Hunger
Der Hunger ist eine Empfindung von Menschen und Tieren, die auftritt, wenn ein bestimmtes Glykogenniveau in der Leber unterschritten wird. Das Gefühl selbst entsteht im Hypothalamus und wird durch Rezeptoren in Leber und Magen ausgelöst. Ein durchschnittlich ernährter Mensch kann etwa 50 Tage ohne Nahrungsaufnahme überleben, aber nur zirka 10 Tage ohne Flüssigkeit.
Die Füllung des Magens spielt dabei jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Der Verzehr einer großen Menge Salat führt daher nicht zwangsläufig zu einem Sättigungsgefühl. Erst die nachhaltige Erhöhung des Niveaus beendet den Hunger.
Welthunger
Zahlenangaben der FAO (FOOD AND AGRICULTURE ORGANIZATION OF THE UNITED NATIONS - Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) zeigen, dass derzeit (1999) rund 828 (1990 waren es 822) Millionen Menschen von Hunger und Unterernährung betroffen sind – das ist etwa jeder achte Mensch auf der Erde (davon rund 777 Millionen in den Entwicklungsländern). Jeden Tag sterben bis zu 100.000 Menschen an Hunger oder an seinen Folgen, alleine 1999 sind 30 Millionen Menschen weltweit direkt oder indirekt am Hunger gestorben.
Die meisten Hungernden leben in Asien (550 Millionen), gefolgt von Afrika mit 170 Millionen Menschen, aber der Hunger ist auch viel in Lateinamerika und vielen osteuropäischen Ländern zu finden.
Viele Hungerexperten sind der Ansicht, dass man Hunger letzten Endes nur durch Bildung reduzieren könne. Menschen mit Bildung sind am ehesten in der Lage, aus dem Armutskreislauf auszubrechen, durch den Hunger verursacht wird. (siehe: Hilfe zur Selbsthilfe)
Trotz zahlreicher Programme in der Vergangenheit steigen die absoluten Zahlen der Hungernden in der Welt weiter an, allein relativ zur Zunahme der Weltbevölkerung konnte eine leichte Reduzierung festgestellt werden. Litten 1990 noch 20 % der Weltbevölkerung an Hunger, so waren es 1999 relativ zur Bevölkerungszunahme "nur" noch 19 %. Ein positiveres Bild bietet sich jedoch, wenn man die Zahlen in einem größeren Zeitraum vergleicht. So ging die Zahl seit 1970 weiter zurück. Dies geht mit der Verringerung der in Armut lebenden einher, deren Anzahl sich trotz verdoppelter Bevölkerungszahlen seit 1950 von damals 1,2 Milliarden auf 650 Millionen im Jahr 2004 reduziert hat.
Durch Kürzungen von Sozialleistungen für slowakische Roma und Sinti gab es im Februar 2004 zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Hungeraufstand in Europa.
Literatur
Gewalt.Macht.Hunger: Josef Nussbaumer unter Mitarbeit von Guido Rüthemann ( http://www.studienverlag.at/titel.php3?TITNR=1558 ) Jean Ziegler, Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein Gespräch mit meinem Sohn, München 2000.
- Claus Leitzmann: Welternährung zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Die globale Ernährungssituation. Biologie in unserer Zeit 31(6), S. 408 - 416 (2001), ISSN 0045-205X
Weblinks
- FAO - Ernährungsprogramm der UN
- Deutsche Welthungerhilfe e.V.
- Food for the Hungry
- http://www.ernaehrung.de/tipps/essverhalten/essverhalten10.htm
- http://www.thehungersite.de/ - Nutzer können kostenlos Essen spenden für Hungernde gegen Anzeige einer Werbeseite
- http://www.hilfsorganisationen.de/MENUE/International/ - [Unterkategorie des Portals]