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Die Legende von Paul und Paula

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Film
Titel Die Legende von Paul und Paula
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1973
Länge 105 Minuten
Stab
Regie Heiner Carow
Drehbuch Ulrich Plenzdorf
Heiner Carow
Produktion Erich Albrecht
Musik Peter Gotthardt
Kamera Jürgen Brauer
Schnitt Evelyn Carow
Besetzung

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Die Legende von Paul und Paula ist der Titel eines der erfolgreichsten in der DDR gedrehten Spielfilme. Die Regie führte Heiner Carow nach dem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf (zugleich DEFA-Dramaturg).

Handlung

Paul ist unglücklich verheiratet. Gegenüber seiner Wohnung lebt die alleinstehende Paula mit ihren beiden Kindern. Ihre Begegnung in einem Nachtclub wird zu Leidenschaft. Aber während Paula sich fortan im siebten Himmel wähnt, bleibt Paul distanziert, will den Schein seiner Ehe wahren und so seine Karriere schützen. Er kann die schönen Momente zwar genießen, aber die Affäre und ihre möglichen Folgen beunruhigen ihn. Erst als Paula ihren Sohn durch einen Unfall verliert und sich daraufhin von ihm distanziert, spürt er die Tiefe seiner Liebe zu ihr und kämpft um sie. Die beiden werden zum Paar. Kurz darauf wird Paula erneut schwanger. Die Ärzte sind davon überzeugt, dass Paula aus gesundheitlichen Gründen die Geburt eines dritten Kindes nicht überleben wird. Paula entscheidet sich jedoch für das Kind, stirbt aber tatsächlich bei der Geburt.

Hintergrund

Die Verfilmung von Heiner Carow aus dem Jahr 1973 entwickelte sich in den wenigen Wochen, die sie in der DDR gezeigt wurde, zum Publikumserfolg (3 Millionen Zuschauer), nicht nur wegen ihrer zeitnahen Handlung. Dabei stand der Film zunächst vor einem Aufführungsverbot. Erich Honecker entschied persönlich, dass der Film in die Kinos kam, da er darin einen Film für die jungen Menschen erkannte. Die Hauptdarsteller Angelica Domröse (Paula) und Winfried Glatzeder (Paul) verkörpern den romantischen Versuch, persönliches Glück im Leben durch die Hingabe zur Liebe und die Aufgabe von missglückten Versuchen zu finden, um doch daran zu scheitern. Dies ließ metaphorische Bezüge zu, die anfangs Kritik erzeugten.

Die Regisseurin Ingrid Reschke war anfänglich an den Arbeiten zum Drehbuch beteiligt.

Der Film verhalf auch den Puhdys zum Durchbruch. Komponist Peter Gotthardt hatte die damals unbekannte Band entdeckt und für die Interpretation der Filmmusik gewonnen. Die von Gotthardt komponierten Filmsongs „Geh zu ihr“ und „Wenn ein Mensch lebt“ wurden zu den ersten Hits der Band. Die Texte schrieb Ulrich Plenzdorf unter Verwendung von Versen aus dem Alten Testament, speziell aus den Büchern Hohes Lied und Prediger (Kohelet). Obwohl oft behauptet, kommt der Puhdys-Klassiker „Alt wie ein Baum“ im Film nicht vor, dafür aber die Songs „Manchmal im Schlaf“ und „Von der Liebe ein Lied“.

Im Booklet einer nach der Wende erschienenen CD mit der Filmmusik schrieb Gotthardt, es habe ein reales Vorbild für Paul gegeben: einen jungen persönlichen Referenten eines SED-Funktionärs, der beim mysteriösen Attentat auf Werner Lamberz (sic) ums Leben kam. Offensichtlich gemeint ist Paul Markowski.

Die Bühnenfassung von „Paul und Paula“ wurde 1979 vor der Premiere abgesetzt.

Plenzdorf schrieb 1979 den Roman „Die Legende vom Glück ohne Ende“, der neben dem Inhalt des Films eine Fortsetzung des Stoffes beinhaltet: Paul trifft Laura, die Paula zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie hilft ihm, seine Depression zu überwinden, aber glücklich werden die beiden nicht.

Ludger Vollmer komponierte die Oper „Paul und Paula oder die Legende vom Glück ohne Ende“ nach der Buchvorlage. Sie endet nicht mit dem Tode Paulas, sondern nimmt auch Bezug auf den zweiten Teil des Buches. Die Uraufführung des Werkes fand 2004 am Theater Nordhausen statt. In den Titelpartien waren Bariton Thomas Kohl als Paul und Mezzosopranistin Anja Daniela Wagner als Paula/Laura zu sehen.

Hintergrundinformationen

An der Wand von Paulas Schlafzimmer hängt ein Bild mit einem Kind der Malerin Paula Modersohn-Becker, die kurz nach der Geburt ihres Kindes starb.

Paul-und-Paula-Kult

Nachdem die beiden Hauptdarsteller in den Westen gegangen waren, wurde der Film im DDR-Fernsehen nicht mehr gezeigt. Es war üblich, prominente „Republikflüchtlinge“ auf diese Weise aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verbannen. Gelegentlich war der Film aber noch in Provinzkinos zu sehen. 1993, zum 20. Jahrestag, wurde „Die Legende von Paul und Paula“ in Anwesenheit der Hauptdarsteller und der Puhdys noch einmal „uraufgeführt“ und kam anschließend erneut in die Kinos. In Ostdeutschland lief der Film sehr erfolgreich und wurde zum Kultfilm. „Paul und Paula“ war auch der Startschuss zur ersten Ostalgie-Welle in den neunziger Jahren. Ein vier Kilometer langer Weg entlang des Rummelsburger Sees in Berlin – dort wurde die Szene mit dem Frachtkahn gedreht – trägt seit 1998 den Namen „Paul-und-Paula-Ufer“. Für Verliebte steht dort eine „Paul-und-Paula-Bank“. In dem 1998 gedrehten Film „Sonnenallee“ von Leander Haußmann steht an einem Wohnungsklingelschild „Paul und Paula“. Micha, die Hauptfigur von Sonnenallee, trifft auf der Treppe Winfried Glatzeder, der hinter dieser Tür verschwindet.

Literatur

  • Ulrich Plenzdorf: Die Legende von Paul & Paula: Filmerzählung. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1974, ISBN 3-518-36673-4 (Drehbuchfassung, weicht ab vom Roman).
  • Ulrich Plenzdorf: Legende vom Glück ohne Ende. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1979, ISBN 3-518-03859-1 (enthält Die Legende von Paul und Paula sowie die Fortsetzung Die Legende vom Glück ohne Ende).
  • Winfried Glatzeder mit Manuela Runge: Paul und ich. Autobiographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-351-02665-3

Vorlage:Filmportal.de Titel (u.a. zeitgenössische Rezension, Uraufführungsplakate, Entwurfskizzen, Fotos)