Ruhrregion
Ruhrregion
Größte zusammenhängende Wirtschafts- und Kulturregion Europas. Sie umfaßt 10-12 Millionen der 17 Millionen Einwohnen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (NRW) und die Großstädte Dortmund, Hagen/Westfalen, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Recklingshausen, Oberhausen, Mühlheim/Ruhr, Duisburg, Moers sowie die Klein- und Mittelstädte zwischen diesen Großstädten.
Es gibt keine Region weltweit, in der mehr Theater, Hochschulen und sonstige von einander unabhängige Kultur- und Lehreinrichtungen existieren als im Ruhrgebiet.
Die Ruhrregion weisst eine hervorragende Infrastruktur auf. Heute ist diese Region ein weltweit führendes Dienstleistungs- und Industriezentrum.
Die Ruhrregion ist kein fest definierter Verwaltungsbezirk, weshalb sie zu vier der fünf Regierungsbezirke des Landes NRW gehört, nämlich Köln, Düsseldorf, Münster und Arnsberg.
Aus dem gleichen Grunde, nämlich des fehlens einer Verwaltungseinheit, gibt es auch Differenzen in der Auslegung der Städte und Gemeinden, die als zur Ruhrregion gehörend bezeichnet werden. Manche bezeichnen auch die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Großstadt Wuppertal als zur Ruhrregion gehörend.
Die Ruhrregion wird oft auch als Ruhrgebiet oder Ruhrpott bezeichnet. Letztere Bezeichnung herrscht bei dem Teil der deutschen Bevölkerung vor, die sechzig Jahre und älter sind. Früher waren in der Ruhrregion die Kohle- und Stahlproduktion (Schwerindustrie) die Hauptwirtschaftsfaktoren. Die Luft- und Wasserverschmutzung (Umweltschutz) waren große Probleme und die Region wurde Kohlenpott oder Ruhrpott genannt, wegen der starken und teilweise mit bloßem Auge sichtbaren Luftverschmutzung durch Ruß- und Abgase.
Der Strukturwandel, weg von Kohle und Stahl hin zu Dienstleistung und innovativen Technologien hat in den 1960er- und 1970er-Jahren begonnen. Heute ist dieser Wandel weitgehend vollzogen. Die Luftqualität ist in vielen Städten wieder als gut zu bezeichnen und ebenso die Wasserqualität. Nur wenige Personen wissen, dass nahezu 70% der Region aus forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen bestehen. Die vergangene Geschichte der Schwerindustrie hat das Bild über diese Region außerhalb derselben geprägt.
Seit 1958 hat die Ruhrregion eine eigenes Bistum erhalten, das sogenannte Ruhrbistum oder auch Bistum Essen, so benannt nach dem Bischofssitz. Es geht zurück auf den Wunsch des Papstes Pius XII (Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli, *1938 +1958). Der Papst wollte, dass diese weltweit bedeutende Region ein eigenes Bistum haben möge.
Das Bistum Essen umfasst aber nur einen Teil der Ruhrregion. Obwohl alle umliegenden Erz-/Bistümer (Köln, Münster und Paderborn) die Gründung begrüst haben, so standen doch wirtschaftliche Interessen dagegen, alle reichen Städte der Region an das neue Bistum abzugeben.
Die gleiche Überlegung gilt für das Land NRW. Die Landesregierung hat sich stets geweigert, die Ruhrregion in eine eigene Verwaltungseinheit zusammen zu führen. Geschähe dies konsequent, so wäre erstens der (die) Regierungspräsident(in) oder Oberbürgermeister(in) der Ruhrregion mächtiger wie die meisten Ministerpräsidenten fast sämtlicher Bundesländer und auch im eigenen Land NRW ginge politisch nichts mehr ohne seine (ihre) Zustimmung und zweitens wäre auch die deutsche Hauptstadt und die Region um Berlin direkt massiv abgewertet und sofort deutlich zur Nummer zwei degradiert, was sie heute zwar formal nicht aber faktisch ist.