Borken (Hessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 3′ N, 9° 17′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Schwalm-Eder-Kreis | |
Höhe: | 205 m ü. NHN | |
Fläche: | 82,3 km2 | |
Einwohner: | 13.283 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 161 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34582 | |
Vorwahl: | 05682 | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 34 001 | |
NUTS: | DE735 | |
Stadtgliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Rathaus 7 34582 Borken | |
Website: | www.borken-hessen.de | |
Bürgermeister: | Bernd Heßler (SPD) |
Borken (Hessen) ist eine Kleinstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Borken (Kernstadt) hat ca. 5810 Einwohner (Stand: April 2006).
Das Amtsgericht Borken, für das erst 1958 ein neues Gebäude mit Richter- und Wachtmeisterdienstwohnung errichtet worden war, wurde 1968 im Zuge der Auflösung kleiner Gerichte (Ein-Mann-Gerichte) geschlossen und dem Amtsgericht Fritzlar zugeschlagen.
Die Stadt ist ein ehemaliges Zentrum des Braunkohleabbaus und der Braunkohleverstromung in Hessen. Der Braunkohleabbau, der hier im Unterschied zu anderen Braunkohlerevieren auch unter Tage erfolgte, wurde nach dem schweren Grubenunglück (Kohlestaubexplosion) am 1. Juni 1988 eingestellt.
Die ehemaligen Tagebauflächen sind mittlerweile rekultiviert worden; dabei entstand eine Seenlandschaft, die teilweise unter Naturschutz steht, andernteils aber auch für sportliche Aktivitäten freigegeben ist. Dazu gehören unter anderem:
- der Borkener See (Naturschutzgebiet)
- der Singliser See (Windsurfing)
- die Stockelache (Badesee)
Eine besondere Attraktion von Borken ist das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum, in dem die Bergbautradition der Stadt dargestellt wird. Seit dem Jahr 2003 ist auch das Freilichtmuseum eröffnet, in dem man sich über „Kohle und Energie“ informieren kann. Dem Museum ist ein Naturschutzinformationszentrum zum Borkener See angegliedert.
Das weithin sichtbare Wahrzeichen Borkens ist der Wasserturm.
Geografie
Geographische Lage
Das Borkener Gemeindegebiet wird durch eine vielzahl von Bächen als Zufluß zur Schwalm "entwässert".
Geologie
Ausdehnung des Stadtgebiets
Nachbargemeinden
Borken grenzt im Norden an die Stadt Fritzlar und die Gemeinde Wabern, im Osten an die Stadt Homberg (Efze), im Süden an die Gemeinden Frielendorf und Neuental, sowie im Westen an die Gemeinde Bad Zwesten (alle im Schwalm-Eder-Kreis).
Stadtteile
Zu Borken gehören 14 Stadtteile, die wie folgt um Borken angeordnet sind (beginnend bei 6 Uhr im Uhrzeigersinn): Dillich, Haarhausen, Nassenerfurth, Trockenerfurth, Arnsbach, Kerstenhausen, Kleinenglis, Großenenglis, Gombeth, Singlis, Lendorf, Freudenthal, Pfaffenhausen und Stolzenbach. Detailinformationen zu den einzelnen Stadtteilen sind in den jeweiligen Artikeln verfügbar. |
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Geschichte
Borken prägte nicht die Geschichte - die Geschichte prägte Borken
Trotz ihrer günstigen Lage erlang Borken nicht die Größe, um geschichtliche "Marken" zu setzen. Organisatorisch war Borken für die umliegenden Siedlungen und Dörfer durch den Sitz von Amt und Gericht wichtig bzw. Mittelpunkt. Da Borken keinem "starkem" Herrscherhaus gehörte, zogen die Streitigkeiten derselben Borken immer wieder in Mitleidenschaft.[1]
Eingemeindungen
Bergbau in Borken und dessen Folgen
Borkener Braunkohlerevier
In der Region Borken wurde im 20. Jahrhundert das bedeutendste hessische Braunkohlevorkommen abgebaut und in einem Wärmekraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt. Mit dem Ende der Kohlevorräte, dem Grubenunglück Stolzenbach im Jahre 1988 und der Abschaltung des Kraftwerks Borken am 15. März 1991 endete diese historische Epoche, die Ökonomie, Landschaft und Menschen nachhaltig prägte. Seither befindet sich das ehemalige Braunkohlerevier in einem Umstrukturierungsprozess zu einer Dienstleistungsgesellschaft.
Im 21. Jahrhundert verknüpfen das „Borkener Seenland“ und das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum die Landmarken und Hinterlassenschaften und der Bergbau- und Kraftwerksära zu einer erlebnisorientierten Freizeit- und Museumslandschaft.
Geschichte in Jahreszahlen
Unabhängig von den urkundlichen Ersterwähnungen ist das Alter der Stadt Borken um einiges höher (diese Schätzung lassen diverse Funde zu).
Jahr | Datum | Ereignis |
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775 | 5. Januar 775 | Erste urkundliche Erwähnung von Borken als "burcun" im "brevarium sankti lulli" des Klosters Hersfeld |
1317 | 9. November 1317 | Erwähnung von Borken als Stadt |
1920er | Beginn der Erschließung und Verstromung der Braunkohlevorkommen | |
1988 | 1. Juni 1988 | Grubenunglück Stolzenbach |
1991 | 15. März 1991 | Beendigung Braunkohleabbau und Stromerzeug durch die Preag |
1992 | Gründung des Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum |
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 21,4 | 8 | 22,4 | 8 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 52,2 | 19 | 54,3 | 20 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 26,4 | 10 | 27,3 | 9 |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 55,6 | 66,0 |
Bürgermeister
Bürgermeister Bernd Heßler (SPD) wurde am 10. April 2005 im ersten Wahlgang mit 60,0 % der Stimmen im Amt bestätigt.
Wappen
Städtepartnerschaften
Seit den frühen 1960er Jahren pflegen die Stadt Borken und ihre Stadtteile Partnerschaften zu Orten in europäischen Ländern. [2]
- Méru (Frankreich) – seit 1964 [3]
- Haucourt-Moulaine-Saint-Charles (Frankreich) – mit Kleinenglis seit 1966
- Noailles (Frankreich) – mit Großenenglis seit 1970
- Hüttschlag (Österreich) – seit 1989
- Teuchern (Sachsen-Anhalt) – seit 1991
- Izabelin (Polen) – seit 2001 [4]
- SOS-Kinderdorf Köszeg (Ungarn) - seit 2001[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum

Das 1992 gegründete Hessische Braunkohle Bergbaumuseum präsentiert unter dem Leitmotiv „Industriekultur entdecken – Landschaftswandel erfahren“ zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem Bergbau und der Energieerzeugung, die den Besuchern im Demonstrationsbetrieb vorgeführt werden. Dabei stehen die unter- und die übertägige Gewinnung des Rohstoffs Braunkohle, seine Nutzung und der Umgang mit der Bergbaufolgelandschaft im Mittelpunkt.
Die Besucher können zwischen vier Museumsbereichen auswählen:
- In dem 3,5 Hektar großen, erlebnisorientierten Themenpark „Kohle & Energie“ veranschaulichen rasselnde Bagger, dröhnende Turbinen und rauchende Kraftwerkskessel die tagebauliche Kohlegewinnung und ihre energetische Nutzung.
- Ein rekonstruierter Stollen offenbart die unterirdische Arbeits- und Alltagswelt der Bergleute und zeigt mittels Originalgeräten den Wandel der Abbauverfahren.
- Eine Dauerausstellung präsentiert die 400jährige Geschichte des hessischen Braunkohlebergbaues.
- Im Naturschutzinformationszentrum „Borkener See“ wird erläutert, wie aus ehemaligen Tagebauen Second-Hand-Landschaften und Seen entstehen.
Das Besucherbergwerk und die Ausstellung zur „Bergbaugeschichte“ sind in dem ältesten Gebäude der Stadt Borken „Am Amtsgericht“ – erbaut 1473 – in der Altstadt untergebracht. Der Themenpark „Kohle & Energie“ und das unmittelbar angegliederte Naturschutzinformationszentrum „Borkener See“ befinden sich „Am Freilichtmuseum“ vor den Toren der Stadt.
Musik
zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc.
Bauwerke
Wasserturm
Kraftwerk
Die heute noch bestehenden Gebäude des Kraftwerks Borken stehen unter Denkmalschutz. Sie wurden 1922/23 von den renommierten Industriearchitekten Werner Issel und Walter Klingenberg erbaut.
Borkener Seenland
Der „Stockelache“, der Singliser Surfsee und das Naturschutzgebiet „Borkener See“ nutzen die Bergbaufolgelandschaft touristisch mit einer breiten Angebotspalette, die vom Baden, Schwimmen und Tauchen über Beach-Volleyball, Surfen und Aqua-Golf bis hin zur Naherholung, zum Wandern und zur Naturbeobachtung reicht.
Naturdenkmäler
Sport
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am ersten Septemberwochende findet jedes Jahr das Stadtfest statt.
- Seit 1992 findet jedes Jahr der „Stockelache Triathlon“ des TUS Fritzlar statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Borken liegt an der Main-Weser-Bahn und der A49.
Bildung
Kindergärten
Schulen
Grundschulen
- Grundschule Kleinenglis
- Grundschule Borken
weiterführende Schulen
- Gustav-Heinemann-Schule, Borken (kooperative Gesamtschule des Schwalm-Eder-Kreis)
Förderschulen
- Teichgartenschule (Teichgartenweg 1) (Von Mundartkabarettisten Nuknukschule genannt)
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hans Wittich (Mathematiker)
- Ernst Koch (Schriftsteller) (Schriftsteller und Jurist)
- Johann von Geyso (General)
- Marianne Hartung, Theologin
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Wilhelm Christoph Friedrich Arnold (Kulturhistoriker)
- Karl von Schönhals (Österreichischer General)
- Nikolaus Schücking (Pädagoge)
Weblinks
- Commons: Borken (Hessen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Homepage von Borken (Hessen)