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Capriccio

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Capriccio (auch französisch (die) Caprice) bezeichntet Formen der Musik, der Malerei und der Literatur.

Als Begriff der Kunsttheorie bezeichnet es den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der akademischen Normen, ohne die Norm außer Kraft zu setzen.

Zur Etymologie

Die Entstehung des Wortes ist noch nicht geklärt, wenngleich allgemein eine Ableitung von "capra" (= Ziege) und hieraus folgend eine Bedeutung im Sinn von Laune oder Grille gebräuchlich ist.

Capriccio = Die Laune
Capriccio = Scherzhaftes launiges eigenwilliges Musikstück.
Capriciös = Launisch, scherzhaft, eigenwillig, geistreich, die Regeln durchbrechend
Caprice = franz. Laune

Musik

Das Capriccio ist ein Musikstück von freiem, spielerischem und scherzhaftem Charakter, das sich wenig bis gar nicht an gegebenen musikalischen Formen orientiert. Bekannte musikalische Capriccien sind z. B. das "Capriccio auf die Abreise des geliebten Bruders" von Johann Sebastian Bach, die 24 Capricen für Violine solo von Niccolò Paganini und die "42 Etuden und Capricen für Violine solo" von Rodolphe Kreutzer.

Malerei und Graphik

In der Malerei des Rokoko meint der Begriff eine Folge von Blättern in kleinem Format, die ohne jede programmatische Gebundenheit Szenen starken Improvisationscharakters zeigen und die, ohne sich auf eine Ordnung festzulegen, von einem Bildgegenstand zum nächsten übergehen.

Ein berühmter Maler und Graphiker von Capriccios ist Giovanni Battista Piranesis; neben den berühmten Carceri oder Kerker, die an und für sich reine Architekturvisionen sind, hat Piranesi auch zahlreiche römische Porträts und Architekturelemente auf seinen Vedutenstichen willkürlich zusammengestellt. Oft sind diese Capriccios die einzigen Dokumente ansonsten verlorener antiker Kunstwerke.

  • Mehr zu Piranesi findet man hier.

Literatur

Im Sinne des Rokoko verwandte Ernst Jünger Capriccios als literarische Form in seinem Werk "Das abenteuerliche Herz. Figuren und Capriccios."