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Muskovit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Muskovit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel KAl2[(OH,F)2|AlSi3O10]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Schichtsilikate (Phyllosilikate) - Glimmergruppe - Seladonit-Muskovit-Reihe
System-Nummer nach
Dana

71.2.2a.1
Kristallographische Daten
Kristallsystem siehe Modifikationen
Kristallklasse; Symbol siehe Modifikationen
Zwillingsbildung häufig nach (001)
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 2,77 bis 2,88
Spaltbarkeit sehr vollkommen nach {001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos, gelblich, bräunlich, selten rötlich, grünlich
Strichfarbe weiß
Transparenz transparent bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz, matt
Radioaktivität kaum messbar
Magnetismus nicht magnetisch
Kristalloptik
Doppelbrechung δ = Δ=0,034-0,042
Pleochroismus schwach, farblos oder bläulich-grünlichgelb-bläulichgrün

Muskovit, auch als Tonerdeglimmer, Hellglimmer oder Zweiglimmergranit bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und der Ordnung der Schichtsilikate. Es kristallisiert je nach Modifikation im monoklinen oder trigonalen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung KAl2[(OH,F)2|AlSi3O10] und entwickelt meist tafelige, blättrige, schuppige Kristalle, aber auch massige Aggregate in gelblicher, bräunlicher, rötlicher oder grünlicher Farbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt. Seltener, dafür aber in metergroßen Kristallen, tritt Muskovit auch pseudohexagonal auf.

Seine Spaltbarkeit ist sehr vollkommen und die Spaltblätter sind elastisch biegsam.

Muskovit gehört zur Glimmergruppe und bildet zusammen mit den Mineralen Aluminoseladonit, Boromuskovit, Chromphyllit, Chromseladonit, Ferro-Aluminoseladonit, Ferroseladonit, Ganterit, Nanpingit, Paragonit, Roscoelith, Seladonit und Tobelith die Seladonit-Muskovit-Reihe.

Etymologie und Geschichte

Muskovit bedeutet auf russisch soviel wie Moskauer Glas und wurde 1850 von James Dwight Dana so benannt, da es in Russland in großen, grobblättrigen Aggregaten vorkommt, weshalb er sich sehr gut als Schutzglas für Ofenfenster eignet.

Modifikationen und Varietäten

Muskovit ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen:

  • Muskovit-2M1 - monoklin-prismatisch - (C2h)
  • Muskovit-1M, auch Muskovit-2Md - monoklin
  • Muskovit-3T - trigonal

Feinkörniger Muskovit (Korngröße < 0,1 mm) wird als Serizit bezeichnet.

Varietät Fuchsit

Folgende Varietäten sind bisher bekannt

Bildung und Fundorte

Muskovit ist ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral und bildet sich durch Metamorphose vor allem in Glimmerschiefer oder Gneis, aber auch magmatisch in Granit oder Pegmatit, wo es Kristalle von bis zu 5 Metern und 85 Tonnen bilden kann. Er kommt in vielen sauren Tiefengesteinen und kristallinen Schiefern vor, jedoch nicht in Ergussgesteinen. Verwittert er, so entsteht durch Abgabe von Kalium ein Tonmineral, der Illit oder Hydromuskovit genannt.

Fundorte sind unter anderem Minas Gerais in Brasilien, Nellore in Indien, Mamsk und Murzinka im Ural in der Russischen Föderation, sowie Custer in der USA.

Verwendung

Muskovit ist wegen seiner guten Wärme- und elektrischen Isolation ein wichtiger Rohstoff in der technischen Industrie.

In der Kosmetik findet der Muskovit zusammen mit dem Biotit Verwendung in Lippenstiften und anderen Kosmetika, um einen langanhaltenden Glanz zu gewähren.

Die Varietät Fuchsit (Chrom-Muskovit) diente in der Malerei als grünes Pigment und ist durch die Verwendung bei indianischen Kunstgegenständen aus Guatemala bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Einzelnachweise

  1. Mineralverwachsungen
  2. Mineralverwachsungen
Commons: Muskovit – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fuchsit – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien