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Lord-Howe-Insel

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Die Lord-Howe-Insel (Englisch: Lord Howe Island) ist eine zu Australien gehörende Insel in der Tasmanischen See.

Geografie

Lage

Die Lord-Howe-Insel liegt, auf 31° 34' südlicher Breite und 159° 5' östlicher Länge, knapp 600 km östlich der Küste des australischen Bundesstaates Neusüdwales. Sie befindet sich mitten in der Tasmanischen See (einem Nebenmeer des Pazifik), am Übergang von der Lord-Howe-Schwelle zum Tasmanischen Becken. Die Insel stellt, mit den kleineren umliegenden Eilanden, das einzige Festland im Umkreis von mehreren 100 Kilometern dar (abgesehen von der Ball's Pyramid, s. u.).

Topografie

Die Lord-Howe-Insel hat einen sichelförmigen Grundriss und ist etwa 11 km lang und bis zu 2 km breit. Ihre Gesamtfläche beträgt etwa 14,6 km². Die Westküste der Insel stellt eine große halbkreisförmige Bucht mit seichtem Wasser und langen Sandstränden dar, deren größter Teil durch ein Korallenriff abgeschlossen wird und dadurch eine Lagune bildet. Die Ostküste ist weniger stark gegliedert, weist aber auch einige kleinere sandige Buchten auf. Zwei steil aufragende Berge, Mount Ligbird (777 m) und Mount Gower (875 m), dominieren das Südende der Insel; hier finden sich hohe Steilküsten. Der mittlere und der nördliche Teil der Insel werden von Hügeln mittlerer Höhe, die teilweise ebenfalls Steilküsten bilden, geprägt. Im nördlichen Zentrum befindet sich eine tief gelegene Ebene. Aus dem Meer vor der Küste Lord Howes ragen einige kleine Eilande und Felsen auf.

Geologie

Die Lord-Howe-Insel ist vulkanischen Ursprungs. Sie ein Überrest eines vor etwa 6,9 Millionen Jahren entstandenen Schildvulkans und ist Teil einer über 1000 km langen unterseeischen Bergkette, die hier die Meeresoberfläche durchbricht. Es wird vermutet, dass durch einen Hot-Spot im Erdinnern hier die Erdkruste hier immer wieder aufgebrochen wurde, woraus ein reger Vulkanismus resultierte. Allerdings ist der ehemalige Vulkan Lord-Howe-Insel seit Jahrmillionen erloschen und somit schon stark erodiert. Die beiden höchsten Berge, Mount Ligbird und Mount Gower, bestehen aus Basaltgestein, das aus Lava, die im Krater des Lord-Howe-Vulkanes erstarrt ist, hervorgegangen ist. Das Äußere des Vulkans - der eigentliche Berg also - ist dagegen längst abgetragen. Als weitere Gesteine vulkanischen Ursprungs kommen Tuffe und Brekzien vor.

Klima

Die Lord-Howe-Insel liegt in der subtropischen Klimazone. Das Klima ist humid (feucht) und maritim bei einer Durchschnittstemperatur von 16°C im August und 23°C im Februar. Wie die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten sind auch jene zwischen Tag und Nacht mit ebenfalls nur etwa 7°C gering. Dies ist zum einen auf die relative Äquatornähe und zum anderen auf die Temperatur ausgleichende Wirkung des Meeres zurück zu führen. Die Insel kennt dem entsprechend auch keinen Frost (einmal wurde allerdings auf dem Gipfel des Mount Gower eine Temperatur von 0°C gemessen).

Auch beim Niederschlag gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Tiefland und dem Hochland der Insel. In den tieferen Lagen beträgt die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge knapp 1700 mm, wobei es im (Süd-)Winter am ergiebigsten regnet, während der (Süd-)Sommer trockener ist. Der südliche Teil der Lord-Howe-Insel ist feuchter, da die dortigen Berge dazu führen, dass Wolken dort gestaut werden und sich abregnen. Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit liegt bei hohen 75 bis 78 %.

Umgebung

Im Bereich der Lord-Howe-Schwelle ist das Meer bis zu 2000 m tief, im westlich der Lord-Howe-Insel gelegenen Tasmanischen Becken sogar bis zu 4000 m. Da die Insel Teil eines etwa 65 km langen und 24 km breiten vom Meersgrund aufragenden Massivs erloschener Vulkane ist, ist die Wassertiefe im Umkreis von einigen Kilometern deutlich geringer und beträgt meist weniger als 50 m. In der durch das Korallenriff vor der Westküste gebildeteten Lagune ist das Wasser sogar überwiegend nur etwa ein bis zwei Meter tief. Folglich hat die Lord-Howe-Insel einige kleinere, unbewohnte Nachbarinseln. Die wichtigsten sind Roach Island und die Gruppe der Admirality Islets vor der Nordostküste sowie das in der Lagune gelegene Blackburn Island. Etwa 25 km südöstlich von Lord Howe liegt die unbewohnte Felseninsel Ball's Pyramid.

Natur

Flora und Fauna der Insel

Entsprechend ihrer vielen verschiedenen Landschaftstypen (u. a. Tiefland, Hügel und Berge, Täler, Dünen, Strand- und Felsküsten) weist die Lord-Howe-Insel eine große Vielfalt an Vegetationstypen auf. Höhenlage, Sonnen- und Windexposition und der Einfluss von Salzwasser sind Faktoren, die bestimmen, welche Pflanzen an welchen Standorten vorkommen. Insgesamt haben Wissenschaftler auf der Insel 241 einheimische Gefäßpflanzenarten ermittelt, von denen sage und schreibe 105 endemisch sind, d. h. nirgendwo anders auf der Welt vorkommen. Besonders groß ist die Artenvielfalt bei den Farnen. Neben den einheimischen kommen etwa 160 eingeführte Pflanzenarten vor, die sich vor allem im Tiefland rund um die Siedlung konzentrieren; manche von ihnen könnten einheimische Pflanzen verdrängen. Die Vegetation der Lord-Howe-Insel ähnelt am ehesten derer subtropischer oder gemäßigter Regenwälder und weist die meisten gemeinsamen Arten mit Australien, Neukaledonien und, in geringerem Maße, Neuseeland auf. Neben den Wäldern gibt es u. a. auch Palmenhaine sowie Busch- und Grasländer. Im Flachland ist die natürliche Vegetation teilweise durch Plantagen ersetzt worden.

Die Tierwelt der Insel wird entscheidend durch ihre mindestens 129 Vogelarten geprägt. Auch unter ihnen gibt es endemische Arten. In großer Zahl brüten verschiedene Sturmtaucherarten auf der Lord-Howe-Insel. Zwei Landreptilien, der Skink Leiolopisma lichenigera und der Gecko Phyllodactylus guentheri, sind auf der Hauptinseln und den umliegenden Eilanden heimisch. Nur eine einzige Säugetierart, eine Fledermaus kommt ursprünglich auf Lord Howe vor; allerdings wurden durch Siedler z. B. Mäuse, Ratten und Ziegen eingeführt. Auch unter den Weichtieren, Insekten und Krustentieren gibt es eine Reihe endemischer Arten, die teilweise noch kaum erforscht sind.

Angrenzendes Meer

Die Gewässer rund um die Lord-Howe-Insel zeichnen zum einen durch ihre außergewöhnlich große Vielfalt an Meerestieren und zum anderen dadurch, dass sie das südlichste echte Korallenriff beherbergen, aus. Die Artenvielfalt wird dadurch ermöglicht, dass das Meer hier sowohl für Organismen aus tropischen als auch aus gemäßigten Gewässern als Lebensraum geeignet ist. Wissenschaftler haben rund um die Lord-Howe-Insel u.a. 477 Fischarten und über 300 Algenarten ermittelt.

Naturschutz

Seit dem 1. Januar 1982 sind etwa 75 % der Fläche der Lord-Howe-Insel sowie die Gesamtfläche der kleineren umliegenden Inseln sowie von Ball's Pyramid durch das Parlament von Neusüdwales als Naturschutzgebiet (Lord Howe Island Permanent Park Preserve) ausgewiesen. Noch im selben Jahr setzte die UNESCO die gesamte Inselgruppe unter der Bezeichung Lord Howe Island Group (Referenznummer 186) auf die Liste des Welterbes.

Das Meer rund um die Inselgruppe ist weder Teil des Naturschutzgebietes noch des Welterbes. Es wird durch das am 26. Februar 1999 eingerichtete Meeresschutzgebiet Lord Howe Island Marine Park (480 km²) gesondert geschützt.

Geschichte

Die vermutlich erste Sichtung der Insel gesah im Februar 1788, als das britische Segelschiff H.M.S Supply unter Leutnant Ligbird Ball sie auf dem Weg zur Norfolkinsel erreichte. Ball benannte die unbewohnte und bis dahin unbekannte Insel nach einem englischen Admiral. Die ersten permanenten Siedler, drei weiße Männer mit Maori-Ehefrauen ließen sich erst 1833 auf dem abgelegenen Eiland nieder.

Bevölkerung

Verwaltung

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Tourismus

Sehenswürdigkeiten