Zum Inhalt springen

Iod

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. März 2005 um 11:59 Uhr durch MBq (Diskussion | Beiträge) (Eigenschaften: betr. Iodmangel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Iod (auch Jod; von altgriech. ιο-ειδης = veilchenfarbig, wegen der violetten Farbe von Ioddämpfen) ist ein chemisches Element.

Eigenschaften
Tellur - Iod - Xenon
Br
I
At  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Jod, I, 53
Serie Halogene
Gruppe, Periode, Block 17 (VIIA), 5, p
Aussehen dunkel-violett grau,
glänzend
Massenanteil an der Erdhülle 6 · 10-6 %
Atomar
Atommasse 126,90447
Atomradius (berechnet) 140 (115) pm
Kovalenter Radius 133 pm
van der Waals-Radius 198 pm
Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s2 5p5
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 18, 7
Oxidationszustände (Oxide) ±1, 5, 7 (stark sauer)
Normalpotential 0,536 V (I + e- → I-)
Elektronegativität 2,66 (Pauling-Skala)
Kristallstruktur orthorhombisch
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen -
Dichte (Mohshärte) 4940 kg/m3 (-)
Magnetismus unmagnetisch
Schmelzpunkt 386,85 K (113,70 °C)
Siedepunkt 457,4 K (184,2 °C)
Molares Volumen 25,72 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 20,752 kJ/mol
Schmelzwärme 7,824 kJ/mol
Dampfdruck __ Pa bei __ K
Schallgeschwindigkeit __ m/s bei __ K
Verschiedenes
Spezifische Wärmekapazität 145 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 8,0 · 10-8 S/m
Wärmeleitfähigkeit 0,449 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 1008,4 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1845,9 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 3180 kJ/mol
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
127I 100 % I ist stabil mit 74 Neutronen
129I {syn.} 1,57 · 107 a Beta- 0,194 129Xe
131I {syn.} 8,02070 d Beta- 0,971 131Xe
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen.

Geschichte

Das chemische Element Iod wurde im Jahr 1811 durch Bernard Courtois aus der Asche von Seetang isoliert.

Gewinnung und Darstellung

Iod wird aus der Lauge des Chilesalpeter durch Reduktion gewonnen. Chilesalpeter enthält Iod in der Form von Lautarit Calciumjodat Ca(IO3)2. Im Periodensystem der Elemente wird Jod mit dem Symbol I bezeichnet. Es hat die Atomzahl 53, eine Atommasse von 126.90447 und gehört zur Gruppe der Halogene.

Eigenschaften

Iod ist ein Spurenelement, das unser Körper zum Aufbau von Schilddrüsenhormonen braucht. In unseren Breiten wurde der Iodgehalt des Bodens durch die Schmelzfluten der Eiszeiten ins Meer gewaschen, so dass ein [Iodmangel]] bestand, der heute durch den Iodzusatz der Lebensmittel teilweise behoben sein soll.

Eine weitere interessante Eigenschaft des Iods äußert sich darin, Polyhalogenidverbindungen einzugehen. Dabei verbinden sich gelöste I2-Moleküle jeweils mit einem Iodid-Anion zum einfach negativ geladenen I3--Anion. Eine Eigenschaft dieser Polyhalogenidverbindung ist, dass sie sich in Stärke-Helices einlagert. Diese Einlagerungsverbindungen rufen bereits in geringen Konzentrationen eine intensive Blaufärbung hervor (empfindlicher und spezifischer Iod-Stärke-Nachweis).

Verwendung

Medizin

Iodtinktur, eine ethanolische Lösung von Iod und Kaliumiodid, kann zur Desinfektion von Wunden verwendet werden. Kaliumiodid wird in geringen Mengen dem Speisesalz zugesetzt, um Iodmangelerscheinungen zu vermeiden. Der Iodbedarf von Schwangeren muss in der Regel durch zusätzliche Einnahme von Iodtabletten gedeckt werden. Menschen mit Iodunverträglichkeit, verursacht durch bestimmte Schilddrüsenerkrankungen, sollten andererseits die Iodzufuhr weitgehend reduzieren.

Die radioaktiven Iod-Isotope 131-I und 123-I werden in der Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt (vgl. Radioiodtherapie). Radioaktive Iodisotope sind auch im Fallout von Nuklearexplosionen und im Abbrand von Kernkraftwerken enthalten. Bund und Länder bevorraten insgesamt 137 Mio. Iodtabletten in der Umgebung der deutschen Atomkraftwerke für den Fall eines Atomunfalls. (vgl. Iodblockade).

Biologische Bedeutung

Schilddrüsenhormone

Jod spielt im Organismus hauptsächlich eine Rolle bei der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die 4 bzw. 3 Jodatome enthalten.

Iodmangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), die sich durch eine Minderproduktion von T4 und T3 auszeichnet. Da die Schilddrüsenhormone wesentliche Funktionen in der Regulation von Stoffwechselprozessen übernehmen, resultieren aus einer Schilddrüsenunterfunktion schwere Stoffwechselstörungen bis hin zum Kretinismus. Zur vermuteten Gefahr durch Iodüberversorgung siehe Iodallergie.

Zur Bedeutung von Jod im Stoffwechsel siehe auch:

  • Füger B J, Dudczak R, Pirich C H, Zettinig G (2002): Jodstoffwechsel. In: Journal für Ernährungsmedizin, 2002; 4(2): 7-9 (Ausgabe für Österreich), [1].

Sicherheitshinweise

Nachweis

Iod kann über die Iod-Stärke-Probe nachgewiesen werden. Dabei gibt man in die Untersuchungslösung wässrige Stärkelösung, die sich bei Anwesenheit von Iod je nach Konzentration blau bis blauschwarz verfärbt. Es lagern sich hierbei Polyiodid-Anionen in die Spiralstruktur der Stärke ein und bilden diesen farbigen Komplex.

Verbindungen

Die wichtigsten Salze des Iod sind die Iodide und Iodate.

Literatur