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Schwedt/Oder

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Lage von Schwedt in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Fläche: 200,11 km²
Einwohner: 38.691 (31.Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 193 Einwohner /km²
Höhe: 6 m ü. NN
Postleitzahl: 16303 (alte PLZ: 1330)
Vorwahl: 03332
Geografische Lage: 53° 03' n. Br.
14° 16' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: UM
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 532
Gliederung des
Stadtgebiets:
5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lindenallee 25-29
16303 Schwedt/Oder
Website: www.schwedt.de
E-Mail-Adresse: stadt@schwedt.de
Politik
Bürgermeister: Peter Schauer (SPD)

Schwedt/Oder ist die größte Stadt im flächenmäßig größten deutschen Landkreis Uckermark im Nordosten des Landes Brandenburg.

Ortsteile

Blumenhagen, Criewen, Heinersdorf, Hohenfelde, Kummerow, Gatow, Stendell, ehemalige Stadt Vierraden (zuletzt eingemeindet), Zützen

Geographie

Schwedt/Oder liegt im Osten der Uckermark, einer seenreichen Landschaft zwischen unterer Oder und oberer Havel. Die Uckermark ist gekennzeichnet durch von der Eiszeit hinterlassene Grundmoränenplatten und Endmoränenhügel. Die Stadt wurde auf einer Sanderterrasse, die nur wenig über den ausgedehnten Poldern des Odertals liegt, gebaut. Am Schwedt gegenüberliegenden Ostufer der Oder erheben sich markant steile Hänge des auf polnischer Seite verlaufenden Endmoränenbogens. Zwischen der Stadt und der Oder verläuft der Kanal Hohensaathen-Friedrichsthaler Wasserstraße als Teil der Havel-Oder-Wasserstraße parallel zum Grenzfluss. An der Oder befindet sich eine großartige Auenlandschaft mit einem Reichtum an Flora und Fauna, der in Europa einzigartig ist. Dieses Gebiet wurde 1995 zum Nationalpark Unteres Odertal erklärt. Die Fläche der Stadt ist mit 200 km² etwa so groß wie die Hannovers oder Magdeburgs.

Wappen

Auf dem Wappen befindet sich eine rote Burg mit der Stadtmauer und der Oder. Darüber befindet sich ein Greif auf einem silbernen Schild.

Geschichte

Durch Grabfunde aus der Bronzezeit konnte man nachweisen, dass Slawen zuerst dieses Gebiet besiedelt haben (6./7. Jahrhundert).

Am 22. August 1265 wurde Schwedt erstmals in einer Urkunde schriftlich bestätigt. Man sagt, dass Schwedt früher Suet les Crane hieß. Der erste Chronist der Geschichte von Schwedt deutet den Namen auf Swet = Schwedt und Crane = Kränig. Schwedt wurde auch mit dem Namen civita erwähnt.

Im Jahr 1354 wird Schwedt von Ludwig dem Römer an Pommern abgetreten und von 1428 bis 1432 an den Hofbankier der Pommernherzöge, Rule Lindstedt für 2.400 Stettiner Pfennige verpachtet.

1481 erwirbt Johann von Hohenstein die Herrschaft Schwedt. Durch die Hohensteins erlebte die Stadt einen ersten Aufschwung. Insbesondere wurden Straßen, Brücken und Dämme gebaut. Kurz hintereinander wurde der Oderzoll (1505) und das Stadtrecht (1513) erneuert. Aber auch kirchliche Dinge wurde durchgesetzt: die Reformation und die Neuausstattung der Katharinenkirche. Im späten 16. Jahrhundert wird das Rechtswesen eingeführt und ein weiteres Mal das Stadtrecht (1587) erneuert. Mit dem Tode Martin von Hohensteins sterben die thüringischen Herrscher 1609 aus und gleichzeitig ging die erste glanzvolle Zeit Schwedts zu Ende.

Schwedt wurde auch nicht vom Dreißigjährigen Krieg verschont, da die Stadt ein wichtiger Kreuzungspunkt der Straßen von Stettin und Prenzlau nach Berlin und Frankfurt/Oder war. In fast zwanzig Jahren wurde Schwedt 32 mal geplündert. 1637 wurde Schwedt wieder von kaiserlichen Söldnern besetzt. Die Schweden unter der Führung von General Banèr forderten die Kapitulation, aber man gab nicht nach. So schoss der General Brandkugeln über die Stadt, so dass sie in Flammen unterging. Zum Schluss waren es wohl nur noch 26 Bürger, die dort blieben.

Nach dem Dreißigjährigem Krieg verpfändete Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) - aus Geldmangel - Schwedt für 25.000 Taler an den Grafen Varrenbach. Dieser wollte aus seinem Pfandobjekt so viel Gewinn wie möglich herausholen und unterdrückte die Bevölkerung. Als der Erfolg nicht seinen Erwartungen entsprach, trat er die Herrschaft für 26.500 Taler an die zweite Gemahlin des "Großen Kurfürsten", Dorothea, ab. Durch Kauf von weiteren Adelsitzen wurde Schwedt so groß, dass es 3 Städte, 3 Schlösser, 33 Dörfer und 24 Vorwerke umfasste. Im Testament des "Großen Kurfürsten" wurde die Souveränität der Herrschaft Schwedt-Vierraden erklärt.

Kurfürstin Dorothea widmete sich intensiv dem Wiederaufbau der im Dreißigjährigen Krieg beschädigten Schlossanlage und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. So warb sie einen holländischen Fachmann an, der im Frühjahr 1686 mit den angesiedelten französischen Hugenotten die Tradition des uckermärkischen Tabakanbaus begründete. Ende des 18. Jahrhunderts war die Uckermark mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands und mit drei Zigarrenmanufakturen der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schwedt. Heute verweisen nur noch einige Tabakfelder und ungenutzte Tabakscheunen auf diese Tradition. In einer denkmalgeschützten Tabakscheune ist das Tabakmuseum Vierraden mit der größten Sammlung zum Tabakanbau der Region untergebracht. (Siehe auch: Tabakanbau in Brandenburg.)

1744 weilt Zarin Katharina II. von Russland in Schwedt.

Der letzte Markgraf Friedrich Heinrich (1771-1788) machte aus Schwedt eine Kulturstadt. In der Orangerie des Schwedter Schlosses errichtete er eines der ersten Theater in Deutschland ein. Hier fanden die ersten Sing- und Schauspiele statt. Leider ist von der barocken Anlage nur noch ein Teil der Gartenanlage sowie das Jagdschloss "Monplaisir" erhalten. 1815 erwirbt das Schwedter Dragonerregiment im Feldzug gegen Napoleon den „Schwedter Adler" als Traditionsabzeichen (Schwedt war von 1770 bis 1937 Garnisonsstadt).

Errichtung einer Gasanstalt 1865. Eisenbahnanschluss 1873. Anschluss an das Fernsprechnetz 1893, an Kanalisation und Wasserleitung 1908.

Im Ersten Weltkrieg hatte Schwedt 240 Gefallene zu beklagen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Schwedt heftig umkämpft, die Kanalbrücke wurde gesprengt. Otto Skorzeny wurde hier eingesetzt, er sollte sich noch einmal mit einigen zusammengewürfelten Verbänden gegen die sowjetische Offensive stemmen. Die Stadt wurde von der herannahenden Roten Armee zu 85 % zerstört.

Für die weitere Entwicklung Schwedts sind zwei Ereignisse entscheidend: 1959 wird der Grundstein zur Errichtung der Papierfabrik (jetzige LEIPA Georg Leinfelder GmbH) gelegt. Ein Jahr später eine weitere Grundsteinlegung: das Erdölverarbeitungswerk Schwedt (jetzige PCK Raffinerie GmbH) entsteht. Nachdem 1963 die 3.000 km lange Erdölleitung aus dem Uralgebiet in Betrieb genommen wurde, produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich Kraftstoffe. 1975 nahm die Schwedter Schuhfabrik ihre Produktion auf (der Betrieb existiert heute nicht mehr).

Von 1960 bis 1990 entstanden mehrere neue Wohngebiete und Schwedt erreichte mit fast 54.000 seine bis dahin höchste Einwohnerzahl. 1978 wurde das Kulturhaus Schwedt (heute Uckermärkische Bühnen Schwedt) eröffnet.

Eine gewisse Berühmtheit erlangte die Stadt ab Ende der 1960er Jahre durch das dortige Militärgefängnis und der ab 1981 existierenden "Disziplinareinheit 2" der NVA.

Die Stadt wurde 1994 mit der Eröffnung eines überregionalen Shopping-Centers und mehrerer Einkaufspassagen zur Einkaufsstadt der ganzen Region. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau einer neuen Sporthalle begonnen. 1996 entstand das größte Kino der Uckermark ("CineStar"). Das Freizeit- und Erlebnisbad "AquariUM" wurde 1999 eingeweiht.

Das Jahrhunderthochwasser der Oder 1997 erreicht die Stadt Schwedt auch dank der großen Polderflächen nicht.

Schwedt hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Obwohl die Stadt als eines der wenigen überlebenden "industriellen Kerne" bezeichnet wird, liegt die Arbeitslosenquote bei über 22 % (Dezember 2002). Ein knappes Drittel seiner Einwohner hat Schwedt seit 1989 verlassen, inzwischen stabilisiert sich die Einwohnerzahl. Der immense Wohnungs-Leerstand führte dazu, dass ganze Hochhaus-Straßenzeilen abgerissen wurden. Andererseits entstand ein ganzer Gürtel von Einfamilienhäusern. Die Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert, damit hat Schwedt heute ein deutlich angenehmeres Aussehen als früher.

Einwohnerentwicklung

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1981 handelt es sich meist um Volkszählungsergebnisse (¹), danach um amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter oder der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohner
1830 5.297
1. Dezember 1875 ¹ 9.592
1. Dezember 1880 ¹ 9.899
1. Dezember 1890 ¹ 9.801
1. Dezember 1910 ¹ 9.482
16. Juni 1933 ¹ 9.176
17. Mai 1939 ¹ 10.636
29. Oktober 1946 ¹ 5.961
Jahr Einwohner
31. August 1950 ¹ 6.506
31. Dezember 1964 ¹ 19.108
1. Januar 1971 ¹ 34.292
31. Dezember 1981 ¹ 52.291
31. Dezember 1990 49.443
31. Dezember 1995 45.931
31. Dezember 2000 40.634
1. Januar 2005 40.005

¹ Volkszählungsergebnis


Verkehr

Wirtschaft / Ansässige Unternehmen

  • PCK Raffinerie GmbH (etwa 10 % der Erdölverarbeitung Deutschlands)
  • Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt
  • Georg Leinfelder GmbH (LEIPA), Papierfabrik
  • UPM GmbH, Papierfabrik
  • Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH
  • SDTelecom Telekommunikations GmbH
  • Velind Chemie GmbH Schwedt
  • VARENA-AER-Product GmbH
  • Plasma finish GmbH
  • Universalbau Schwedt GmbH
  • RBS Raffinerie-Bau Schwedt GmbH
  • Butting Edelstahlrohrservice GmbH & Co. KG
  • Märkische Montagerealisierung und Metallverarbeitung GmbH

Öffentliche Einrichtungen

  • Klinikum Uckermark (Schwerpunktversorgung)

Freizeit- und Sportanlagen

  • Freibad, Spaßbad
  • Odercenter
  • Bowlingcenter
  • Cinestar

Städtepartnerschaften

Stadtteile

Am Waldrand, Kastanienallee, Neue Zeit, Talsand, Zentrum

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • UBS-Uckermärkische Bühnen Schwedt

Museen

  • Schwedter Stadtmuseum

Bauwerke

  • ehemaliges Jagdschloss Monplaisir
  • Berlischky-Pavillon
  • ehemalige Stadtmauer
  • jüdisches Bad und Friedhof
  • Tabakscheune in Vierraden
  • Wasserturm
  • Kreuzkirche zu Vierraden *[1]

Persönlichkeiten

Lorenz Köhler (um 1662), Bürgermeister
Dorothea, zweite Frau des Kurfürsten von Brandenburg (um 1670)
Markgraf Friedrich Heinrich
Johan Abraham Peter Schulz (*1747) Kapellmeister, Hofkapellmeister, Komponist
David Gilly (*7. Januar 1748, †5. Mai 1808), berühmter Baumeister
Adolf Schroedter (*28. Juni 1805), Maler
die Harlan Brüder (um 1787), erste Erbauer der Tabakmanufaktur in Schwedt
George Wilhelm Berlischky, deutscher Architekt




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