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Kulm

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Rauher Kulm, bei Kemnath, Oberpfalz

Kulm ist ein häufiges Toponym.

Ursprung des Begriffs

Kulm steht allgemein für Gipfel eines Berges, speziell für einen Kegelberg oder eine Kuppe.

Den Bezeichnung Kulm und ihre Ableitungen gibt es in verschiedenen Gebieten Mitteleuropas. Es handelt sich um Lehnwörter, die je nach Region unterschiedliche Herkunft haben.

  • Aus dem lateinischen culmen („Gipfel“, „Bergkuppe“, „Höhepunkt“; zu cŏlŭmen, „etwas Hohes“, vergl. Kulmination) haben sich die in der Schweiz vorkommenden Bezeichnungen Kulm, Chulme(n), Gulm(en) („oberste Bergkuppe“) entwickelt.
  • Eine protoslawische – rekonstruierte und daher in etymologischen Gebrauch mit «*» gekennzeichneten – Bezeichnung *chlm für einen Hügel bzw. Berg entwickelte sich in den Einzelsprachen recht unterschiedlich. Es ist zu finden im sorbischen cholm (vor allem in geographischen Bezeichnungen), im tschechischen chlum (heute in der Bedeutung „(bewaldeter) Hügel“) und im polnischen chelm. Ableitung Kulm, Kolm, Kelm und ähnliches.

In Nordbayern ist in vielen Siedlungsnamen und Flurbezeichnungen, vor allem Bergnamen, die Wurzel enthalten,[1] eine Häufung der Flurnamen Kulm gibt es im oberfränkischen Raum zwischen den Städten Forchheim, Bayreuh, Kulmbach und Lichtenfels.[2]

Insbesondere im Ostalpenraum ab der Linie Salzburg-Ostirol, der von der Antike bis zum Ende der Völkerwanderung romanisch-slawisch-germanischer Grenzraum wechselnder Vorherrschaft ist[3][4], dürften die beiden Wurzeln sich stützen. Bis in den pannonischen Raum[5] ist der Ausdruck Kulm als Bergname sehr häufig.

Daneben ist im gesamten Raum Österreichs, Bayerns und Schwabens eine Umdeutung alter Wurzeln auf den Namen des irischen Missionars Koloman möglich, insbesondere bei Kirchen auf Hügeln.

Liste der Orte names Kulm und seiner Varianten

Kulm bzw. Culm, Ortschaften und Gebiete

Kulm in Namensverbindungen

Kulm bzw. Culm, Berge und Gipfel

Chlum als geographische Bezeichnung

Chlum ist in Tschechien häufig: siehe auch Liste der Chlum-Orte

Quellen

  1. Ernst Eichler, Albrecht Greule, Wolfgang Janka: Beiträge zur slavisch-deutschen Sprachkontaktforschung. Band 2: Siedlungsnamen im oberfränkischen Stadt- und Landkreis Bayreuth. Universitätsverlag Winter, 2006, ISBN 978-3-825-35091-8
  2. Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Hans Carl, Nürnberg 1960
  3. Hermann Dannheimer, Heinz Dopsch (Hrsg.): Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488 – 788. Austellungskatalog Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg Rosenheim/Bayern Mattsee/Salzburg 19. Mai bis 6. November 1988, Prähistorische Staatssammlung München und Amt der Salzburger Landesregierung 1988
  4. Manfred Scheuch: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1994. Lizenzausgabe: Verlag Das Beste, ISBN 3-87070-588-4
  5. Manfred Trummer: Slawische Steiermark. Vortrag am Symposium Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich, im Rahmen der Slowenischen Tage an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996