrichenen Biberschwänzen gedeckt und auf dem Boden ist Rorschacher Sandstein verlegt.
Im Jahre 2004 wurde die Kapelle in privater Initiative gündlich und sensibel renoviert und die vorhandenen Kunstwerke wurden mit größter Mühe in ihrer Substanz erhalten. Heute strahlen eine volkstümliche Madonnenfigur und der Heilige Leonhard in neuem Glanz. Mit der gelungenen Gestaltung des Außenbereichs des Kirchleins hat der Ortsteil Reutenen einen trefflichen Mittelpunkt gewonnen.[5]
Antoniuskapelle
Die Antoniuskapelle liegt im Ortsteil Selmnau, wurde 1492 erstmals genannt und war ursprünglich eine Einsiedelei. Daher wurde sie dem Heiligen Antonius geweiht.
In der heutigen Form entstand die Kapelle um 1696 im barocken Stil. Zur Ausstattung gehören eine gotische Madonnenfigur und mehrere barocke Skulpturen. Die Kapelle liegt schön gelegen auf einem Moränenhügel – mit weitem Ausblick über den Bodensee.
Evangelische Kirche St. Johannes
Die Kirche ist nach Johannes dem Evangelisten benannt. Sie wurde am 11. November 1937 eingeweiht. Seit dieser Zeit finden jeden Sonn- und Feiertag die Gottesdienste in dieser kleinen Kirche statt.
Im Innenraum sind der Flügelaltar des Münchner Künstlers Karl Hemmeter und das, an den Seitenwänden umlaufende, hölzerne „Vaterunser-Fries“ besonders hervorzuheben.
Bauwerke
Schloss Wasserburg
Am Eingang der Halbinsel liegt das ehemalige Schloss Wasserburg – 1358 durch die Herren von Kisslegg erbaut anstelle einer früheren Anlage der Herren von Schellenberg (um 1200). Um 1540 bis 1560 erfolgte der Umbau zum repräsentativen Schloß.
Am 17. Februar 1750 wurde durch einen Brand der Westflügel zerstört und das Schloss wurde von 1979 bis 1984 saniert.
Dieses Gebäude besitzt Mauern bis 3 Meter Stärke, ist seit 1812 in Privatbesitz der Familie Köberle und beherbergt heute ein Hotel und Restaurant. Erhalten von der ehemaligen Dreiflügelanlage sind noch zwei verschieden hohe Trakte.
Museum im Malhaus
→ Hauptartikel: Museum im Malhaus)
Das Museum im Malhaus wurde 1597 erbaut, war früher ein Gerichtsgebäude der Fugger und beherbergt etwa seit 1980 das Museum. Es liegt auf der Halbinsel am Ufer des Bodensees, direkt beim Landesteg der Bodensee-Schiffsbetriebe.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wasserburg ist mit 3.301 Einwohnern [6] heute vor allem vom Tourismus und vom Obstanbau geprägt.
Fremdenverkehr
Die Gemeinde verfügt über einen Campingplatz, ein Strandbad (mit Schwimmbecken), einen Bootsverleih und eine Segelschule. Zahlreiche Hotels, Pensionen und Privatquartiere bieten mehr als 1.700 Gästebetten.
Als direkt am See liegende Gemeinde ist Wasserburg auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwanderwegs.
Fischerei
Bodenseefischer versorgen die Restaurants mit frischem Bodenseefisch, vor allem Felchen. Die Fischerei ist erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Erwerbszweig in Wasserburg belegt – war sie doch bis dahin neben der Jagd stets ein Privileg der adeligen Herrschaft.
Weinbau
Wasserburg ist Weinbauort des Bereichs Bayerischer Bodensee des Weinbaugebiets Württemberg.
Persönlichkeiten
- Martin Walser (* 1927), Schriftsteller, Ehrenbürger der Gemeinde Wasserburg
- Heinrich Anacker (* 29. Januar 1901 in Buchs; † 14. Januar 1971), Schriftsteller und Wahl-Wasserburger
- Horst Wolfram Geißler (* 30. Juni 1893 in Wachwitz bei Dresden, † 20. April 1983 in München), Schriftsteller („Der liebe Augustin“) und Wahl-Wasserburger
Einzelnachweise
- ↑ Kurzer Abriss der Geschichte des Landkreises Lindau (Bodensee)
- ↑ http://www.bayernsammler.de/archiv/pe/wa7.html Die vorderösterreichischen Posten im Allgäu
- ↑ Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder S. 597
- ↑ HdBG Bayerns Gemeinden: Geschichte, Wappen, Links
- ↑ Auszug aus dem Werk „Wasserburg am Bodensee“, von Fridolin Altweck (Kunstverlag Josef Fink)
- ↑ http://www.trendmile.de/staedte/wasserburg-am-bodensee.php Einwohner (Stand Januar 2007)