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Willy Birgel

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Wilhelm Maria Birgel (* 19. September 1891 in Köln, † 29. Dezember 1973 in Dübendorf bei Zürich) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

1913 begann Birgel am Stadttheater Bonn eine Karriere als Theaterschauspieler, die vom 1. Weltkrieg unterbrochen wurde. Nach dem Krieg war Birgel u.a. Mitglied des Ensembles des Nationaltheaters in Mannheim. Von 1924 bis 1934 feierte er dort große Erfolge in Rollen wie Faust und Mephistopheles in Goethes Faust I, Franz Moor in Schillers Die Räuber und den Titelfiguren in Shakespeares Hamlet und Richard III.

Als Birgel 1934 im Alter von bereits 43 Jahren eine Nebenrolle in dem Film "Ein Mann will nach Deutschland" bekommt, war nicht abzusehen, dass er sich in der Folge zu einem Frauenschwarm und Publikumsliebling entwickeln würde. Nachdem er anfangs in Filmen eher zwielichte Charaktere darstellen musste, wurde 1937 sein Potenzial als charmanter Grandseigneur entdeckt. Er zog nun nach Berlin-Schmargendorf (Marienbader Str. 1).

Seine erste Hauptrolle hatte er im Film Fürst Woronzeff. Er spielte in Unterhaltungsfilmen zusammen mit Zarah Leander, Gustav Gründgens und Heinrich George, aber auch in Propagandafilmen des NS-Regimes wie z.B. Unternehmen Michael (1937), Feinde (1940) und Kameraden (1941). Nicht zuletzt deshalb wurde er 1937 von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum Staatsschauspieler ernannt.

1941 spielte Birgel in dem Film Reitet für Deutschland unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt einen Rittmeister, der durch die Teilnahme am "Großen Preis von Europa" seine Ehre und vor allem die "deutsche Ehre" wieder herstellt. Dieser Film erhielt von der damaligen Filmprüfstelle das Prädikat "staatspolitisch besonders wertvoll".

Wegen seines Auftritts in dem Film Reitet für Deutschland und anderer Auftritte in Propagandafilmen des 3. Reichs verhängten die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg ein zeitweiliges Auftrittsverbot über ihn.

1947 spielte Birgel seine erste Nachkriegsrolle und konnte schnell an seine alten Erfolge anknüpfen. In den 1950er Jahren ist er einer der meistbeschäftigen Filmschauspieler. Einer seiner Schauspielpartner in dieser Zeit ist Hans Albers. Sein Rollentypus ändert sich nun etwas, er spielt nun den gereiften Herrn, den Charmeur der alten Schule oder auch die Vaterfigur.

Ab den 1960er Jahren arbeitete er vornehmlich für das Fernsehen.

1965 drehte er seinen letzten Kinofilm: Als alternder Jagdschriftsteller in Peter Schamonis Schonzeit für Füchse bewies Birgel, dass er ironisch mit seinem eigenen Image umgehen konnte.

Seine Theaterleidenschaft vergass er nie; er ist auch während seiner Filmkarriere immer wieder mit großem Erfolg am Theater aufgetreten.

1973 starb Willy Birgel an Herzversagen. Er wurde auf dem Melaten-Friedhof in seiner Geburtstadt Köln beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Willy Birgel ist in über 60 Kino- und Fernsehfilmen aufgetreten. Die bekanntesten sind:

  • 1935: Barcarole
  • 1935: Das Mädchen Johanna
  • 1936: Verräter
  • 1937: Fanny Elssler
  • 1937: Zu neuen Ufern (mit Zarah Leander)
  • 1938: Der Blaufuchs
  • 1939: Maria Ilona
  • 1940: Das Herz der Königin
  • 1941: Reitet für Deutschland
  • 1942: Diesel
  • 1947: Zwischen gestern und heute
  • 1952: Heidi
  • 1954: Rittmeister Wronski
  • 1955: Die Toteninsel
  • 1956: Die Heilige und ihr Narr
  • 1959: Arzt aus Leidenschaft
  • 1964: Andorra
  • 1965: Schonzeit für Füchse (letzter Kinofilm)
  • 1966: Der Kreidegarten
  • 1967: Der Meteor
  • 1968: Sommersprossen
  • 1971: Glückspilze

Preise und Auszeichnungen

Literatur

  • Wilhelm Hermann: Willy Birgel. Leben und Dokumente. Reiss-Museum, Mannheim 1987 (Bildhefte des Städtischen Reiss-Museums Mannheim Nr. 7)
  • Eberhard Mertens (Hrsg.): Reitet für Deutschland. Ein Querschnitt durch einen Erfolgsfilm in Text und Bild. Das Willy Birgel Erinnerungsbuch. Olms, Hildesheim 1979 ISBN 3-487-08157-1