Liste geflügelter Worte/G
Gäbe es Gott nicht, so müsste man ihn erfinden.
Dieses Zitat stammt aus der „Epistel an den Verfasser des Buches von den drei Betrügern“ des französischen Philosophen Voltaire und lautet im Original:
- „Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer.“
Erna Friedlaender schreibt in der Wochenzeitung Die Zeit zu diesem Zitat:
- „Das Wort Voltaires: „Gäbe es keinen Gott, so müßte man ihn erfinden" verletzt jeden Menschen, für den die Existenz Gottes niemals zweifelhaft gewesen ist.“ [1]
Der britische Zoologe Richard Dawkins sagt in einem Interview zum gleichen Thema:
- „Vielleicht hat er recht. Es scheint tatsächlich so, als kämen viele Menschen ohne Gott nicht aus. Die spannende Frage aber lautet, ob wir wirklich alle einen Gott brauchen. Ich glaube, nicht.“ [2]
Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht.
Dies ist ein Lied aus der Operette Die Csárdásfürstin des ungarischen Komponisten Emmerich Kálmán, deren Libretto von Leo Stein und Béla Jenbach stammt:
- „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht
Ganz ohne Sonne blüht die Rose nicht!
Drum will ich nichts verschwören,
Will, Mädels, euch gehören! -
Schuft, wer sein Wort jetzt noch bricht!“ [3]
Die Handlung der Operette spielt in Budapest und Wien, unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Kavaliere stellen in diesem Bühenstück affektiertes Verhalten zur Schau und sehen den Sinn ihres Lebens darin, das Vermögen der adeligen Familie aufzubrauchen.
Der Titel wird heute in der Umgangssprache im Sinne von „ganz ohne Frauen geht es eben doch nicht“ gebraucht.
Gast auf Erden
Die biblische Erkenntnis nur „Gast auf Erden“ und damit sterblich zu sein, geht auf Psalm 119 zurück, in dem es in der deutschen Übersetung heißt:
- „Ich bin ein Gast auf Erden.“
Der Dichter und Pfarrer Paul Gerhardt nahm diese Worte als Anfang eines Kirchenliedes:
Ich bin ein Gast auf Erden
Und hab hier keinen Stand,
Der Himmel soll mir werden,
Da ist mein Vaterland.
Auch Goethe greift dieses Bild in seinem Gedicht „Selige Sehnsucht“ auf:
Und solang du das nicht hast
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
Auch Georg Thurmair greift 1935 in seinem Beerdigungslied diese Wendung auf:
Wir sind nur Gast auf Erden
und wandern ohne Ruh
mit mancherlei Beschwerden
der ewigen Heimat zu.
Gaudeamus igitur

Gaudeamus igitur ist der lateinische Anfang des wohl berühmtesten traditionellen Studentenlieds der Welt. Literarisch von Christian Wilhelm Kindleben bearbeitet erscheint der Text im ersten gedruckten studentischen Liederbuch von 1781. Der eigentliche Titel des Liedes De brevitate vitae ist seit der Antike bekannt als Titel einer philosophischen Abhandlung des römischen Schriftstellers Lucius Annaeus Seneca.
Kindleben schrieb speziell zu Gaudeamus igitur in seinem Liederbuch:
- „Ich habe mich genöthigt gesehen, dieses alte Burschenlied umzuschmelzen, weil die Poesie, wie in den meisten Liedern dieser Art, sehr schlecht war; indeß hat es doch ziemlich sein antikes Ansehen behalten, obgleich einige Verse ganz weggelassen sind, wodurch der Wohlstand beleidigt wurde, und welche nach den akademischen Gesetzen nicht öffentlich abgesungen werden dürfen.“
Das Lied beginnt mit der folgenden Strophe:
Lateinisches Original
(Kindleben, 1781) |
Moderne Übersetzung
(Wikipedia) |
Deutsche Nachdichtung [4] |
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Gazetten dürfen nicht genieret werden.
König Friedrich II. von Preußen schrieb 1756 in einem Brief an Voltaire zum Thema Pressefreiheit:
- „Gazetten dürfen, so sie delectieren sollen, nicht genieret werden.“
Gazette ist das französische Wort für Zeitung. Genieren soll hier beeinträchtigen oder stören bedeuten.
Geben Sie Gedankenfreiheit!
Das Zitat „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!“ stammt aus Schillers Drama Don Carlos, wo der Malteserritter Marquis von Posa die Forderung nach Gedankenfreiheit gegenüber dem spanischen König Philipp II. ausspricht:
- „Ein Federzug von dieser Hand, und neu
Erschaffen wird die Erde. Geben Sie
Gedankenfreiheit.“ [5]
In dem Vier-Augen-Gespräch zwischen dem Marquis von Posa und König Philipp sind wohl Schillers eigene Überzeugungen zu einigen politischen Fragen enthalten. Der König schöpft sofort Verdacht, der Marquis sei ein „Protestant“, was dieser aber zurückweist. Er sei ein „Bürger derer, welche kommen werden“, also eigentlich eine Gestalt des späten 18. Jahrhunderts, Schillers Gegenwart. Mit der Demokratie oder einer bürgerlichen Revolution habe er nichts im Sinn. Er träumt von einer Zeit, in der „Bürgerglück […] dann versöhnt mit Fürstengröße wandeln“ werde. „Von Millionen Königen ein König“ solle Philipp werden. Dazu müsse er nur seinen Untertanen „Gedankenfreiheit“ geben.
Als dieses Stück während der Zeit des Dritten Reichs 1937 im Berliner Deutschen Theater gespielt wurde und der Schauspieler Ewald Balser als Marquis Posa auf die Knie fällt und ruft: „Geben Sie Gedankenfreiheit!“ erntete er riesigen Beifall, der vier oder fünf Minuten lang anhielt. Dies wurde von vielen als Demonstration gegen das Dritte Reich betrachtet. Aber Joseph Goebbels und der oberste Theaterpolitiker Rainer Schlösser fragten:
- „Was ist denn los? Als der „Don Carlos“ uraufgeführt wurde, hat man auch an dieser Stelle geklatscht. Was stört uns das, wenn die Leute immer an dieser Stelle klatschen? Weiterspielen lassen!“ [6]
Das Stück wurde daraufhin noch 39 Mal in Berlin aufgeführt und nicht, wie oft kolportiert wurde, gleich vom Spielplan abgesetzt.
Gefahr im Verzuge
Diese Wendung stammt aus den Schriften des römischen Historikers Titus Livius, der in seiner Römischen Geschichte zum Verhalten in einer Schlacht schreibt:
- „Cum iam plus in mora periculi quam in ordinibus conservandis praesidii esset, omnes passim in fugam effusi sunt.“ [7]
- „Als schon mehr Gefahr im Verzuge, als Hilfe im Aufrechterhalten der Heeresordnung lag, strömten alle in planloser Flucht auseinander.“
Gefahr im Verzug (GiV) ist ein Begriff aus dem Verfahrensrecht. In der deutschen Systematik der verfahrensrechtlichen Zuständigkeit stellt sie einen Unterfall der Eilzuständigkeit dar. Sie liegt vor, wenn ein Zuwarten auf die Entscheidung der zuständigen Behörde oder des zuständigen Gerichts in Anbetracht der Dringlichkeit einer Sachlage nicht oder nicht rechtzeitig möglich ist.
Mit der Formel Periculum in mora – dépèchez-vous! („Gefahr bei Zögern! Beeilen Sie sich!“) alarmierte am 18. September 1862 Albrecht von Roon in einem berühmt gewordenen Telegramm den preußischen Botschafter in Frankreich, Otto von Bismarck, schleunigst aus Paris nach Berlin zurückzukehren. Dieser folgte sofort und wurde preußischer Ministerpräsident – der Beginn seiner Karriere als Staatslenker.
Gefährlich ist's den Leu zu wecken.
Friedrich Schiller thematisiert in seinem Lied von der Glocke die Französische Revolution von 1789 und kritisiert die unmenschlichen jakobinischen Exzesse,
- „Gefährlich ists den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.“
Leu ist ein altes Wort für Löwe. In der Süddeutschen Zeitung heißt es unter der Überschrift Auf diese Phrasen können Sie bauen:
- „In den gemäßigten Breiten, in denen unsere Klassiker lebten und webten, war damals der Leu allenfalls als Wappentier ein Begriff, und wer sich des Tigers vergewissern wollte, der musste im Buffon nachschlagen. Umso numinoser folglich Gefahr und Schrecken, die sich beiden Raubtieren andichten ließen. Derlei mutet heute, da Leu und Tiger längst den Steiff-Knopf im Ohr tragen und zu Kuscheltieren im Kinderzimmer geworden sind, nur noch verwegen oder lächerlich an.“ [8]
Schillers bekannte Satz wird oft parodiert wie zum Beispiel folgendermaßen:
- „Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken,
den Kopf in seinen Mund zu stecken.“
Oder:
- „Gefährlich ist`s den Leu zu wecken,
gefährlicher der Zahn der Zeit.“ [9]
Gefallener Engel

In der Offenbarung des Johannes (12,7-9) wird der Sturz der Engel, die sich gegen Gott erhoben hatten, geschildert. Auf diese Bibelstelle und eine Stelle im Evangelium nach Lukas (10,18) („Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen“) geht die Vorstellung vom Teufel als „gefallenem Engel“ zurück.
Der Höllensturz, auch Engel(s)sturz genannt, ist ein zentrales Motiv sowohl der christlichen als auch der jüdischen und islamischen Eschatologie sowie der christlich-abendländischen Kunst. In allen drei großen monotheistischen Weltreligionen ist die Vorstellung eines abtrünnigen Engels verbreitet. Der Engel wird für seine Auflehnung mit der Vertreibung aus dem Himmel durch Gott und seine übrigen Engel bestraft.
Später wurde der Ausdruck eupehmistisch auf eine ledige Mutter bezogen. Die Pfarrer vermerkten, ob eine Geburt ehelich oder unehelich war:
- „Im letzteren Fall apostrophierten sie den Namen der Mutter nicht selten mit Zufügungen wie «huer», wogegen der Vater gemäss der Tradition, die nur gefallene Engel und Mädchen, nicht aber gefallene Männer kennt, ungeschoren blieb.“ [10]
Von Chris Brown ist das Lied Fallen Angel mit dem Refrain:
- „She’s a fallen angel, sent from heaven up above
She’s a fallen angel, waitin for me to love her, yeah
(Know that she’s) She’s a fallen angel, take your judgment off her
I know, that she’s a fallen angel“ [11] - „Sie ist ein gefallener Engel, vom Himmel nach unten gesandt
Sie ist ein gefallener Engel, wartet darauf dass ich sie liebe
Sie ist ein gefallener Engel, nehmt euer Urteil von ihr
Ich weiß, sie ist ein gefallener Engel“ [12]
Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.
Diese Feststellung des österreichischen Psychoanalytikers Sigmund Freud wird gern bei Lobreden verwendet. [13] [14]
Gegen Demokraten helfen nur Soldaten!
Die Worte „Gegen Demokraten helfen nur Soldaten“ sind die Schlussworte eines Spottgedichts von Wilhelm von Merckel mit dem Titel „Die fünfte Zunft“ aus dem Revolutionsjahr 1848:
1. Als der Herr nach seinem Plan |
7. Also hausen durch das Land |
Geh aus mein Herz und suche Freud!
Dies ist der Anfang des bald zum Volkslied gewordene Sommergesangs des evangelischen Theologen und Kirchenlieddichters Paul Gerhardt:
- „Geh aus mein Herz und suche Freud
In dieser schönen Sommerzeit
An deines Gottes Gaben
Schau an der schönen Gärtenzier
Und siehe wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben“ [15]
In diesem Lied schildert Gerhardt das sommerlich blühende Land; Regentage und Sonnenschein, Erdenleid und Erdenglück. Er singt das Lob der Hausfrau; er tritt aber auch zu den Eltern am Grabe ihres Kindes oder lässt das verstorbene Kind zu seinen Eltern sprechen.
Das Lied blieb auf den evangelischen Bereich beschränkt – obwohl es hierfür keinen theologischen Grund gibt. Freilich wird es mittlerweile auch von Katholiken gesungen, besonders bei Trauungen, die im Sommer stattfinden. [16]
Geh mir ein bisschen aus der Sonne!

„Geh mir ein bisschen aus der Sonne.“ ist ein angeblicher Ausspruch des Diogenes als ihn Alexander der Große fragte, was er für ihn tun könne. Alexander war gerade zum obersten Feldherrn gewählt worden und suchte Diogenes in Begleitung einiger Offiziere auf. Diogenes lag gerade in der Sonne, als Alexander mit Gefolge erschien und fragte, ob er etwas für ihn tun könne. Diogenes habe ihm lakonisch geantwortet:
- „Geh mir ein bisschen aus der Sonne!“
- „[[Liste griechischer Phrasen/My#Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι.|Vorlage:Polytonisch]]“
- „Mikron apo tou hēliou metastēthi.“
Alexander soll von dieser Bedürfnislosigkeit so beeindruckt gewesen sein, dass er sagte:
- „Wenn ich nicht Alexander wäre, dann möchte ich Diogenes sein.“
- „[[Liste griechischer Phrasen/Epsilon#Εἰ μὴ Ἀλέξανδρος ἤμην, Διογένης ἂν ἤμην.|Vorlage:Polytonisch]]“
- „Ei mē Alexandros ēmēn, Diogenēs an ēmēn.“
Heute wird der Ausspruch zitiert, wenn jemandem zu verstehen gegeben werden soll, dass er stört oder auch als konkreter Hinweis darauf, dass jemand einem das Licht nimmt.
Gehabte Schmerzen, die hab ich gern.
Dieses Zitat stammt aus der Bildergeschichte Abenteuer eines Junggesellen von Wilhelm Busch und wird oft im Zusammenhang mit Schmerzbekämpfung zitiert. Im ersten Teil der Knopp-Trilogie sagt Knopps alter Freund Sauerbrot, dessen Frau gerade gestorben ist und aufgebahrt im Nebenzimmer liegt:
- „Heißa!!" rufet Sauerbrot -
„Heißa! Meine Frau ist tot!!
Hier in diesem Seitenzimmer
Ruhet sie bei Kerzenschimmer.
Heute stört sie uns nicht mehr,
Also, Alter setz dich her,
Nimm das Glas und stoße an,
Werde niemals Ehemann,
Denn als solcher, kann man sagen,
Muß man viel Verdruß ertragen. [17]
Weiter heißt es:
- „Es schwellen die Herzen,
Es blinkt der Stern.
Gehabte Schmerzen
Die hab ich gern.“ [18]
Doch bald darauf zeigt sich seine Frau wieder als Lebende und Sauerbrot selbst fällt tot um.
Geh'n sie mit der Konjunktur!
Diese Aufforderung ist ein Satz aus dem Refrain des Schlagers Der Konjunktur Cha cha cha aus dem Jahr 1961, im Deutschland zur Zeit des Wirtschaftswunders. Der Schlager wurde gesungen vom Jazzmusiker Hazy Osterwald. Der Text stammt von Kurt Feltz:
- „Geh'n sie mit der Konjunktur,
geh'n sie mit?
gehn' Sie mit auf diese Tour,
nehm' Sie sich Ihr Teil, sonst schäm' Sie sich und später
gehn' Sie nicht zum großen Festbankett.“
Gehn sie mit der Konjunktur ist auch ein Titel der Punkband Abstürzende Brieftauben.
Geiz ist geil.

Geiz ist geil war ein Werbeslogan der Elektronikhandelskette Saturn in Deutschland und Österreich. Er wurde 2003 im Rahmen einer Werbekampagne in Printmedien, im Rundfunk und im Fernsehen eingesetzt. Geschaffen wurde der Slogan von Constantin Kaloff von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Die Melodie des Werbesongs basiert auf dem Nummer-1-Hit Geil des britischen Popduos Bruce & Bongo aus dem Jahr 1986. Dieser beginnt mit den folgenden Worten:
- „The discjockey's geil g-g-g-g-geil the discjockey's geil g-g-g-g-geil
I said the discjockey's geil g-g-geil g-g-geil
everybody's geil g-g-g-g-geil everybody's geil g-g-g-g-geil
I said everybody's geil g-g-geil g-g-geil“ [19]
Obwohl die Werbung in Deutschland selbst nicht als ausgesprochen originell wahrgenommen wurde, erzielte sie große Aufmerksamkeit. Der Slogan wurde im Jahr 2004 zum Gegenstand öffentlicher Diskussion, da er einen Teil des deutschen Zeitgeistes widerspiegelte.
Die Kampagne wurde in Deutschland im Oktober 2007 beendet; in Österreich wird der Slogan weiterhin verwendet. [20] Neuer Slogan seit Oktober 2007 ist „Wir lieben Technik. Wir hassen teuer.“
Gelbe Gefahr

Die Gelbe Gefahr war ein Begriff aus der Kolonialzeit, in dem die USA und die europäischen Kolonialmächte Ressentiments gegen die asiatischen Völker, insbesondere China, zu schüren versuchten.
Der Begriff wurde geprägt durch The Yellow Danger, einer Reihe von wöchentlich erscheinenden Kurzgeschichten von M. P. Shiel, die 1898 veröffentlicht wurde. In späteren Editionen erschien die Reihe unter dem Namen The Yellow Peril, der im Englischen heute meist verwendet wird. Shiel, der selbst unter Diskriminierung wegen seiner mulattischen Herkunft zu leiden hatte, gab hier seinen antichinesischen Gefühlen freien Lauf und gewann so große Bekanntheit.
Der Historiker Heinz Gollwitzer veröffentlichte 1962 ein Buch mit dem Titel Die gelbe Gefahr. Geschichte eines Schlagworts. Studien zum imperialistischen Denken.
Die Worte gelbe Gefahr werden auch in Zusammenhang mit dem Begriff Neidgesellschaft verwendet, da der Neid mit der Farbe gelb assoziiert wird. So nennt der Soziologe Sighard Neckel den Nein „Deutschlands gelbe Galle“, da es zum Nationalcharakter der Deutschen gehöre, neidisch zu sein.
Geld stinkt nicht.
„Geld stinkt nicht“ (Pecunia non olet) ist der bekannte Ausspruch des Kaisers Vespasian als ihn sein Sohn Titus wegen einer auf Bedürfnisanstalten gelegten Steuer getadelt hatte.
Urin wurde als Mittel für die Ledergerbung und als Wäschereinigungsmittel eingesetzt. So wurden in Rom an belebten Straßen amphorenartige Latrinen aufgestellt, um den Urin einzusammeln, der von den Gerbern und Wäschern benötigt wurde. Um die Staatskassen zu füllen, erhob Kaiser Vespasian auf diese öffentlichen Toiletten eine Latrinensteuer. Von seinem Sohn Titus darauf angesprochen, soll er ihm Geld aus den ersten Einnahmen unter die Nase gehalten und gefragt haben, ob der Geruch ihn störe; als der verneinte, habe er geantwortet: „Atqui e lotio est“ (Und doch kommt es vom Urin). Die Redewendung hat sich bis heute gehalten, um den Besitz oder Erwerb von Geld aus unsauberen Einnahmequellen zu rechtfertigen. Die öffentlichen Toiletten in Paris heißen noch heute „Vespasienne“.
Kurt Machens, der Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim geriet als Hauptakteur der so genannten Pecunia non olet-Affäre bundesweit in die Schlagzeilen. Machens hatte gemeinsam mit sechs anderen Personen einen eingetragenen Verein namens Pecunia non olet gegründet, dessen Zweck vor allem darin bestand, Spenden zu sammeln. Über die Verwendung der gesammelten Geldmittel entschieden alleine die Vereinsmitglieder. Stadtrat, Verwaltung und Öffentlichkeit wurden nicht informiert.
Gelegenheit macht Diebe.
Dieser Satz entspricht dem englischen „opportunity makes a thief“ von Francis Bacon in einem Brief an den Earl of Essex. In Goethes Westöstlichem Diwan beginnt Hatems Liebeswerbung um Suleika mit den Worten:
Nicht Gelegenheit macht Diebe,
Sie selbst ist der größte Dieb;
Denn sie stahl den Rest der Liebe,
Die mir noch im Herzen blieb.
Gelobt sei, was hart macht.
Diese Wendung stammt aus Friedrich Nietzsches Werk Also sprach Zarathustra, in dem sich der Prophet Zarathustra bei einem beschwerlichen Aufstieg mit diesen Worten Mut macht:
Als nun Zarathustra so den Berg hinanstieg, gedachte er unterwegs des vielen einsamen Wanderns von Jugend an, und wie viele Berge und Rücken und Gipfel er schon gestiegen sei. Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht, und es scheint, ich kann nicht lange still sitzen. [21]
Einige Absätze weiter unten heißt es dann:
Jetzt muss das Mildeste an dir noch zum Härtesten werden. Wer sich stets viel geschont hat, der kränkelt zuletzt an seiner vielen Schonung. Gelobt sei, was hart macht! Ich lobe das Land nicht, wo Butter und Honig - fließt! [22]
Verwendet man dieses Zitat heute im Alltagsgebrauch, will man oft zum Ausdruck bringen, dass es von Vorteil ist, sich belastenden Situationen auszusetzen.
Gemeinsames Haus Europa
Diese politische Metapher wurde von Michail Gorbatschow zu einem sprachlichen Instrument in der Bemühung um Abrüstung und Vertrauensbildung zwischen den Blöcken ausgeweitet. Gorbatschow gibt an, diese Metapher in seiner Prager Rede am 10. April 1987 zum ersten Mal benutzt zu haben. In seinem Buch Perestroika. Die zweite russische Revolution widmet er dem Gemeinsamen Haus Europa ein ganzes Kapitel.
Der Terminus vom Gemeinsamen Haus tauchte Anfang der 1980er Jahre schon einmal bei Leonid Breschnew auf, dem der außenpolitische Experte des ZK der KPdSU diese Worte in die Rede geschrieben hatte.
Generation Golf

Generation Golf war ein Bestseller des Journalisten Florian Illies, in dem dieser ein kritisches Bild seiner eigenen, um 1970 geborenen, Generation entwirft. Sein Fazit ist, dass es sich bei seiner Generation um eine unkritische, politisch desinteressierte und nach Konsum strebende „Ego-Gesellschaft“ handelt. Namensgebend ist der Golf von Volkswagen: Er stellt das Markenprodukt.
In einem Interview mit Günter Gaus sagt Illies:
- „Der Auslöser, ‚Generation Golf‘ zu schreiben, vor vier Jahren, das war ein kollektives Gefühl. Und es war die Abgrenzung zu meinen zehn Jahre älteren Geschwistern.“ [23]
Generation Praktikum
Die Generation Praktikum steht seit den 1990er Jahren für ein von vielen als negativ empfundenes Lebensgefühl der jüngeren Generation, die vermehrt unbezahlten oder minderbezahlten Tätigkeiten nachgehen muss. Junge Akademiker überbrücken potentielle Lücken im Lebenslauf, indem sie eine Praktikantenstelle nach der anderen annehmen. Zum ersten Mal hatte der ZEIT-Autor Matthias Stolz Anfang 2005 einen Artikel so überschrieben. [24]
Generation X
Die Generation X bezeichnet die in den 1960er und 1970er-Jahren geborene Generation. Der Begriff geht zurück auf einen 1991 erschienenen Episodenroman des Kanadiers Douglas Coupland (Generation X - Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur).
Nach Couplands Einschätzung ist für diese Generation charakteristisch, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und ökonomischer Sicherheit begnügen muss als die Elterngenerationen. „Der Roman erzählt Geschichten von der Katerstimmung im Amerika nach der auf Pump veranstalteten letzten großen Sause unter Reagan und Bush“ [25] Es ist laut Newsweek eine Generation mit „zu vielen Fernsehern und zu wenig Arbeit“.
Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.
In der US-amerikanischen Zeitschrift Harpers Monthly wird der Erfinder Thomas Alva Edison mit folgenden Worten zitiert:
- „Genius is one per cent inspiration, ninety-nine per cent perspiration.“ [26]
Im Englischen ist dieses Wortspiel treffender, da im Deutschen das Wort Transpiration für Schwitzen weniger gebräuchlich ist.
Dem deutschen Erfinder Rudolf Diesel wird die folgende Feststellung zugeschrieben:
- „Von 100 Genies gehen 99 unentdeckt zu Grunde.“
Geschichte ist machbar.
Im Jahr 1991 gab Jürgen Miermeister Texte von Rudi Dutschke heraus unter dem Titel Geschichte ist machbar. Texte über das herrschende Falsche und die Radikalität des Friedens.
Dutschke gilt als bekanntester Wortführer der westdeutschen und West-Berliner Studentenbewegung der 1960er Jahre.
Stefan Reinecke schreibt am 11. April 2008 in der Tageszeitung unter der Überschrift Warum Dutschke überholt ist:
- „Vielleicht war 1968 das letzte Mal, dass viele in aller Unschuld an die große Erzählung glaubten, dass es "die Geschichte" gibt und dass sie machbar ist. 2008, nach dem Ende des Marxismus und seiner Derivate, sehen wir, dass die große Erzählung selbst Geschichte ist und es viele, parzellierte, kleinteilige, widersprüchliche Geschichten gibt. Utopie ist heute jedenfalls ein Wort für Sonntagsreden, nichts für den Hausgebrauch.“ [27]
Gesetze sind wie Würste, man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden.
Dieser Ausspruch des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck vergleicht den Gesetzgebungsprozess mit der Herstellung von Wurstwaren. In beiden Fällen sei es besser, nicht so genau zu wissen, wie die Herstellung vor sich geht.
Der Satz wird auch anders zitiert:
- „Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie!“ [28]
Gestern noch auf stolzen Rossen
Dieser Vers stammt aus Wilhelm Hauffs Gedicht Reiters Morgenlied, das mit der folgenden bekannten Versen beginnt:
- „Morgenrot,
Leuchtest mir zum frühen Tod?
Bald wird die Trompete blasen,
Dann muß ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad!“ [29]
In der zweiten Strophe heißt es:
- „Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab!“
Geteilte Freud' ist doppelte Freude.
Diese Sentenz stammt aus einem Gedicht des Schriftstellers Christoph August Tiedge:
- „Sei hoch beseligt oder leide,
das Herz bedarf ein zweites Herz.
Geteilte Freud' ist doppelte Freude,
geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“
Getrennt marschieren, vereint schlagen
Diese militärische Vorgehensweise stammt vom preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke, der 1866 in der Schlacht von Königgrätz drei Armeen in Marsch setzte – die 1. unter Prinz Friedrich Karl von Preußen, die 2. unter dessen Vetter, dem Kronprinzen Friedrich-Wilhelm, und die Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld -, die in einer groß angelegten Umfassungsbewegung die österreichische Streitmacht unter Generalfeldzeugmeister Ludwig von Benedek einkesseln und aufreiben sollten.
Die Überschrift Getrennt marschieren, vereint schlagen findet sich zum Beispiel als Überschrift für einen Artikel über die europäischen Atomstreitmächte Großbritannien und Frankreich.
Gewogen und zu leicht befunden

Der Begriff Menetekel stammt aus dem biblischen Buch Daniel, in dem geschildert wird, wie König Belsazar ein Festmahl gibt, bei dem er und seine Gäste aus den Gefäßen trinken, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem geraubt hatte. Plötzlich sieht er an der Wand Finger die folgenden Worte schreiben:
- „Mene mene tekel u-parsin.“
Da niemand ihm den Text deuten kann, lässt er Daniel herbeigerufen, der ihm den Untergang seines Reiches prophezeit:
- „Man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden.“
Die wörtliche Übersetzung des Mene mene tekel aus dem Aramäischen ist unklar. Vermutlich handelt es sich um die Bezeichnung dreier persischer Münzen. Daniel dagegen interpretiert das Orakel mit Hilfe ähnlich klingender aramäischer Verben: gezählt, gewogen und geteilt:
- Gott hat dein Königtum gezählt und beendet
- Du wurdest auf einer Waage gewogen und für zu leicht befunden
- Dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben.
Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit - aber nicht sofort!

Der Kirchenlehrer Augustinus von Hippo schrieb auf Lateinisch in seinen Confessiones (Bekenntnissen):
- „Da mihi castitatem et continentiam, sed noli modo.“ [30]
Das großes moralische Dilemma des Augustinus war, dass er nicht enthaltsam leben konnte. Er lebte in wilder Ehe mit einer Konkubine, der Mutter seines Sohnes, Adeodatus.
In seinen Bekenntnissen schreibt er:
- „Schon als Jüngling war ich elend, sehr elend; bei dem Beginn meiner Jünglingsjahre hatte ich dich um Keuschheit gebeten und gesagt: "Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit, doch nicht sogleich!" Denn ich fürchtete, du möchtest mich allzu schnell erhören, mich allzu schnell heilen von der Krankheit meiner Lüste, die ich lieber bis zur Hefe genießen als erlöschen wollte. So wandelte ich auf schlimmen Pfaden in gottlosem Aberglauben, zwar nicht davon überzeugt aber ich zog ihn allem andern vor, was ich nicht mit Frömmigkeit suchte, sondern feindliclich bekämpfte.“ [31]
Glaube, Hoffnung und Liebe

Glaube, Hoffnung und Liebe sind die christlichen Tugenden, die im 1. Korintherbrief des Apostels Paulus aufgeführt werden:
- „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten jedoch unter ihnen ist die Liebe.” [32]
Diese drei Kardinaltugenden werden folgendermaßen symbolisch dargestellt
-
Glaube
Kreuz als Sinnbild von Jesu Tod am Kreuz -
Liebe
dargestellt durch ein Herz -
Hoffnung
symbolisiert durch einen Anker
Eine Legende erzählt, dass die vornehme christliche Witwe Sophia von Mailand ihre Habe an die Armen verteilte und mit ihren Töchtern Fides, Spes und Caritas von Mailand nach Rom reiste, um dort den Märtyrertod zu sterben.
Glotzt nicht so romantisch!
„Glotzt nicht so romantisch!“ war ein Leitspruch des Dramatikers Bertolt Brecht. Es war eine Aufforderung an die Zuschauer, die Identifikation mit Schauspieler und Rolle zu durchbrechen. Zu diesem Zweck schuf Brecht auch den so genannten Verfremdungseffekt, durch den die Handlung durch Kommentare oder Lieder so unterbrochen wird, dass beim Zuschauer die Illusionen zerstört wird und er eine kritische Distanz zum Dargestellten einnehmen kann.
„Glotzt nicht so romantisch!“ stammt aus dem Theaterstück Trommeln in der Nacht um den Kriegsheimkehrer Kragler. Zur Uraufführung dieses Stücks im Jahr 1922 lässt Brecht Szenenanweisungen durch Schauspieler ins Publikum halten, auf denen bei einer Liebesszene steht: „Glotzt nicht so romantisch!“
Brecht wünschte sich kritische und nachdenkliche Zuschauer. Sie sollten weniger staunen, sondern die Welt begreifen. Für Romantik sah Brecht keinen Platz mehr. Den Zuschauern sollte immer bewusst sein, dass sie ein Theaterstück und keine Realität betrachteten. Nicht die Gefühle der Protagonisten sollte im Mittelpunkt stehen, sondern die Handlung, denn Brecht verfolgte mit seinen Lehrstücken eine pädagogische Absicht. Sie wollen nachdenklich machen.
Glück auf!

Das Glück auf ist ein Bergmannsgruß. Er beschreibt die Hoffnung der Bergleute, „es mögen sich Erzgänge auftun“, denn beim Abbau von Erzen ließ sich ohne Prospektion nur unsicher vorhersagen, ob die Arbeit der Bergleute überhaupt zu einem Lohn führen würde. Weiterhin wird mit diesem Gruß der Wunsch verbunden für ein gesundes Ausfahren aus dem Bergwerk nach der Schicht. Der Bergmannsgruß wurde bereits vor 1700 in dem alten Arbeiterlied Glück Auf, der Steiger kommt (bekannt als das Steigerlied) künstlerisch umgesetzt und ist damit in das Volksliedgut eingegangen. Der nachstehende Text entspricht der überlieferten „Urform“ des Liedes.
- Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
- |: Und er hat sein helles Licht bei der Nacht,:|
- |: schon angezündt':|
Glücklich ist, wer vergisst.
Das Zitat „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist“ stammt aus der Operette Die Fledermaus von Johann Strauß, dessen Libretto von Karl Haffner und Richard Genée stammt.
Flieht auch manche Illusion,
die dir einst dein Herz erfreut,
gibt der Wein dir Tröstung schon
durch Vergessenheit!
Glücklich ist, wer vergisst,
was doch nicht zu ändern ist. [33]
Heute verwendet man das Zitat als Aufforderung, sich mit Unabänderlichem abzufinden.
Gnade der späten Geburt
Die Gnade der späten Geburt ist ein vom deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl (geboren 1930) im Jahr 1984 geprägter Ausspruch. Gemeint war, dass er während des Nationalsozialismus zu jung war, als dass er sich zwischen Anpassung und Widerstand hätte entscheiden müssen.
Kohl sagte am 15. Januar 1984 im Schweizer Fernsehen:
- „Ich bin der erste Kanzler der Nachkriegsgeneration. Ich bin 1930 geboren, war 1945 fünfzehn Jahre, ich konnte kein Nazi sein, weil ich zu jung war - die Gnade der späten Geburt.“
Am 24. Januar 1984 begann Kohl seine Rede vor der Knesset in Israel mit folgenden Worten:
- „Ich rede vor Ihnen als einer, der in der Nazizeit nicht in Schuld geraten konnte, weil er die Gnade der späten Geburt und das Glück eines besonderen Elternhauses gehabt hat.“
Der Begriff entwickelte sich zum politischen Schlagwort und wurde erst ein Jahr später kritisch erörtert, als Kohls Auftritt in Bitburg und der so genannte Historikerstreit für hitzige Debatten sorgten. Kritiker sahen in der Formulierung ein mögliche Falle, dass spätere Generationen die historische Verantwortung von sich wiesen. Kohl selbst erklärte sechs Jahre später:
- „Die Gnade der späten Geburt ist nicht das moralische Verdienst meiner Generation, der Verstrickung in Schuld entgangen zu sein. Gnade meint hier nichts weiter als den Zufall des Geburtsdatums.“
Go West!

„Go West“, ursprünglich „Go West, young man“ („Auf nach Westen, junger Mann!“) war die Aufforderung, das westliche Gebiet des nordamerikanischen Kontinents durch Besiedlung in den Besitz der USA zu bringen. Die Redewendung wurde vor allem durch den Zeitungsverleger und Politiker Horace Greeley populär gemacht.
In Fortführung der Idee des Manifest Destiny („offenkundige Bestimmung“) argumentierten viele US-Amerikaner, es sei göttlicher Auftrag, die USA über den gesamten nordamerikanischen Kontinent auszudehnen. Ähnliche Lehren (wie Die Bürde des weißen Mannes) wurden gleichzeitig von den Europäern anderswo in der Welt verwendet, um koloniale Eroberungen in Afrika und Asien zu rechtfertigen.
In einer Erweiterung des Spruchs heißt ein Album von Greeley Estates:
- „Go West Young Man, Let The Evil Go East.“
God Save the Queen.
God Save the Queen („Gott schütze die Königin!“) bzw. God Save the King („Gott schütze den König!“) ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts die Nationalhymne des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. Die Urheberschaft für die Melodie wurde vom Sohn Henry Careys für seinen Vater beansprucht. Während der Text durchaus von ihm stammen könnte, ist der Ursprung der Melodie unklar geblieben.
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Gold gab ich für Eisen.
Das historische Schlagwort „Gold gab ich für Eisen.“ steht im Zusammenhang mit dem berühmten Aufruf „An mein Volk“ des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., der am 17. März 1813 zum Kampf gegen die napoleonische Herrschaft aufrief. In einer Welle patriotischer Begeisterung konnten die Truppen ausgerüstet und verstärkt werden. Das Motto dieser Spendenaktion war „Gold gab ich für Eisen“. Dieses Motiv klingt bereits in Schillers 1803 uraufgeführtem Drama Jungfrau von Orleans (1, 4) an. In diesem Theaterstück fordert Agnes Sorel, die Geliebte König Karls, den König auf:
Verwandle deinen Hofstaat in Soldaten,
Dein Gold in Eisen; alles, was du hast,
Wirf es entschlossen hin nach deiner Krone!
Der Ursprung dieses Ausdrucks ist allerdings schon im 16. Jahrhundert belegt.
Goldene Regel
Goldene Regel ist die Bezeichnung für das Sprichwort:
- „Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.“
Einer der ältesten Belege stammt aus dem 8.-6. Jahrhundert v. Chr. „Du sollst deinen Nächsten [Landsmann] lieben wie dich selbst; ich bin der HERR“ und stehe im 19. Kapitel des Buches Leviticus im Alten Testament.
Diese Regel findet sich aber auch im 15 Kapitel der Analekten des Konfuzius:
- „Tue anderen nicht, was du nicht möchtest, dass sie dir tun.“
Es ist die Stelle aus dem Buch Tobit, die Martin Luther in der bekannten Form übersetzt hat:
- „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“
Aus dem Neuen Testament (Evangelium nach Matthäus 7, 12; Evangelium nach Lukas 6, 31), stammt:
- „Alles, was ihr für euch von den Menschen erwartet, das tut ihnen auch.“
Zu den Fehlinterpretationen der goldenen Regel zählt, dass sie mitunter als Vergeltungsprinzip betrachtet wird. Talion aber (Gleiches mit Gleichem vergelten) ist ein Reaktionsprinzip.
Goldenes Kalb

Die Redewendungen „das Goldene Kalb anbeten“ oder „um das Goldene Kalb tanzen“ gehen auf das alttestamentarische 2. Buch Mose (32) zurück, in dem berichtet, dass Aaron, der Bruder des Moses, auf Drängen des Volks aus ihrem Schmuck am Berg Horeb ein Goldenes Kalb gießen lässt, dem das Volk opfert, während Moses auf dem Berg die zehn Gebote erhielt:
Als aber das Volk sah, daß Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat. Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir. Da riß alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat! [34]
Hiervon abgeleitet wird die gängige Redensart vom „Tanz ums goldene Kalb“ als Sinnbild für eine Verehrung von Reichtum und Macht.
Goldenes Zeitalter
Mit dem goldenen Zeitalter war ursprünglich die ideale Vorzeit der antiken Sage gemeint, die der griechische Dichter Hesiod als paradiesischen Allgemeinzustand schildert. Die weitere Menschheitsentwicklung war eine stetige Verschlechterung.
Im übertragenen Sinn wird heute eine Blütezeit oder eine Zeit großer Erfolge als „goldenes Zeitalter“ bezeichnet.
Gordischer Knoten

Quintus Curtius Rufus berichtet in seiner Geschichte über den Mazedonierkönig Alexander den Großen von dem kunstvoll verschlungenen und unentwirrbaren Knoten am Wagen des Königs Gordios im Jupitertempel der Stadt Gordion und von dem Orakel, dass, wer den Knoten zu lösen verstände, die Herrschaft über Asien erlangen würde.
Alexander habe mit den Worten „Es kommt nicht darauf an, wie er gelöst werde“ den Knoten mit dem Schwert durchschlagen und so das Orakel entweder verspottet oder erfüllt. Es existiert jedoch auch eine andere Überlieferung, der zufolge Alexander erkannte, dass er nur den Pflock herauszuziehen brauche, damit der Knoten in sich zusammenfällt.
Daher gibt es für das Lösen einer großen Schwierigkeit auf unkonventionelle Weise den Begriff „Den gordischen Knoten durchhauen.“
Gott ist immer mit den stärksten Bataillonen.
Der preußische König Friedrich II. schrieb 1760 in einem Brief an Herzogin Luise von Sachsen-Gotha auf Französisch:
- „Dieu est pour les gros escadrons.“
Er greift dabei eine Formulierung des französischen Satirikers Roger de Bussy-Rabutin auf:
- „Dieu est d'ordinaire pour les gros escadrons contre les petits.“
- „Gott ist gewöhnlich für die größeren Bataillone gegen die kleinen.“
Gott ist tot!
Mit dem Stichwort „Gott ist tot“ wird oft die Vorstellung verbunden, dass Friedrich Nietzsche den Tod Gottes beschworen oder herbeigewünscht habe. Tatsächlich trifft dies nur in einem gewissen Sinne zu. Liest man die Textstellen bei Nietzsche, so wird klar, dass er sich hier vielmehr als Beobachter verstand. Er analysierte seine Zeit, vor allem die seiner Auffassung nach inzwischen marode gewordene (christliche) Moral. Nietzsche war zudem nicht der erste, der die Frage nach dem Tod Gottes gestellt hat. Die bedeutendste und meistbeachtete Stelle zu diesem Thema ist der Aphorismus 125 aus der Fröhlichen Wissenschaft mit dem Titel „Der tolle Mensch“. Dem Sprecher darin graut vor der Aussicht, dass die zivilisierte Welt ihr bisheriges geistiges Fundament weitgehend zerstört hat:
- „Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? […] Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?“
Gott mit uns!

Gott mit uns war die Losung, die der schwedische König Gustav Adolf vor der Schlacht von Breitenfeld im Jahr 1631 ausgab. Der Entwurf zur Landwehrordnung stammt vom Generalquartiermeister des preußischen Heeres. In dieser Handschrift stand ursprünglich als Devise: „Heilige Pflicht oder Gott mit uns.“ Diese Worte sind durchgestrichen und an den Rand statt dessen die Worte gesetzt: „ehrlos wehrlos“ mit einer ihre Umstellung bezweckenden Bezeichnung.
Gott mit uns ist die deutsche Übersetzung von Immanu'el (עמנואל). Der Name Immanuel kommt nur vier Mal in der Bibel vor. Jesus bekommt diesen Namen, als seine Geburt angekündigt wird, sonst wird er aber zu keinem Zeitpunkt Immanuel genannt: Im Evangelium nach Matthäus (1,23) steht:
- „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“
Gott strafe England!

Gott strafe England war ein Schlachtruf des deutschen Heers während des Ersten Weltkrieges. Es gab sogar eine besondere Grußformel:
- Grußformel: „Gott strafe England.“
- Erwiderung des Grußes: „Er strafe es.“
Der Schlachtruf wurde von dem Schriftsteller Ernst Lissauer, der einen Hassgesang gegen England verfasste, geprägt. Lissauer und sein "Hassgesang" werden in Stefan Zweigs autobiografischem Werk Die Welt von Gestern beschrieben.
Der Maler, Graphiker, Fotomontagekünstler und Bühnenbildner Helmut Herzfeld übersetzte 1916 als Reaktion auf Lissauers "Gott strafe England" seinen Namen ins Englische und nannte sich fortan John Heartfield. [35] [36]
Gott will es!
Mit den Worten Deus lo vult (spätlateinisch für „Gott will es!“; französisch: „Dieu le veut!“) rief Papst Urban II. 1095 auf der Synode von Clermont zur Befreiung Jerusalems auf. Damit begründete er den Ersten Kreuzzug, der zur Befreiung der Heiligen Stätten beitragen sollte und den einzelnen Teilnehmern helfen sollte, ihre Sünden abzubüßen. Der Ausdruck gibt Zeugnis für ein religiöses Sendungsbewusstsein, das zur Erreichung seiner Ziele jegliche Form der Gewalt einzusetzen bereit war.
Gott wird mir das schon vergeben, das ist schließlich sein Geschäft.

Diesen Satz sagte Heinrich Heine auf dem Sterbebett als ihn seine Frau drängte, er solle seinen Frieden mit Gott machen. Sein Freund Frédéric Baudry zitiert diesen Satz auch französisch:
- „Dieu me pardonnera. C'est son metier.“
Begraben wurde Heine auf dem Pariser Friedhof Montmartre. Auf seinem Wunsch gab ihm kein Rabbi, kein Priester das letzte Geleit. Heine hatte sich jegliches religiöses Zeremoniell testamentarisch ebenso verbeten wie Ansprachen. In einer frühen Fassung seines Testaments heißt es:
- „Ich verordne, daß mein Leichenbegängniß so einfach sey und so wenig kostspielig wie das des gringsten Mannes im Volke. Sterbe ich zu Paris, so will ich auf dem Kirchhofe des Montmartre begraben werden, auf keinem andern, denn unter der Bevölkerung des Faubourg Montmartre habe ich mein liebstes Leben gelebt. Obgleich ich der lutherisch protestantischen Confession angehöre (wenigstens offiziell) so wünsche ich doch in jenem Theile des Kirchhofs beerdigt zu werden, welcher den Bekennern des römisch katholischen Glaubens angewiesen ist, damit die irdischen Reste meiner Frau, die dieser Religion mit großem Eifer zugethan ist, einst neben den meinigen ruhen können […].“ [37]
Gott würfelt nicht.
Gott würfelt nicht! (engl.: „I cannot believe that God plays dice with the cosmos.“) ist ein Ausspruch, der dem Physiker Albert Einstein zugeschrieben wird. Genaugenommen schrieb er 1926 in einem Brief an Max Born:
- „Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns doch nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass der nicht würfelt.“
Einstein glaubte, dass „der Alte“ (gemeint ist Gott) nicht würfle, denn er lehnte die stochastischen Erklärungen der Quantenmechanik ab. Dies war seine Antwort auf die Frage, was ihn an der damals aufkommenden Quantenphysik nicht behage, denn dort werden Zustände von Elementarteilchen nicht exakt, sondern mittels Aufenthaltswahrscheinlichkeiten beschrieben.
EinStein würfelt nicht! war das Begleitspiel einer Wanderausstellung zum Einstein-Jahr
Gottes Mühlen mahlen langsam.
Dieses Sprichwort ist der Anfang des Sinngedichtes Göttliche Rache von Friedrich von Logau und besagt, dass jeder für sein Unrecht früher oder später die gerechte Strafe erhält. Der vollständige Text lautet:
- „Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein,
Ob aus Langmut er sich säumet, bringt mit Schärf er alles ein.“
Logau hat den Grundgedanken wohl vom altgriechischen Arzt Sextus Empiricus übernommen; bei dem es heißt:
- „Erst lange Zeit nachher mahlen der Götter Mühlen, doch mahlen sie Feinmehl.“
Gradus ad Parnassum
Unter dem lateinischen Titel Gradus ad Parnassum (Stufen zum Parnass) gab Ende des 17, Jahrhunderts der Jesuit Paul Aler eine Art Lehrbuch für die Verfertigung lateinischer Verse heraus.
Der Parnass, ein Gebirge in Griechenland, galt in der Antike als Sitz Apollons und der Musen.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie.
- „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.“
Mit diesen Worten weist Mephisto im ersten Teil von Goethes Faust in der Studierzimmerszene den Schüler auf die Unzulänglichkeit theoretischen Wissens hin.
Mit dem Zitat warnt man heute davor, vor lauter Theorie die Wirklichkeit aus den Augen zu verlieren.
Graue Eminenz
Eine graue Eminenz ist eine einflussreiche Persönlichkeit, die nach außen kaum in Erscheinung tritt. Der Ausdruck ist eine Lehnübersetzung des französischen eminence grise, des Beinamens des französischen Kapuzinerpaters und Beraters von Kardinal Richelieu, Pere Joseph.
Richelieu wollte ohne Erfolg, dem stets in der grauen Kapuzinerkutte auftretenden Pater die Kardinalswürde und damit den Titel „Eminenz“ zu verschaffen,
Im 19. Jahrhundert wurde in Deutschland vor allem der Diplomat Friedrich von Holstein, ein vertrauter Mitarbeiter Otto von Bismarcks, mit diesem Beinamen belegt.
Greif nicht in ein Wespennest, doch wenn du greifst, so greife fest.
Dieser Satz stammt aus der Sinnspruchsammlung Ein gülden ABC des Dichters Matthias Claudius.
Mit diesen Worten ist gemeint, dass man eine heikle Angelegenheit entweder auf sich beruhen lassen soll oder konsequent erledigen soll.
Grenzen des Wachstums
Unter dem englischen Titel The Limit to Growth wurde 1972 eine Untersuchung von Dennis Meadows und anderen Herausgebern veröffentlicht. Die Studie erschien in den „Berichten an den Club of Rome“, einer Vereinigung von Wirtschaftsführern, Politikern und Wissenschaftlern aus über 30 Ländern, die sich die Erforschung von allgemeinen Menschheitsproblemen zur Aufgabe gemacht hat.
Grieche sucht Griechin.
Grieche sucht Griechin ist der Titel einer 1966 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle verfilmten Erzählung von Friedrich Dürrenmatt. In dieser Geschichte stellt der Grieche Archilochos erst bei am Hochzeitstag fest, dass seine Braut eine stadtbekannte Prostituierte ist.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Diese sprichwörtliche Redensart stammt aus dem Gedicht Lochiel's Warning (Lochiels Warnung) des schottischen Dichters Thomas Campbell. Dort heißt, dass die tief stehende Sonne des Lebensabends seherische Kraft verleiht:
- „And coming events cast their shadows before.”
- „Und kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.“
Mit dem Zitat kommentiert man heute die ersten Anzeichen einer bevorstehenden Veranstaltung.
Großer Bruder
Großer Bruder (engl. Big Brother) ist in dem Roman 1984 von George Orwell der Diktator des fiktiven, totalitären Staates Ozeanien, der die Kontrolle und Unterdrückung seiner Bürger zur Perfektion getrieben hat. Seit 1998 wird in vielen Ländern der Big Brother Award an Behörden, Firmen, Organisation und Personen vergeben, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen. Nach diesem Vorbild wurde auch die Fernsehshow Big Brother geschaffen, in der eine Gruppe von Menschen komplett videoüberwacht und abgeschnitten von der Außenwelt lebt.
Großer Vaterländischer Krieg
„Großer Vaterländischer Krieg“ (Великая Отечественная война) ist die russische Bezeichnung für den Krieg gegen die Sowjetunion, den das Deutsche Reich am 22. Juni 1941 begann. Der Krieg bekam diesen Namen in Anlehnung an den Vaterländischen Krieg von 1812 gegen Napoléon.
Am 9. Juli 1941 meldete das Oberkommando der Wehrmacht 328.898 Gefangene und 3332 zerstörte Panzer (so viele Kampfwagen, wie das deutsche Ostheer besaß). Zu diesem Zeitpunkt rief die sowjetische Führung den Großen Vaterländischen Krieg aus.
Stalin sagte in einer Rundfunkansprache am 3. Juli 1941:
Dieser Vaterländische Volkskrieg gegen die faschistischen Unterdrücker hat nicht nur das Ziel, die über unser Land heraufgezogene Gefahr zu beseitigen, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen. In diesem Befreiungskrieg werden wir nicht allein dastehen. In diesem großen Krieg werden wir treue Verbündete an den Völkern Europas und Amerikas haben, darunter auch am deutschen Volk, das von den faschistischen Machthabern versklavt ist. Unser Krieg für die Freiheit unseres Vaterlandes wird verschmelzen mit dem Kampf der Völker Europas und Amerikas für ihre Unabhängigkeit, für die demokratischen Freiheiten. [38]
Im Deutschen ist dieser Teil des Zweiten Weltkrieges unter der Bezeichnung „Russlandfeldzug“ oder „Unternehmen Barbarossa“ bekannt.
Gut gebrüllt, Löwe!
Der Spruch „Gut gebrüllt, Löwe!“ (englisch: „Well roared lion.“) stammt aus Shakespeares Stück Ein Sommernachtstraum:
Thisbe.
- „Dies ist ja Nickels Grab; wo ist mein Liebchen denn?“
Löwe.
- „Oh!“ (Der Löwe brüllt, Thisbe läuft davon.)
Demetrius.
- „Gut gebrüllt, Löwe!“
Theseus.
- „Gut gelaufen, Thisbe!“
Hippolyta.
- „Gut geschienen, Mond! - In der Tat, der Mond scheint mit vielem Anstande.“
(Der Löwe zerreißt den Mantel der Thisbe.)
Theseus.
- „Gut gezaust, Löwe!“ [39]
Der Ausspruch verspottet einen prahlenden Redner.[40] Heute wird damit festgestellt, dass jemand etwas schlagfertig bemerkt hat.
Gut gebrüllt, Löwe! ist auch ein Stück der Augsburger Puppenkiste.
Gut gemeint ist das Gegenteil von gut.
Diese Feststellung gibt es in verschiedenen Varianten.
In Voltaires Philosophischem Taschenwörterbuch heißt es auf Französisch:
- „Le mieux est l´ennemi du bien.“
- „Das Bessere ist der Feind des Guten“
Von Kurt Tucholsky stammt die Variante:
- „Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint.“
Der Dichter Gottfried Benn stellte fest:
- „Kunst ist das Gegenteil von 'gut gemeint'.“
Ulrich Schnabel überschreibt am 27. Mai 2004 seinen Artikel über Floppologie, das Scheitern von Innovationen, in der Wochenzeitschrift Die Zeit mit:
- „Gut gemeint ist schlecht erfunden.“
Einzelnachweis
- ↑ Erna Friedlaender in Die Zeit, 16. September 1948 Nr. 38. S. 1.
- ↑ Richard Dawkins in Der Stern http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Richard-Dawkins--Gott-Wahrscheinlichkeit/599503.html
- ↑ Zitiert nach http://www.naxos.com/education/opera_libretti.asp?pn=&char=ALL&composer=Kalman&opera=Gypsy_Princess&libretto_file=Act1_German.htm
- ↑ Johann Christian Christoph Rüdiger: Auswahl guter Trinklieder, oder Töne der Freude und des Weins, beym freundschaftlichen Mahle anzustimmen - Aus den besten Dichtern gesammlet, Hendel, Halle, 1795
- ↑ Don Carlos. III,10
- ↑ http://www.fu-berlin.de/veranstaltungen/dahlemerimpulse/2006/redemrr.html
- ↑ Livius, 38.25.13
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/752/52700/print.html
- ↑ http://www.klapphornclique.de/seiten/07schoenste-kurzpersiflagen/07schoenste-kurzpersiflagen-seite1.htm
- ↑ http://www.kartoffel-geschichte.de/Zweite_Furche/Preussens_Lehrer/preussens_lehrer.html
- ↑ Zitiert nach http://www.magistrix.de/lyrics/Chris%20Brown/Fallen-Angel-235042.html
- ↑ Zitiert nach http://www.magistrix.de/lyrics/Chris%20Brown/Fallen-Angel-deutsche-Uebersetzung-236890.html
- ↑ http://www.aeksh.org/shae/2003/200309/h039025a.html
- ↑ http://www.thueringen.de/de/tkm/wissenschaft/forschung/forschungspreis/2006/rede/content.html
- ↑ Zitiert nach http://www.volksliederarchiv.de/text742.html
- ↑ http://www.liederlexikon.de/lieder/geh_aus_mein_herz_und_suche_freud
- ↑ http://www.gazette.de/Archiv/Gazette-9-Dezember1998/Lese-Effekte.html
- ↑ Zitiert nach http://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Bildergeschichten/Abenteuer+eines+Junggesellen/Ein+frohes+Ereignis
- ↑ Zitiert nach http://www.magistrix.de/lyrics/Bruce%20And%20Bongo/Geil-28851.html
- ↑ Saturn Österreich: Homepage-Titel: "Saturn! Geiz ist geil!" Geile Geräte zum geilsten Preis
- ↑ Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. 3. Der Wanderer
- ↑ Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. 3. Der Wanderer
- ↑ http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EC99B5C0056C54E8ABD146A067EE378F0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
- ↑ Matthias Stolz: http://www.zeit.de/2005/14/Titel_2fPraktikant_14 Generation Praktikum, Die Zeit, 31. März 2005
- ↑ http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-lit-buch/2053.html Deutschlandfunk
- ↑ Thomas Alva Edison in Harpers Monthly', 1932
- ↑ http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/dossier-revolte-und-liebe-die-68er/artikel/1/der-grosse-erzaehler/
- ↑ ZDF-nachtstudio
- ↑ Zitiert nach http://de.encarta.msn.com/sidebar_721567740/Wilhelm_Hauff_Reiters_Morgenlied.html
- ↑ Augustinus von Hippo: Confessiones. 8,7
- ↑ Augustinus von Hippo: Bekenntnissen. 8,7. Zitiert nach http://www.ub.uni-freiburg.de/referate/04/augustinus/bekennt1.htm
- ↑ 1. Korintherbrief, 13,13
- ↑ http://www.opera-guide.ch/show_highlight.php?id=804&oper_id=346&uilang=de
- ↑ 2. Buch Mose (32,1-4)
- ↑ http://www.payer.de/religionskritik/postkarten.htm
- ↑ http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/gesch/strafe.html
- ↑ Zitiert nach http://www.heinrich-heine-denkmal.de/rezeption/steegers.shtml
- ↑ http://www.stalinwerke.de/vaterlandkrieg/vk-001.html
- ↑ William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum, 5. Akt, 1. Szene
- ↑ Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des deutschen Volkes, 19. Auflage 1898, Seite 298.