Ernst Heilmann
Ernst Heilmann (* 13. April 1881 in Berlin; † 3. April 1940 in Buchenwald) war ein deutscher Jurist und ein sozialdemokratischer Politiker.
Vor dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Heilmann für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in Chemnitz. Während des Krieges gehörte er zu den entschiedenen Befürwortern der Burgfriedenspolitik und zählte zum rechten Rand der Partei, der offen für Annexionen eintrat. Nach der Novemberrevolution verlagerte Heilmann seinen Arbeitsschwerpunkt von publizistischen auf parlamentarische Aktivitäten. Seine politische Bedeutung lag insbesondere darin, als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Preußischen Landtag die Weimarer Koalition, die im Freistaat Preußen über lange Jahre die Regierung stellte, parlamentarisch abzusichern. Ab 1928 gehörte er ferner dem Reichstag an. Wenige Monate nach der Machtergreifung wurde Heilmann inhaftiert. Die nachfolgenden Jahre verbrachte er in Konzentrationslagern, bis er schließlich in Buchenwald ermordet wurde.

Herkunft, Jugend, Studium
Ernst Heilmann wuchs in einer kleinbürgerlich-jüdischen Familie auf. Sein Vater Max besaß in Berlin ein Papiergeschäft. Seine Mutter Flora war eine geborene Mühsam, Ernst war mit dem Anarchisten und Dichter Erich Mühsam verwandt. Er hatte eine ältere Schwester, Klara, die nach seinem Tod Selbstmord beging. In der Familie Heilmann spielte der jüdische Glaube keine besondere Rolle.
Der Schüler Ernst Heilmann war auf dem Cöllnischen Gymnasium, das er von 1888 bis 1900 besuchte, häufig Klassenbester. Zu den Schülern, die mit ihm das Abitur bestanden, zählte der spätere Schriftsteller Alfred Döblin. Ein weiterer Mitschüler, Moritz Goldstein, beschrieb Ernst als einen Gymnasiasten mit ausgeprägtem Interesse an Politik. Zudem bewies Heilmann Talent im Schachspiel. Er konnte mehrere Partien gleichzeitig und blind spielen. Vor dem Ersten Weltkrieg errang Heilmann den Titel des Berliner Schachmeisters.
Von 1900 bis 1903 studierte Heilmann an der Humboldt-Universität zu Berlin Rechtswissenschaften und Staatswissenschaften. Er schloss das Studium mit dem Ersten Staatsexamen ab. Der Vorbereitungsdienst wurde ihm aus politischen Gründen verwehrt, weil bereits als siebzehnjähriger Gymnasiast der SPD beigetreten war.[1]
Politisches Wirken
Arbeit für die SPD bis zum Ersten Weltkrieg
Rasch nach seinem Eintritt in die SPD wurde Heilmann zum Leiter einer Gruppe sozialistisch gesinnter jugendlicher Arbeiter. Diesem ersten Schritt seiner Parteikarriere folgte nach 1903 die Arbeit als Parlamentsberichterstatter für sozialdemokratische Zeitungen.
1909[2] trat er als Chefredakteur in die Redaktion der sozialdemokratischen Chemnitzer Volksstimme ein und verzog aus der Reichshauptstadt in die sächsische Großstadt. Gustav Noske war bereits Redakteur der Volksstimme, die publizistisch zum rechten Parteiflügel gezählt wurde. Heilmann selbst engagierte Erich Kuttner, der später gemeinsam mit ihm im Preußischen Landtag sitzen sollte. Die Zeitung, die sich zuvor in einer wirtschaftlichen Krise befunden hatte, erlebte unter Heilmanns Regie einen Aufschwung. Neben umfangreichen Werbemaßnahmen trug die Aktualität der Artikel dazu bei, für die Heilmann sorgte.
Als Sitzredakteur des Blattes übernahm Heilmann die Verantwortung, wenn die Redaktion aus Sicht der Obrigkeit gegen Recht und Gesetz verstieß. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über einen lokalen Streik handelte sich Heilmann 1911 eine Klage wegen Majestätsbeleidigung ein und verbüßte im zweiten Halbjahr dieses Jahres eine sechsmonatige Freiheitsstrafe.
Neben seiner journalistischen Arbeit sprach Heilmann häufig in Wahlversammlungen und vor allem in sozialdemokratischen Bildungsveranstaltungen. In den letzten Vorkriegsjahren war er unter den Chemnitzer Parteifunktionären derjenige, der die meisten Vortragsverpflichtungen hatte. Mit seinen Veranstaltungen erreichte er die bildungsinteressierten, sozialistisch gesinnten Arbeiter und Jugendlichen der Industriestadt.
Ein weiteres Ergebnis der sächsischen Zeit Heilmanns war die Publikation der Geschichte der Arbeiterbewegung in Chemnitz und dem Erzgebirge. Die Veröffentlichung erfolgte aus Anlass des in Chemnitz im September 1912 tagenden SPD-Parteitages und wurde von Heilmann mit hohem Druck in knapp drei Monaten bewerkstelligt. Die Schrift war die erste umfassende Darstellung zu diesem Thema und zugleich, nach den Veröffentlichungen von Eduard Bernstein und Heinrich Laufenberg über die Berliner beziehungsweise die Hamburger und Altonaer Arbeiterbewegungsgeschichte, die dritte regionalgeschichtliche Studie über die Arbeiterbewegung überhaupt.[3]
Politik im Zeichen des Burgfriedens
In der Julikrise organisierte die SPD, wie viele andere sozialistische Parteien, Kundgebungen gegen den drohenden Krieg. Heilmann gehörte am 26. Juli 1914 zu den Rednern einer entsprechenden Veranstaltung in Chemnitz. Hier legte er ein Bekenntnis zum Sozialismus und zum Frieden ab. Drei Tage später bekannte sich auch die Volksstimme zu diesen Zielen. Am 1. August 1914 vollzog die Zeitung unter Heilmanns Leitung jedoch einen radikalen Wandel. Sie rief zur Erfüllung der Pflichten gegenüber dem Vaterland auf, jede Kritik an der Politik und den führenden Personen in Deutschland habe nun zu verstummen.
Heilmann gehörte – wie die Mehrheit der sozialdemokratischen Funktionsträger – während des Ersten Weltkriegs zu den Befürwortern der Burgfriedenspolitik. Mehr noch, er exponierte sich als Vertreter einer sozialimperialistischen Politik innerhalb der Partei. Am 30. Juli 1915 schrieb er in der Volksstimme: „So zerschmetternd müssen die Feinde geschlagen werden, daß ihr Ring zerbricht, die Koalition birst (…) Dazu hilft uns gegen diese Feinde nur eins: Den Daumen aufs Auge und die Knie auf die Brust.“[4] Für die radikale Linke stand das Urteil über Heilmann nach solchen Thesen fest, sie lehnte ihn fortan als Chauvinisten ab und konnte sich dabei auf Lenin berufen.[5]
Nachdem er in den ersten Kriegsmonaten junge Arbeiter zum Dienst an der Waffe aufgerufen hatte, meldete Heilmann sich 1915 selbst als Freiwilliger zum Militär. Damit endete seine Zeit in Chemnitz. 1916 kehrte er schwerverwundet und auf einem Auge blind von der Front zurück und wählte Charlottenburg zu seinem Wohnort.
Publizistisch engagierte er sich weiterhin im Sinne der Mehrheitssozialdemokratie durch Beiträge in den Sozialistischen Monatsheften. Für die Zeitschrift Die Glocke verfasste Heilmann ebenfalls Beiträge. Diese Zeitschrift war Organ der Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe und galt als "Sprachrohr des ausgeprägt nationalen rechten Flügels der SPD".[6] Am 12. August 1916 forderte Heilmann in einem Glocke-Artikel unverblümt Annexionen durch das Deutsche Reich.[7] Einfluss nahm er auch durch die Leitung des Pressedienstes Internationale Korrespondenz, später in Sozialistische Korrespondenz umbenannt. Zudem gründete er mit Kuttner den Reichsbund der Kriegsbeschädigten.[8]
Preußischer Parlamentarier
In den Wochen der Novemberrevolution versuchte Heilmann, die Geschehnisse durch Flugschriften und Zeitungsartikel im Sinne der Parteirechten zu beeinflussen.[9] Nach der Revolution wurde Heilmann 1919 für die SPD Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung von Charlottenburg 1919 hatte er zudem einen Sitz in der Preußischen Landesversammlung. Anschießend gehörte er dem Preußischen Landtag über die gesamten Jahre der Weimarer Republik an, seit Herbst 1921 betätigte er sich dort im Amt des Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion. Von 1928 bis 1933 gehörte er dem Reichstag an.1929 übertrug ihm der Vorstand der SPD die Redaktion der Wochenzeitschrift Das freie Wort.[10]
Persönlichkeit
Heilmanns rhetorische Fähigkeiten schlugen seine Zuhörer oft in Bann. Hildegard Wegscheider, Fraktionskollegin im Preußischen Landtag, berichtete, er habe „mit einer ungeheuren Wucht und dabei mit leuchtender Klarheit reden“ können und so auf die Massen „ungeheuren Einfluss“ gehabt.[11] Parlamentsreden hielt er frei, auch für offizielle Erklärungen im Namen der Fraktion machte er sich nur wenige Notizen. Gelegentlich zitierte er dabei Lassalle oder Bismarck aus dem Gedächtnis. Seine Artikel für Das freie Wort diktierte er ohne schriftliche Aufzeichnungen direkt in die Schreibmaschine.[12] Seine Schriften zeichneten sich ebenfalls wiederholt durch scharfe Polemik sowie durch ein hohes intellektuelles Niveau aus.[13]
Was ihm bei seinen Anhängern Achtung und Bewunderung einbrachte, führte bei seinen Gegnern und Feinden zu Argwohn und Versuchen, erlittene Kränkungen bei passender Gelegenheit heimzuzahlen. Eine solche Chance sahen sie in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre im Barmat-Skandal. Politiker der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bemühten sich, Heilmann Verfehlungen anzuhängen. Der SPD-Politiker ging allerdings weitgehend schadlos aus den Verhandlungen eines eigens eingerichteten Untersuchungsausschusses hervor. Seine deutschnationalen und völkischen Gegner hinderte dies nicht daran, ihn unter Hinweis auf die Barmat-Affäre bis 1933 fortgesetzt zu verleumden und zu diffamieren.[14]
Heilmann mache sich überdies angreifbar, weil er sich im Privatleben ausdrücklich als Bohemien verstand. Er genoss Unterhaltung, Spiel und Zigarren in seinem Lieblingslokal, dem Café Josty am Potsdamer Platz. Auch auf den Rennplätzen der Hauptstadt war er ein häufiger Gast. Hinzu kamen immer wieder Gerüchte über Frauengeschichten. All das reizte politische Gegner; Parteigenossen, häufig auf äußere Sittenstrenge Wert legend, hießen solch einen Lebenswandel gleichfalls kaum gut.[15]
Intelligenz, Sensibilität und Spürsinn waren Eigenschaften, die ihm auch außerhalb seiner Partei- und Parlamentskarriere Vorteile einbrachten. So erkannte er früh die Bedeutung des neuen Mediums Radio. 1923 gründete er die Aktiengesellschaft für Buch- und Presseausführung, die kurz darauf in die Drahtloser Dienst AG Dradag umgewandelt wurde. Sie war die zentrale Nachrichtenredaktion aller neuen Rundfunk-Sendegesellschaften der Republik. Als sie zu 51 Prozent in Staatshand überging, gehörte Heilmann bis 1931 dem Aufsichtsrat an. In den Kontrollgremien der Westdeutschen Rundfunk AG, der Mitteldeutschen Rundfunk AG und der Funk-Stunde Berlin hatte er ebenfalls Sitz und Stimme.[16]
Freiräume im Freistaat
Im Freistaat Preußen fand Heilmann politische Bedingungen vor, die sich von denen im Reich deutlich unterschieden.[17] Dazu gehörte zunächst die Abwesenheit von Konflikten, die die Reichsebene immer wieder vor schwere Belastungen stellten. Der Friedensvertrag von Versailles, die Außenpolitik und die Sozialpolitik waren Themen, die in erster Linie im Reichstag und in der Reichsregierung zu verhandeln waren, nicht im Preußischen Landtag oder im Preußischen Staatsministerium.
Die Gestaltungsmöglichkeiten der SPD-Fraktion im Preußischen Landtag waren darüber hinaus durch das Fehlen einer parteiinternen Kontrollinstanz deutlich größer als jene der Reichstagsfraktion, die traditionell vor dem SPD-Parteitag Rechenschaft abzulegen hatte. In Preußen gab es weder einen SPD-Landesverband, noch einen Landesvorstand, noch einen Parteitag. Die Landtagsfraktion, allen voran Heilmann, wies alle Versuche zurück, diese Freiheit einzugrenzen. Auch Otto Braun, langjähriger Ministerpräsident des größten Territorialstaates, vermied Situationen, in denen er im SPD-Parteivorstand das Agieren der SPD in Preußen hätte rechtfertigen müssen.
Das preußische Dreiklassenwahlrecht hatte dafür gesorgt, dass bis zur Novemberrevolution nur zehn Sozialdemokraten im Landtag vertreten waren. Bei der Reichstagswahl von 1912 avancierte die SPD hingegen mit 110 Sitzen zur größten Fraktion. Dennoch blieb sie, wie die Jahrzehnte zuvor, von politischer Mitgestaltung ausgeschlossen und behielt deshalb bis August 1914 den strikten Oppositionskurs gegen die Regierung bei. 1920 waren mehr als 40 Prozent der SPD-Reichstagsabgeordneten vor dem Ersten Weltkrieg Reichstagsabgeordnete gewesen. Für sie galt der parlamentarische Kampf gegen die Regierung als der Normalfall. Anders die Situation in Preußen: Von 114 Sozialdemokraten (1921) hatten nur vier – Konrad Haenisch, Robert Leinert, Paul Hirsch und Otto Braun – vor dem Krieg Mandate für das preußische Abgeordnetenhaus. Die SPD-Fraktion im Preußischen Landtag konnte sich deshalb rascher auf die neue Rollenverteilung von Parlament und Regierung einstellen.
Die Homogenität der preußischen Parlamentarier war zudem größer. 68 SPD-Landtagsabgeordnete waren Funktionäre aus dem zweiten und dritten Glied der Partei gewesen. Sie hatten, oft aufgestiegen aus Facharbeiterkreisen, weitreichende Erfahrungen als Partei-, Gewerkschafts- oder Arbeitersekretäre gemacht. Ihr Alltag bestand in Versuchen, kleine Reformen zur Hebung der alltäglichen Lebensverhältnisse der Arbeiterschaft durchzusetzen. Ohne Disziplin, Pragmatismus und Ausdauer gab es hier kaum Erfolgsaussichten. Verstärkung kam von einer zweiten Gruppe, die sich aus Angehörigen des öffentlichen Dienstes zusammensetzte: Kommunalpolitiker, Stadträte, Landräte und einige Ministerialbeamte. In der Reichstagsfraktion hingegen fanden sich viele Parteiintellektuelle, politische Schriftsteller und Redakteure. Sie zeigten ein höheres Maß an Individualismus, Kritikbereitschaft und Theoriefreude.
Ein weiteres Kennzeichen der preußischen Landtagsfraktion war das Fehlen eines linken Flügels. Vertreter dieser Richtung wie Käte Frankenthal, Hans Marckwald oder Alex Möller, der spätere Bundesminister, blieben vereinzelt. In der Reichstagsfraktion hatte der linke Flügel um seine Wortführer Paul Levi und Max Seydewitz indessen durchaus Gewicht.
Fundamental für die Stabilität der politischen Verhältnisse im Freistaat Preußen war das enge Bündnis zwischen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung und dem politischen Katholizismus, dem Zentrum. Die Zusammenarbeit dieser beiden Parteien, die im Kaiserreich jahrelang als vaterlandslose Gesellen beziehungsweise als Ultramontane verunglimpft worden waren, gelang, weil die Vorsitzenden beider Fraktionen, Heilmann und Joseph Heß sich politisch und persönlich sehr gut verstanden. Beide Politiker hatten ihre jeweilige Fraktion fest im Griff und legten diese auf die Unterstützung der preußischen Staatsregierung fest. Dieses Bündnis wurde um die Deutsche Demokratische Partei (DDP) ergänzt, das das liberale, republikanisch gesinnte Bürgertum repräsentierte.
Parlamentarischer Führer
Nach Heilmann bedurfte es starker Führungspersönlichkeiten, um das parlamentarische System der Weimarer Republik abzusichern. In dieser Hinsicht lobte er Otto Braun öffentlich. Zu Brauns 60. Geburtstag schrieb er:
- „Otto Braun (…) ist ein wirklicher Führer. Mit eigenem Willen und mit eigener Entschlusskraft, die lieber selbst entscheidet, als lange fragt. Aber doch ist er nichts weniger als ein Diktator. Er braucht keine Diktaturgewalt, die sich mit der Brutalität der Kraft durchsetzt; er weiß zu überzeugen, und wenn einmal seine Gründe nicht durchschlagend sind, läßt er sich auch überzeugen. Er ist ein Beispiel dafür, wie gerade die Demokratie Führerpersönlichkeiten erzeugt (…)“[18]
In gleicher Weise erblickte er in Joseph Heß einen „wirklichen Führer“.[19]
Diese Wertschätzung der politischen Führungsfähigkeiten seiner politischen Weggefährten ist zugleich eine Charakterisierung Heilmanns eigener Stärken auf diesem Gebiet.[20] In Konflikten wusste er sich durchzusetzen. Das zeigte sich gelegentlich bei wichtigen Personalentscheidungen. Nach dem Carl Severing 1926 als preußischer Innenminister zurückgetreten war, sollte nach dem Willen der SPD-Fraktion Robert Leinert nachfolgen. Heilmann hielt ihn für kaum geeignet und bevorzugte seinerseits Albert Grzesinski. Weil er sich damit in der Fraktion zunächst nicht durchsetzten konnte, trat er direkt vor der parlamentarischen Sommerpause vom Amt des Fraktionsvorsitzenden zurück. Nach der Sommerpause wählte die Fraktion ihn erneut zum Vorsitzenden. Wenig später bestellte Otto Braun Grzesinski qua Amtsmacht zum Innenminister. Dreieinhalb Jahr später, im Februar 1930 schied Grzesinski aus. Sein direkter Nachfolger, Heinrich Waentig blieb nur ein Mann des Übergangs. Heilmann und Braun holten Carl Severing Mitte Oktober 1930 zurück, die Fraktion blieb bei dieser Personalentscheidung außen vor.[21]
Heilmann war wesentlich am Sturz von Kultusminister Carl Heinrich Becker beteiligt. Der Minister wurde, obgleich parteilos, allgemein der DDP zugerechnet, die nach dieser Zählung auf drei Minister kam, genau wie das Zentrum. Die SPD, deutlich stärkste Fraktion im preußischen Landtag, stellte hingegen nur zwei: den Ministerpräsidenten und den Innenminister. 1928 kamen nach der Landtagswahl Überlegungen auf, die Weimarer Koalition von SPD, Zentrum und DDP durch Hinzuziehen der Deutschen Volkspartei (DVP) zur Großen Koalition auszubauen. In dieser Situation drängte die SPD auf ein Opfer der DDP – Becker geriet ins Visier. Heilmann stellte sich hinter die Forderung nach Ablösung dieses Ministers. Auch nachdem die Pläne zur Großen Koalition hinfällig geworden waren, hielten die SPD-Fraktion und ihr Vorsitzender an den Ablösungsplänen fest und forderte seit Sommer 1929 das Amt des Kultusministers für einen Sozialdemokraten. Kandidat der Genossen war dabei Christoph König, Oberschulrat, Mitglied der SPD-Landtagsfraktion und mit starkem Rückhalt der Volksschullehrer unter den SPD-Landtagsabgeordneten ausgestattet. Heilmann und seine Fraktion hielten in dieser Frage den Druck auf Braun aufrecht, der sich Anfang 1930 gezwungen sah, Becker fallen zu lassen, obgleich bereits die Gerüchte um den Rücktritt dieses Ministers die liberale Öffentlichkeit aufgebracht hatte – gegen eine Ablösung hatten Prominente wie Thomas Mann, Heinrich Mann, Alfred Döblin, Ernst Barlach, Max Liebermann, Albert Einstein und Theodor Wolff protestiert. Den Rücktritt Beckers konnte Heilmann als Erfolg verbuchen, nicht aber die Nachfolgeregelung im Kultusministerium. Braun entschied sich ohne weitere Konsultationen mit der Fraktion für Adolf Grimme. Weil dieser sich als Minister rasch bewährte, gerieten die Turbulenzen um Becker bald in Vergessenheit.[22]
Hedwig Wachenheim, vor dem Ersten Weltkrieg persönliche und politische Weggefährtin von Ludwig Frank, dem charismatischen Spitzenpolitiker der süddeutschen Sozialdemokratie, erlebte Heilmann als Mitglied der SPD-Fraktion im Preußischen Landtag aus nächster Nähe. Rückblickend urteilte sie über dessen Führungsqualitäten:
- „Heilmann war neben Stresemann und Otto Braun, auch neben Joseph Wirth während einer kurzen Strecke, eine der großen politischen Gestalten der Weimarer Republik. Er begriff die Aufgaben eines parlamentarischen Führers und verstand, die Fraktionen zu einer Koalition zusammenzubringen. Als Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Preußischen Landtag räumte er alle Schwierigkeiten aus, die in der Fraktion oder im Landtag selbst Otto Braun hätten entgegentreten können, und hat damit zu der langen Aufrechterhaltung der Weimarer Koalition in Preußen beigetragen. Ja, ich möchte sagen, er – und nicht die Führer der Reichstagsfraktion – hat in der Weimarer Republik das Leitbild eines parlamentarischen Führers geschaffen".[23]
Heilmann gelang es zudem, einen Kreis enger Vertrauter aus der Fraktion um sich zu scharen, die halfen, die Fraktionsarbeit geschmeidig zu halten. Zu diesem Kreis zählten Wachenheim, Kuttner, Grzesinski, Ernst Hamburger, Toni Sender, Hans Staudinger und Richard Löwenthal.[24]
Nation, Republik und Sozialismus
Heilmann präsentierte sich während des Ersten Weltkrieges als Nationalist. In den Jahren der Republik lehnte er wie viele der führenden deutschen Politiker den Versailler Vertrag ab, anfänglich hielt er es sogar für möglich, die Ratifikation zu verweigern. In späteren Jahren zeigte sich sein Patriotismus ebenfalls. Er sei immer wieder glücklich, wenn er von einer Auslandsreise nach Deutschland zurückkehre, so Heilmann. Sein Verhalten kurz vor seiner Verhaftung 1933, das Ausschlagen von Fluchtüberlegungen, resultierte ebenfalls aus diesem Bekenntnis zu Deutschland.[25]
Heilmann stand nicht nur zu seinem Vaterland, sondern auch zur Republik. Es erboste ihn, als 1930 die Jugendopposition der Partei mit dem Schlagwort operierte: „Republik, das ist nicht viel, Sozialismus bleibt das Ziel“. Die sich in solchen Schlagworten ausdrückende Gesinnung sei „vollendeter Unsinn“. Anhängern solcher Parolen seien sozialdemokratische Grundbegriffe noch kaum bekannt. Beides, Republik und Sozialismus, seien gleichwertige Ziele. Die Republik sei mehr als nur ein günstiger Kampfboden. Etwa zur gleichen Zeit machte er „eine gewollte Geringschätzung und Herabsetzung der Demokratie“ aus und hielt dies für unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur SPD.[26]
Die parlamentarische Demokratie eröffnete nach Heilmann die besten Möglichkeiten, sich den Zielen der Sozialdemokratie schrittweise zu nähern. Dafür war seiner Meinung nach jedoch der Wille zur Macht, der Wille zum Regieren notwendig. Von den Oppositionsbänken aus sei das nicht zu leisten. 1927 sprach er auf dem Kieler Parteitag zu den Genossen:
- „Wir haben (…) dafür zu sorgen, daß dem Arbeiter die Republik nicht verekelt wird, und das müßte geschehen, wenn in ihr dauernd die Monarchisten regierten. Regierte in der deutschen Republik dauernd nur der Bürgerblock, wie wollten Sie die Begeisterung der Arbeiter wecken! Wenn Sie diese Begeisterung wollen und brauchen, bejahen Sie die Notwendigkeit sozialdemokratischer Regierungsteilnahme.“[27]
Konsequenterweise kritisierte Heilmann die Tendenz in Teilen der Sozialdemokratie in politischen Krisen die Oppositionsrolle anzustreben. Besonders deutlich wurde er dabei nach dem Auseinanderbrechen der Regierung Müller im Frühjahr 1930.[28]
An theoretischen Diskussionen über den Sozialismus und über den Weg dorthin hat sich Heilmann kaum beteiligt. Er war an praktischen Erfolgen interessiert.[29] Sozialismus war für ihn nicht in einem einmaligen politischen Willensakt herstellbar, er ging stattdessen von einem Prozess aus, der Jahrzehnte andauern würde. Ihm kam es darauf an, auf diesem Weg des Wandels mehr und mehr Elemente der kapitalistischen Wirtschaft zurückzudrängen durch Formen der öffentlichen Wirtschaft. Die Förderung der Gemeinwirtschaft war zentrale Forderung der reformorientierten Sozialismusstrategie, die wesentlich von Rudolf Hilferding und Fritz Naphtali unter den Schlagworten „Organisierter Kapitalismus“ und „Wirtschaftsdemokratie“ ausformuliert wurde. Dieses Konzept versuchten die preußischen Sozialdemokraten unter Heilmanns Führung nach und nach umzusetzen. Hierzu zählte das gezielt vorangetriebene Engagement des preußischen Staates als Unternehmer. Firmengründungen wie die der Preußag, der Preußischen Elektrizitäts AG oder der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerk AG gehörten hierher. Auch die Hibernia AG wurde mit dieser Perspektive betrieben. Die Unterstützung des agrarisch-genossenschaftlichen Siedlungswesens durch die Preußische Staatsbank (Seehandlung) reihte sich in diese wirtschaftspolitischen Initiativen ein. Entsprechende Projekte der preußischen Kommunen wurden ebenso unterstützt.
Der Sozialismus sollte nicht allein in der Wirtschaft, sondern zugleich über den Ausbau der Sozialpolitik erstritten werden. Heilmann trieb mit Braun, Grzesinski und Grimme diesen Plan voran. Die Förderung des Wohnungsbaus und Reformen im Bildungswesen waren hierbei die wichtigsten Eckpunkte. In der Sozialpolitik wollten sie so dazu beitragen, den zweiten Teil der Prämie für die Burgfriedenspolitik einzustreichen, nachdem der erste in Form der politischen Gleichberechtigung der Arbeiterschaft mit der Republikgründung fällig geworden war.
Kampf gegen Republikgegner
Ernst Heilmann wandte sich scharf gegen die Kommunisten und die Nationalsozialisten, in denen er Gegner der Demokratie erblickte.
Im Freien Wort bezeichnete er das Herrschaftssystem in der Sowjetunion als eine grässliche Karikatur des Sozialismus; ein Zusammengehen mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die aus Heilmanns Sicht vollständig von Moskaus abhing, hielt er für unmöglich, entsprechende Forderungen nannte er 1930 eine „unverzeihliche Naivität“.[30] Im selben Jahr griff Heilmann die parteieigene Jugendorganisation, die Sozialistische Arbeiter-Jugend (SAJ), scharf an, nachdem diese Karl-Liebknecht- und Rosa-Luxemburg-Feiern veranstaltet hatte. Er betonte dabei, Liebknecht sei im Januar 1919 ein unversöhnlicher Gegner der Sozialdemokratie gewesen und in dieser Hinsicht mit Adolf Hitler vergleichbar. Feiern für Liebknecht seien für Sozialdemokraten „völlig unmöglich und untragbar“.[31]
Der sozialdemokratische Fraktionsführer griff die KPD auch an, weil diese mit ihrer Sozialfaschismus-Agitation den Faschismus-Begriff in ein Kampfinstrument gegen die Sozialdemokratie umbog und die Gefahr, die von den Nationalsozialisten ausging, nach Heilmanns Sicht verharmloste.[32]
Eine derart scharfe Abgrenzung nach links hielt Heilmann für notwendig, um resolut gegen die wachsende Gefahr des aufkommenden Nationalsozialismus kämpfen zu können. Eindringlich warnte Heilmann seit 1930 immer wieder vor dieser neuen politischen Kraft. Er betonte, Legalitätsbeteuerungen der Nationalsozialisten seien genauso wertlos wie deren Theorien. Es käme vielmehr auf deren politische Praxis an, und die sei „unbegrenzte Rohheit und zügellose Verleumdung“. Der Nationalsozialismus sei „ein Rückfall in Brutalität und Barbarei“.[33] Heilmann skizzierte 1931 die Folgen, die eine Eroberung der Macht durch die NSDAP für sozialistische Arbeiterbewegung haben würde:
- „Faschismus ist die gewalttätige Auflösung aller Arbeiterorganisationen, die Vernichtung der Arbeiterparteien, der Gewerkschaften, der Konsumvereine, der Arbeiterpresse. Faschismus ist die blutige Verfolgung nicht etwa bloß gewalttätiger Umsturzversuche, sondern aller freiheitlichen Gedanken, Worte, Programme. Faschismus ist der Tod der Freiheit und die Ausschaltung der Arbeiterklasse als selbständigen Faktors aus Politik und Wirtschaft, Leben und Kultur.“[34]
Heilmann, der mit seinem Beitritt zur SPD die jüdische Kultusgemeinde verlassen hatte, thematisierte die von den Nationalsozialisten angedrohte Verfolgung und Vernichtung der Juden nicht ausdrücklich.
Diese hatten Heilmann bereits vorgemerkt. Im Jahr 1929 – die NSDAP hatte im Deutschen Reichstag seinerzeit erst 12 Mandate – kündigte der spätere Reichsinnenminister Wilhelm Frick von der Tribüne des Parlaments den Tod Heilmanns an:
- „Wir Nationalsozialisten werden Herrn Heilmann dabei [daß die Gerechtigkeit das Fundament dieses Staates wird] tatkräftig unterstützen, indem wir im kommenden Dritten Reich auf Grund eines Gesetzes gegen Volksverrat und Korruption durch einen deutschen Staatsgerichtshof Herrn Heilmann als ersten in völlig legaler Weise aufhängen lassen werden.“[35]
In der Ära der Präsidialkabinette
Das Ende der Regierung Müller und der Wechsel zu den Präsidialkabinetten unter Heinrich Brüning im Frühjahr 1930 brachten für die Sozialdemokraten erhebliche Probleme mit sich. Brüning stützte sich nicht mehr auf das Parlament, sondern auf die Machtbefugnisse des Reichspräsidenten. Zudem belasteten die von ihm durchgesetzten wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen zur Sanierung des Haushalts die Anhängerschaft der Partei. Zugleich wurde mit der Reichstagswahl vom 14. September 1930 deutlich, dass die radikalen Parteien gestärkt aus Wahlgängen hervorgingen, insbesondere die NSDAP, die ihre Mandatszahl von 12 auf 107 steigern konnte. Um ein weiteres Anwachsen der radikalen Flügelparteien zu verhindern, tolerierte die SPD im Reichstag weitgehend die auf Kürzung der Sozialausgaben basierende Spar- und Deflationspolitik Brünings, welche aber die wirtschaftliche Krise kurzfristig noch verschärfte.
Ernst Heilmann war in Preußen und im Reichstag einer der führenden Sozialdemokraten, der unter seinen Genossen für die Tolerierungspolitik warb. Sie war seiner Ansicht nach zur Erhaltung der Republik alternativlos. Das entscheidende Medium seines Eintretens für diese Strategie war Das freie Wort. Er veröffentlichte in diesem sozialdemokratischen Diskussionsorgan zwischen Herbst 1929 und Ende Februar 1933, dem Zeitpunkt ihres Verbots durch die Nationalsozialisten, mehr als 200 Artikel und Kommentare, zirka die Hälfte davon in den Jahren 1931 und 1932.[36] Heilmann nahm in seinen Beiträgen dabei oft die konkreten Gesetzesvorhaben der Regierung zum Anlass, um für die Beibehaltung des Tolerierungskurses gegenüber Brüning zu plädieren. Die zentrale Frage war, ob eine Zustimmung mit den Interessen der Arbeiterschaft vereinbar sei. Das Ergebnis Heilmanns war durchweg: Eine Wahl gibt es nicht, wesentliche Veränderungen gegenüber ersten Regierungsplänen sind von den Sozialdemokraten bereits durchgesetzt worden, lebenswichtige Interessen der Sozialdemokratie sind in dieser Entscheidung berücksichtigt.[37]
Die Tolerierung der Regierung Brüning sollte nach Heilmann zugleich die Weimarer Koalition in Preußen absichern. Opposition gegen den Reichskanzler hätte seiner Meinung nach die Zentrumsfraktion im Preußischen Landtag dazu veranlasst, die langjährige Zusammenarbeit mit der SPD aufzukündigen. Joseph Heß hatte Heilmann in dieser Hinsicht deutliche Warnhinweise gegeben.[38] Um das demokratische Preußen abzusichern, entwickelten Politiker der Weimarer Koalition eine neue Geschäftsordnung des Landtags. Sie sah nun vor, dass ein Ministerpräsident nur mit absoluter Mehrheit gewählt werden konnte – und nicht wie zuvor auch mit einer relativen Mehrheit im zweiten Wahlgang. Hintergrund für diese Änderung der Geschäftsordnung war die anstehende Wahl zum preußischen Landtag, die befürchten ließ, dass in Preußen eine negative Mehrheit der Flügelparteien KPD und NSDAP entstehen würde.[39] Tatsächlich waren die Befürchtungen berechtigt. Die SPD sank am 24. April 1932 auf 21,2 % ab. Die DDP (jetzt Deutsche Staatspartei genannt) schrumpfte mit 1,5 % fast zur Bedeutungslosigkeit. Dagegen wuchs die NSDAP von 2,9 % auf 36,3 % an und wurde mit 162 Mandaten deutlich stärkste Fraktion. Die Weimarer Koalition hatte ihre Mehrheit verloren und kam zusammen nur noch auf 163 Mandate. Allein KPD und NSDAP verfügten nun zusammen über 219 der insgesamt 423 Mandate.[40] Die veränderte Geschäftsordnung sicherte dennoch den Verbleib Brauns im Amt des preußischen Ministerpräsidenten. Heilmann setzte sich nach der Wahl massiv dafür ein, die Chance der veränderten Geschäftsordnung auch tatsächlich zu nutzen; Stimmen aus der Fraktion, nun das Heil in der Opposition zu suchen, schob er beiseite, ebenso alle Bedenken des vom Wahlausgang schwer enttäuschen Otto Braun.[41]
Das Werben für die Tolerierungspolitik führte innerhalb der SPD zum Erfolg. Die SPD stützte den Zentrumskanzler. Das damit verfolgte Ziel – Absicherung der Demokratie – erreichte diese Strategie allerdings nicht. Brüning hielt den Einfluss der SPD auf Regierungsentscheidungen gering, er näherte sich nicht in dem Maße SPD-Positionen an, wie es Heilmann sich erhoffte. Überdies honorierte der Wähler diese Politik nicht – insbesondere das Wachstum der NSDAP ließ sich auf diese Weise nicht verhindern. Selbst die Weimarer Koalition in Preußen war zur Ohnmacht verdammt, wie der Putsch der Regierung Papen am 20. Juli 1932 zeigte, auch die Entscheidung des Staatsgerichtshofs vom 25. Oktober 1932, die Minister formal wieder ins Amt zu setzten, änderte daran nichts.[42]
Die Unterstützung Hindenburgs bei der Reichspräsidentenwahl 1932 – gleichfalls von Heilmann gefordert – führte zu einer ähnlichen Bilanz. Hindenburg setzte sich zwar gegen Hitler und den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann durch. Seine Macht gebrauchte er aber nicht, um Parlament und Republik, wie von der SPD gehofft, zu stärken.
Heilmann verbreitete dennoch sowohl nach der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 als auch nach der Reichstagswahl vom 6. November 1932 Zuversicht. Er hielt den Angriff der Nationalsozialisten auf die Republik für abgeschlagen. Zunächst wertete er im zweiten Halbjahr 1932 die Weigerung Hindenburgs, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, als gutes Zeichen. Die Novemberwahl begrüßte Heilmann anschließend, weil sich in dieser Wahl erstmals Verluste der NSDAP einstellten. Zugleich blamiere dieses Wahlergebnis die Präsidialregierung unter Franz von Papen, die Heilmann als Vorspiel zum Faschismus betrachtet hatte.[43]
Heilmanns Optimismus war verfrüht. Am 30. Januar 1933 lieferte Hindenburg die Republik ihren Feinden aus.
Von der Machtergreifung bis zur Verhaftung
Gemäß der Tradition der deutschen Sozialdemokratie orientierte auch Heilmann seinen Genossen auf den 5. März 1933, den Tag der Reichstagswahlen. Hier erhoffte er sich einen Sieg über die neue Regierung. Die Fixierung der Parteiarbeit auf Wahlkampf, Agitation, Mitgliederwerbung und Organisationsausbau wurde von ihm nach der Machtergreifung nicht in Frage gestellt – das Parlament galt weiterhin als Ausgangs- und Bezugspunkt politischen Handelns. Außerparlamentarische Strategien, etwa die Mobilisierung der Eisernen Front oder die Vorbereitung des Untergrundkampfes, hatten dagegen kaum Gewicht.
Heilmann selbst ging weder in die Illegalität, noch floh er ins Ausland. Hedwig Wachenheim, die in die Schweiz auswich, forderte ihn auf, ebenfalls ins Exil zu gehen. Er lehnte ab: „Das ist nichts für mich, im Ausland als Emigrant und Privatmensch zu leben“, so seine Antwort.[44] Victor Schiff, langjähriger Redakteur des Vorwärts, bot ihm einen Diplomatenpass, auch dieses Angebot schlug Heilmann aus. Er könne nicht fliehen. „Unsere Mitglieder, die Arbeiter können auch nicht davonlaufen.“[45]
Heilmann besuchte weiterhin sein Stammcafé. Auch an der Reichskonferenz der SPD am 19. Juni 1933 nahm er teil. Die Inlands-SPD versuchte auf dieser Tagung ihre Position zum Exilvorstand um Otto Wels zu finden, der die Partei von Prag aus zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen hatte. Heilmann trat auf dieser Konferenz nicht in den Vordergrund. Er sprach sich aber – wie die Mehrheit der Teilnehmer – dafür aus, die Verbindung zum Exilvorstand zu kappen. Widerstand lehnte er ab. Stattdessen sollten die Genossen „den Faden der Legalität weiterspinnen, solange er weitergesponnen werden kann“.[46] Diese Legalitätstaktik fand ein rasches Ende. Drei Tage später, am 22. Juni 1933, verboten die Nationalsozialisten die SPD.
Haft
In Konzentrationslagern
Am 26. Juni 1933 verhaftete die Gestapo Heilmann im Café Josty. Sie brachte ihn ins KZ Columbia und wenige Tage später in das Berliner Polizeipräsidium am Alexanderplatz. Bereits in den ersten Hafttagen wurde Heilmann schwer misshandelt. Weitere Stationen der Internierung schlossen sich an:[47] Haftanstalt Plötzensee, KZ Börgermoor, KZ Esterwegen, KZ Oranienburg, KZ Sachsenhausen, KZ Dachau und schließlich ab September 1938 das KZ Buchenwald.
In Börgermoor versuchte Heilmann, seinen Qualen ein Ende zu bereiten, indem er die von den Wachmannschaften gebildete Postenkette überschritt, tödliche Schüsse der Wachen provozierend. Diese schossen ihm jedoch nur in das rechte Bein.
Kommunistische Inhaftierte in Buchenwald begegneten Heilmann mit Misstrauen und Hass. Sie sahen in ihm einen rechten Opportunisten und SPD-Bonzen. Ihre Ablehnung wurde durch Heilmanns Weigerung geschürt, sich im Lager ihren politischen Absichten unterzuordnen. Auch jüngere Sozialdemokraten, die die Tolerierungspolitik abgelehnt hatten, verhielten sich Heilmann gegenüber distanziert.[48]
In Buchenwald, nach jahrelanger Haft, war von der politischen Kraft des vormaligen Fraktionsführers nicht mehr viel geblieben. Walter Poller, Arztschreiber in Buchenwald, berichtete 1946 rückblickend von einer Begegnung mit Heilmann am Jahresende 1938:
- „Die Spuren des Leids und all der Qualen, die dieser Mann in den bis dahin fünfeinhalb Jahren Konzentrationslagerzeit durchzustehen hatte, waren tief in das zerfurchte Antlitz gegraben. Seine zerfetzte Kleidung war schmutzig und geflickt. Sein Gang war gebeugt und langsam, seine Hände rissig, spröde, zerarbeitet. Das war nicht mehr der Mensch Heilmann, das war nur noch ein erbarmungswürdiges menschliches Wrack.“[49]
Heilmann sprach gegenüber Poller von einem kommenden Krieg, der für die nicht-jüdischen Gefangenen eine Chance bedeuten könne, weil sie dabei wohl gebraucht würden. Für Juden sah er dagegen kaum eine Überlebenschance.[50] Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges rechnete Heilmann nach Angaben des aus Österreich stammenden jüdischen Häftlings Dr. Gustav Bauer, später eingesetzt in der Häftlingsschreibstube in Buna/Monowitz[51], täglich mit seiner Ermordung.[52]
Sämtliche Versuche seiner Freunde und Verwandten, sein Schicksal abzuwenden oder zu mildern, scheiterten. Es oblag der persönlichen Entscheidung von Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS.[53]
Ermordung
Am 31. März 1940 wurde Heilmann beim Abendappell herausgerufen und in den Bunker des Konzentrationslagers Buchenwald abgeführt. Am Morgen des 3. April ermordete ihn der als Henker von Buchenwald berüchtigte SS-Hauptscharführer Martin Sommer mit Hilfe einer Injektion. In der Meldung an die Kommandantur des Lagers hieß es, Heilmann sei um 5.10 Uhr „an Herzschwäche bei Herzfehler (Wassersucht)“ verstorben. Das offizielle SS-Protokoll behauptete hingegen, eine ausgesprochene Altersschwäche sei die Todesursache gewesen.[54]
Heilmann hinterließ seine Ehefrau Magdalena, zwei Söhne und zwei Töchter.
Literaturlage und Gedenken
Literatur und Forschung
Ernst Heilmann ist über Jahrzehnte fast vergessen gewesen. Die Geschichtswissenschaft hat sich bis Ende der 1970er Jahre kaum mit ihm befasst. In den Erinnerungsschriften seiner Mitstreiter wie Braun, Severing Grzesinski oder Friedrich Stampfer führte er nur ein Schattendasein oder wurde überhaupt nicht erwähnt. Auch in Brünings Memoiren und in den Lebenserinnerungen Arnold Brechts wird er nicht oder nur am Rande angesprochen.[55]
Eine erste größere Würdigung erfuhr Heilmann durch die Biographie von Hagen Schulze über Otto Braun.[56] Anfang der 1980er Jahre publizierte der Politikwissenschaftler Peter Lösche eine Reihe kleineren Schriften zu Heilmann.[57] Auch der Historiker Horst Möller trat mit einem entsprechenden Aufsatz hervor.[58] Anlass dieser Publikationen war der hundertste Geburtstag Heilmanns. Horst Möller hat Heilmann in seiner Ende der 1970er Jahre angefertigten Habilitationsschrift ebenfalls gewürdigt – diese konnte allerdings erst 1985 publiziert werden.[59]
All diesen Darstellungen war gemein, dass sie sich auf die Hochphase des Heilmann’schen Schaffens konzentrierten: auf seine Arbeit als Fraktionsführer der SPD im Preußischen Landtag.
1993 publizierte der Archivar Stephan Pfalzer einen kurzen Aufsatz über Heilmanns Aktivitäten in Chemnitz.[60] Wolfgang Röll, Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald, beschäftigte sich in seiner umfassenden Arbeit über sozialdemokratische Häftlinge im KZ Buchenwald auf einigen Seiten auch mit dem Schicksal Heilmanns in diesem Lager.[61]
Eine umfassende Biographie über Ernst Heilmann ist bislang nicht verfasst worden.
Gedenken
An verschiedenen Orten wird an Heilmann erinnert. Insbesondere in Berlin findet sich sein Name an unterschiedlichen Plätzen. Dazu gehören der Heilmannring in Berlin-Charlottenburg und der Ernst-Heilmann-Steg in Berlin-Kreuzberg. Im Abgeordnetenhaus von Berlin, dem Gebäude des früheren Preußischen Landtags, mithin der bedeutendsten Wirkungsstätte dieses Politikers, findet sich der Ernst-Heilmann-Saal. Seit 1989 ist an seinem früheren Wohnhaus in der Brachvogelstraße 5, einer Straße in Kreuzberg, eine Gedenkplatte für Heilmann angebracht. Auf dem Waldfriedhof Wilmersdorf findet sich seine Grabstätte, gekennzeichnet als Ehrengrab der Stadt Berlin.
Ernst-Heilmann-Straßen gibt es in Chemnitz, in Forst (Lausitz), in Bergkamen sowie in Niederheimbach. In Cottbus ist der Ernst-Heilmann-Weg nach ihm benannt, in Hildesheim der Ernst-Heilmann-Grund.
Weblinks
- Wahlkampfrede Ernst Heilmanns zur Wahl des Preußischen Landtags 1932 (Abruf am 1. September 2008, 19:30 Uhr).
- Klaus Malettke: Artikel über Ernst Heilmann, in: Neue Deutsche Biographie, hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Achter Band, Hartmann – Heske, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 260 f.
- Foto von August 1933, das Heilmann und andere sozialdemokratische Politiker als Internierte des KZ Sachsenhausen zeigt (Abruf am 1. September, 19:45 Uhr).
Literatur
Spezifische Literatur
- Peter Lösche: Ernst Heilmann – Sozialdemokratischer parlamentarischer Führer im Preußen der Weimarer Republik; in GWU, 33. Jg. (1982), H. 7, S. 420–432.
- Peter Lösche: Ernst Heilmann (1881–1940). Parlamentarischer Führer und Reformsozialist, in: Peter Lösche, Michael Scholing, Franz Walter: Vor dem Vergessen bewahren. Lebenswege Weimarer Sozialdemokraten, Colloquium Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-7678-0741-6, S. 99–120.
- Horst Möller: Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, in: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte, Bd. XI, 1982, S. 261–294.
- Stephan Pfalzer: Ernst Heilmann in Chemnitz, in: Helga Grebing, Hans Mommsen, Karsten Rudolph (Hg.): Demokratie und Emanzipation zwischen Saale und Elbe. Beiträge zur Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung bis 1933 (Veröffentlichungen des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung, Schriftenreihe A: Darstellungen, Bd. 4), Klartext Verlag, Essen 1993, S. 139–146, ISBN 3-88474-032-6.
Weiterführende Darstellungen
- Wolfgang Röll: Deutsche Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald. 1937–1945. Unter Einbeziehung biographischer Skizzen. Hrsg. von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-417-X.
- Robert Sigel: Die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe (Beiträge zu einer historischen Strukturanalyse Bayerns im Industriezeitalter, Band 14), Berlin, Duncker und Humblot, 1976, ISBN 3-428-03648-4.
- Hagen Schulze: Otto Braun oder Preußens demokratische Sendung. Eine Biographie. Propyläen, Frankfurt M 1977, Ullstein, Frankfurt M, Berlin 1981, ISBN 3-550-07355-0.
Einzelnachweise
- ↑ Angaben zu Herkunft, Jugend und Studium bei Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 100 f und bei Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 266 f. Nach Möller war Heilmann bei seinem Parteieintritt bereits Student.
- ↑ Oft wird in den Beiträgen über Ernst Heilmann davon gesprochen, er sei bereits 1907 nach Chemnitz gegangen und habe dort dann als Mitarbeiter der Volksstimme gewirkt. Pfalzer widerspricht dem auf Basis lokaler Quellen nachdrücklich. Siehe Pfalzer, Ernst Heilmann in Chemnitz, S. 140.
- ↑ Angaben zu Heilmanns Aktivitäten in Chemnitz vor dem 1. August 1914 nach Pfalzer, Ernst Heilmann in Chemnitz.
- ↑ Zitiert nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 103.
- ↑ Lenin nannte Heilmann einen „extremen deutschen Chauvinisten“. (englisch, Abruf am 18. August 2008, 21:45 Uhr)
- ↑ Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 267. Zur Glocke siehe Robert Sigel, Die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe, S. 58-65 und passim.
- ↑ Sigel, Die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe, S. 64.
- ↑ Zu Heilmanns Aktivitäten im Ersten Weltkrieg siehe Pfalzer, Ernst Heilmann in Chemnitz, S. 145 und Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 102 f.
- ↑ Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 270.
- ↑ Stationen der Karriere Heilmanns in der Weimarer Republik nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 103.
- ↑ Hildegard Wegscheider, Weite Welt im engen Spiegel, Erinnerungen, Berlin-Grunewald 1953, S. 59, zit. n. Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 272.
- ↑ Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 103; Lösche, Ernst Heilmann – Sozialdemokratischer parlamentarischer Führer im Preußen der Weimarer Republik, S. 422.
- ↑ So das Urteil bei Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 272.
- ↑ So die Aussage des Politikwissenschaftlers Winfried Steffani, zitiert bei Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 271 f.
- ↑ Zum Lebenswandel Heilmanns und seinem Echo siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 104 f, auch Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 271.
- ↑ Zu Heilmanns Medienaktivitäten siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 104.
- ↑ Die folgenden Ausführungen zu den strukturellen Voraussetzung und Bedingungen sozialdemokratischer Politik in Preußen stützen sich auf Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 105–110. Erstmals ausgeführt wurden diese Gedanke hierzu allerdings bei Schulze, Otto Braun, S. 384–388.
- ↑ Zit. nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 110.
- ↑ Zit. nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 110.
- ↑ So Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 111.
- ↑ Zu Heilmanns Einfluss bei der Besetzung des Innenminister-Postens siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 111 f.
- ↑ Zur Ablösung Beckers siehe Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 273–276; Schulze, Otto Braun, S. 558–561.
- ↑ Hedwig Wachenheim, Vom Großbürgertum zur Sozialdemokratie, Berlin 1973, S. 111, zit. n. Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 279.
- ↑ Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 111; Lösche, Ernst Heilmann – Sozialdemokratischer parlamentarischer Führer im Preußen der Weimarer Republik, S. 423.
- ↑ Zum Thema Heilmann und Deutlschland kurz Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 269.
- ↑ Zitate nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 286.
- ↑ Zit. nach Lösche, Ernst Heilmann – Sozialdemokratischer parlamentarischer Führer im Preußen der Weimarer Republik, S. 425.
- ↑ Dazu Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 290.
- ↑ Zu den nachfolgenden Aussagen in Bezug auf Reformen des Wirtschaftssystems und in Bezug auf die Sozialpolitik siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 115.
- ↑ Zu Heilmanns Einschätzung des Sowjetkommunismus und der KPD kurz Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 284, Anm. 66. Dort auch das Heilmann-Zitat.
- ↑ Zur Kritik an den Feierlichkeiten der SAJ für die Gründer der KPD siehe Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 284–286. Das Zitat findet sich auf S. 286.
- ↑ Zur Kritik Heilmanns an der Sozialfaschismustheorie siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 117.
- ↑ Zitiert nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 263.
- ↑ Zit. nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 117.
- ↑ Wilhelm Frick am 13. Juni 1929 im Deutschen Reichstag, zitiert nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 261.
- ↑ Angaben zu Heilmanns Haltung zur Tolerierung und zu seinen Aktivitäten für Das freie Wort nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 282.
- ↑ Zur Tolerierungsargumentation Heilmanns siehe Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 288.
- ↑ Zum Zusammenhang von Tolerierungspolitik und Weimarer Koalition in Preußen siehe Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 290.
- ↑ Zur Änderung der Geschäftsordnung siehe Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 112 f. Umfassender Schulze, Otto Braun, S. 726 f.
- ↑ Übersicht über die Landtagswahlen von 1919 bis 1932 in Preußen, Abruf am 30. August 2008, 9:30 Uhr.
- ↑ Hierzu Schulze, Otto Braun, S. 727–729.
- ↑ Zur Bilanz der Tolerierungspolitik siehe kurz Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 292.
- ↑ Zu Heilmanns Einschätzung der Gefahr des Nationalsozialismus im zweiten Halbjahr 1932 siehe Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 293 f.
- ↑ Heilmann, zitiert von Hedwig Wachenheim, Vom Großbürgertum zur Sozialdemokratie, Berlin 1973, S. 111 f, hier zitiert nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 265.
- ↑ Zitiert nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 119.
- ↑ Zitiert nach Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 264.
- ↑ Angaben zu den Stationen der Haft nach Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 119 und Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 94. Die Angaben sind bei den beiden Autoren nicht identisch.
- ↑ Zum Vorfall in Börgermoor, zum Verhalten kommunistischer Häftlinge Heilmann gegenüber sowie zum Auftreten jüngerer Sozialdemokraten ihm gegenüber siehe Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 94.
- ↑ Poller, zitiert nach Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 96 f.
- ↑ Zu Heilmanns Einschätzung des jüdischen Schicksals siehe Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 97.
- ↑ Siehe Werner Renz im Newsletter Nr. 26 (Herbst 2004) des Fritz Bauer Instituts, Abruf am 30. August 2008, 19:00 Uhr.
- ↑ Zu diesem Zeugnis Pollers siehe Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 100.
- ↑ Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 262.
- ↑ Angaben zum Mord an Heilmann nach Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 101 f und Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 119. Zitat zum „Herzfehler“ bei Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald, S. 102.
- ↑ Hierzu Lösche, Ernst Heilmann (1881–1940), S. 99; Lösche, Ernst Heilmann – Sozialdemokratischer parlamentarischer Führer im Preußen der Weimarer Republik, S. 420 und S. 430, Anm. 2 und 4; Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik, S. 266, und dort auch Anm. 17.
- ↑ Schulze, Otto Braun.
- ↑ Vgl. die Übersicht im Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn (in die Suchmaske „Ernst Heilmann Lösche“ eingeben).
- ↑ Möller, Ernst Heilmann. Ein Sozialdemokrat in der Weimarer Republik.
- ↑ Horst Möller, Parlamentarismus in Preußen. 1919 - 1932 (Handbuch der Geschichte des deutschen Parlamentarismus), Droste, Düsseldorf 1985, ISBN 3-7700-5133-5.
- ↑ Pfalzer, Ernst Heilmann in Chemnitz.
- ↑ Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Heilmann, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD) |
GEBURTSDATUM | 13. April 1881 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 3. April 1940 |
STERBEORT | KZ Buchenwald bei Weimar |