Zum Inhalt springen

Richard Albrecht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2008 um 19:09 Uhr durch 80.136.106.78 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Richard Albrecht (* 4. Mai 1945 in Apolda) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler, Bürgerrechtler und Autor.

Arbeitsfelder

Richard Albrecht hat 1976 in Cultural Studies promoviert und sich 1989 in Politikwissenschaft mit den Schwerpunkten Zeitgeschichte und Politische Soziologie über Carlo Mierendorff habilitiert. Er hat in den letzten dreißig Jahren achtzehn Bücher und etwa 750 weitere Texte veröffentlicht (sowie zwei Curricula und einen Recherche-Leitfaden erarbeitet). Seine bisher wichtigste wissenschaftliche Publikation ist der 1991 veröffentlichte Essay „The Utopian Paradigm“, dessen an Ernst Bloch geschulter theoretischer Rahmen inzwischen auch online publiziert ist.

Richard Albrecht beschäftigt sich als Sozialwissenschaftler mit den Arbeitsschwerpunkten materialistische Subjektwissenschaft und kulturanalytische Sozialpsychologie für dynamisch-reflexive Handlungsprozesse, gesellschaftliche Umbruchslagen und ihre kulturellen Ausdrucksformen. Er war von 1991 bis 2003 Autor der Vierteljahreszeitschrift liberal und von 2001 bis 2004 Lehrbeauftragter, ehrenamtlicher Richter und Verfahrensbevollmächtiger. Seine jüngsten Bücher beschäftigen sich mit Staatsrache (2005) und Völkermorden (2006).

Bürgerrechtler

Als Bürgerrechtler gehörte Richard Albrecht Anfang 2004 zu den Autoren eines Offenen Briefes an den Präsidenten des deutschen Bundesverfassungsgerichts, in dem die Verletzung des Grundrechts auf rechtliches Gehör durch die Praxis des Bundesverfassungsgerichts, Verfassungsbeschwerden begründungslos zurückzuweisen, bemängelt wurde.

Richard Albrecht erarbeitete 2005 einen Forschungsbericht als Rahmentext für Verfassungsbeschwerden gegen das seiner Auffassung nach rechtsnichtige Delikt der Beleidigung (§ 185 StGB), das er als „justitielles Konstrukt von Verfolgerbehörden“ gegen Dissidenten wertet.

Kritik

Die Texte zur Rechtskultur stehen vor dem Hintergrund eines seit 2002 bestehenden Sorgerechtsstreits zwischen der Tochter von Richard Albrecht und deren Ehemann. In diesen engagiert sich Albrecht stark, unter anderem mit einer abgelehnten Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht. Diese führt er nun beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte fort. Am 18. August 2005 wurde Albrecht wegen des Beitrags „prozessbetrug & mehr“ auf seiner Homepage zu fünfzehn Tagessätzen zu je 30 Euro wegen Beleidigung nach § 185 StGB verurteilt. Albrecht hat gegen das Urteil Rechtsmittel, zuletzt am 30. Dezember 2005 Verfassungsbeschwerde, eingelegt. Kritiker werfen Richard Albrecht mangelnde Distanz zum Thema vor.

Veröffentlichungen

Buchveröffentlichungen (Auswahl)

  • Marxismus, bürgerliche Ideologie, Linksradikalismus. Zur Ideologie und Sozialgeschichte des westeuropäischen Linksradikalismus, Berlin: Akademie-Verlag, 1974; Frankfurt/Main: Marxistische Blätter, 1975 (= Kritik der bürgerlichen Ideologie Bd. 55) (ISBN 3-88012-304-7)
  • Erkundungen. Texte aus (dem) Revier (Hg.), Duisburg: Revier Verlag, 1983 (ISBN 3-922320-09-0)
  • Das Bedürfnis nach echten Geschichten: Zur zeitgenössischen Unterhaltungsliteratur in der DDR, Frankfurt/Main: Peter Lang, 1986 (= Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte Bd. 15) (ISBN 3-8204-1053-8)
  • Widerstand und Exil 1933-1945 (Mitautor), Frankfurt/Main: Campus, 1986 (ISBN 3-593-33577-8); Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 223, ³1989 (ISBN 3-923423-30-6)
  • Der militante Sozialdemokrat. Carlo Mierendorff 1897 bis 1943, Dietz, Berlin 1987 (= Internationale Bibliothek Bd. 124) (ISBN 3-8012-1128-2) [1997 unter dem Titel Deckname Dr. Friedrich: Carlo Mierendorf – ein Leben auf Zeit von Alfred Jungraithmayr verfilmt]
  • Exil-Forschung. Studien zur deutschsprachigen Emigration nach 1933, Frankfurt/Main: Peter Lang 1988 (= Europäische Hochschulschriften/Dt. Sprache und Literatur Bd. 1092) (ISBN 3 631-40554-5)
  • ...fremd und doch vertraut. Skizzen zur politischen Kultur des Witzes gestern und heute, Münster: Lit-Verlag, 1989 (= Politische Soziologie Bd. 2) (ISBN 3-88660-502-7)
  • "No Return" - Carl Zuckmayers Exil. Aspekte einer neuen Biografie des deutschen Erfolgsdramatikers, Mainz: Carl-Zuckmayer-Gesellschaft, 1995 (ISBN 3-921384-001)
  • Der Kreisauer Kreis: zu den verfassungspolitischen Vorstellungen von Männern des Widerstandes um Helmuth James Graf von Moltke (Mitautor), Heidelberg: C. Müller, 1986 (= Motive - Texte - Materialien Bd. 71) (ISBN 3-8114-2096-8)
  • Facetten der internationalen Carl-Zuckmayer-Forschung. Beiträge zu Leben - Werk - Praxis (Hg.), Mainz: Carl-Zuckmayer-Gesellschaft, 1997 (= Theater- und kulturwissenschaftliche Studien Bd. 2) (ISBN 3-921384-06-0)
  • Genozidpolitik im 20. Jahrhundert. Aachen: Shaker [= Allgemeine Rechtswissenschaft], 3 Bände;
  • Such Linge. Vom Kommunistenprozeß zu Köln zu google.de. Sozialwissenschaftliche Recherchen zum langen, kurzen und neuen Jahrhundert, Berichte aus der Sozialwissenschaft, Aachen 2008 (ISBN 978-3-8322-7333-0)